28.05.2009 - 5 Sozialentwicklungsplan Aachen
Grunddaten
- TOP:
- Ö 5
- Datum:
- Do., 28.05.2009
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- Fachbereich Soziales und Integration
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Beratung
Vor Beginn der Beratung wies die
Ausschussvorsitzende, Frau Höller-Radtke, darauf hin, dass zu diesem
Tagesordnungspunkte eine Tischvorlage (neues Deckblatt) vorgelegt wurde. In der
Ursprungseinladung wurde irrtümlich ausgewiesen, dass den einzelnen Gremien
jeweils Entscheidungskompetenz obliege. Mit Ausnahme der abschließenden
Beratung im Rat der Stadt Aachen war diese in jeweilige Anhörungen und
Empfehlungen umzuändern.
Vorab bedankte sich Frau
Höller-Radtke im Namen des Ausschusses für die hervorragende Zusammenarbeit
aller Beteiligten in der Verwaltung, der AR.GE sowie den Wohlfahrtsverbänden an
der Erstellung des aktuell vorliegenden Sozialentwicklungsplanes.
Herr Beigeordneter Lindgens führte
aus, dass mit der Erstellung des vorliegenden Sozialentwicklungsplanes Neuland
betreten wurde. Mit diesem existiere erstmalig eine fundierte Grundlage, die
die soziale Wirklichkeit in der Stadt Aachen aufzeige. Um diese so detailliert
wir möglich darstellen zu können, hat man die 34 statistischen Bezirke der
Stadt Aachen, soweit in diesen unterschiedliche Sozialstrukturen ersichtlich
waren, in 52 Lebensräume unterteilt.
Der Vorlage zu dem
Tagesordnungspunkt ist zu entnehmen, in welchen politischen Gremien der
Sozialentwicklungsplan in den kommenden Monaten vorgestellt werde. Am
13.11.2009 sei eine Sozialkonferenz mit entsprechenden Experten aus Politik,
Verwaltung und den freien Verbänden geplant, in der eine Entscheidungsvorlage
für einzelne Maßnahmen in den jeweiligen Lebensräumen entwickelt werden, über
die im Januar 2010 der Sozialausschuss und der Rat der Stadt Aachen beraten und
entscheiden soll.
Im Anschluss an diese Einführung
stellten Herr Schabram und Herr Dr. Köster den Aufbau sowie anhand ausgewählter
Beispiele das Ergebnis des Sozialentwicklungsplanes im Rahmen einer
Powerpoint-Präsentation vor, welche dieser Niederschrift in Anlage 1 beigefügt
ist.
Herr Linden bedankte sich im Namen
seiner Fraktion für die geleistete Arbeit zur Herausgabe des
Stadtentwicklungsplanes, der einen guten Gesamtüberblick über die aktuelle
soziale Situation in der Stadt Aachen gebe und nicht nur Teilbereich abbilde.
An die Verwaltung richtete er die Bitte, den Plan kontinuierlich zu
aktualisieren und nach Möglichkeit um weitere Erhebungsparameter zu erweitern.
Der Sozialentwicklungsplan sei
eine gute Grundlage, um die politische Arbeit zu verändern. Er appellierte an
Politik, Verwaltung und die übrigen Beteiligten, die Sozialkonferenz im
November zu nutzen, um sinnvolle Maßnahmen für benachteiligte Lebensräume in
der Stadt Aachen zu entwickeln. Hierbei sei zu berücksichtigen, dass nicht nur
altbekannte Forderungen bestätigt werden sollen, sondern strukturelle
Änderungen und neue Maßnahmen zur Zielerreichung zu entwickeln seien.
Abschließend bat Herr Linden die Verwaltung in einer der nächsten Sitzungen des
Sozial- und Gesundheitsausschusses die Stadtteilerneuerung Aachen-Nord zu
thematisieren.
Frau Scheidt richtete ebenfalls im
ihren Dank an die Verwaltung für die Erarbeitung des Sozialentwicklungsplanes.
Insbesondere sei hervorzuheben, dass die Verwaltung diesen in Eigenregie
– ohne externe Hilfe und Beratung – erstellt habe. Unter
Berücksichtigung der angespannten Haushaltslage der Stadt Aachen sei sehr
kostengünstig gute Arbeit geleistet worden. Inhaltlich wies sie darauf hin,
dass teilweise positive Entwicklungen, wie z. B. die rückläufige Arbeitslosigkeit
von Jugendlichen, die Verminderung der Arbeitslosenquote, das ausgeweitete
Angebot an Kindergartenplätzen, bedauerlicherweise nicht im
Sozialentwicklungsplan abgebildet wurden.
Der Plan sei eine gute Grundlage,
um die Stadt Aachen weiterzuentwickeln. Insbesondere hob sie die im
Sozialentwicklungsplan ausgewiesenen Handlungsrahmen mit den 12 (Ober-) Zielen
zur Sozialentwicklung der Stadt Aachen hervor. Sie schloss sich dem Vortrag des
Herrn Linden an, was die Ausarbeitung sinnvoller Hilfen anbelangt. In die
entwicklungsbedürftigen Lebensräume sollen nicht nur finanzielle Angebote,
sondern insbesondere auch soziale, auf die jeweils dort ansässigen Einwohner
zugeschnittene Angebote eingebracht werden.
