05.05.2009 - 2 Fragestunde für Einwohnerinnen und Einwohner

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Beratung

Herr Jochen Heck, wohnhaft in Aachen, weist auf das Wahlprogramm der GRÜNEN zur Kommunalwahl 2009 hin, in dem ausdrücklich eine Kooperation von Schulen unterschiedlicher Schulformen für möglich gehalten wird. Er stellt die Frage, warum jetzt die drei im Ostviertel bestehenden Schulen zerschlagen werden, und zukünftig dort keine Gymnasial- und Realschulangebot mehr vorhanden sein wird.

 

Frau Schmitt-Promny antwortet hierauf, die Kooperation verschiedener Schulformen sei ihrer Ansicht nach der bessere Weg, die von der Verwaltung geführten Gespräche mit der Bezirksregierung hätten jedoch gezeigt, dass dieser Weg nicht genehmigt würde. Es sei nicht allein Bestreben, eine vierte Gesamtschule einzurichten, sondern eine integrierte Stadtteilschule.

 

Herr Norbert Wiese, wohnhaft in Aachen, stellt fest, das Rhein-Maas-Gymnasium lehne eine Nutzung des Gebäudes der GHS Burtscheid ab, weil die Entfernung von ca. 0,5 km zu groß sei. Die Entfernung zwischen dem Gebäude der Hugo-Junkers-Realschule und dem Geschwister-Scholl-Gymnasium beträgt 1,3 km. Er stellt an Herrn Haase die Frage, wie dies im Hinblick auf die Planung einer vierten Gesamtschule gesehen wird.

 

Herr Haase teilt mit, derzeit erfolge seitens der Verwaltung eine Berechnung der Raumkapazitäten, die größten Raumkapazitäten seien im Geschwister-Scholl-Gymnasium vorhanden. Bezüglich der Schulen Rhein-Maas-Gymnasium und GHS Burtscheid sei noch keine Entscheidung gefallen. Auf Nachfrage erklärt er, die Unterbringung einer vierzügigen Gesamtschule im GSG sei möglich. Hierzu müssten die Bedingungen vor Ort jedoch noch im Einzelnen geprüft werden.

 

Herr Breuer, wohnhaft in Aachen, stellt an Herrn Haase die Frage, welche Schulkonzepte für die neue Gesamtschule gelten.

Herr Haase antwortet hierauf, die bestehenden guten Konzepte sollen in die neue Schule übernommen werden. Ein pädagogisches Konzept soll in Zusammenarbeit mit Vertretern der Schulen entwickelt werden. Er betont die Notwendigkeit der Bearbeitung und Lösung der besonderen Probleme des Ostviertels durch die geplante neue Schule. Dies ist nur mit guten inhaltlichen Konzepten zu erreichen.

 

Herrn Guido Schins, wohnhaft in Aachen und Lehrer am Geschwister-Scholl-Gymnasium, stellt fest, seitens der Vertreter der Fraktionen werde die Bildung einer vierten Gesamtschule unter anderem damit begründet, dass man der Schließung der bestehenden Schulen zuvorkommen wolle. Erst mit Beginn des Schuljahres 2009/10 ist der Ganztagsbetrieb am Geschwister-Scholl-Gymnasium genehmigt worden. Diese Tatsache scheine aber nicht berücksichtigt zu werden. Er stellt die Frage, wie dies verwaltungsseitig gesehen werde.

 

Herr Rombey erklärt, die Anmeldezahlen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums lassen eine Zweizügigkeit zu, nach den Ergebnissen des Gutachtens zur Schulentwicklungsplanung werde die Zweizügigkeit in Zukunft nicht fortbestehen, ein dauerhafter Bestand der Schule sei insofern nicht gesichert.

 

Herr Schins erklärt, dieser Problematik sei sich die Schule durchaus bewusst, er stellt die Nachfrage, warum unter den neuen Voraussetzungen nicht zumindest 2 – 3 Jahre abgewartet wird um der Schule Zeit für einen Neuanfang zu geben.

