16.08.2006 - 4.1 Bauhaus Europa- Ergänzende Vorlage
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4.1
- Gremium:
- Rat der Stadt Aachen
- Datum:
- Mi., 16.08.2006
- Status:
- gemischt (Niederschrift genehmigt)
- Uhrzeit:
- 17:05
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- Dezernat I
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Beratung
Der Oberbürgermeister
führt zunächst
verwaltungsseitig aus, dass mit der umfangreichen Vorlage ein
Grundlagenbeschluss unterbreitet und dieser Grundlagenbeschluss als
Realisierungsgrundlage und als Rechtsgrundlage betrachtet werde. Gleichzeitig
sei er aber auch Auftrag an die Verwaltung, die Invest-Finanzierung zu sichern
und zu deckeln und Vorgabe für die Verwaltung, die Organisation und den
inhaltlichen Ablauf auf die dem Haushalt verträglichen
Verhältnisse einzurichten. Sodann wiederholt er
an dieser Stelle, weshalb man der Auffassung sei, dass dieses Projekt richtig
und zukunftsweisend für die Stadt Aachen sei. Er verweist hierzu
auf die besonderen Alleinstellungsmerkmale der Stadt, die Einmaligkeit der Kaiserpfalz,
die Stärkung der europäischen
Bedeutung und die Notwendigkeit, Aachen im Wettbewerb der Städte
und Regionen gut zu positionieren. Dies werde den Wissenschaftsstandort
verbessern, mehr Städte-Touristen nach Aachen ziehen, als
wichtiger Standortfaktor für Unternehmen und entsprechende
Ansiedlungen angesehen und die Chancen für junge Menschen verbessern. Verdeutlicht
wird zudem, dass das Bauhaus nur im Rahmen der EuRegionale 2008 verwirklicht
werden könne, die Städtebaufördermittel
nur für dieses Projekt zur Verfügung
stehen würden und das Ganze auch mit der
Haushaltskonsolidierung abgestimmt sei.
Die Realisierung
des Bauhauses sei für Aachen die richtige Entscheidung, da
damit die Attraktivität, die Standortvoraussetzungen und die
wirtschaftlichen Potenziale gestärkt und Aachen zukunftsfähiger
gemacht werde. Ergänzend wird auf die verbesserte diesjährige
Haushaltssituation um ca. 20 Mio. Euro hingewiesen, auf den Eigentanteil von
maximal 3,1 Mio. Euro und die Absicht, weitere Gelder aus EU-Mitteln zu
akquirieren. Der CDU-Fraktion bietet der OBM erneute Gespräche
über dieses Projekt an, erbittet eine
sachliche und seriöse Debatte über
diese einmalige Idee und appelliert an den Rat der Stadt, diese Chance zu
nutzen und das Bauhaus Europa zu realisieren.
Der
Fraktionsvorsitzende der CDU, Ratsherr Einmahl, erinnert in seinen Ausführungen
zunächst an frühere
Diskussionen wie beispielsweise um die Therme, in denen die CDU-Fraktion Mut
bewiesen habe und die Grünen dieses Projekt nicht verantwortet hätten.
Seinerzeit habe es eine Entscheidungsgrundlage durch entsprechende Gutachten
gegeben, diese fehle allerdings heute. Der Baubeschluss für
die Therme sei richtig gewesen, bringe zusätzliche Besucher nach Aachen und stärke
auch den Wirtschaftsstandort Aachen. Er analysiert alsdann die heutige Vorlage
und geht zunächst auf die Empfehlung des
Hauptausschusses ein, nach welcher im Beschlussentwurf zu Ziffer II.2 das Wort
„sollen“ gestrichen werde. Aber auch die neue Formulierung „dass unter anderem
die jährlichen Betriebskosten für
das Bauhaus Europa sich tragen, so dass strukturelle Einschnitte in den
Bereichen Kultur, Jugend und Bildung sowie Soziales vermieden werden“ sei
kritisch zu hinterfragen, beispielsweise bezüglich
des Wortes „strukturell“ und werde daher von der CDU-Fraktion nicht
mitgetragen, da damit in Zukunft Einsparungen trotzdem erfolgen könnten.
Kritisch spricht
er die seines Erachtens fehlenden 4,5 Millionen Euro an, die als Beitrag der
Stadt aufgebracht werden müßten einschließlich
der Zinsbelastung hierfür sowie die bisher durch den Oberbürgermeister
nicht benannten Sponsoren, obwohl der Rat der Stadt letztendlich diese
Schenkungen annehmen müsse. Die CDU-Fraktion sei nicht bereit,
hierüber einen Blankoscheck auszustellen und
erwarte Auskünfte darüber,
wer dieses Geld anbiete und woher die Differenz in der Ratsvorlage und der
mittelfristigen Finanzplanung zwischen 31,8 Mio. Euro und 31 Mio. Euro komme.
Die angestellten
Berechnungen zur Sanierung des jetzigen Verwaltungsgebäudes
im Verhältnis zum Verwaltungstrakt im neuen Gebäude
seien nach ihrer Auffassung nicht vergleichbar, da lt. Vorlage 1.300 m² zum
Preise von 4 Mio. Euro = 3.000 Euro pro m² gegengerechnet werden müßten
zur Sanierung des vorhandenen Verwaltungsgebäudes
mit 2 Mio. Euro allerdings mit 5.000 m² und somit einem Quadratmeterpreis von
400,-- Euro. Bei einer Sanierung zum Preise von 400,-- Euro / m² stände
wieder die gesamte Fläche des Gebäudes
Katschhof für die Verwaltung zur Verfügung
und dieses Geld sei dann vernünftig investiert. Es sei keine
verantwortungsvolle Politik, wenn jetzt dargelegt werde, die Baukosten würden
gedeckelt und man sich später dann hiervon distanziere. Hinterfragt
wird zudem, welche Exponate im Bauhaus ausgestellt würden
und das vorgelegte Konzept hierfür als unausgewogen bezeichnet.