Frau Wilms schloss sich im Namen
ihrer Fraktion ihren Vorrednern hinsichtlich des Dankes an die Verwaltung sowie
der Erwartungen zur Ausarbeitung sinnvoller Entwicklungsmaßnahmen an. Sie sei
teilweise sehr überrascht über die dramatische Lage in manchen Lebensräumen
gewesen. Unter Berücksichtigung des hohen finanziellen Aufwandes, der in den
letzten Jahren für den Stadtteil Ost erbracht wurde, wäre es wünschenswert
gewesen, wenn dieser besser dastehen würde, als der Stadtentwicklungsplan dies
abbilde.
Herr Müller richtete ebenfalls
seinen Dank an die Verwaltung. Er kritisierte jedoch, dass die Erstellung des
Sozialentwicklungsplanes recht lange gedauert habe. Die ebenfalls viel Zeit in
Anspruch nehmende Beratungsfolge in den einzelnen Gremien führe schließlich
dazu, dass erst Anfang 2010 Maßnahmen in Aussicht gestellt würden. Zudem gab er
zu bedenken, dass sich durch die anstehende Kommunalwahl die politische
Zusammensetzung der Gremien ändern kann. Unter Berücksichtigung der Finanz- und
Wirtschaftskrise werde sich die soziale und finanzielle Situation weiter verschlechtern.
Deshalb sei es wünschenswert, wenn dringende Maßnahmen bereits vor Anfang 2010
begonnen werden könnten. Inhaltlich zum Sozialentwicklungsplan führte er an,
dass die Verwaltung einige Themen versäumt hätte aufzunehmen, z. B. dass viele
Sozialwohnungen aus der Sozialbindung gefallen seien. Der vorgenommenen
Unterteilung der statistischen Bezirke in kleinere Lebensräume stimme er
grundsätzlich zu. Er halte eine weitere Unterteilung des Lebensraumes 640 in
die Einzelräume Steppenberg, Gut Kullen und Vaalserquartier für geboten.
Herr Künzer machte darauf
aufmerksam, dass sich mit der Kommunalwahl und der Bildung der Städteregion die
Entscheidungsmöglichkeiten der Stadt Aachen ändern werden. Da vermutlich ca. 80
% der aktuellen sozialen Aufgaben in die Zuständigkeit der Städteregion
übergingen, sei es daher fraglich was und wie der Sozialausschuss zukünftig für
die soziale Entwicklung der Stadt Aachen bestimmen bzw. inwiefern er auf die
Entscheidungen der Städteregion Einfluss nehmen könne.
Frau Schulz entgegnete zu der
Aussage der Frau Wilms, dass die Maßnahmen im Stadtteil Ost in den letzten
Jahren keine Verbesserung hinsichtlich dessen sozialer Struktur ergeben habe,
nicht uneingeschränkt gelte. Der Sozialentwicklungsplan zeige auf, dass die Lage
im Lebensraum Rothe Erde nicht ganz so schlecht sei, wie im übrigen Ostviertel.
Hinsichtlich der Anmerkung des Herrn Müller zum Wegfall vieler Sozialwohnungen
wies sie darauf hin, dass die Ursache beim Land NRW liege, welches viele
Wohnungsbestände verkauft habe.
Herr George äußerte sich sehr
positiv zum Stadtentwicklungsplan. Als leichte Kritik führte er jedoch die
Abbildung des ehrenamtlichen Engagements an, welches sich ausschließlich nach
der Verteilung des Ehrenamtspasses richte und somit nur entsprechende
langfristige Tätigkeiten berücksichtige. Wahrscheinlich gäbe es keine
Erhebungsmöglichkeit auch für kurzfristigere ehrenamtliche Tätigkeiten.
Diesbezüglich sei hervorzuheben, dass das Engagement der Studenten im
Innenstadtbereich groß sei.
Hinsichtlich der Entwicklung des
Stadtteils Ost in den letzten Jahren führte Herr Reinhartz aus, dass der
Stadtentwicklungsplan nur quantitative Indikatoren wiedergebe. Diese hätten
sich kaum verändert. Allerdings seien aufgrund durchgeführter Maßnahmen qualitative
Wirkungen erkennbar, die im Sozialentwicklungsplan nicht dargestellt würden.
Man müsse nicht immer nur die Defizite eines Lebensraumes sehen, sondern auch
dessen Ressourcen. So hätten Ausländer z. B. eine andere Auffassung von
ehrenamtlicher Tätigkeit als Deutsche.
Abschließend fasste Frau
Höller-Radtke zusammen, dass sich alle Beteiligten auf die auf sie zukommende
Arbeit zur Ausarbeitung und Entscheidung von Entwicklungsmaßnahmen in zu
fördernden Lebensräumen freuen würden.
Anlagen zur Vorlage
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