 

Herr Rombey antwortet hierauf, der Vorschlag des Gutachtens, eine Stadtteilschule unter Beteiligung aller Schulen mit gemeinsamer Orientierungsstufe als Kooperationsmodell werde keine Genehmigung seitens der Bezirksregierung erhalten.

 

Frau Heike Gröhne, wohnhaft in Aachen, Lehrerin an der GHS Aretzstraße, fragt Herrn Haase, inwieweit die Lokalpolitik Entscheidungsbefugnis im Hinblick auf die Planungen habe.

 

Herr Haase teilt mit, die Politik könne keine inhaltlichen Konzepte bestimmen, die Äußerung von Wünschen sei aber durchaus möglich. Auf entsprechende Nachfrage, teilt er mit, die Gestaltung werde durch Lehrer, Eltern und Schüler der neuen Schule erfolgen. Seitens der Politik bestehe die Bereitschaft, zusätzliche Fördergelder aus städtischen Mitteln in die zukünftige Schule zu geben.

 

Frau Tatjana Winkels, wohnhaft in Aachen, stellt an Herrn Mattes die Frage, inwieweit die bestehenden Schulkonzepte umgesetzt werden sollen. Diese seien personengebunden, wenn Lehrer nicht übernommen werden, könne eine Umsetzung nicht erfolgen.

 

Herr Mattes antwortet hierauf, es sei Bestreben der Aachener Politik, die Lehrer der drei Schulen möglichst an die neue Gesamtschule zu übernehmen.

 

Herr Carsten Dieling, wohnhaft in Aachen, legt einen umfangreichen Fragenkatalog im Hinblick auf die Schulverpflegung an der Maria-Montessori-Gesamtschule vor. Herr Rombey stellt hierzu fest, ein wie in den Ausführungen beschriebener Verstoß gegen geltendes Recht habe nicht stattgefunden. Dem Mensabetrieb liegen gemeinsame Entscheidungen der Schule und Eltern zugrunde. Im Übrigen werden die Fragen schriftlich beantwortet werden.

 

Frau Tillmann, Lehrerin an der Hugo-Junkers-Realschule und wohnhaft in Aachen, überreicht Herrn Königs ein Foto eines CDU-Schaukastens in Aachen-Brand, in dem seit Monaten eine Stellungnahme gegen die Schulpolitik von SPD und GRÜNE hängt, die das dreigliederige Schulsystem zerschlagen wollten. Sie stellt die Frage, welchen Hintergrund der Sinneswandel der CDU im Bezug auf die geplante Gesamtschule habe, deren Bildung mit der Zerschlagung dreier bestehender Schule einhergehe.

 

Herr Königs antwortet hierauf, die CDU wolle keine Einheitsschule, auch im Zusammenhang mit den vorgesehenen Änderungen bestehe weiterhin das Bekenntnis zum dreigliederigen Schulsystem. Die Schulen sind eingebunden in das Schulkonzept, es sei nicht Aufgabe des Schulträgers, schulpädagogische Aufgaben zu leisten, wohl aber, Eltern und Lehrer hierbei zu begleiten. Ein Konzept, das tragfähige pädagogische Grundlage für die Ausbildung an der Schule sei, müsse  gemeinsam mit allen Beteiligten erarbeitet werden. Auf entsprechende Nachfrage, dass Unklarheit weiter bestehen bleibe, teilt er mit, ihm sei durchaus bewusst, dass Bedenken bestehen. Ein Gesinnungswandel sei nicht vorgenommen worden, die CDU stehe weiterhin zu ihren Aussagen, im vorliegenden Fall werde eine Ausnahme gemacht, die der langfristigen Rettung des dreigliedrigen Schulsystems diene.

 

Herr Lothar Grolle, wohnhaft in Aachen und Lehrer an der GHS Aretzstraße, äußert die Sorge, dass der bisher gelebte Standard einen weiteren Rückfall erhält, wenn das Konzept durchgeführt wird. Er stellt an Herrn Boenke die Frage,  welche Ganztagsform für die vierte Gesamtschule beabsichtigt ist. Bisher ist nur an der Hauptschule ein Ganztagsangebot mit einem Stellenzuschlag von 30% eingerichtet.

