08.03.2005 - 5 Teilnahme am Feldversuch zur Einführung des Geb...

Beschluss:
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Beratung

Rückblickend erläutert Frau Dr. Vankann in einem ausführlichen Vortrag nochmals Sinn und Zweck des Energiepasses, die Durchführung des Feldversuches und seine Ergebnisse.

 

Frau Dr. Vankann erklärt, dass die Stadt Aachen im Jahr 2004 zusammen mit dem Kreis Aachen einer der 33 Teilnehmer des Feldversuches Energiepass für Gebäude der Deutschen Energieagentur ( DENA ) gewesen sei.

 

Anlass sei die seit Januar 2003 geltende EU-Gebäuderichtlinie gewesen, die 2006 in allen Mitgliedstaaten der EU in nationales Recht umgewandelt sein müsse. Diese sehe einen Energiepass vor, der für alle Gebäude die vermietet oder verkauft würden, obligatorisch sei. Im Auftrag des Bundes habe die DENA einen auf das Jahr 2004 befristeten Feldversuch durchgeführt.

 

Ziel des Feldversuches sei es insbesondere gewesen, Kernfragen wie Inhalt und Berechnungsverfahren des Gebäudepasses, die Klärung der Vorgaben und Randbedingungen zum wirtschaftlichen Ausstellen von Energiepässen für Wohngebäude, Praktikabilität, Aufwand und Kosten für Aussteller und Eigentümer, Nutzbarkeit des Energiepasses für Gebäude als Marketing-Instrument und die Verständlichkeit des Musterformulars und der Kennwerte zu klären. Bedingung für teilnehmende Kommunen war es, dafür Sorge zu tragen, dass mindestens 100 Energiepässe erstellt würden. Weitere Bedingung des Feldversuches sei unter anderem gewesen, die Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort durchzuführen. Daher kooperierten Stadt und Kreis mit ASEAG Energie, EWV, STAWAG, RWE, HWK, Kreishandwerkerschaft, Architektenkammer, Ingenieurkammer, AG gemeinnütziger Wohnungsbauunternehmen, Verbraucherzentrale.

 

In Aachen startete der Feldversuch mit dem Auswählen der geeigneten Aussteller und dem Festlegen der Rahmenbedingungen, z. B. Preise für den Energiepass. Stadt und Kreis veröffentlichten alle Aussteller in einem gemeinsamen Faltblatt. Die Passaussteller seien am 13.02.2004 über alle Modalitäten informiert worden und hätten sich am 01.10.2004 zu einem Erfahrungsaustausch getroffen. Darüber hinaus sei die Öffentlichkeit per Pressegespräch am 27.02.2004 über den Start des Feldversuches informiert worden.

 

Neben der Auftaktveranstaltung im Haus Löwenstein am 16.03.2004 habe am 22.06.2004 zum Energiepass ein Sanierungstreff stattgefunden, an dem 30 Interessierte teilnahmen und entsprechende Anmeldungen folgten. Bis zum Jahresende, so Frau Dr. Vankann, konnten in der Stadt Aachen insgesamt 104 Pässe von 38 Energiepassausstellern fertiggestellt werden, 140 waren angemeldet worden. Die Differenz zwischen Anmeldungen und Fertigstellungen beruhe auf Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Planunterlagen oder auch bei der Bearbeitung der Pässe. Zu den Kosten erläutert Frau Dr. Vankann, dass die Preise für einen Energiepass im Feldversuch einheitlich festgelegt worden seien: Einfamilienhäuser 150,00 Euro, Mehrfamilienhäuser 250,00 Euro.

Dieses Honorar sei, wie sich als Ergebnis des Feldversuches herausgestellt habe, im Verhältnis zum Arbeitsaufwand nicht kostendeckend gewesen. Auf dem freien Markt werde sich der Preis daher sicherlich erhöhen.

 

Im Anschluss an die Ausführungen von Frau Dr. Vankann erläutert Frau Leidinger das Aussehen und den Inhalt des 11 Seiten starken Energiepasses. Frau Leidinger führt aus, dass der Energiepass in Energieeffizienzklassen A bis I eingeteilt worden sei, nach denen die untersuchten Objekte dann bewertet würden.

 

Der Pass erhalte alle Details über das geprüfte Objekt und schlage unter anderem auch Modernisierungs- und Umgestaltungstipps aufgrund der vorgenommen Untersuchungen vor und dokumentiere zu welchem Ergebnis sie führen würden.

 

Frau Leidinger erläutert auch, dass viele Kommunen die Durchführung über ein Förderprogramm abgewickelt hätten. In Aachen sei die Durchführung des Feldversuches über die STAWAG gesponsert worden.

 

Im Ergebnis könne man festhalten, dass in Aachen nunmehr über 500 Wohnungen einen Energiepass hätten, der nunmehr über 10 Jahre gültig sei.

