17.05.2006 - 5 B 258n - Information zur geplanen Umgehungsstra...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 5
- Zusätze:
- Die Vorlage wird nachgereicht.
- Gremium:
- Bezirksvertretung Aachen-Brand
- Datum:
- Mi., 17.05.2006
- Status:
- gemischt (Niederschrift genehmigt)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Beratung
BV Henn begrüßt Frau Hoffmann vom Fachbereich Umwelt und
die Herren Müller und Schilly vom
Planungsamt.
Auf die Verwaltungsvorlage wird verwiesen.
Herr Müller vom Planungsamt erläutert nochmals kurz den
derzeitigen Verfahrensstand der B 258 n, der auch teilweise in der
Bürgerfragestunde, in anderen Bezirksvertretungssitzungen und Fachausschüssen
erläutert wurde. Im Jahre 2000 ist in einer Sitzung der Bezirksvertretung
Aachen-Brand über das Teilstück der Umgehungsstraße Freunder Landstraße bis hin zum neuen Autobahnanschluss
sowie über die Auswirkungen diskutiert worden. Für die gesamte Planung der B
258 n ist das Verfahren nunmehr in Kraft getreten und im Frühjahr 2005 hat der
s. g. Scoping-Termin nunmehr als erster Behördentermin zur
Umweltverträglichkeitsstudie stattgefunden.
Die Umweltverträglichkeitsstudie ist ein wichtiger
Verfahrensbestandteil und der Linienbestimmung vorgelagert.
Hinsichtlich der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse war
von Anfang an eine Einbeziehung der
L 233 – Monschauer Straße – und der dortigen
Optimierungsmöglichkeiten von vielen beteiligten Behörden und Verbänden
gefordert.
Herr Müller stellt noch kurz diese Planungen vor. Das
hierzu gefertigte Gutachten wird in einer der nächsten
Bezirksvertretungssitzungen vorgelegt. Er entschuldigt die Nichtanwesenheit des
Landesbetriebes NRW, die leider zu kurzfristig die Einladung zur heutigen
Sitzung erhalten haben.
Frau Hoffmann erläutert den Begriff „Scoping“. Hiermit wird
ein Prozess der Abstimmung des zu untersuchenden Raumes für eine Maßnahme, aber
auch der zu untersuchenden Parameter bezeichnet.
Es gibt einen ersten Schritt der Umweltverträglichkeitsstudie.
Plan und Wertung wurden vor einiger Zeit vorgestellt. Sie erläutert anhand farblich ausgehängter Pläne die
einzelnen Gebiete.
Herr Hellmann von der SPD-BF führt aus, dass die
Bezirksvertretung als Gremium nicht über den Bau dieser Straße zu bestimmen
hat; allerdings ist der Bau der B 258 n ein Thema, das die Politik in Brand
stets begleitet hat. Die Trierer Straße ist noch nicht umgebaut und der
Ortsteil Brand ist bisher vom Verkehr nicht entlastet worden. Es gibt ein
zusätzliches Gewerbegebiet, einen Großmarkt und noch mehrere andere Projekte,
die die Trierer Straße zusätzlich belasten. Camp Pirotte soll auch
angeschlossen werden. Als Alternative zum Bau der Umgehungsstraße wurde
überlegt, die Debyestraße als Verkehrsader besser auszubauen oder eine weitere Autobahnauffahrt
anzulegen. Die L 221 n ist dann als Folge aus den Überlegungen entstanden, eine
weitere Autobahnauffahrt zwischen Eilendorf und Brand anzulegen und den Verkehr
an Eilendorf vorbei zu leiten. Vor 8 Jahren sind Verhandlungen mit der Stadt
Stolberg geführt worden, da die Stadt Stolberg keinen Autobahnzubringer hat. In
der Folgezeit wurden immer wieder Verkehrsuntersuchungen durchgeführt mit dem
Ergebnis, dass die Trierer Straße nicht so zu entlasten ist, wie dies gewünscht
wurde. Der Bau des neuen Autobahnanschlusses sollte deshalb abgewartet werden
bzw. die Auswirkungen aus dem Bau der L 221 n.