Da dieser heute
zu fassende Beschluss sicherlich weitreichende Konsequenzen für
die Stadt Aachen beinhalte, beantrage er seitens der CDU-Fraktion eine
namentliche Abstimmung über diesen Punkt.
Die CDU-Fraktion
werde unter Hinweis auf die vorherigen Ausführungen
gegen die beabsichtigte Beschlussempfehlung stimmen.
Ratsherr Treude -
UWG/WASG - hält zunächst
einen kurzen Rückblick auf die Diskussionen der
vergangenen Monate, erinnert an die ursprünglichen Überlegungen,
das Bauhaus von der STAWAG bauen zu lassen, die kritischen Auseinandersetzungen
hierüber mit dem Regierungspräsidenten
und die zahlreichen öffentlichen Diskussionen und Leserbriefe,
die überwiegend dem Projekt aus den
verschiedensten Gründen ablehnend gegenüber
stehen würden.
Er verweist auf
die Organisation eines Bürgerbegehrens und spricht die Hoffnung
aus, dass dies seinen erfolgreichen Abschluss finden werde.
Für
ihn seien zwei wichtige Punkte bisher unbeantwortet geblieben, so einerseits
die ausstehende Benennung der Sponsoren und die Frage, woher die fehlenden 4,5
Mio. Euro zur Errichtung des Bauhauses kommen würden.
Hierauf geht Ratsherr Treude näher ein, sieht - sofern die
Sponsorenmittel von der Sparkasse kämen - hierin ebenfalls eine Verschwendung öffentlicher
Mittel und befürchtet weitere Kürzungen,
die Streichung von Leistungen und sogar den Abbau von Arbeitsplätzen.
Als bedauerlich
bezeichnet er es, dass das Bauhaus gegen großen
Widerstand durchgesetzt werden soll und auf der anderen Seite das dringend
notwendige Geld für Schulbücher in
Höhe von ca. 45.000,-- Euro für
die Kinder von ALG II-Empfängern nicht bereitgestellt werde. Zu
hinterfragen sei auch, wieviel Geld für das Bauhaus Europa, die Vorarbeiten, die
Diskussionen, die Wettbewerbe und das Personal bereits ausgegeben wurde. Er
sieht in dem Bauhaus Europa einen Ausdruck der zunehmenden Schere zwischen Arm
und Reich, kritisiert das gesamte inhaltliche, historische und planerische
Konzept, geht auf die heute anstehende Richtungsentscheidung kurz ein und befürchtet
Kürzungen und Streichungen zu Lasten der
Mehrheit der Aachener Bevölkerung.
Schließlich
merkt er an, dass Besucher der EuRegionale 2008 in diesem Jahre nur eine
Baustelle „bewundern“ könnten, da das Haus selbst voraussichtlich
erst 2010 eröffnet werden könne.
Ratsherr Treude dankt schließlich den Bürgern,
die das Bürgerbegehren gegen das Bauhaus unterstützt
hätten und spricht sich gegen die
vorgesehene Beschlussfassung aus.
Der Vorsitzende
der Fraktion der SPD, Ratsherr Höfken, entgegnet zunächst
auf die Ausführungen seines Vorredners zum kritisierten
Demokratieverständnis, verweist auf unterschiedliche
Meinungen, Mehrheitsentscheidungen und Gewissensentscheidungen.
Er verdeutlicht
alsdann, dass seine Fraktion das Bauhaus unterstütze,
heute aber nicht erneut alle Argumente aufzählen
werde, sondern darlege, dass er die Verwirklichung dieser Idee als große
Chance für Aachen sehe, mit Fördermitteln
Dritter dieses Projekt zu verwirklichen. Auf den vorhandenen Highlights von Dom
und Rathaus dürfe sich nicht ausgeruht werden, man müsse
in die Zukunft schauen, auch einen Vergleich zu anderen benachbarten Städten
anstellen und versuchen, bei der positiven Entwicklung der Städte
mitzuhalten.
Sodann erinnert
er an die ersten Überlegungen zum Bauhaus vor etwa 14
Monaten, spricht die jetzt gesicherten Fördergelder von 21 Mio. Euro an und
bezeichnet es als nicht fair, dass die CDU-Fraktion sich am
Architektenwettbewerb hierzu nicht beteiligt habe und jetzt kritisiere, dass
Planungen nicht umzusetzen seien. Ferner erinnert er an die seinerzeitigen
kritischen Diskussionen zum Bau der Therme und weist auf den heutigen
Riesenerfolg hin, da viele Leute, zum Teil aus dem gesamten Umland, diese
Einrichtung besuchen würden. Auf die Finanzierung der Therme geht
er kurz ein, legt dar, dass dieses Projekt einen jährlichen
Zuschuss von 2 Mio. Euro erhalte, man auf diesen Anziehungspunkt für
die Stadt aber nicht mehr verzichten wolle.
