23.10.2007 - 3 Fragestunde für Einwohnerinnen und Einwohner
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3
- Gremium:
- Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
- Datum:
- Di., 23.10.2007
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
Beratung
Vor Beginn der Einwohnerfragestunde bittet Herr
Bezirksvorsteher Dondorf die Besucher, die wegen TOP 4 gekommen sind, ihre
Fragen bis zur Behandlung des TOP zurückzustellen. Die Bezirksvertretung wird
bei der Behandlung des TOP 4 die Sitzung unterbrechen und Fragen zulassen.
A)
Schriftliche Fragen:
Schriftliche Fragen liegen
nicht vor.
B)
Mündliche Fragen
Herr Heinrich Pesch
plädiert vehement für den Erhalt des Gründreiecks
Hansmannstraße/Friedrich-Wilhelm-Straße/Steinstraße. Seiner Ansicht nach solle
Grünes im Dorf erhalten bleiben. Er wundere sich, dass Bd.90/Die Grünen für den Verkauf des
Grundstückes stimmen und scheinbar nicht mehr so „grün“ seien, wie ihr
Parteiname es suggeriere. Er bittet alle in der Bezirksvertretung vertretenen
Parteien und auch den Bezirksvorsteher, hier und heute ihre Meinung dazu zu
äußern.
Herr Bezirksvorsteher Dondorf entgegnet, dass er gegen
den Verkauf des Grundstückes stimme. Er befürwortet die Beibehaltung der Fläche
als Grünanlage. Mit seiner Stimme werde es einen Verkauf dieses Grundstückes
nicht geben.
Herr Günter Olbertz
hat seine Fragen an Herrn Verheyen (CDU) schriftlich
formuliert und liest diese vor:
Blatt 1
„Sehr geehrter Herr Verheyen,
bevor ich meine Frage an Sie richte, möchte ich von
Ihnen folgendes wissen:
Kennen Sie eigentlich als Fraktionssprecher der CDU alle
Daten, Fakten und Informationen bezüglich der Grünanlage
Friedrich-Wilhelm-Str./Hansmannstr./Steinstr., die Ihnen frei zugänglich
sind???
Kennen Sie die Aussagen der SPD???
·
Kein
Bedarf an Geschäftslokalen
·
Kein
Bedarf an sozialen Einrichtungen
·
Wir
wissen nichts von einer Veräußerung!!!!
·
Park
ist Baugelände
Kennen Sie die Aussage der Grünen???
An einen Investor verkaufen, der einen marktüblichen
Kaufpreis bezahlt um die städtischen Finanzen zu sichern und die Aussage von
einem Verkauf nichts zu wissen.
Kennen Sie die Aussagen Ihrer Fraktion der CDU???
Blatt 2
·
Wir
sind nicht zuständig, da dies ein städtisches Grundstück ist!!!!
·
Warum
machen Sie dann eine Bürgerversammlung um sich
·
„Ein
Bild über die Mehrheitsmeinung der Bürger zu machen“ und das in einem
Hinterzimmer einer Kneipe!!!!!
Ich frage Sie hier, Herr Verheyen, ob der Wille zum
Erhalt von bisher über 600 Bürgern und damit von ca. 2000 Bewohnern des
Bezirkes Eilendorf (jung + alt) nicht zählt????
Die Aussage von einem Verkaufsbeschluß nichts zu wissen
ist nicht richtig!!
Aussage von Herrn Feiter, Leiter des Amtes für
Immobilienmanagement der Stadt Aachen
vom 10. September 07.
·
Die
Stadt beabsichtigt den gesamten ca. 2.900 qm großen Grundbesitz einer
Neubebauung zuzuführen.
Städtisches Pressebüro der Stadt Aachen vom 12. Oktober
07 in AZ, der Verkauf ist
beschlossene Sache!
Blatt 3
Herr Verheyen, wenn Sie sich auch nur annähernd als
gewählter und in der Verantwortung stehender Vertreter der Eilendorfer Bürger
sehen, dann hätte man die Aktivitäten der Verwaltung erkennen müssen, zumal im
Rat der Stadt Aachen zwei Eilendorfer Bürger vertreten sind!
Herr Verheyen, dies als Appell an Sie!
Wie Sie wissen liegt die Zuständigkeit beim Verkauf der
Grünanlage beim Rat der Stadt Aachen.
