24.10.2006 - 6 Sachstandsbericht zum Umbau der Aschenplätze in...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 6
- Gremium:
- Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
- Datum:
- Di., 24.10.2006
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
Beratung
Herr Suchotzki schildert in chronologischer Folge die
Problematik bei der Umwandlung der Aschenplätze in Kunstrasenplätze. Drei
Vereine haben sich entschlossen, ihren kontaminierten Aschenplatz mit
finanziellen Zuschüssen der Stadt Aachen in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln.
Die von den Vereinen beauftragte Tiefbaufirma Cordel habe auf dem
Sportplatzgelände des SV Eintracht Verlautenheide Mitte August und auf dem
Sportplatz Halfenstraße am 21.08.2006 mit den Erdarbeiten begonnen. Sowohl am
Heider-Hof-Weg als auch an der Halfenstraße seien die Arbeiten wenige Tage nach
Baubeginn eingestellt worden, weil das Bodenmaterial nicht dem Bodengutachten
entsprach und nicht untergearbeitet werden konnte. Außerdem blieb die
Regulierung der anfallenden Mehrkosten unklar. Auf dem Sportplatzgelände der
DJK Arminia wurde erst gar nicht angefangen, um keine dritte ungeklärte
Baustelle zu errichten. Am 28.09. 2006 habe im Jugend- und Schulungsraum des SV
Eilendorf ein Gespräch mit den Vertretern der drei Vereine und der Verwaltung
stattgefunden. Dabei wurde die weitere Vorgehensweise mit den Vereinen
abgesprochen. Das am Gespräch beteiligte Rechtsamt wollte sich der Sache
annehmen und den Vereinen juristisch beistehen. Am 19.10.2006 habe man sich mit
der Firma Cordel darauf verständigt, dass am 23.10.2006 die Ausbauarbeiten in
Verlautenheide weitergeführt werden sollen, was auch geschehen ist. Über die
Mehrkosten sei noch nicht entschieden worden. Der SV Eilendorf aber habe
inzwischen den Vertrag mit der Firma Cordel aufgelöst und sei auf der Suche
nach einer Nachfolgefirma, welche die begonnenen Erdarbeiten zu Ende führt.
Unklar sei auch hier, wer die anfallenden Mehrkosten tragen muß. Der Verein sei
nicht bereit und in der Lage, diese zusätzlichen Kosten zu schultern. Auch die
Stadt Aachen sei nicht bereit, die zu erwartenden Mehrkosten zu tragen. Ein
weiteres, zinsgünstiges städtisches Darlehen für die Vereine zur Deckung der
Mehrkosten könne nur mit Zustimmung der Kämmerin gewährt werden.
Herr Bezirksvorsteher Dondorf fragt, ob die Vereine das
städtische Darlehen sofort zurückzahlen können, wenn eingeklagte
Schadensersatzansprüche vom Unternehmer reguliert werden?
Herr Suchotzki bejaht die Möglichkeit, dass städtische
Darlehen sofort getilgt werden können. Er hoffe aber, dass sich die
Angelegenheit außergerichtlich klären lasse, da sich ansonsten die Baumaßnahmen
weiter verschleppen würden.
Herr Bezirksvorsteher Dondorf fragt nach, wie es mit der
Umbaumaßnahme der DJK Arminia steht. Kann der Verein auch den Vertrag kündigen?
Herr Suchotzki entgegnet, dass die Arminia jederzeit den
Vertrag kündigen kann. Allerdings müsse man berücksichtigen, dass der
Unternehmer seinen Anspruch auf entgangenen Gewinn geltend machen kann. Daher
sei es für den Verein ratsamer, sich mit dem Rechtsamt abzustimmen.
Herr Bezirksvorsteher Dondorf unterbricht die Sitzung um
die anwesenden Eilendorfer Vereinsvertreter anzuhören.
Herr Langen, Abteilungsleiter für den Seniorenbereich
Fußball beim SV Eilendorf und Ansprechpartner für die Baumaßnahme, bedankt sich
für die volle Unterstützung seitens der Stadt Aachen. Ebenso dankt er der
Tiefbaufirma, dass der Vertag ohne zusätzliche Forderungen aufgelöst worden
ist. Der Firma werden nur die vertraglich erfüllten Leistungen bezahlt. In die
Bredouille sei man letztlich durch das falsche Bodengutachten gekommen. Der SV
Eilendorf habe sich mit 100 TSD Euro ein Limit in der Kreditaufnahme gesetzt,
dass auf keinen Fall überschritten werden soll. Eine weitere Geldanleihe komme
daher nicht mehr in Betracht. Er bittet die Verwaltung um Unterstützung, da ein
Beweissicherungsverfahren die Baumaßnahme weiterhin verschleppen und den
Trainings- und Spielbetrieb gravierend einschränken würde.
Herr Dahmen, 1. Vorsitzender der DJK Arminia Eilendorf,
erklärt, dass der Verein zwar immer noch seine Plätze für den Trainings- und
Spielbetrieb habe, aber die Verzögerung der Baumaßnahme sich negativ auf den
Preis niederschlagen würde. Bekanntlich sei ab 2007 eine Mehrwertsteuererhöhung
von 16 auf 19 % zu erwarten. Dadurch werde die Baumaßnahme unnötig verteuert.
