12.08.2008 - 11 Bebauungsplan Nr. 905 - Von-Coels-Straße, Parkp...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 11
- Gremium:
- Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
- Datum:
- Di., 12.08.2008
- Status:
- gemischt (Niederschrift genehmigt)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 61 - Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung
Beratung
Frau Hergarten erläutert die Verwaltungsvorlage.
Herr Schäfer (SPD) erklärt, dass die Bezirksvertretung
Aachen-Eilendorf im Vorfeld dem Konzept des Investors an der Von-Coels-Straße
zugestimmt habe, wohlwissend an der äußerst belebten Von-Coels-Straße. Die
Überprüfung der Ampelanlagen Von-Coels-Straße/Nirmer Straße und Von-Coels-Straße/Lindenstraße
habe im nachhinein ergeben, dass bei einer Verlängerung der Wartezeiten die
Aus- und Einfahrt vom Parkgelände Geulen erfolgen könne. Auch habe er einsehen
müssen, dass keine Ampelanlage die Aus- und Einfahrt von einem Privatgelände regeln
dürfe. Im Moment habe die Verwaltung das maximal mögliche aus der Angelegenheit
herausgeholt. Ebenso habe er inzwischen festgestellt, dass sich die gleiche
Verkehrssituation am Eilendorfer Markt befinde. Auch dort stellen sich hin und
wieder gefährlich Situationen ein, wenn Linksabbieger den Marktplatz verlassen
wollen. Letztlich erhoffe sich die SPD-Fraktion die Verbesserung der
Einkaufssituation in Eilendorf, ohne das immense Schleichverkehre in den
umliegenden Straßen aufkommen. Seine Fraktion stimme der Offenlage des
Bebauungsplanes zu.
Herr Verheyen (CDU) erklärt, dass seine Fraktion das
Bauvorhaben nicht torpediere sondern unterstütze. Es gelte die Interessenlagen
aller beteiligten Parteien abzuwägen. Auf der einen Seite die Interessen der
Anwohner, auf der anderen Seite die Eilendorfer Belange. Letztendlich habe
seine Fraktion die Eilendorfer Belange als hochwertiger eingestuft als die der
Anwohner, ohne deren Interessen aus den Augen zu verlieren. Nach wie vor setze
man sich dafür ein, dass die Verwaltung eine vernünftige Verkehrsregelung
präsentiere. Dieses Verkehrskonzept fehle. Weder im Verkehrsausschuss noch
heute in der Sitzung liege das von der Bezirksvertretung geforderte Konzept
vor. Noch immer glaube er, dass die Ausfahrt ohne separate Linksabbiegespur
nicht funktioniere und auf Dauer kein Zustand sei. Die Verwaltung sollte
weiterhin nach praktikablen
Lösungen suchen. Er könne sich vorstellen, dass eine dritte Spur in der Mitte
der Von-Coels-Straße die Ein- und Ausfahrt erleichtere. Insbesondere könne man
diese zusätzliche Mittelspur bei der Ausfahrt zum Einfädeln in den fließenden
Verkehr benutzen. Auch diese Variante solle die Verwaltung prüfen.
Überhaupt müsse der Investor ein eigenes Interesse daran
haben, dass die Ausfahrt reibungslos erfolge. So könne er sich gut vorstellen,
dass die Kundschaft des Kaufmarktes vergrault werde, wenn die Ausfahrt ein
immerwährendes Übel darstelle. Er frage sich, ob die verkehrsrechtlichen
Belange nicht vom ganzen Bebauungsplanverfahren abkoppelbar seien? Ebenso frage
er sich, ob die 1,80m hohe Lärmschutzwand ausreichenden Lärmschutz biete? Er
fordere maximalen Lärmschutz für die Anwohner.
