22.06.2005 - 2 Fragestunde für Einwohnerinnen und Einwohner in...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 2
- Gremium:
- Bezirksvertretung Aachen-Laurensberg
- Datum:
- Mi., 22.06.2005
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:30
- Anlass:
- Öffentliche/Nichtöffentliche Sitzung
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Beratung
1. Frage von Herrn Clemens Gläßer, Am Pannhaus 9, 52072 Aachen:
Voller Sorge betrachten viele Laurensberger die Entwicklung und ungewisse Zukunft des Sandhäuschens. Es scheint, dass hier in Verwaltung und Politik eine gewisse Ratlosigkeit über die weitere Verwendung des Objektes besteht. Aus der Presse war zu entnehmen, dass sogar ein Abriss des gesamten Objektes und eine Bebauung des Areals nicht auszuschließen sei. Das Sandhäuschen ist eine traditionsreiche Einrichtung für die Laurensberger Bürgerinnen und Bürger, und die Stadt Aachen hat aus den Vereinbarungen des 1972 geschlossenen Gebietsänderungsvertrages die Verpflichtung, das Sandhäuschen verantwortlich zu führen und zu erhalten.
Ich bitte daher Frau Efes um ihre persönliche Meinung zur weiteren Verwendung und zum Erhalt des Sandhäuschens.
Frau Efes sicherte zu, dass ihr das Sandhäuschen sehr am Herzen liege und sie sich persönlich auch für einen Erhalt des Objektes einsetze. Da definitiv noch keine Entscheidung über die weitere Verwendung des Objektes gefallen sei, entbehrten die in der Presse veröffentlichten Darstellungen jeder Grundlage. Die Bezirksvertretung werde in der heutigen Sitzung im nichtöffentlichen Teil über die Entwicklung des Sandhäuschens diskutieren.
2. Frage von Annette Hauer, Wildbacher Mühle 109, 52074 Aachen:
Ist die Pressemitteilung zutreffend, dass für das Sandhäuschen kein neuer Pächter zu finden sei ?
Hierzu teilte Herr Fröhlke mit, dass bisher alle Offerten zur Verpachtung, zum Verkauf bzw. zur Übernahme im Erbaurecht erfolglos waren.
3. Frage von Gerd Hanusch, Auf der Maar 2, 52072 Aachen:
Das Verfahren zur weiteren Entwicklung des Sandhäuschens geht meiner Meinung nach nur schleppend voran, währenddessen keinerlei Maßnahmen zum Erhalt der Substanz an Gebäude und Einrichtungen sowie am Umfeld des Gebäudes zu erkennen sind. Wird das Objekt dem Verfall preisgegeben?
Eine Ähnliche Verwahrlosung ist auch an den Gebäuden und den Anlagen des Schulzentrums festzustellen. Problem bei einem evtl. Abriss des Sandhäuschens wird in jedem Falle der gut geführte und belegte Kindergarten.
Hierzu führt Herr Fröhlke aus, dass eine Vielzahl von Gesprächen mit Bewerbern geführt worden seien, die aber alle nicht zu einem Ergebnis geführt hätten. Auf keinen Fall würde das Objekt dem Verfall preisgegeben, und auch eine Entscheidung über die weitere Entwicklung sei definitiv noch nicht gefallen.
4. Zusatzfrage von Herrn Gläßer, Am Pannhaus 9 , 52072 Aachen an den Sprecher der SPD-
Fraktion:
Bei den Gesprächen zum Verkauf oder zur Verpachtung hat es sicherlich Differenzen zwischen Angebot und Nachfrage gegeben. Inwieweit ist die Stadt bereit, den Interessenten entgegenzukommen und evtl. finanzielle Einbußen mit dem Ziel der Erhaltung des Gebäudes hinzunehmen?
Herr Hermann-Hensell antwortete dem Fragesteller, das Politik und Verwaltung sich sehr um die
Weiterführung des Sandhäuschens als Gastronomieobjekt bemüht hätten. Auf die Ausschreibung der Stadt hätten sich diverse Bewerber gemeldet, die aber allesamt ihr Angebot zurückgezogen hätten. In einer interfraktionellen Runde sei die Problematik zwischen Politik und Verwaltung erörtert worden. Die Verwaltung wolle in der heutigen Sitzung die Ergebnisse vorstellen, so dass erst danach eine Entscheidung über das weitere Verfahren möglich sei.