Die Bezirksvertreter werden gehört, deshalb wäre es
wichtig, wenn eindeutige Signale von den Bezirksvertretern für den Erhalt der
Grünanlage an die Stadt Aachen gehen würden!
Dies ist aber im Augenblick Wunschdenken!
Deshalb die Frage an Sie, Herr Verheyen,
sind Sie für den Erhalt der gesamten Fläche
Friedrich-Wilhelm-Str./Hansmannstr./Steinstr. als Grünanlage?
Blatt 4
Zusatzfrage an Herrn Verheyen:
Herr Verheyen wissen Sie noch, dass bei der
Ortsteilplanung Anfang der 80ziger Jahre, einstimmig von der Bezirksvertretung
beschlossen worden ist, die Flächen Moritz-Braun-Straße/
Steinstraße/Apolloniakapelle/Gottes-Segen, als wohnsitznahe Erholungszonen
festzuschreiben?
Wollen Sie ernsthaft statt Erholungsbereich in der
historischsten Straße Eilendorfs ein wie auch immer geartetes Zentrum mit mehr
Verkehr, mehr Umweltbelastung, mehr Unruhe, tatsächlich politisch vertreten?“
Herr Verheyen (CDU) entgegnet, dass er die auf Blatt 1
gestellten Fragen alle bejahen könne. Auch die Aussagen der CDU-Fraktion in der
Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf (Blatt 1 und 2) sind ihm in der
vorgetragenen Fassung bekannt.
Die auf Blatt 2 erwähnte Bürgerversammlung habe man
gezwungenermaßen in einer Gastwirtschaft mit Saalbetrieb anberaumen müssen, da
der Sitzungssaal des Bezirksamtes Aachen-Eilendorf nicht von politischen
Parteien für Parteiveranstaltungen in Anspruch genommen werden dürfe. Gerade
die als negativ dargestellte Bürgerversammlung sollte helfen klarzustellen, ob
die Eilendorfer Bürgerschaft für
oder gegen den Erhalt der Grünfläche sei. Von einem Verkaufsbeschluß des
Grundstückes wisse er nichts. Die Aussagen des Herrn Feiter sind als
Absichtserklärungen zu werten und für die Verwaltung und Politik nicht bindend.
Über den beschlossenen Verkauf des Areals wisse er nichts.
Über die auf Blatt 3 genannten Aktivitäten der
Verwaltung sei er unterrichtet. Allgemein sei bekannt, dass der Fachbereich
Immobilienmanagement der Stadt Aachen derzeit prüfe, ob städtische Immobilien
veräußert werden können. Auch städtischer Grundbesitz im Stadtbezirk
Aachen-Eilendorf würde davon nicht ausgenommen. So habe beispielsweise die
Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf bereits gegen den Verkauf des Vereinshofes
gestimmt. Die Zuständigkeit über den Verkauf der Fläche liege augenscheinlich
beim Rat der Stadt Aachen. Ob der Rat der Stadt Aachen letztlich für den
Verkauf zuständig sei, hänge aber davon ab, ob das Grundstück gesamtstädtische
oder bezirkliche Bedeutung habe. Die CDU-Fraktion glaube, dass die
Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
zuständig sei, da die Fläche von hoher bezirklicher Wertigkeit sei und
noch von der selbständigen Gemeinde Eilendorf 1964 erworben wurde. Hierüber
bedürfe es noch der Klärung. Die Bürgerversammlung in der Gaststätte Lindenhof
habe man einberufen um zu klären, ob die Mehrheit der Eilendorfer Bürger für
den Erhalt des Gründreiecks sei. Man erwarte konstruktive Äußerungen. Der Mehrheitsmeinung
der Eilendorfer Bevölkerung wolle man sich letztlich anschließen.
Zur Zusatzfrage auf Blatt 4 könne er nur ausführen, dass
ein bekanntes Planungsbüro für Städtebau in den 80er Jahren eine Art
Ideensammlung in der Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf unverbindlich
vorgestellt habe, in der die Entwicklung der Straßen und Straßenzüge
dargestellt worden sei. Grundsätzlich möchte er klarstellen, dass das
Gründreieck weder öffentliche Parkanlage darstelle noch als Grünfläche
ausgewiesen sei. Klar sei auch, dass die Fläche in der heutigen Darstellung
nicht erhalten werden könne. Es gelte daher nach Lösungen zu suchen, wie man
das Erscheinungsbild der Anlage weitgehendst erhalten könne.