Daher müßten
auch die Folgekosten für das Bauhaus Europa durch die Stadt
getragen werden. Näher geht er dann auf den städtischen
Eigenanteil von 4,5 Mio. Euro ein, der im Haushalt 2009 einmalig zu erbringen
sei und führt aus, dass er es als vertane Chance
ansehe, wenn auf Fördergelder von 21 Mio. Euro verzichtet würde.
Eine Stadt von der Größenordnung Aachens mit prognostizierten
Investitionen im Jahre 2009 von 100 Mio. Euro müsse in
der Lage sein, diesen Eigenanteil im Haushalt unterzubringen.
Gegen den geäußerten
Versuch, einen Zusammenhang zwischen der Haushaltskonsolidierung und dem
Bauhaus zu konstruieren, wendet er sich nachdrücklich
und spricht die vorhandene Schuldenlast fast aller Kommunen sowie der Länder
und des Bundes an.
Für
Aachen gelte es, das strukturelle Defizit von 40 Mio. Euro abzubauen, den
Haushalt zu konsolidieren und erstmals wieder im Jahre 2009 einen
ausgeglichenen Haushalt zu verabschieden.
Schließlich
geht er auf das Bürgerbegehren und den sich sicherlich
anschließenden Bürgerentscheid
näher ein und verdeutlicht, dass es unabhängig
von der Entscheidung über das Bauhaus die
Haushaltskonsolidierung geben werde. Nach erfolgreichem Bürgerbegehren
werde anschließend der Bürgerentscheid
folgen und dem Ergebnis dieser Abstimmung werde demokratisch gefolgt.
Ratsherr Müller
betont, dass er sich als Mitglied der Linkspartei zunächst
das Projekt angesehen, das Umfeld geprüft und hinterfragt habe, ob die Stadt ein
solches Projekt brauche. Neben Geschäften, Shops, Läden
und Parkhäusern in historischem Ambiente brauche die
Stadt ein politisch kulturelles Zentrum und daher habe er das Bauhaus-Projekt
aus städtebaulicher und finanzieller Sicht geprüft.
Mit Blick auf die vertane Chance der Realisierung einer Stadtbahn in Aachen
legt er dar, dass diese sich jetzt bietende Chance zur Realisierung des
Bauhauses nicht vertan werden dürfe. Das Bauhaus biete zahlreiche Chancen,
es könne ein Bildungsprojekt sein, über
das konstruktiv und kritisch über die Zukunft Europas diskutiert werden
könne. Neben Dauerausstellungen und
Wechselausstellungen werde es wichtige Diskussionsforen geben, die auch den Bürgern
der Stadt zur Verfügung stehen sollten.
Mögliche
Risiken werden sodann angesprochen, hierbei der Blick auf die finanzielle
Entwicklung der Stadt gerichtet und angemerkt, dass das Soziale nicht beschädigt
und Städtebau und Stadtentwicklung nicht
eingestellt werden dürften. Als Risiko bezeichnet er auch eine
Nicht-Verwirklichung, da ein ähnliches Projekt in dieser Größenordnung
in absehbarer Zeit nicht mehr gebaut werde und die Fördersumme
von 21 Mio. Euro an das Land Nordrhein-Westfalen zurückfließen
würde.
Erleichtert zeigt
er sich darüber, dass diese heutige Entscheidung des
Rates nicht das letzte Wort sei, sondern diese durch eine Entscheidung der
Aachener Bürger zurückgeholt
werden könne und er auch dies akzeptieren werde. In
den folgenden Wochen wünscht er sich eine argumentierende
Diskussion, die Abwägung der Chancen und Risiken.
Der
Fraktionssprecher der Grünen, Ratsherr Pilgram, kritisiert zunächst
Ratsherrn Treude, der seines Erachtens viele falsche Verknüpfungen,
Unwahrheiten und Halbwahrheiten unterbreitet habe und diese nicht alle
richtiggestellt werden könnten. Gegenüber der
CDU-Fraktion führt er aus, dass diese im Juni 2000 einen
Antrag gestellt habe auf Errichtung eines Karls-Museums, eines europäischen
Kulturzentrums, diese Idee auch weiterverfolgt wurde und in der Innenstadt
verwirklicht werden sollte.
Nunmehr aber, vor
ca. 1 Jahr, sei die Fraktion plötzlich ausgestiegen, erneuere immer wieder
die gleichen Argumente gegen den Bau und die Ideen und Chancen für
die Zukunft würden vernachlässigt.
Die Stadt könne aber einen Stillstand in der
Entwicklung nicht verkraften und die Idee des Bauhauses habe Tragkraft für
dieses Jahrhundert. Durch den glücklichen Umstand der EuRegionale seien für
diese Investition Mittel des Landes in Höhe von 21 Mio. Euro zu erwarten und auf
diese sollte nicht leichtfertig verzichtet werden.
Näher
geht er sodann auf die zahlreichen Diskussionen in der Partei und der Fraktion
ein, erklärt, dass er sämtliche
Argumente Ernst nehme und durch die Diskussionen die Idee nur noch verbessert
werden könne. Bei evtl. auftretenden Problemen am
Bau müsse mit Hilfe intelligenter Ingenieure und
Techniker nach Lösungen gesucht werden; dies sehe er als
Herausforderung an, der man sich stellen sollte. Ähnlich
verhalte es sich mit dem Ausstellungskonzept, dies sei als Grundlage anzusehen,
es sei eine Chance, dies im Bauhaus zu konkretisieren.