Der Bau der Umgehungsstraße bis Freunder Landstraße wird
befürwortet. Auch die Lebensqualität der Anwohner Eilendorfer Straße ist
wichtig.
Herr Liebenhoff von der CDU-BF schließt sich den
Ausführungen von Herrn Hellmann an.
Bei der Be- und Entlastung der L 221 n wurde in der
Bürgeranhörung in Eilendorf erwähnt, dass dies keine Entlastung für die Trierer
Straße sein wird, vielmehr ist eine
8 %-ige Mehrbelastung für die Bewohner der Eilendorfer Straße zu
erwarten. Die von der CDU-BF verlangte Umweltverträglichkeitsstudie konnte
bisher von der Verwaltung nicht vorgelegt werden. Aufgrund eigener Recherche
hat er diese Analyse und eine Plankarte erhalten. Die CDU-BF spricht sich für
den Bau der B 258 n als
Ortsumgehung (OU) von der Autobahn bis Freunder Landstraße aus, jedoch nicht
weiter. Er liest einen Artikel von Herrn Czempas „Die Hölle von
Brand“ vor, welcher vor etwa 10 Jahren bereits das Verkehrschaos auf der
Trierer Straße vorausgesagt hatte. Das Planungsamt prognostiziert eine
Entlastung der Trierer Straße um 10.000 Fahrzeuge täglich beim Bau der
B 258 n und dies sei auch zu berücksichtigen.
Von der Verwaltungsvorlage ist die CDU-BF enttäuscht.
Die Nichtanwesenheit des Landesbetriebes Straßenbau kann er
nicht entschuldigen, da der Antrag dazu zeitgerecht erfolgte.
Ratsfrau Lürken unterstützt die Ausführungen von Herrn
Liebenhoff. Sie legt dar, dass es wichtig sei zwischen den beiden
Ortsumgehungen der B 258 n zu unterscheiden. Die Aussage des Landesbetriebs
Straßenbau und der Verwaltung, dass der Bau der OU Brand ohne die OU
Kornelimünster nicht als Bundesstraße möglich sei, bezweifelt sie. Sie bezieht
sich auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, welches aus dem Jahr 1992
stamme (BVerwG 4 B 188/92). Hierin heißt es, dass eine Erschließung einer
Bundesstraße gem. § 1 Bundesfernstraßengesetz auch dann gegeben sein kann, wenn sie, einer Stichstraße ähnlich,
nur einseitig an das Bundesfernstraßennetz angebunden sei. Deshalb ist nun
verbindlich zu überprüfen, ob die OU Brand auch alleine gebaut werden kann. Den
Bau der OU Brand hält auch sie für erforderlich. Weitere aktuelle Gutachten
müssen vorgelegt werden. Die Auswirkungen des Baus der L 221 n soll ebenso in
die Abwägung einfließen, wie der neue Autobahnanschluss. Die Brander CDU wolle
kein Geld für Straßen ausgeben, für die kein Bedarf besteht. Hinsichtlich der
OU Kornelimünster ist sie skeptisch, ob sich für einen derart gravierenden
Einschnitt in das Naturschutzgebiet Mehrheiten finden lassen.
In diesem Zusammenhang soll dann auch über eine „Abstufung“
der Freunder Landstraße zur Gemeindestraße nachgedacht werden, um so das
Schwerlastverkehrproblem zu lösen. Sie bittet darum, hinsichtlich der beiden OU
getrennte Gutachten vorzulegen.
Im Übrigen schließt sie sich den Argumenten von Herrn
Liebenhoff an.