Herr Olbertz weist nochmals darauf hin, dass alle
Unterzeichner seiner Unterschriftenaktion
die Bebauung des Areals ablehnen.
Herr Verheyen (CDU) antwortet, dass das Grundstück dem
Baurecht unterliege.
Herr Karl-Josef Schroeder
möchte von Herrn Verheyen (CDU) wissen, ob er für die
Bebauung oder gegen die Bebauung des Grundstückes votiere.
Herr Verheyen (CDU) entgegnet, dass es ihn freuen würde,
wenn eine Lösung gefunden werde die alle Interessen berücksichtige. Er sei
nicht bereit, sich hier und heute verbindlich festzulegen. Auch finde er die
Vorgehensweise in der Sache unfair, von ihm eine solche verbindliche Erklärung
zu verlangen. Er könne nicht für seine Fraktionskollegen sprechen. Auf der
bevorstehenden Bürgerversammlung sollen Lösungen gesucht werden. - Die Frage
des Herrn Pesch habe er hiermit ebenfalls beantwortet.
Herr Schäfer (SPD) antwortet auf die Frage von Herrn
Pesch, dass er mit Herrn Verheyen (CDU)
übereinstimme, dass man das Grundstück nicht als Gesamteinheit
betrachten könne. 2/3 der Fläche seien als Bauland einzustufen. Es sei legitim
von der Verwaltung, auszuloten, ob ein solches Filetgrundstück gewinnbringend
verkauft werden könne. Auch habe die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf immer
gesagt, dass dieses Grundstück für eine bezirklich bedeutsame Bebauung
vorbehalten
bleibe. Vor langer Zeit sei einmal über die Bebauung des
Grundstückes mit einem Seniorenheim nachgedacht worden. Die SPD-Fraktion sehe,
dass zurzeit viele Geschäftslokale leer stehen und kein Bedarf an einem
Geschäftszentrum bestehe. Auch seien genügend Altenwohnungen im Stadtbezirk
vorhanden, da diese nicht vollends belegt seien. Er möchte nicht entscheiden,
dass dort nie gebaut werden dürfe. Nachfolgenden Generationen solle man nicht
die Möglichkeit nehmen, den Stadtbezirk Eilendorf weiterzuentwickeln und ihren
Bedürfnissen gerecht anzupassen. Derzeit liege keine konkrete Anfrage eines
Investors vor. Daher solle vorerst der Verkauf des Grundstückes nicht erfolgen.
Im Übrigen möchte die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Aachen die hitzige Debatte
versachlichen. Sie habe in einem Ratsantrag die Einleitung eines
Bebauungsplanverfahrens angeregt. Im Rahmen der Entwicklung des Bebauungsplanes
können die Eilendorf Bürger ihre Vorstellungen zur Gestaltung der Fläche
einbringen. Hierbei werde im Detail festgelegt, was schützens- und
erhaltungswert sei. Er halte das
Bebauungsplanverfahren für unerläßlich, damit man Investoren feste Vorgaben
auferlegen könne.
Resümierend stelle er fest, dass er 1/3 der Fläche als
erholungsnahe Grünfläche betrachte und 2/3 der Fläche als Bauland werte. Er
plädiere für eine sinnvolle Bebauung des Baulandes.
Frau Eickholt-Schippers (Bündnis90/Die Grünen) möchte
klarstellen, dass die Äußerungen des Ratsherrn Roland Jahn (Bündnis90/Die
Grünen) in der Aachener Presse mißverstanden worden sind. Auch ihre Partei
wolle sich den Verkaufsabsichten der Stadt nicht verschließen. Bei der
Entscheidungsfindung seien viele Kriterien berücksichtigt worden. Entscheidend
sei gewesen, ob das Grundstück zu einem innerörtlichen Treffpunkt mit
Bürgerhaus, Bioladen mit Naturgarten oder Gastronomie mit Außenbestuhlung
hergerichtet werden könne.