5. Zusatzfrage von Herrn Gerd Hanusch, Auf der Maar 2, 52072 Aachen an den Sprecher der SPD-
Fraktion:
Ich wiederhole meine Frage bezüglich der Verwahrlosung des Schulzentrums Laurensberg und dessen Außenanlagen und bitte um Mitteilung, welche Maßnahmen von Seiten der Politik zur Verbesserung der Situation ergriffen werden?
Zusätzlich merkte Herr Hanusch an, dass die Bahnlinienstrecke durch Laurensberg erheblichen Lärm verursache und sich die Politik auch hiermit befassen müsse.
Bezirksvertreter Hamann-Hensell verwies darauf, dass diese Angelegenheiten in die Zuständigkeit des Schulausschusses fielen und machte deutlich, dass die im Schulzentrum beheimateten Schulen bereits ein Programm zur Sanierung des Schulgeländes vorgestellt hätten.
6. Frage von Herrn Nikolaus Schmalen, Brunnenweg 7, 52074 Aachen:
Es ist fraglich, ob hinsichtlich der weiteren Entwicklung tatsächlich noch alles offen ist. Offensichtlich sind sich die Spitzen der Verwaltung über die rechtliche Situation aus dem Gebietsänderungsvertrag von 1972 nicht im Klaren. Die Stadt hat hieraus die einseitige Verpflichtung, das Sandhäuschen als Zentrum für die Bürger zu unterhalten und dafür zu Sorgen, dass dies auch zukünftig zur Verfügung steht. Wie wird das Projekt Sandhäuschen weiter behandelt?
Hierzu teilte Herr Fröhlke mit, dass die Verwaltung hierzu einen Prüfauftrag habe und die Ergebnisse in der heutigen Sitzung vorstellen würden.
7. Frage von Frau Wiebke Dattermann an Bezirksvorsteherin Efes:
Im Gebäude des Sandhäuschens befindet sich eine Kindertagesstätte mit hohen Anmeldezahlen, die sehr gute pädagogische Arbeit leistet. Diese muss in jedem Fall erhalten bleiben.
Bezirksvorsteherin Efes nahm den Hinweis für die späteren Beratungen zur Kenntnis.
8. Frage von Walter Lennartz, Vorsitzender des Elternrates der Kindertagesstätte Laurentiusstraße,
Laurentiusstraße 66, 52072 Aachen an die Verwaltung und die Fraktionen mit der Bitte um schriftliche Beantwortung:
Die Stadt Aachen hat sich vorgenommen, bis 2010 die kinderfreundlichste Stadt zu werden.
Wie sie sicher wissen, existiert unterhalb des Sandhäuschens eine Kindertagesstätte. Diese Tagesstätte leistet eine hervorragende pädagogische Arbeit, die sich auch in sehr hohen Anmeldezahlen widerspiegelt.
Das hohe Engagement der Erzieherinnen und der Leitung der Einrichtung wird z. B. darin deutlich, dass diese Einrichtung die erste in Aachen war, die das Projekt 50+ umgesetzt hat. Zwei der Erzieherinnen machen in ihrer Freizeit eine Zusatzausbildung als Montessori-Erzieherinnen und wenden – wie wir Eltern meinen – das Erlernte mit Erfolg im Kindergartenalltag an. Es wird schon seit Jahren eine erfolgreiche Projektarbeit geleistet. Zur Zeit beschäftigen sich die Gruppen mit dem Thema „ Wir sind alle Kinder einer Erde“. Vielleicht können sich einige auch an die tollen Ergebnisse des Kunstprojektes von 2002/2003 erinnern, die zum Teil im Bezirksamt Laurensberg ausgestellt wurden. In dem Kindergarten wird außerdem schon seit vielen Jahren ein Vorschulprogramm zur Vorbereitung auf die Schule durchgeführt. Man könnte noch viele Beispiele für die hervorragende und äußerst engagierte Arbeit in dieser Einrichtung bringen. Was geschieht mit der Kindertagesstätte, wenn ihr ihre Heimat, das Sandhäuschen genommen wird? Eine Schließung der Einrichtung kommt doch wohl in Anbetracht der hohen Qualität und der hohen Anmeldezahlen nicht in Frage, insbesondere dann, wenn die Stadt Aachen – wie eingangs erwähnt - die kinderfreundlichste Stadt werden will?!