Ratsherr Jahn (Bündnis90/Die Grünen) ist erleichtert
darüber, dass bei allen Fraktionen die Bereitschaft erkennbar sei, das Projekt
durchzuführen. Die vorgesehene Bebauung des Parkplatzes Geulen sei für
Eilendorf ein Gewinn, insbesondere in der Nahversorgung. Auch im
Verkehrsausschuss habe man die problematische Verkehrssituation erkannt. Die
Nachbearbeitung des Verkehrsgutachtens und die Mikrosimultation zeigen, dass
die Ausfahrt ohne separate Linksabbiegespur möglich sei. Eine völlig optimale Lösung gebe es nicht. Das
Abstimmungsverhalten des Verkehrsausschusses sei nachvollziehbar, weil das
Bauvorhaben nicht gestoppt werden sollte.
Der Bezirksvorsteher weist darauf hin, dass alle
Einkaufszentren in der Nacht bereits beliefert werden. Die Nachtbelieferung sei
auch beim neuen Kaufmarkt zu erwarten. Er fordere ein nächtliches
Anlieferungsverbot von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr des folgenden Tages. Ferner merke
er an, dass neben dem Lärmschutz auch Geruchsbelästigungen möglich seien, wenn
Bio-Abfall anfalle und in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung deponiert werde.
Dem Lärm- und Geruchsschutz gelte oberste Priorität.
Herr Schäfer (SPD) weist darauf hin, dass in solchen
Fällen der betroffene Anwohner gegen den Verursacher klagen könne.
Herr Verheyen (CDU) möchte von Herrn Schlun wissen, ob
das Einkaufsgelände ab 22.00 Uhr verschlossen werde? Ein offenes Parkgelände
ziehe verstärkt Jugendliche an. Ebenso möchte er wissen, ob ausreichende
Lärmschutzmaßnahmen für die Anwohner vorgesehen seien.
Der Bezirksvorsteher unterbricht um 20 Uhr 05 die
Sitzung, um Herrn Schlun Gelegenheit zur Beantwortung der Frage zu geben und weitere Fragen aus der Zuhörerschaft
zuzulassen.
Herr Schlun entgegnet, dass die Anlieferungszeiten in
der Baugenehmigung geregelt werden können. Der Marktbetreiber habe sich danach
zu richten. Sollte das nicht der Fall sein, so könne der Anlieger immer noch
gegen den Marktbetreiber eine Anzeige wegen Ruhestörung stellen. Auch könne er
versichern, dass das Parkplatzgelände abends verschlossen werde um Vandalismus
etc. zu verhindern. Auf das gepflegte Erscheinungsbild der Immobilie lege man
großen Wert.
Frau Hergarten merkt an, dass der Lärmschutz verbindlich
im Bebauungsplan festgeschrieben werde. Laut Gutachter sei eine Lärmschutzwand
von 1,80m Höhe ausreichend dimensioniert. Die angeregte Abkoppelung der
verkehrlichen Belange vom
Baugenehmigungsverfahren sei nicht möglich. Alles, was die Verwaltung
nach Erteilung der Baugenehmigung nachbessere, müsse sie auch selbst bezahlen.
Herr Bücken (Anwohner) wirft ein, dass trotz massiver
Begrünung der hinteren Grundstücke in der Brander Straße eine Lärmschutzwand
von 1,80m viel zu niedrig sei, um den Lärm effektiv zu unterbinden. Von der
Entgegnung des Herrn Schlun betreffend wiederholte Verstöße gegen den
Lärmschutz fühle er sich brüskiert.
Aus dem Zuhörerkreis werden keine weiteren Wortmeldungen
mehr gewünscht. Der Bezirksvorsteher setzt den öffentlichen Teil der Sitzung um
20 Uhr 10 fort.
Herr Verheyen (CDU) regt einen effektiven Lärmschutz für
Anlieger der Brander Straße an. Hochwertige Lärmschutzmaterialien sollen
eingesetzt werden. Die Verwaltung solle die Ausgestaltung des Lärmschutzes in
der Baugenehmigung definieren.
Herr Römer (CDU) kann nicht einsehen, warum die Stadt
anstelle des Investors für Nachbesserungen zahlen soll.
Herr Verheyen (CDU) kann auch keine wesentliche
Kostenlast für den Investor ausmachen, wenn Nachbesserungen zur Baugenehmigung
gefordert werden. Er wünsche sich dringlichst, dass die Verwaltung eine
praxisnahe Lösung finde, wie die Verkehrsströme geleitet werden können. Er
propagiere nochmals die Einrichtung einer Mittelspur.