 

Herr Boenke verweist auf die gesetzlichen Vorschriften. Man sei sich in der Politik einig darüber, dass der Antrag zurückgezogen werde, wenn eine Ganztagsgesamtschule nicht genehmigt werde.

 

Herr Grolle äußert die Sorge, die hohen Standards, die man in den bestehenden Schulen erreicht habe, können nicht gehalten werden, da z.B. in einer Ganztagsgesamtschule nur ein 20%iger Stellenzuschlag vorgesehen sei.

 

Frau Alexandra Brauk, wohnhaft in Aachen, stellt an Frau Schmitt-Promny die Frage, wieso eine Auflösung der Schulen zugunsten eines unüberschaubaren Systems erfolgen soll, obwohl die GRÜNEN bisher zu kleinen, funktionierenden Organisationsformen stehen.

 

Frau Schmitt-Promny führt aus, eine vierte Gesamtschule solle auf die drei bestehenden Schulgebäude verteilt werden. Konzepte und Organisation könnten von allen Beteiligten mitentwickelt werden, so dass die Schüler nicht im größeren System verloren gehen. Der eingeschlagene Weg sei der einzige, der unter den jetzigen Rahmenbedingungen machbar sei. In 2009 mussten 260 Kinder von den Gesamtschulen abgelehnt werden. Nun sei die Anforderung der Eltern an die Stadt, die gewünschte Schulform besuchen zu können, zu realisieren. Es bestehe derzeit keine Möglichkeit, eine neue Schule zu bauen. Die bestehenden Systeme müssten geändert werden, ein Dialog werde gesondert auf der Ebene eines Runden Tisches erfolgen.

 

Frau Aydogan, wohnhaft in Aachen, Mutter eines Schulkindes der Hugo-Junkers-Realschule, äußert sich gegenüber Frau Schmitt-Promny, dass die Hugo-Junkers-Realschule als überschaubares System die Integrationsarbeit leistet, die von allen Beteiligten erwartet wird. Sie stellt die Frage, warum dieser Schule keine weitere Chance gegeben werde.

 

Frau Schmitt-Promny teilt mit, dass die Integrationsarbeit, die die Schulen leisten, auf politischer Seite gesehen wird, die Weiterführung dieser Arbeit und Übernahme der bestehenden Konzepte in ein neues System unter anderem Dach hält sie für möglich.

 

Frau Charlotte Limberg, wohnhaft in Aachen, Schülerin der Hugo-Junkers-Realschule stellt an die GRÜNE-Fraktion die Frage, welche Auswahl der Schulform im Ostviertel übrig bleibe bei einer Schließung der drei bestehenden Schulen.

 

Frau Schmitt-Promny teilt mit, dass zukünftig im Ostviertel nur noch die integrierte Stadtteilschule bestehen werde, die Möglichkeit der Anmeldung an einer anderen Schule in der Stadt Aachen bestehe jedoch weiterhin.

 

Frau Ariane Groß, wohnhaft in Aachen, bittet Herrn Haase um Beantwortung der Frage, wie sichergestellt wird, dass Kinder nicht verloren gehen in einem System von über 1.000 Schülern.

 

Herr Haase antwortet hierauf, Größe allein sei kein Kriterium, es komme auf die Gestaltung der Schule an. Schule ist nur so gut, wie die Leute, die in ihr arbeiten. Gute Konzepte werde es auch in der neuen Schule geben. Man werde außerdem bei der Bezirksregierung darauf drängen, die Sonderbedingungen im Ostviertel auch bei der Lehrerzuweisung zu beachten.

 

Ein weiterer Schüler stellt fest, dass dreizehnjährige Abitur sei nicht dasselbe wie das zwölfjährige Abitur und bittet Herrn Boenke um Stellungnahme.

 

Herr Boenke stellt hierzu fest, die Gesamtschule böte Chancen für die Schüler, die nicht das Turbo-Abi machen wollen. Die Schüler, die zurzeit das Geschwister-Scholl-Gymnasium besuchen, sind nicht betroffen.