Die Gegner des
Bauhauses fordert er auf, sich näher mit dieser Idee auseinanderzusetzen
und freut sich daher auf die weiteren Diskussionen in den nächsten
Monaten. Das vorhandene Kapital aus der Zeit Karls des Großen
müsse weiter entwickelt und genutzt werden
und anstelle des jetzigen Verwaltungsgebäudes gehöre hier
das Bauhaus Europa hin, für welches es in ganz Europa keinen
besseren Ort gebe.
Die Fraktion der
Grünen spreche sich dafür
aus, diesen Grundsatzbeschluss heute zu fassen und biete dadurch den Bürgern
die Gelegenheit, über das Bürgerbegehren
und den Bürgerentscheid an der Entscheidung für
oder gegen das Bauhaus mitzuwirken. Der Architektenentwurf für
das Gebäude besitze eine hohe Qualität
und das geplante Bauhaus passe sehr gut an dieser Stelle. Seines Erachtens
seien alle Fragen ausreichend beantwortet, um heute einen verantwortungsvollen
Beschluss zu fassen und auch bezüglich der Auswahl des Gründungsdirektors
für das Bauhaus zeigt er sich optimistisch.
Schließlich richtet er den Blick auf die
erheblichen Zuschüsse des Landes für
dieses Projekt, geht kurz auf den zu leistenden Eigenanteil bei dieser Städtebauförderungsmaßnahme
ein, der seines Erachtens auch über Dritte zu erhalten sein müsse,
und erläutert die Finanzierung der Folgekosten,
die unabhängig von der notwendigen
Haushaltskonsolidierung erfolgen werde, um schließlich
als Stadt wieder Handlungsfreiheit zu erhalten. Die Fraktion der Grünen
freue sich auf eine weitere interessante Debatte über
dieses Projekt.
Ratsherr
Schaffrath - ABL - entgegnet zunächst auf vorherige Aussagen des Oberbürgermeisters
sowie der Ratsherren Höfken und Pilgram zur Attraktivität
Aachens sowie zur Finanzierung der Therme und führt
aus, dass es sich bei dem zu finanzierenden Eigenanteil von 4,5 Mio. Euro bzw.
3,1 Mio. Euro schon um erhebliche Aufwendungen handele und zu befürchten
sei, dass hierfür an der falschen Stelle gespart werde.
Sodann hält er einen ausführlichen
Rückblick auf die Diskussionen in den
letzten eineinhalb Jahren und zitiert dann einzeln aus Zeitungsartikeln die
jeweiligen Aussagen der Ratsmitglieder Helg, Müller, Höfken
und Pilgram sowie von Bürgermeisterin Scheidt. Er hinterfragt die
seinerzeitigen Aussagen, erkundigt sich, wie die jeweils geforderten Ausgaben
auch gedeckt werden könnten und befürchtet,
dass die Folgekosten deutlich über dem liegen würden,
was bisher hierzu prognostiziert wurde. Daher vertrete er die Meinung, dass
dies nicht zu verantworten sei.
Näher
geht er anschließend auf die Vorlage zur heutigen Sitzung
ein, hält diese für lückenhaft
und wirft Fragen auf zur Deckelung der Kosten, zum externen Controlling und zur
Eingrenzung der Betriebskosten. Dies alles sei nach seiner Meinung nicht in dem
Umfange möglich und sicherlich würde
der Bau bei Überschreitung der Kosten nicht stillgelegt
werden. Sodann fordert er eine seriöse Offenlegung der Sponsoren im jetzigen
Zeitpunkt und nicht erst nach dem Bürgerentscheid. Mit Blick auf die ohnehin
knappen Mittel appelliert er, das Geld für andere wichtige Projekte wie
beispielsweise die Jugend einzusetzen und spricht sich gegen ein Bauhaus Europa
in Aachen aus.
Ratsherr
Schnitzler - UWG / WASG - dankt zunächst der Bürgerinitiative
für ihren Einsatz gegen das Bauhaus, richtet
den Blick auf den folgenden Bürgerentscheid und sieht hierin auch ein
Aufeinandertreffen von David und Goliath. Er führt
aus, dass er für ein Kulturhaus Europa als europäischen
Kulturtreff sei, als eine Art Zukunftswerkstatt Frieden, als Diskussionsstätte
für eine europäische
Verfassung, die für
inneren und äußeren Frieden Sorge tragen sollte, für
eine Zukunftswerkstatt Politik, in welcher sich des welt- und europaweiten
Problems eklatant steigenden Armut angenommen werde. Allerdings sei er gegen
ein Kulturhaus Europa, in welchem bestimmte Konzern-Lobbyisten sich präsentieren
könnten, in welchem eine offene oder
verdeckte Verherrlichung militärischer Führer
oder an Kriegen beteiligter Politiker erfolge und daher halte er es für
mehr Fortschritt, dieses Bauwerk zu unterlassen statt zu verwirklichen. Aachen
sei auch ohne Bauhaus eine schöne Stadt, in welcher das Leben pulsiere.
Die
Beschlussformulierung zur Bürgerinitiative wird von ihm begrüßt,
anschließend auf die Inhalte für
das Bauhaus eingegangen und kritisiert, dass es kein vernünftiges
Konzept für das Haus gebe. Auf die Besucher des
Hauses und die Ausstattung sowie die Präsentation des Karlspreises als zentrales
Element in den Planungen geht er kurz ein und fordert, dass die Bevölkerung
stärker hätte
eingebunden werden müsse in die Konzepte. So sollte s.E.
beispielsweise der Aachener Friedenspreis, Pax Christi oder das Anti-Kriegs-Bündnis
dort Einzug halten.
