15.12.2009 - 7 Sozialentwicklungsplan 2009 der Stadt Aachenhie...

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Beratung

Herr Lemper trägt vor, dass der Stadtbezirk Aachen-Eilendorf nach wie vor ein sicheres Pflaster sei. Weder 2007 noch in den folgenden Jahren sei die Kriminalität im Stadtbezirk besorgniserregend gewesen. Im Sozialentwicklungsplan (SEP) seien die 52 Lebensräume verglichen worden. Der Lebensraum Eilendorf

beinhalte eine ausgeprägte Wohnkultur, der Lebensraum Innenstadt eine wesentlich andere Struktur. Eilendorf ertrage nur 1/10 der Belastung der Innenstadt. Um die einzelnen Lebensbereiche und das Sicherheitsempfinden der Bewohner einigermaßen anzugleichen, seien die Straftaten in den einzelnen Lebensräumen mit dem Faktor

1-3 multipliziert worden. Eilendorf wurde mit dem Faktor 3 belegt, weil das Empfinden für Sicherheit bei den Eilendorfer Bürgern hoch sei. Beispielsweise wiege eine Straftat im Stadtbezirk Eilendorf bei der Eilendorfer Bevölkerung wie 3 Straftaten in Kernbereich der Innenstadt. Da statistisch gesehen die Lebensräume zu vergleichen sind, wurden die Straftaten in den Bezirken alle mit 3 multipliziert. Dadurch sei ein gleichrangiges Sicherheitsempfinden in allen Lebensräumen simuliert worden. Falsche Zahlen und Bewertungen einzelner Delikte haben zum Zerrbild beigetragen. In der Gruppe der Tatverdächtigten (20 –29 Jahre) sei Eilendorf mit 61 Delikten nicht gefährlich und unsicher. Eilendorf habe 2007 ganze 131 Gewalttaten bei 15 TSD Einwohnern zu

verzeichnen, in der Innenstadt 239 Straftaten. Bei Raubdelikten komme Eilendorf nur auf  2% vom Anteil der

Stadt Aachen.

 

Die Bezirksvorsteherin bedankt sich bei Herrn Lemper für die  beruhigende Erläuterung.

 

Herr Schäfer (SPD) versteht nicht, warum die Delikte aufgewertet wurden. Es sei erstaunlich, dass der Lebensraum Eilendorf vergleichbar mit anderen Problembereichen wie dem Adalbertsteinweg sei. Ebenso könne er nicht nachempfinden, warum eine in Eilendorf vorgefallene Straftat mit 3 vervielfältigt werde.

 

Herr Lemper erklärt die Faktorisierung damit, dass die gefühlte Sicherheit der Bürger in den 52 Lebensräumen

des SEP vergleichbar gestaltet werden sollte. Eilendorfer Bürger empfinden bereits nach einer Straftat

Unbehagen. Dieses Unbehagen schleiche sich in den innerstädtischen Problembereichen bei den Bürgern erst

nach 3 Delikten ein. Der Faktor stelle also ein statistisches Ausgleichsmittel dar.

 

Herr Milar vergleicht noch einmal die Straftaten, die in der Innenstadt geschehen sind mit den Vorkommnissen

in Eilendorf. Der Fehler in der Darstellung der Gewaltdelikte liege folglich im System. Er verweise nochmals

darauf, dass bei 15 TSD Einwohnern in Eilendorf lediglich 131 Strafdelikte bei der Polizei registriert worden

seien.

 

Herr Lemper verweist darauf, dass die Gewaltdelikte im SEP nicht vergleichbar seien mit den Taten der

Kriminalstatistik. Lediglich 2 % der Fälle gemäß der Kriminalstatistik betreffen Eilendorf. Die Kriminalstatistik

werde fortlaufend aktualisiert.

 

Frau Schieren (FDP) möchte wissen, ob alle 131 Straftaten zur Anzeige gekommen  sind?

 

Herr Bruckmann (CDU) fragt, ob alle Vororte mit dem Faktor 3 belegt wurden?

 

Herr Milar bestätigt, dass alle 131 Delikte angezeigt wurden und alle Straftaten in den Vororten (Bezirken) mit dem Faktor 3 multipliziert worden seien. Er erläutert nochmals den Faktor 3 mit dem Hinweis auf das Sicherheitsgefühl der Bewohner in den einzelnen Lebensräumen.

 

Herr Bruckmann (CDU) möchte wissen, ob auch die Bahnhofs- und Autobahnkriminalität mit erfaßt worden sei.

 

Herr Lemper entgegnet, dass die Straftaten dort statistisch erfaßt werden, wo der Ort der Missetat liege.

 

Herr Römer (CDU) fühlt sich durch den Vortrag in seiner Einschätzung bestätigt. Die falsche Bewertung der Daten sei letztlich für die schlechte Darstellung verantwortlich. Im SEP sei allerdings jetzt diese falsche Bewertung nicht zu korrigieren.

 

Herr Weber (Bd.90/Die Grünen) weist darauf hin, dass sich die Leser des SEP zuerst die Schaubilder

ansehen und die falsche Darstellung verinnerlichen. Er bittet, die unkorrekte Darstellung im SEP klarzustellen.

 

Herr Schäfer (SPD) ist auch für die richtige Darstellung im SEP. Er wäre nie darauf gekommen, dass

der Zustand des sich „Wohlfühlens“ statistisch mit dem Faktor 3  in den Außenbezirken bewertet worden sei.

 

Frau Schieren (FDP) fragt, in welchen Abständen der SEP überarbeitet und neu gefaßt werde?

 

Herr Milar antwortet, dass der SEP alle 5 Jahre aktualisiert werde, also 2014. Der SEP sei ausschließlich ein Kind der Stadtverwaltung Aachen.

 

Frau Schieren (FDP) kritisiert, dass die Aktualisierung des SEP nur alle 5 Jahre erfolge. Notgedrungen müsse jetzt der Stadtbezirk Aachen-Eilendorf über diesen Zeitraum mit dem falschen Zahlenwerk bzw. der falschen Darstellung in der Öffentlichkeit leben. 

 

Herr Römer (CDU) erklärt, dass die Polizei als Datenlieferant des SEP für die Falschdarstellung und

Auswertung keine Schuld treffe. Diese liege eindeutig beim Verfasser des Berichts. Da der SEP bereits im Internet abrufbar sei, bestehe er darauf, dass die betreffende Internetseite der Stadt Aachen mit einem Hinweis auf die falsche Darstellung  bzw. Berechnung versehen werde. Er bittet um redaktionelle Änderung der Internetseite.

 

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Beschluss:

Die Bezirksvertretung Aachen Eilendorf  beschließt, dass die Oneline-Version des SEP redaktionell

überarbeitet werden soll. Ferner soll durch einen Hinweis klargestellt werden, dass die Auswertung  der Gewaltdelikte nicht auf der Basis der Kriminalstatistik erfolgte.

Der Beschluß erfolgt einstimmig.