05.06.2025 - 4 Vorstellung des Projekts „SCHLAU Aachen“ der AI...

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Beratung

Frau Neu-Mertens und Herr Raterink stellen das Projekt SCHLAU Aachen anhand einer Präsentation vor (siehe Anlage im Ratsinformationssystem).

 

Herr Fischer dankt den Vortragenden für die sehr wichtige Arbeit im Projekt und berichtet, dass die GHS Drimborn selbst auch schon an solchen Workshops teilgenommen habe. Das Thema der Diskriminierung sei in der Vergangenheit und auch im aktuellen gesellschaftlichen Kontext immer noch sehr aktuell und insbesondere die Schulen seien seiner Auffassung nach oft damit überfordert und nahezu hilflos. Daher sei es enorm wichtig, dass es solche Projekte wie von SCHLAU Aachen in der Region gebe. Auch freue es ihn, dass die Stadt das Projekt finanziell unterstütze. Er erkundigt sich, ob auch Fortbildungen für Lehrkräfte angeboten würden.

 

Herr Becker schließt sich dem Dank an. Er fragt nach der Einschätzung der beiden Vortragenden zu der allgemeinen gesellschaftlichen Stimmung zu diesem Themenfeld und ob sich die Haltung eher verbessere oder verschlechtere.

 

Auch Frau Heider hebt ebenfalls die enorme Wichtigkeit dieses Themas hervor und erkundigt sich nach der Konflikthaftigkeit der Arbeit und möchte wissen, ob die ehrenamtlichen Personen oft auch aggressivem Verhalten von Teilnehmenden ausgesetzt seien.

 

Herr Auler betont, dass es nicht um ein reines Label, sondern um die Persönlichkeit einer jeden Person gehe. Junge Menschen befänden sich seiner Meinung nach oft in einem Dilemma und daher dürfe nie aufgehört werden, darüber zu sprechen. Die Schulen und Jugendeinrichtungen seien eher im öffentlichen Raum anzusiedeln daher möchte er wissen, wie die Situation der jungen Menschen in den Familien und deren Akzeptanz aussehe.

 

Frau Rohs lobt das Projekt als großartige Arbeit, welche nicht als selbstverständlich angesehen werden dürfe. Sie erkundigt sich, wie es nach einem Workshop mit den Teilnehmenden weitergehe.

 

Frau Neu-Mertens erläutert, dass es vereinzelt Fortbildungen für Fachkräfte gegeben habe, jedoch seien die Kapazitäten der ehrenamtlich tätigen Personen meist schon durch die Workshops mit den Schüler*innen erschöpft. Der Bedarf sei jedoch bekannt. Sie verweist auf die weitergehenden Angebote der „Schule der Vielfalt“ und von „SCHLAU education“, welche vermehrt Fortbildungen für Fachkräfte anbieten würden. Zur Frage nach der aktuellen Ausprägung der Queerfeindlichkeit erklärt sie, dass es ihrer Wahrnehmung nach in den Familien immer noch viele Vorbehalte und Vorurteile gebe. Diese würden sich häufig auf die Fehlinformation bezüglich sexuell übertragbarer Krankheiten konzentrieren. Sie erlebe jedoch gerade die queere Community als sehr aufgeklärt in diesem Bereich. Nach dem Outing würden sich die jungen Menschen häufig nicht akzeptiert fühlen und würden die Familie daher verlassen und in eine stationäre Wohnsituation umziehen. Ein großer Faktor sei in jedem Fall die Sozialisierung der Eltern und der Wille nach Weiterbildung und Offenheit dem Thema gegenüber. Mit Blick auf die aktuelle Situation erläutert Frau Neu-Mertens, dass sich die Akzeptanz in der Gesellschaft nach Corona gefühlt noch einmal verschlechtert habe, da es während des Lockdowns wenige Kontakte nach außen gegeben habe und die jungen Menschen sich vermehrt im privaten Umfeld aufgehalten hätten. Bezüglich der Frage nach der Nachhaltigkeit der Workshops führt sie aus, dass das Feedback häufig sehr unterschiedlich sei. Es hänge stark von den Lehrkräften ab, inwieweit sie das Thema im Unterricht weiter intensivieren würden. So sei es eher selten der Fall, dass eine Klasse nach einem Workshop ein zweites Mal besucht werde. Zum Abschluss berichtet sie noch, dass die ehrenamtlichen Personen, welche für das Projekt in die Schulen gehen würden, teilweise eine hohe Aggression erfahren würden und dies sei dann für die Person nur schwer auszuhalten. Es sei dann auch oft eine emotionale Nachbetreuung notwendig.

 

Herr Raterink ergänzt, dass es sich zwar um ein Projekt der AIDS Hilfe handele, es bei den Workshops jedoch nicht nur um sexuell übertragbare Krankheiten gehe, sondern vielmehr um die sexuelle und seelische Gesundheit von queeren Menschen. Dieses Thema würde er gerne viel mehr in den schulischen Kontext integrieren und bittet daher um Unterstützung und ein politisches Mitwirken. Er persönlich sei der Meinung, dass das Thema inhaltlich und haushalterisch im Bereich „Schule“ zu verorten sei und nicht im Bereich „Soziales“.

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Anlagen