 

Zur Erläuterung der Ergebnisse stellt Frau Leidinger die Verteilung der Energieeffizienzklassen im Bezug auf den Primärenergiebedarf ( in kWh / m² und Jahr ) dar. Darüber hinaus nimmt sie Bezug auf die Altersklassen der überprüften Objekte und fasst im Ergebnis zusammen, dass insbesondere bei dem Altbaubestand das Interesse sehr stark gewesen sei. Insgesamt habe sich gezeigt, dass vor allem gut sanierte Gebäude aller Baualtersstufen angemeldet worden seien, um den guten Zustand zu dokumentieren. Dies lasse sich damit begründen, dass eine gewisse am energetischen Zustand ihres Gebäudes interessierte Eigentümerschicht stärker für dieses Thema sensibilisiert sei. Hervorzuheben sei aber auch, dass die besten Ergebnisse nicht unbedingt nur im Neubaubereich hätten erzielt werden können, sondern durchaus auch in einem gepflegten und gut sanieren Altbaubestand.

 

Frau Leidinger berichtet darüber hinaus im Hinblick auf die Ergebnisse, dass diese zurzeit durch die DENA evaluiert würden und die endgültige Einführung des Energiepasses durch die DENA zum 04.01.2006 vorbereitet werde. Der Energiepass sei damit ein Instrument zur Motivation für Sanierungen, das mehr Transparenz für den Verbraucher bringen werde. Mit Blick auf die Zukunft erläutert sie weiterhin, dass der Feldversuch nunmehr abgeschlossen sei und die Umsetzung der EU-Richtlinie anstehe. Die Stadt Aachen, die beteiligten Partner und Energiepass-Aussteller hätten aufgrund der Teilnahme am Feldversuch bereits Erfahrungen z. B. mit den praktischen Handhabungen und dem Informationsbedarf der Eigentümer sammeln können und seien dadurch anderen nichtbeteiligten Kommunen deutlich einen Schritt voraus.

 

Zukünftig werde man versuchen das geknüpfte Netzwerk weiterhin zu nutzen und auf den gesammelten Erfahrungen aufzubauen, beispielsweise durch die Ausstellungen, Arbeitskreise und Öffentlichkeitsarbeit. Zu klären sei dabei auch, welche Rolle die Kommunen einnehmen würden im Rahmen der weiteren Umsetzung, wie der Zugriff auf die Ergebnisse der Pässe gestaltet werde, welche Auswertungen erfolgen würden und welche Handlungsorientierung gegeben sei.

 

Auf Nachfrage von Herrn Blum erläutert Frau Dr. Vankann, dass die finanzielle Beteiligung der Stadt Aachen 0,00 Euro betrug. Städtische Mittel seien für den Feldversuch nicht benötigt worden.

 

Auf die Anmerkung von Herrn Blum, dass man Vorteile für die Umsetzung der EU-Richtlinie nur über den Feldversuch haben erreichen können und nicht etwa über Aufklärung erläutert Frau Dr. Vankann, dass der Feldversuch eine Chance gewesen sei, um auf das Anliegen aufmerksam zu machen und Möglichkeiten daraus zu nutzen. Die Menschen seien aufgefordert worden ihre Substanz zu verbessern und der Feldversuch habe sicherlich auch als Instrument zur Motivation für Sanierungen gedient.

 

Zur Nachfrage von Herrn Alt-Küpers, ab wann vermietete Objekte die Einstufung in Energieeffizienzklassen aufweisen müssten und wie denn eine Kontrolle vorgenommen werde, wenn in einer Anzeige eine bestimmte Klasse angegeben würde, antwortet Frau Leidinger, dass die Pflicht zur Einstufung in die Energieeffizienzklassen mittels Energiepass ab dem 01.01.2006 bestehe. In welcher Form diese Dokumentation bei vermieteten Objekten jedoch erfolge, stehe noch nicht fest.  Der Mieter habe aber ein Recht, diese Angaben nachzufragen und der Vermieter sei diesbezüglich auskunftspflichtig.

Weiterhin fragt Herr Alt-Küpers nach, ob ein Hausbesitzer eines Mehrfamilienhauses über jede Wohnung einen Energiepass haben müsse. Zur Erklärung erläutert er, dass der Energiepass für ein ganzes Haus sicherlich bezogen auf die einzelnen Wohnungen beispielsweise Unterschiede zwischen Erdgeschoss, Dachgeschoss oder Wohnungen im Mittelgeschoss aufweisen und durchaus zu verschiedenen Einstufungen führen könnte.

 

Frau Dr. Vankann antwortet, dass ab 2006 jedes Objekt einen Energiepass führen müsse, in dem Moment wo es nicht eigengenutzt werde – sprich etwa verkauft oder vermietet werde.

Die Möglichkeit der Kontrolle sei noch nicht geregelt, es gebe auch noch keine konkrete Umsetzungsverordnung mit Richtlinien wie die Handhabung ausgeführt werden müsse.

Einen Wohnungsbezug gebe es für Gebäude nicht, es gebe jeweils pro Gebäude einen Energiepass und zwar für alle Wohnungen. Unterschiede zwischen einzelnen Wohnungen je nach Lage enthalte der Pass nicht.

 

Abschließend führt Frau Leidinger zur Rückfrage von Frau Wolf noch aus, dass eine Korrelation von alten Häusern im Bezug auf die Energieeffizienzklassen nicht unbedingt gegeben sei. Auch bei Altbauten könnten sehr gute Ergebnisse erzielt werden und es sei nicht unbedingt so, dass dies nur bei Neubauten der Fall sei.

 

Die Vorsitzende Frau Kuck dankt den Vortragenden für die ausführliche Berichtsdarstellung.

 

 

 

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Beschluss:

Der Ausschuss nimmt  den Bericht über den Feldversuch zustimmend zur Kenntnis