Der Ort für
das geplante Bauhaus halte er nach Gesprächen mit Architekten für
falsch; es sollte ein Viertel gewählt werden, in welchem noch eine
Entwicklung stattfinden könne. Befürchtet
wird von ihm, dass die Folgekosten des Bauhauses Europa zu weiteren Kürzungen
führen werden und das, obwohl Beschlüsse
gefasst wurden, wonach die sozialen Strukturen nicht angegriffen werden sollen.
Verwunderlich zeigt er sich über die angesetzten Renovierungskosten für
das Verwaltungsgebäude Katschhof, erkundigt sich, wer die
Konsequenzen trage, wenn der Kostenrahmen nicht eingehalten werde und die
Besucherzahlen nicht erreicht würden.
Schließlich
beantragt er geheime Abstimmung über diesen Punkt, hoffe, dass die Vernunft
siege und sich dadurch auch evtl. das Procedere eines Bürgerentscheids
mit nicht unerheblichen Kosten erübrige. Als Fazit führt
er aus, dass er gegen das Bauhaus sei, da er es zu teuer finde, es am falschen
Platz stünde, inhaltlich vorrangig herrschaftliche
Sichtweisen zu erwarten wären und eine Einbeziehung der Bürger
in die Planung nicht stattfand.
Der Oberbürgermeister
verweist auf die Rednerliste und stellt nach Rückfrage
Einvernehmen dahingehend fest, dass diese geschlossen werde und die vorhandenen
sechs Wortmeldungen nunmehr erfolgen könnten.
Der Vorsitzende
der Fraktion der FDP, Ratsherr Helg, spricht zunächst
den unterschiedlichen Widerhall in der Presseberichterstattung über
die Befürworter und Gegner des Bauhauses an und
geht dann näher auf vorherige Aussagen von Vorrednern
ein. So hinterfragt er die Argumentationsweise der CDU-Frakton, die für
ihn unverständlich sei, da diese die Versöhnung
mit den europäischen Nachbarn und die europäische
Einigung immer vorangetrieben habe und hier ein solch wichtiges Projekt für
Europa nicht unterstützt werde. Er habe die Hoffnung gehabt,
dass die CDU-Fraktion sich zumindest im Betriebsausschuss Kultur mit weiteren
Einzelpunkten bezüglich des Konzeptes eingebracht hätte,
sei zu Vermittlungsdiensten weiterhin gern bereit und würde
sich wünschen, dass die offenstehende Tür
doch noch in Anspruch genommen werde, zumal einige Protagonisten der CDU diesem
Bauhaus-Projekt positiv zugetan seien. Kein Verständnis
zeigt er für die Ausführungen
von Ratsherrn Treude, da dieser hiermit versuche, die Bürgerschaft
der Stadt in zwei Lager zu spalten.
Einen Dank
richtet er alsdann an die federführenden Dezernate, die diese umfangreiche
Vorlage erstellt hätten, die auf alle anstehenden Punkte
eingegangen sei, die mit der Bezirksregierung abgestimmt sei und die mit der
entsprechenden Mehrheit auch heute beschlossen werden sollte. Auch wenn noch
verschiedene Fragen zu klären seien, es unterschiedliche Standpunkte
gebe und zahlreiche Diskussionen folgen würden, so sehe die FDP-Fraktion das Bauhaus
Europa als Leuchtturm-Projekt in der EuRegionalen 2008 und als riesige Chance für
die Förderung dieser Stadt an. In einer
schwierigen Situation in der europäischen Einigung sollte in Aachen ein
absolutes Highlight mit dem Bauhaus installiert werden. Diese einmalige Chance
dürfe nicht vertan werden.
An die grundsätzlichen
Ausführungen der Vorsitzenden der Fraktionen
bzw. der Einzel-Mandatsträger schließt sich
eine weitergehende Aussprache an. Die Mitglieder der Fraktion der CDU, die
Ratsmitglieder Rothe, Baal, Königs und Dr. Schmeer unterstreichen in ihren
weitergehenden Ausführungen den kritischen Standpunkt zu
diesem Projekt und werfen verschiedene Fragen hierzu auf. Insbesondere sprechen
sie Punkte wie Kostensteigerungen, befürchtete Kürzungen
in anderen Bereichen, die Finanzierung in Folgejahren, den möglichen
Eröffnungstermin, die Konkurrenzsituation zu
anderen wichtigen Investitionen und das Sponsoring kritisch an und befürworten
den anstehenden Bürgerentscheid. Skeptische Anmerkungen
werden zudem zur Architektur und zum vorläufigen Inhaltskonzept gemacht und darauf
hingewiesen, dass die vorhandenen weiteren Kulturinstitutionen nicht vernachlässigt
werden dürften, sondern gepflegt und unterstützt
werden müßten.
Ratsherr Müller
entgegnet auf Ausführungen der Vorredner und betont, dass es
keine strukturellen Einschnitte in den Bereichen Kultur, Jugend, Bildung und
Soziales durch das Bauhaus-Projekt geben dürfe.