 

Frau Medame, wohnhaft in Aachen und Lehrerin am Geschwister-Scholl-Gymnasium stellt fest, dass entgegen der getroffenen Aussagen die Oberstufe am GSG sehr gut funktioniere und bittet Frau Schmitt-Promny um Klärung, was für den Fall geplant ist, wenn der Antrag nicht genehmigt wird.

 

Frau Schmitt-Promny teilt mit, dass der Antrag in diesem Fall zurückgezogen werde.

 

Dennis Kermer, wohnhaft in Aachen, stellt an Herrn Mathes die Frage, ob Integrationsklassen weiter bestehen bleiben.

 

Herr Mattes antwortet hierauf, dass die Konzepte der bestehenden Schulen übernommen werden sollen.

 

Frau Sabira Rahimecz, wohnhaft in Aachen, stellt fest, dass sich die gymnasiale Landschaft auf die Innenstadt und das Südviertel konzentriert. Sie stellt an Herrn Haase die Frage, wie dies mit dem Konzept einer ausgewogenen städtischen Infrastruktur in Einklang gebracht werden kann.

 

Herr Haase antwortet unter Hinweis auf die Entwicklung des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, dass durch die Gesamtschule die Möglichkeit der Erlangung aller Schulabschlüsse im Ostviertel weiter bestehen bleibe. Die Entwicklung zeige, dass das Geschwister-Scholl-Gymnasium langfristig seine Existenzfähigkeit verliere.

 

Waldemar Kramer, wohnhaft in Aachen und Schüler der GHS Aretzstraße, stellt an Herrn Mattes die Frage, welche Pläne es hinsichtlich der Gebäude gebe und bittet um konkrete Angaben.

 

Herr Mattes teilt hierauf mit, endgültige Entscheidungen wären noch nicht gefallen.

 

Frau Brigitte Deutz, wohnhaft in Aachen, stellt an die GRÜNE-Fraktion die Frage, warum bestehende Systeme aufgelöst werden sollen, um ein neues unüberschaubares System aufzubauen.

 

Frau Schmitt-Promny antwortet, es sei nicht Ansatz, Schulen zu zerschlagen, sondern unter ein neues Dach zu überführen. Ebenso sollen bestehende Konzepte in die neue Schule überführt werden. In diesem Zusammenhang weist sie auf ein Gutachten von Prof. Rösler hin, das neue Formen gemeinsamer Beschulung fordert. Man müsse weg davon, dass Entscheidungen über den zukünftigen Lebensweg bereits bei  9-10jährigen Kindern erfolgen sollen, außerdem müsse es Alternativen zum Turbo-Abi geben.

 

Frau Claudia Gerstehammer, wohnhaft in Aachen, spricht die Problematik der Eingangsklassen bei Grundschulen an und bittet um Mitteilung, ob die Möglichkeit bestehe, das Thema nochmals aufzugreifen vor dem Hintergrund der Entscheidung der Bezirksregierung, dass die Schulen die Klassenfrequenzhöchstgrenze von 30 Kindern ausschöpfen müssen.

 

Hierzu teilt Herr Mattes mit, dass die Klassenstärke im Schulgesetz festgeschrieben ist. Der ergangene Ratsbeschluss ist gültig, zur Änderung bestehen nur wenige Möglichkeiten.

 

Frau Ursula Neuss, wohnhaft in Aachen, stellt an die FDP die Frage, wie diese verhindern könne, dass sich die vierte Gesamtschule zu einer Ghettoschule entwickle.

 

Frau Opitz stellt hierzu fest, eine Ghettoschule werde dann entstehen, wenn keine Anmeldung von außerhalb erfolgen. Dies wünsche sich niemand, verhindern könne man es aber nicht.

 

Frau Nina Kobes-Wegmann stellt eine Frage im Hinblick auf die Bewilligung des Ganztagsbetriebes am Gymnasium St. Leonhard, die von Herrn Mattes mit Hinweis auf die Tagesordnung beantwortet wird.

 

Frau Konrad-Offergeld, wohnhaft in Aachen stellt an Herrn Mattes die Frage, inwieweit integrative Lerngruppen zum Konzept neu einzurichtender Schulen gehören. Herr Mattes teilt diesbezüglich mit, die Frage werde diskutiert und bei Neugründung berücksichtigt.