Der Bezirksvorsteher unterbricht um 20 Uhr 20 die
Sitzung, um dem Verkehrsgutachter, Herrn Springfeld, das Wort zu erteilen.
Herr Springfeld erläutert nochmals das
Verkehrsgutachten. Dabei macht er deutlich, dass sich das Gutachten auf die Betrachtung
der Verkehre in der Spitzenzeit konzentriere. Diese Spitzenzeit sei in einem
engen Zeitrahmen (1/4 Stunde) zu sehen. Danach ebbe der Verkehr merklich ab.
Ferner habe die Mikrosimulation ergeben, dass sich bei verlängerten Wartezeiten
an den Ampelanlagen Von-Coels-Straße/Nirmer Straße und
Von-Coels-Straße/Lindenstraße Verkehrslücken bilden, die das Einfädeln in den
fließenden Verkehr ermöglichen. Die gewünschte dritte Spur (Mittelspur) sei
verkehrsrechtlich nicht gesichert.
Derzeit untersuche man, ob die Einrichtung einer solchen Spur überhaupt
Sinn mache bzw. praktikabel sei.
Ratsherr van Booven (CDU) zeigt an, dass die
Luftverhältnisse im Bereich Eilendorfer Mark schlecht seien, da dort die
Luftzirkulation nicht ausreichend sei. Ein mögliches Rechtsabbiegegebot vom
Parkplatzgelände Geulen würde die Luft dort mit Autoabgasen weiter belasten.
Herr Springfeld führt weiter aus, dass im Gutachten
plausibel nachgewiesen worden sei, dass eine einspurige Ein- und Ausfahrt eindeutig zu bevorzugen sei.
Herr Verheyen (CDU) ist mit dieser Sichtweise nicht
einverstanden. Er betrachte eine doppelspurige Ausfahrt als
die Lösung des Problems, zumal der Platzbedarf vorhanden sei.
Herr Springfeld hält diese Lösung aus
verkehrsrechtlicher Sicht für indiskutabel.
Da aus dem Zuhörerkreis keine weiteren Wortmeldungen
gewünscht werden, setzt der Bezirksvorsteher den öffentlichen Teil der Sitzung
gegen 20 Uhr 25 fort.
Herr Verheyen (CDU) möchte, dass die Bezirksvertretung
Aachen-Eilendorf dem Planungsausschuss empfehlen solle, in der Baugenehmigung
die Einrichtung einer Rechts- und Linksabbiegespur zu fordern.
Ratsherr Jahn (Bündnis90/Die Grünen) möchte das
Bauverfahren durch ungerechtfertigte Auflagen nicht weiter verzögern.
Beschluss:
Die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf nimmt den Bericht der Verwaltung über das Ergebnis der
Bürgerinformation und der
Beteiligung der Behörden zur Kenntnis. Sie empfiehlt dem Planungsausschuss,
gemäß § 2 Abs. 1 BauGB die Aufstellung und gemäß § 3 Abs. 2 BauGB die
öffentliche Auslegung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes zur
Innenentwicklung nach § 13 a BauGB Nr. 905 – Von-Coels-Straße in der
vorgelegten Fassung zu beschließen.
Der Beschluss erfolgt mehrheitlich (10 Stimmen dafür, 1
Enthaltung).
Ferner empfiehlt die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
der Verwaltung, die in der Sitzung vom 12.05.2008 geforderte
Verkehrsuntersuchung betreffend der Knotenpunkte Von-Coels-Straße/ Nirmer
Straße, Von-Coels-Straße/ Brander Straße und Von-Coels-Straße/ Steinstraße/
Lindenstraße durchzuführen und vorzustellen.
Ebenfalls wird die Verwaltung gebeten, ein
nachvollziehbares Verkehrskonzept vorzustellen, damit vom Parkplatzgelände
Geulen links- und rechtsabbiegen möglich ist.
Der Beschluss erfolgt einstimmig.
Anlagen zur Vorlage
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