Ratsherr Höfken
verdeutlicht, dass die Haushaltskonsolidierung unabhängig
vom Bauhaus zu sehen sei, bezieht Stellung zu vorherigen Redebeiträgen
und äußert sich dahingehend, dass Aachen eine
Chance verpasse, wenn das Bauhaus mit den zugesagten Fördermitteln
nicht realisiert werde.
Der Oberbürgermeister
bezieht anschließend zu den in der Diskussion aufgeworfenen
Fragen Stellung und führt u.a. aus, dass das Bauhaus
voraussichtlich im Jahre 2010 eröffnet werden könne,
legt dar, dass der 10 %-Eigenanteil gemäß den Richtlinien der Städtebauförderung
3,1 Mio. Euro betrage, es hiervon aber Ausnahmen gebe. Zur Aufbringung des
derzeit nicht gesicherten Betrages von 4,5 Mio. Euro bezieht er Stellung,
verweist auf die noch vorhandene Zeitschiene von drei bis vier Jahren für
diese Akquisition und zeigt hierfür verschiedene Wege auf. Er erläutert
ferner den eingebrachten Puffer für Kostensteigerungen und beendet sodann
die Aussprache zu diesem
Tagesordnungspunkt.
Nach Beendigung der Aussprache erläutert der Oberbürgermeister zunächst das folgende Abstimmungsverfahren.
Danach sei dem Antrag der CDU-Fraktion auf namentliche Abstimmung gem. § 17 Abs. 3 der Geschäftsordnung aufgrund der Fraktionsstärke formal zu entsprechen; dem Antrag von Ratsherrn Schnitzler auf geheime Abstimmung könne nicht gefolgt werden, da dieser nicht dem erforderlichen Quorum von 1/5 der Ratsmitglieder entspreche.
Abzustimmen sei über die unterbreiteten Beschlussentwürfe gemäß Vorlage in der Einladung unter Berücksichtigung der unterbreiteten Änderungen gemäß Schreiben an alle Ratsmitglieder vom
11. August 2006 sowie der Empfehlung aus der vorangegangenen Sitzung des Hauptausschusses und des Kulturausschusses. Danach soll in der Beschlussempfehlung unter Ziffer II.2 im 2. Absatz am Ende das Wort „sollen“ entfallen.
Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung sollen Spielräume eröffnet werden, die u.a. auch die jährlichen Betriebskosten für das Bauhaus Europa tragen, so dass strukturelle Einschnitte in den Bereichen Kultur, Jugend und Bildung sowie Soziales vermieden werden. Sollte die Haushaltskonsolidierung nicht gelingen, ist der unter Abrechnung der erwirtschafteten Einnahmen verbleibende Rest der Betriebskosten als „freiwillige Ausgabe“ unter den dann geltenden haushaltsrechtlichen Rahmenbedingungen zu finanzieren.
Ferner legt der Oberbürgermeister dar, dass in der folgenden namentlichen Abstimmung derjenige mit Ja stimmen müsse, der für die unterbreiteten Beschlussentwürfe stimme, derjenige mit Nein, der dagegen sei. Im Übrigen gebe es die Möglichkeit der Stimmenthaltung.
Bevor er hierüber abstimmen lässt, stellt er auf Nachfrage fest, dass alle Ratsmitglieder mit dem unterbreiteten Abstimmungsvorschlag einverstanden seien, bittet die Stimmzähler um Unterstützung des Schriftführers bei dem Abstimmungsvorgang und ruft sodann namentlich alle Ratsmitglieder in alphabetischer Reihenfolge zur Abstimmung auf.
Seitens der CDU-Fraktion wird erklärt, dass aufgrund der Erkrankung von Frau Dr. Wolf – SPD-Fraktion – im Wege des Pairings Ratsherr Herff an der Abstimmung nicht teilnehmen werde.
NAMENTLICHE ABSTIMMUNG
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Ent- |
|
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Enthal- |
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schuldigt |
ja |
nein |
tung |
Ratsmitglieder |
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|
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Baal, Harald |
|
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X |
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Becker, Klaus |
|
X |
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Boenke, Wolfgang |
|
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X |
|
Booven, van, Helmut |
|
|
X |
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Breuer, Gaby |
|
|
X |
|
Bruynswyck, Josef Hubert |
|
|
X |
|
Büchel, Eberhard |
|
|
X |
|
Combächer, Peter |
|
X |
|
|
Coracino, Renate |
|
|
|
X |
Corsten, Ferdinand |
|
|
X |
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Einmahl, Rolf |
|
|
X |
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Finkeldei, Norbert |
|
|
X |
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Haase, Claus |
|
X |
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|
Hasse, David |
|
X |
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|
Helg, Wilhelm |
|
X |
|
|
Herff, Hans |
|
|
|
|
Höfken, Heiner |
|
X |
|
|
Höller-Radtke, Rosa |
|
X |
|
|
Hörmann, Martina |
|
X |
|
|
Hostettler, Waltraud |
|
X |
|
|
Jahn, Roland |
|
X |
|
|
Jansen, Björn |
|
X |
|
|
Kitt, Rolf |
|
|
X |
|
Königs, Wolfgang |
|
|
X |
|
Kuck, Monika |
|
X |
|
|
Kühn, Ernst-Rudolf |
|
|
X |
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Künzer, Martin |
|
X |
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Lürken, Iris |
|
|
X |
|
März, Hans-Heiner |
|
X |
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|
Mattes, Udo |
|
|
X |
|
Moselage, Sigrid |
|
X |
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|