Darüber hinaus sei derzeit nicht klar, ob auch das Bodengutachten für den
Aschenplatz an der Brander Straße verbindlich sei. Der Verein erwarte
zusätzlich Mehrkosten in fünfstelliger Höhe. Auch die DJK Arminia sei nicht bereit,
über das Limit von 85 TSD Euro hinaus Kleinkredite aufzunehmen. Er erwarte von
der Verwaltung neben der juristischen Hilfe auch finanzielle Unterstützung.
Herr Leo Frings, Ehrenvorsitzender der DJK Arminia
Eilendorf, versteht die Handlungsweise der Stadt Aachen nicht. Er fragt, warum
die Stadt Aachen nicht als Bauherr aufgetreten ist? Immerhin ist die Stadt
Aachen Eigentümer der Immobilien. Auch hätte die Stadt Aachen bessere
Konditionen aushandeln können und verfüge über genügend Fachleute, welche die
Projekte hätten begleiten können. Er empfindet es als Unverschämtheit, dass
sich die Stadt Aachen durch die Vereine ihre Grundstücke aufwerten lasse.
Da keine weiteren Fragen vorgetragen werden, nimmt die
Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf die Beratung wieder auf.
Für Herrn Verheyen (CDU) ist es ein Unding, dass die
beiden Eilendorfer Fußballvereine hohe Geldsummen aufnehmen müssen, um
städtische Immobilien aufzubessern. Schuldig für die Misere seien einzig und
allein der Architekt und der Bodengutachter. Hauptgrund für die Verzögerung der
Bauarbeiten und der Mehrkosten sei der schadtstoffbelastete Aschenbelag, der
nicht als Untergrund für den Kunstrasenplatz taugt. Schuldzuweisungen an die
Vereine seien völlig überzogen. Die Entsorgung der kontaminierten Asche wäre
auch für die Stadt Aachen kostspielig geworden. Er appelliert dafür, dass die
anfallenden Mehrkosten durch die Stadt Aachen übernommen werden.
Herr Schäfer (SPD) verweist darauf, dass sich die
Vereine zwanglos für die Umwandlung ihrer Aschenplätze in Kunstrasenplätze
entschieden haben. Er empfindet es für richtig, dass sich die Vereine
frühzeitig in ihrer ausweglos erscheinenden Situation an die Verwaltung um
Hilfe gewandt haben. Die Verwaltung soll Lösungsvorschläge erarbeiten, die aus
der Zwickmühle herausführen.
Herr Römer (parteilos) sieht Parallelen zum TC
Eilendorf. Die Vereine müssen zahlen, auch wenn die Fehler ursächlich bei der
Verwaltung liegen. Nur den Vereinen rechtlich zur Seite stehen, sei einfach zu
wenig. Es sei Sache der Stadt Aachen, die klaffenden Finanzierungslücken zu
schließen. Schließlich erhalte man zwei mängelfreie Kunstrasenplätze, die einen
enormen Wertzuwachs darstellen. Er plädiert dafür, dass sich die Stadt Aachen
die Regreßansprüche der Vereine abtreten lassen sollte, um nötigenfalls in
einem Rechtsstreit die Mehrkosten einklagen zu können.
Herr Schäfer (SPD) regt zur Lösung des Problems eine
Gesprächsrunde an, an der Vertreter der Verwaltung (Sportamt/Bezirksamt), die
Vertreter der beiden Sportvereine, die Fraktionen in der Bezirksvertretung
Aachen-Eilendorf sowie Mitglieder des Sportausschusses teilnehmen sollen.
Dieser Gesprächskreis soll rasche Lösungen erarbeiten, damit die Sportvereine
ihre Anlagen ungehindert
benutzen können und finanziell nicht überbelastet
werden.
Herr Suchotzki begründet die Ausschreibung und
Auftragsvergabe durch die Vereine damit, dass die Vereine wesentlich bessere
Konditionen erhalten würden als die Stadt Aachen. Viele Arbeiten können auch
von den Vereinen in Eigenleistung erbracht werden. Die Stadt Aachen muß für
jeden Handschlag zahlen. Nach dem üblichen Indexverfahren wären die
Umbauarbeiten wesentlich teurer geworden. Er verweist nochmals darauf, dass die
Vereine nicht zur Umwandlung der Plätze verpflichtet wurden und Zuschüsse in
beträchtlicher Höhe gewährt worden sind.
Für Herrn Verheyen (CDU) ist Tatsache, dass der
Architekt und der Bodengutachter Fehler begangen haben und regreßpflichtig
sind. Die Stadt Aachen sollte berücksichtigen, dass die Aschenbeläge auf den
Sportplätzen in stärkerer Weise entsorgt werden müssen als geplant. Die
gestiegenen Sanierungskosten sollen von der Stadt Aachen getragen werden.
Beschluss:
Die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf beschließt
einstimmig, dass die Verwaltung umgehend zu einer Gesprächsrunde einladen soll,
an dem die Fachverwaltung (Sportamt), Vertreter der DJK Arminia Eilendorf und
des SV Eilendorf, Vertreter der
Bezirksfraktionen und Mitglieder des Sportausschusses teilnehmen sollen.
Es soll nach Lösungen gesucht werden, damit die Fußballvereine keine finanziellen
Mehrbelastungen tragen müssen und ihre Sportanlage baldmöglichst benutzen
können.