Wir als Eltern wollen in Zukunft über die Planungen bezüglich einer endgültigen Schießung des Sandhäuschens gehört werden und fragen deshalb: Inwieweit werden wir als betroffene Eltern in die Planungen zur Zukunft der Kita mit einbezogen? Wir erwarten:
Eine transparente Informationspolitik seitens der Verwaltung und Politik und Beteiligung aller Betroffenen einer Meinungsbildung und Entscheidungsfindung.
Wir als Eltern brauchen Planungsmöglichkeiten, unsere Kinder brauchen Kontinuität des Besuches dieser Einrichtung und dürfen nicht aus diesem qualifizierten, pädagogischen Entwicklungsumfeld herausgerissen werden!
Herr Fröhlke wies darauf hin, dass diese Fragen vom Jugendamt beantwortet werden müssten. Auf die Zusatzfrage von Herrn Lennartz, wie in der Planung Kontakt mit dem Jugendamt vorgesehen sei, führte Herr Fröhlke aus, dass Gespräche mit dem Jugendamt nach der heutigen Beschlussfassung aufgenommen würden.
9. Frage von Frau Maria Jünger, Laurentiusstraße 38, 52072 Aachen an die Verwaltung mit der Bitte
um schriftliche Antwort:
Bei einem Abriss des Sandhäuschens fallen auch die dortigen Parkplätze weg, die von Besuchern der Pfarre und der Kirche häufig genutzt werden. Ist hier Ersatz vorgesehen?
10. Von Frau Havenith, Ackerstraße 23, 52072 Aachen an die Verwaltung:
Für die weitere Entwicklung des Sandhäuschens wäre es wichtig, die Bedürfnisse der betroffenen Vereine und Institutionen wie Pfarren, Kegelvereine, Schulen usw. zu ermitteln und zusammenzustellen, damit klar wird, welche Wünsche in Bezug auf die Nutzung des Sandhäuschens vorliegen. Ist eine solche Erhebung bereits durchgeführt worden?
11. Frage von Herrn Prof. Werner Kasig, Am Beulardstein 71 a, 52072 Aachen mit der Bitte um
schriftliche Antwort:
Die Laurensberger Heimatfreunde erstellen derzeit eine Chronik über das Sandhäuschen und dessen Bedeutung für den Stadtbezirk Laurensberg.
Ich verweise diesbezüglich auch auf den Brief der Bürgeraktion Sandhäuschen vom 14.06.2005.
Welches sind die Alternativen zum Sandhäuschen, wie sie in der Presseveröffentlichung angedeutet wurde und in welche Richtung gehen die Überlegungen?
12. Frage von Herrn Degenhard, Anwohner des Sandhäuschens:
Ich frage die Fraktionen der CDU und der SPD, welche Überlegungen diese zur weiteren
Entwicklung des Sandhäuschens anstellen?
Für die CDU-Fraktion antwortete Bezirksvertreter Mattes, dass die Erhaltung des Sandhäuschens oberste Priorität habe und der Parkplatz erhalten bleiben müsse. Eine Weiterführung in der bisherigen Nutzung wäre für den Stadtbezirk Laurensberg von Vorteil, wobei die Stadt hier Finanzhilfen leisten müsse.
Für die SPD-Fraktion bekräftigte Bezirksvertreter Hamann-Hensell, dass der Erhalt des Sandhäuschens auch in seiner Fraktion Vorrang genieße. Bei der Suche nach neuen Lösungen könnte auch die Bevölkerung mit einbezogen werden. Vorrangig müsse jedoch ein Investor oder Pächter für das Objekt gefunden werden.
13. Frage von Herrn Theo Meurs, Am Beulardstein 89, 52072 Aachen:
Zunächst möchte ich einmal den politischen Parteien für ihren Willen zum Erhalt des Sandhäuschens danken. Das Sandhäuschen ist für das Verbands- und Vereinsleben des Bezirkes und auch in Aachen wichtig. Dort hat der Aachener Philologenverband mehrmals getagt, wobei jeweils 40 bis 50 Vereinsmitglieder zu diesen Tagungen erschienen. Nach Schließung des Sandhäuschens musste der Verein notgedrungen zum Kolpinghaus in Aachen ausweichen, wo an den Versammlungen dann nur noch ca. 30 Verbandsmitglieder teilnahmen. Ist dies im Sinne eines gesunden und fortschrittlichen Gemeinwesens?