Müller, Andreas |
|
X |
|
|
Pabst, Wulf |
|
X |
|
|
Paul, Elisabeth |
|
X |
|
|
Philipp, Marcel |
|
|
X |
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Pilgram, Hermann Josef |
|
X |
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|
Plum, Norbert |
|
X |
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Rau, Michael |
|
X |
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|
Rennert, Christiane |
|
X |
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Reuß, Sibylle |
|
X |
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Rothe, Hubert |
|
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X |
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Sauer, Arndt |
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|
X |
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Schabram, Günter |
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X |
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|
Schäfer, Rolf |
|
|
X |
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Schaffrath, Hans-Dieter |
|
|
X |
|
Scheidt, Hilde |
|
X |
|
|
Schmeer, Dr. Margrethe |
|
|
X |
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Schmitz, Jürgen |
|
X |
|
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Schnitzler, Horst |
|
|
X |
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Schultheis, Karl |
|
X |
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|
Schulz, Margret |
|
X |
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Ströbele, Astrid |
|
X |
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Treude, Marc |
|
|
X |
|
Verheyen, Sabine |
|
|
X |
|
Weinkauf, Angelika |
|
X |
|
|
Wilms, Ruth |
|
|
X |
|
Wolf, Dr., Heike |
X |
|
|
|
Zillmann, Mario |
|
X |
|
|
sowie der hauptamtliche |
|
|
|
|
Oberbürgermeister |
|
|
|
|
Dr. Linden, Jürgen |
|
X |
|
|
Abstimmungsergebnis: 32 24 1
Nach der Abstimmung teilt der der Oberbürgermeister im Einvernehmen mit den Stimmzählern mit, dass
32 Ratsmitglieder mit Ja stimmten,
24 Ratsmitglieder mit Nein stimmten und
1 Ratsmitglied sich der Stimme enthalten habe.
Beschluss:
Mehrheitlich beschließt der Rat der Stadt zum Bauhaus Europa wie folgt:
I.
I.1. Der Rat der Stadt Aachen beschließt die Realisierung des Bauhauses Europa (Arbeitstitel) und beauftragt die Verwaltung, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, das Bauhaus Europa zügig auf der Grundlage des Entwurfs von Prof. Tschapeller am Katschhof in Aachen zu verwirklichen.
I.2. Der Rat der Stadt fordert die Verwaltung ebenfalls auf, zügig auf der Grundlage des Entwurfs von Prof. Tschapeller den Bau des Verwaltungskomplexes Ritter-Chorus-Str. / Johannes-Paul-II.-Str. einzuleiten. Die investiven Kosten des Verwaltungstraktes sind auf 4,1 Mio. Euro zu deckeln. Die Einhaltung des Betrages ist durch externes Controlling zu gewährleisten.
I.3. Er bittet, die Agentur der EuRegionale 2008 GmbH ebenfalls alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um das Projekt zu realisieren.
II.
II.1 Der Rat der Stadt fordert die Verwaltung auf, unverzüglich auf der Grundlage des Gesellschafterbeschlusses der EuRegionale 2008 GmbH vom 12.06.2006 den Förderantrag zum Erhalt der Landesmittel / Städtebauförderung an die Bezirksregierung Köln zu stellen und hinsichtlich der erforderlichen Planungskosten ebenfalls den gesonderten Förderantrag einzureichen.
II.2. Die Stadt Aachen befindet sich in der Haushaltskonsolidierung. Der Rat der Stadt bekräftigt, das Ziel der Haushaltskonsolidierung auf der Grundlage des im Finanzausschuss am 29.11.2005 vorgestellten Konzepts “Perspektiven und Möglichkeiten der Haushaltskonsolidierung” zu erreichen. Die entsprechenden Konkretisierungen erfolgen in der Haushaltsplanung 2007. Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung sollen Spielräume eröffnet werden, die u. a. auch die jährlichen Betriebskosten für das Bauhaus Europa tragen, sodass strukturelle Einschnitte in den Bereichen Kultur, Jugend und Bildung sowie Soziales vermieden werden. Sollte die Haushaltskonsolidierung nicht gelingen, ist der unter Abrechnung der erwirtschafteten Einnahmen verbleibende Rest der Betriebskosten als „freiwillige Ausgabe“ unter den dann geltenden haushaltsrechtlichen Rahmenbedingungen zu finanzieren.
Soweit die Finanzierung des Invests Bauhaus aufgrund der Haushaltslage über Investitionslisten nach den Hinweisen des Innenministeriums NRW für die Behandlung von Kommunen im Nothaushaltsrecht vom 03. Juni 2003 erfolgen muss, sind die jahresbezogenen Ansätze in der Kategorie 3 an geeigneter Stelle einzusetzen und die Investitionsmaßnahmen insgesamt so zu beschränken, dass keine Überschreitung der „Nettokreditlinie 0“ eintritt.
II.3. Der Rat der Stadt begrenzt die Kosten für Bau,- Einrichtung- und Architektenhonorar des Projekts Bauhaus Europa auf 31 Mio. Euro einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer. Er beauftragt die Verwaltung, die Verträge mit den am Bau Beteiligten entsprechend auszugestalten und die Einhaltung der Kostenobergrenze durch ein entsprechendes, externes Controlling zu gewährleisten.