Frau Ursula Neuß
Möchte von Herrn Schäfer (SPD) wissen, ob er wisse, dass
Herr Feiter, Leiter des Fachbereichs Immobilienmanagement, den Verkauf des
Grundstückes für eine Neubebauung propagiere und das städtische Presseamt den
Verkauf des Areals als beschlossene Sache darstelle. Wie stehe er zu diesen
Äußerungen?
Herr Schäfer (SPD) entgegnet, dass die Bezirksvertretung
Aachen-Eilendorf es geschafft habe, dass Grundstück längere Zeit in seinem
jetzigen Zustand für eine bezirkswichtige Bebauung vorzuhalten. Er verweise
nochmals darauf, dass die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Aachen die Entwicklung
eines Bebauungsplanes beschließen möchte. Er könne sich vorstellen, dass das Gründreiecks
oberhalb der Kreuzanlage als Grünfläche erhalten und die Restfläche der
Bebauung vorbehalten bleibt.
Die Verkaufsabsicht der Stadt Aachen sei legitim, von
einem Verkauf des Grundstücks wisse er nichts.
Frau Kaiser-Plum
möchte von Herrn Verheyen(CDU) und Herr Schäfer (SPD)
wissen, ob sie es zulassen, dass der Verkaufserlös des Grundstückes zur
Sanierung der städtischen Finanzen verwandt werde? Wird in Zukunft der
Grüngürtel zum Gewerbegebiet Eilendorf Süd verkleinert, obwohl Abstandsflächen
einzuhalten sind?
Frau Kaiser-Plum (Zusatzfrage)
fragt Herrn Bezirksvorsteher Dondorf, Herr Verheyen
(CDU) und Herr Schäfer (SPD), ob
die Mitglieder der Bezirksvertretung von den
Entscheidungen des „Elferrates“ (Verwaltungsrat)
viel zu spät oder erst gar nicht unterrichtet werden.
Wie stehe es mit der Präsenz eines Eilendorfer Vertreters in diesem Gremium?
Sie habe das Gefühl, dass sich die Eilendorfer dem Diktat des Verwaltungsrates
viel zu schnell beugen. So habe man im Gewerbegebiet Eilendorf Süd vor, eine
Müllsortieranlage zu genehmigen.
Herr Verheyen (CDU) erwidert, dass es im Gewerbegebiet
Eilendorf Süd nur einen genehmigten Gewerbebetrieb gibt, der sich mit
Müllverwertung beschäftige. Von einer Sortieranlage wisse er nichts. Auch sei
ihm nicht geläufig, dass der Grüngürtel verkleinert werden solle. Er gehe davon
aus, dass der Grünzug in seiner jetzigen Größe erhalten werde. Die vorgesehenen
Ausgleichsmaßnahmen seien erfolgt. Die Vertretung Eilendorfs im „Elferrat“
nehme die Bürgermeisterin Frau Sabine Verheyen (CDU) wahr. Seines Wissens habe
sich der „Elferrat“ in jüngster Zeit wenig mit Eilendorfer Themen befassen
müssen. Von einem schlechten Informationfluß könne keine Rede sein. Er fühle
sich ausreichend unterrichtet.
Herr Schäfer (SPD) bestätigt, dass die Bezirksvertretung
Aachen-Eilendorf bei Beschlüssen und Angelegenheiten nicht übergangen werde.
Ganz im Gegenteil. Die Beschlüsse der Ratsparteien werden mit den Eilendorfer
Vertretern abgestimmt. Klar müsse allen Beteiligten sein, dass alle städtischen
Immobilien zum Ausgleich des Haushalts auf dem Prüfstand stehen. Eilendorf
bleibe davon nicht verschont. Er sei glücklich, dass es der Bezirksvertretung
seit ca. 15 Jahren gelungen sei, den Grundstücksverkauf zu verhindern. Im
Rahmen des Bebauungsplanverfahrens sei es interessant zu erfahren, welche
Begehrlichkeiten dieses Grundstück bei Investoren wecke.
Herr Bezirksvorsteher Dondorf ergänzt, das auch er sich
nicht vom „Elferrat“ in der Informationskette benachteiligt fühle.
Frau Ursula Neuß (Zusatzfrage)
Frau Neuß appelliert an alle Mitglieder der
Bezirksvertretung Eilendorf das Anliegen der Eilendorfer Bürger ernst zu nehmen
und sich für den Erhalt der gesamten Grünfläche einzusetzen.