30.08.2007 - 3 Anhörung des Vereins Home Care Aachen e.V.

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Beratung

Die Ausschussvorsitzende, Frau Höller-Radtke, begrüßte zu diesem Tagesordnungspunkt vom Verein Home Care Aachen e. V, Herrn Dr. Wüller und Herrn Brandt.

 

Herr Dr. Wüller erläuterte anhand der als Anlage beigefügten Präsentation die Entstehungsgeschichte und die Arbeit des Vereins „Home Care Aachen e.V.“. Auf weiteres Informationsmaterial verwies Herr Dr. Wüller, welches als Anlage dieser Niederschrift beigefügt wird.

Home Care Aachen wurde 2003 als Projekt zur Verbesserung der ambulanten Palliativversorgung gegründet, nach dem Vorbild von Home Care Berlin. Insgesamt würde vom Verein ein Versorgungsgebiet, ausgehend von der Stadt Aachen und seinen deutschen und im Grenzgebiet liegenden Nachbarstädten, mit rd 400.000 Einwohnern betreut.

Über die Präsentation hinaus berichtete Herr Dr. Wüller, dass leider viele der Anfragen aus diesem Einzugsgebiet mangels Kapazitäten zurück gewiesen werden müssten, obwohl 2007 zwei weitere Ärzte zu den bereits beteiligten 4 Ärzten hinzugekommen seien. Auch wies Herr Dr Wüller darauf hin, dass dem schon sehr breit gefächerten Hilfsangebot des Vereins noch eine sozialarbeiterische Hilfe und eine Kinderbetreuungsmöglichkeit fehle. Es bestünde zunehmend ein Bedarf an Sozialarbeitern, die auf Honorarbasis arbeitend in Notfällen den Patientenfamilien Unterstützung bieten könnten. Zum anderen sei zunehmend bei Patienten mit Kindern eine Kinderbetreuung erforderlich, die nicht ausreichend gewährleistet werden könne.

 

Abschließend wies Herr Dr Wüller auf zwei Termine im Oktober hin. So fände zum Welthospiztag am 06.10.2007 ein Benefizkonzert statt, für das noch ein Veranstaltungsraum gesucht werde. Am 08.10.2007 würde eine Podiumsdiskussion zum Thema „Altern in Würde“ von der Aachener Zeitung folgen.

  

Die Ausschussvorsitzende, Frau Höller-Radtke, bedankte sich bei Herrn Dr. Wüller und Herrn Brandt für den Bericht und erklärte, dass Herr Beigeordneter Lindgens sicher bei der Raumsuche behilflich sein könne.

 

Herr Schäfer (CDU) fand den Vortrag sehr informativ, zumal er bisher von der Arbeit des Vereins nichts gehört habe. Das Angebot sei auch unter Berücksichtigung des demographischen Wandels sehr sinnvoll, und der hohe Prozentsatz der Patienten, die in der häuslichen Umgebung betreut und sterben könnten, sei beeindruckend. An Herrn Dr. Wüller richtete Herr Schäfer die Frage, wie es um die Finanzierung des Vereins stehe, in welchem Umfang die Kranken- und Pflegeversicherung sowie Eigenanteile der Patienten hier ihren Niederschlag finden würden. Auch wollte er wissen, wie die beschriebene Vollbetreuung mit den Teilzeitkräften umgesetzt werden könne.

 

Herr Dr. Wüller führte zu den Fragen aus, dass es keine Zahlungen seitens der Kranken- und Pflegeversicherung oder der Patienten bzw. deren Angehörigen gäbe. Auch könnte der Verein nicht mit den Versicherungen abrechnen. In Berlin sei zwar eine Abrechnung zwischen Home Care Berlin und Kassen vereinbart worden, dies sei aber noch nicht auf das Kassengebiet Nordrhein übertragen worden. Die Finanzierung erfolge ausschließlich über Zuwendungen von Firmen oder Einzelpersonen, über Fördermitgliedschaften sowie über Spenden der Patienten oder deren Angehörigen.

Zur Frage der Betreuung sagte Herr Dr. Wüller, dass eine 24 Stunden Betreuung absolut notwendig sei. Auch mit dem vorhanden Personal sei dies möglich, da der Krankheitsverlauf in der Regel gut einschätzbar sei und alle Beteiligten vorbereitet würden auf das, was in der jeweiligen Situation zu tun sei. Patienten und Angehörige könnten sich so oft selbst helfen und wollten dies auch, so dass kein Profi anwesend sein müsse. Dies in Verbindung mit der Möglichkeit jederzeit die Nacht- und Wochenendbereitschaft von Home Care erreichen zu können, führe dazu, dass die Rufbereitschaft selten in Anspruch genommen werde.

Zur Nachfrage von Herrn Schäfer, dass doch die medizinischen Leistungen mit den Kranken- und Pflegekassen abgerechnet werden könnten, sagte Herr Dr. Wüller, dass die Ärzte durch ihre Budgets gebunden seien und Home Care als Verein nicht mit den Ärzten bzw. mit den Kassen abrechnen könne.    

 

Frau Scheidt dankte Herrn Dr. Wüller für den Vortrag und dafür, dass das Thema „Sterben“ so der Öffentlichkeit näher gebracht werde. Aufgrund der beschriebenen Finanzierungslage des Vereins sollte der Sozial- und Gesundheitsausschuss an den Bund appellieren, für eine gesicherte Finanzierung zu sorgen.

 

Auf die Frage von Herrn Müller, wie die Auswahl von Patienten erfolge, wenn Zurückweisungen erfolgen müssten, antwortete Herr Dr. Wüller, dass die Auswahl extrem schwierig sei. Die Hilfsanfrage würde analysiert, dann nach Dringlichkeit sortiert und dann von einen kleinen Team entschieden. Ein Hauptkriterium für die Annahme von neuen Fällen sei auch die Sicherstellung der Betreuungsqualität.

 

Frau Schulz griff das von Herrn Dr. Wüller genannte Problem der sozialarbeiterischen ~ und Kinderbetreuung auf und meinte, dass hier sicher die Verwaltung helfen könne.

 

Auf die Frage von Herrn Bruynswyck, wie groß das Netzwerk sei und wer die jeweiligen Ansprechpartner seien, ging Herr Dr. Wüller nochmals auf die entsprechende Folie seines Vortrages ein und sagte, dass Home Care mit dem Aachener Netzwerk sehr gut aufgestellt sei. Es zeige sich, dass hier viel geschehe. Innerhalb des Netzwerkes gäbe es zwar auch Konkurrenzen, die bisher von der Netzwerkleitung, Frau Schönhofer-Nellessen, ausgeglichen werden konnten. Herr Dr. Wüller ergänzte, dass die Öffentlichkeitsarbeit noch einen Problembereich darstelle. Dies habe Home Care Aachen auch erkannt, aber die Patientenversorgung habe hier absoluten Vorrang.

 

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Sodann beschloss der Sozial- und Gesundheitsausschuss einstimmig:

 

Der Sozial- und Gesundheitsausschuss nimmt den Bericht von Home Care Aachen e.V. zur Kenntnis.

 

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Anlagen

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