II.4. Der Rat der Stadt geht weiter davon aus, dass durch den Betrieb des Bauhauses Europa ab dem Jahre 2010 Folgekosten von jährlich rund 2 Mio. Euro entstehen werden und diese Aufwendungen durch den Haushalt der Stadt zu tragen sind. Da die Betriebskostenermittlung Positionen enthält, die nicht direkt von der Stadt Aachen zu beeinflussen sind (Energiekosten, Mehrwertsteuer, Tarifabschlüsse etc.) wird ein Bewirtschaftungsergebnis von 2,5 Mio. Euro jährlich im Haushalt der Stadt Aachen eingestellt. Dieses operative Betriebsergebnis wird gedeckelt. Auch das Betriebskonzept ist einem strengen Controlling zu unterwerfen.
Bezüglich der Personal- und Sachkosten in der Zeit von Maßnahmenbeginn bis zur Eröffnung wird die Stadt als Projektträger mit der EuRegionale 2008 GmbH und dem zuständigen Landesbauministerium eine Regelung treffen, um die Kosten der Vorlaufzeit zu überbrücken. Die Absprache wird dem Rat noch vorgelegt.
II.5. Der Rat der Stadt fordert die Verwaltung auf, den baulichen Teil des Projekts Bauhaus Europa, insbesondere den Abriss des Verwaltungsgebäudes am Katschhof, sowie alle anderen kostenträchtigen Maßnahmen erst dann zu beginnen, wenn nach Durchführung eines Bürgerbegehrens Rechtssicherheit besteht. Dieser Vorbehalt gilt auch für den Verwaltungstrakt. Ausgenommen sind die Planungen im Rahmen des vorzeitigen Maßnahmenbeginns.
III.
III.1. Der Rat der Stadt nimmt den Entwurf einer Konzeption für die Dauerausstellung als Grundlage für das endgültige Gestaltungsprogramm, die Ideen für den Wechselausstellungsbereich, die inhaltliche Gestaltung des Lernorts sowie die Konzeption für das Forum zur Kenntnis.
Er beauftragt die Verwaltung, gemeinsam mit der Agentur der EuRegionale 2008 GmbH die erforderlichen Schritte zur Gründung eines Europäischen Wissenschaftsparlaments einzuleiten.
Der Rat der Stadt beauftragt die Verwaltung des Weiteren, mit dem Direktorium zur Verleihung des Internationalen Karlspreises in Verhandlungen zu treten, den Sitz der Gesellschaft an den Ort des Bauhauses Europa zu verlegen und gemeinsam mit den Verantwortlichen der Einrichtung Maßnahmen zur Profilierung der Karlspreisidee und des europäischen Charakters der Stadt zu entwickeln.
III.2. Der Rat der Stadt beauftragt die Verwaltung, hinsichtlich der Einrichtung des “Lernorts” innerhalb des Bauhauses einen Antrag zur Förderung der Bildungseinrichtung und der IT-Ausstattung im Rahmen des Programms INTERREG IV zu stellen sowie zu prüfen und ggf. in Bezug auf andere Angebote des Bauhauses zu beantragen, europäische Förderprogramme in Anspruch zu nehmen. Des Weiteren wird die Verwaltung beauftragt, die Regio IT Aachen GmbH mit der Erstellung des datentechnischen Programms zu beauftragen.
III.3. Der Rat der Stadt nimmt zur Kenntnis, dass der/die von der Findungskommission vorgeschlagene Bewerber/in sich im öffentlichen Teil der folgenden Sitzung des Hauptausschusses für die Funktion des/der Gründungsdirektors/in vorstellt. Der Hauptausschuss soll dann eine endgültige Empfehlung an den Rat zu den erforderlichen personalrechtlichen Maßnahmen treffen.
III.4. Der Rat der Stadt beauftragt die Verwaltung des Weiteren, Vorschläge für die endgültige Festsetzung des Namens für die Einrichtung, die bislang unter dem Arbeitstitel “Bauhaus Europa” diskutiert worden ist, dem Rat vorzuschlagen.
III.5. Der Rat der Stadt beauftragt die Verwaltung, den künftigen Betrieb des Bauhauses Europa abzustimmen mit der Arbeit der Wirtschaftsförderung, des Verkehrsvereins und des Eigenbetriebs Kultur. Er bittet die Verwaltung zudem, Kontakt mit dem Vorstand der Bürgerinitiative “Haus für Musik” aufzunehmen und zu überlegen, welche Synergieeffekte durch eine Zusammenarbeit für beide Projekte entstehen können. Für die genannten Bereiche gilt dies für den Marketing- und Veranstaltungsbereich und könnte die kaufmännische Geschäftsführung sowie den Sachkosten- und Personaleinsatz einbeziehen.
III.6. Der Rat der Stadt nimmt folgende Anlagen zur Kenntnis:
- den Gesellschafterbeschluss der EuRegionale 2008 GmbH zur Verteilung der Städtebaufördermittel des Landes NW zur EuRegionale vom 12.06.2006
- den Entwurf der Konzeption für die Dauerausstellung als Grundlage der Arbeit für das Gründungsteam
- den Brief des Regierungspräsidenten zu Köln an die Stadt Aachen vom 16.06.2006
- den Auszug aus dem Investitionsprogramm 2007 für das Bauhaus Europa und den Verwaltungstrakt Ritter-Chorus-Str. / Papst Johannes-Paul-II.-Str.
- Finanzplanung 2005 - 2009 unter Berücksichtigung von Konsolidierungsvorschlägen
- den Maßnahmenplan und das Zeitraster