Herr Blum von der FDP nimmt Bezug auf den von Frau Hoffmann
ausgehängten Plan. Er hatte bereits Gelegenheit im Umweltausschuss die Pläne
einzusehen. Es ist bereits ausgeführt worden, dass die gemachten Unterschiede
in dem Raumwiderstand in dieser Form unüblich sind. Er bittet Frau Hoffmann um
Mitteilung, ob es diesen Raumwiderstand gibt oder nicht. Er bezweifelt die
Aussage, dass die OU Brand ohne die Fortsetzung nach Kornelimünster nicht
realisiert werden kann.
Frau Hoffmann nimmt Bezug auf das Gutachten und erklärt den
dargestellten geringen und hohen Raumwiderstand.
Der Fachbereich Umwelt würde den im vorliegenden Gutachten
als gering eingestuften Widerstand der Naherholung höher bewerten.
Herr Meiners vom Fachbereich Umwelt ergänzt den Vortrag von
Frau Hoffmann dahingehend, dass der Maßstab im Bezirk Aachen anders gewählt
worden ist als in vergleichbaren Regionen, da höherwertigere Bereiche zu
beurteilen waren.
Ratsherr Schabram erklärt, dass sich inzwischen aufgrund
einer Bürgerinitiative 400 Bürger gegen den Bau der B 258 n ausgesprochen
haben. Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten, meint er. Er vermutet, dass die
Umgehungsstraße das Verkehrsaufkommen außerdem nicht reduzieren sondern erhöhen
wird.
Es könnte mehr Verkehr aus Stolberg erwartet werden. Drei
Naturschutzgebiete werden berührt, eines soll sogar zerschnitten werden. Für
die Einwohner im Bereich Walheim und Friesenrath wird die Umgehung eine
deutliche Mehrbelastung mit sich bringen, weil dort die Umgehung wieder auf die
bestehende Straße geführt wird. Die Grünen werden einen Antrag an den Rat der
Stadt Aachen dahingehend stellen, beide Teilstücke der B 258 n aus dem
Bundesverkehrswegeplan zu streichen. Stattdessen soll die L 233 (Monschauer
Straße) ausgebaut werden, er weist aber ebenfalls darauf hin, dass die Stadt
Aachen nicht Maßnahmenträger ist.
Auf Nachfrage von Ratsherrn Schabram erklärt Herr Blum,
dass die FDP der Ortsumgehung Brand zustimmen wird, wenn von Seiten des
Straßenbaubetriebes eindeutig der Verzicht der Fortführung der B 258 n durch
das Indetal erklärt wird.
Es erfolgt eine weitere Diskussion zwischen den Herren
Liebenhoff, Hellmann, Schabram und Blum.
Herr Hellmann verweist Ratsherrn Schabram auf eine
gemeinsame Entscheidung der Koalitionspartner im Rat.
Herr Müller vom Planungsamt macht ergänzende Ausführungen
zu den bisherigen überregionalen Aussagen und Gutachten.
Die CDU-BF bringt einen geänderten Beschlussentwurf ein.
Die SPD-BF ergänzt diesen.
Sodann erfolgt einstimmig folgender
Beschluss:
Die Bezirksvertretung Aachen-Brand beauftragt die
Verwaltung
1. abschließend
rechtlich zu klären, ob die Ortsumgehung Brand von Rastplatz Königsberg
bis
Freunder Landstraße aufgrund ihrer regionalen Erschließungsfunktion als
Bundesstraße
realisiert werden kann,
2. zu überprüfen, wie
der Schwerlastverkehr auf der L 220 (Freunder Landstraße) reduziert
werden kann, ggfls. unter Berücksichtigung einer Herabstufung als
Gemeindestraße,
3. alle relevanten, den
Bau der Ortsumgehung Brand betreffenden Verkehrsgutachten und
-prognosen schnellstmöglich vorzulegen, insbesondere die Auswirkungen
des Autobahn-
anschlusses, der L 221 auf die Trierer Straße und die L 220,
4. sollte ein solches
Gutachten nicht vorliegen ggfls. mitzuteilen, wann mit der Vorlage
eines solchen gerechnet werden kann.