Bezirksvorsteherin Efes verwies hierzu auf die noch ausstehende Diskussion.
13. Frage eines Anwohners an die Verwaltung:
Warum sind die Pächter abgesprungen? Sind die Pachtforderungen zu hoch oder das Investitionsvolumen zu umfangreich?
Hierzu führte die Bezirksvertreterin Schmitt-Promny für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen aus, dass die Renditeaussicht bei diesem Objekt schwierig und Pacht und Investitionen evtl. nicht zu decken seien. Sie unterstützte die Aussage von Bezirksvertreter Hamann-Hensell nach einer Beteiligung der BürgerInnen, Vereinen und Verbänden an der Entwicklung des Sandhäuschens, wobei u. a. diskutiert werden müsse, wie die Vereine und Verbände mit Blick auf mögliche Investoren planbar Veranstaltungen im Sandhäuschen anbieten könnten.
Die Erhaltung der dort ansässigen Kindertagesstätte fallen in die Entscheidungskompetenz des städt. Jugendamtes. Sie verwies hier auf die erst kürzlich stattgefundene Elternbeteiligung in einer Einrichtung in Kullen und regte an, ähnliche Gespräche auch mit den Eltern der Kindertagesstätte Sandhäuschen zu führen.
Ergänzend machte Herr Fröhlke deutlich, dass die möglichen Investoren weniger emotionalen Bezug zum Gebäude hätten und ihren Blick eher auf den Investitionsbedarf richteten. Alle bisherigen Verhandlungen seien trotz großzügigen Entgegenkommens der Stadt u. a. am hohen Investitionsbedarf gescheitert.
14. Frage von Frau Elke Belau, Süsterau 18, 52072 Aachen an die Verwaltung mit der Bitte um
schriftliche Beantwortung:
Wie aus den bisherigen Ausführungen zu entnehmen war, hat die Stadt aus dem Gebietsänderungsvertrag und dem in der heutigen Fragestunde erkennbaren Bürgerwillen heraus die Verpflichtung, sich für den Erhalt des Sandhäuschens einzusetzen. Wieviel Finanzmittel will die Stadt zum Erhalt des Gebäudes aufbringen?
Hierzu teilte Herr Fröhlke mit, dass viele Wege zum Erhalt des Objektes mit diversen Konzeptionen beschritten wurden, die Bemühungen allerdings bisher erfolglos waren.
Zu dieser Aussage meldete sich Herr Gläßer erneut zu Wort und führte aus, dass nach seinem Eindruck die Stadt bisher nicht ausreichend finanzielles Entgegenkommen zeige.
Durch den langen Leerstand und dem äußeren Erscheinungsbild habe das Sandhäuschen einen Imageverlust erlitten. Die Laurensberger Bevölkerung könne das Problem des Erhaltes nicht lösen.
15. Frage von Johannes Wüller, Adele-Weidtman-Str. 36, 52072 Aachen:
Ich bin seit 1 ½ Jahren wieder Anwohner in Laurensberg und habe festgestellt, dass außer dem Sandhäuschen kein kulturelles Zentrum vorhanden ist, obwohl sich im Stadtbezirk viele Bürger engagieren und Vereine aktiv sind. Ein kulturelles Zentrum ist nur dort im Umfeld von Kindertagesstätte und Kirche vorstellbar, ein Wohnprojekt würde ein solches Zentrum allerdings unmöglich machen. Ich rege an, einen Architektenwettbewerb oder Ideenwettbewerb zum Erhalt des Sandhäuschens ins Leben zu rufen, und somit auch identitätsstiftend für das Umfeld in Laurensberg tätig zu werden.
Bezirksvorsteherin Efes sagte zu, die Anregungen aufzugreifen.
Weiterhin sagte sie Frau Havenith zu, nach Möglichkeit einen Bedarfskatalog zu erstellen.
Abschließend bedankte sich Herr Gläßer für das Gespräch und die Bereitschaft, über die formalen Regelungen der Fragestunde hinaus mit den anwesenden Bürgern zu diskutieren und bat darum über die Ergebnisse der anschließenden Beratung zu informieren.