25.03.2015 - 1 aachen tourist service e.V. und Marketingstrukt...

Beschluss:
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Beratung

TOP 1aachen tourist service e.V. und Marketingstrukturen

Herr Prof. Dr. Sicking begrüßt die Anwesenden und geht kurz auf die Problematik der neu zu besetzenden Stelle im ats ein. Damit verbunden ist die Möglichkeit einer strukturellen Änderung und Neuausrichtung  des Marketingkonzeptes  der Stadt Aachen, das bisher auf mehrere Stellen und Organisationen verteilt ist.  Um sich ein besseres Bild zu verschaffen, welche Möglichkeiten es hier gibt, wurde von Seiten der Grünen Fraktion der Antrag gestellt, die Marketingkonzepte vergleichbarer Städte vorzustellen. Dem will man in dieser Sitzung nachkommen. Gleichzeitig soll dies der Auftakt für eine offene Diskussion sein. Prof. Dr. Sicking betont, dass keine Eile geboten ist und es sich um eine Strukturveränderung r die Zukunft handelt. Unabhängig davon ist die neu zu besetzende Stelle bereits ordnungsgemäß ausgeschrieben worden.

Herr Schlösser stellt in einem ausführlichen Vortrag die Strukturen des aachen tourist service e.V. (ats) und der Kur- und Badegesellschaft mbH (KuBa) vor. Gleich zu Beginn weist er darauf hin, dass die Besitzverhältnisse häufig falsch dargestellt werden.  Die Kur- und Badegesellschaft befindet sich zu 100 % im Besitz der Stadt Aachen.  Der ats hingegen ist ein eingetragener Verein und damit im Eigentum der Vereinsmitglieder.

Im Gegensatz zu den Tourismusbüros anderer Städte ist der ats ganz klar serviceorientiert. Dort stehe hingegen das Thema Stadtmarketing häufig im Mittelpunkt. Die Devise des ats lautet, dass ein guter Service das beste Marketing für jede Stadt ist.

In der Darstellung der finanziellen Situation des ats betont Herr Schlösser, dass der  Zuschuss der Stadt Aachen seit 2005 unvendert geblieben ist. Sieht man von dem massiven Wachstumsjahr 2014 (Karlsjahr) ab, muss man davon ausgehen, dass die Finanzierung des ats für 2016 nicht gesichert ist. Die einzige Möglichkeit kostendeckend zu arbeiten, sieht Herr Schlösser in dem Abbau von Personal.

Eine hervorragende Lösung in der weiteren Entwicklung sieht er in dem weiteren Ausbau einer Public Private Partnership. Eine Zusammenlegung bspw. von den städtischen Marketingstrukturen mit dem ats oder dem MAC sieht Herr Schlösser nicht als notwendig und zielführend. Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Organisationen funktioniere jetzt sehr gut.  Eine Überführung der Mitarbeiter in den TVÖD würde außerdem zu zusätzlichen Kosten führen.  Ein Mitspracherecht der Stadt Aachen ist durch ihre Vertretung im Vorstand bereits jetzt gewährleistet. 

Eine vergleichende Darstellung von anderen Städten könne die Vielfalt der unterschiedlichen juristischen und finanziellen Möglichkeiten nicht wirklich widerspiegeln. Hinzu käme, dass die Aufgabengebiete und die Kooperationen vor Ort höchst unterschiedlich ausfallen.

Auf die Frage von Herrn Adenauer, welches Modell er priorisiere, antwortet Herr Schlösser, dass er als rechtliche Form den e.V. als günstigste und effektivste Lösung sehe. In dieser Struktur nne das Touristikgeschäft am schnellsten und unkompliziertesten abgewickelt werden, in allen anderen Formen kann es nur schwieriger und langsamer werden. Den Nachteil des e.V. sehe er in der  persönliche Haftung es Geschäftsführers, aber auch dafür gäbe essungen. Eine städtische GmbH sieht er deutlich schwerfälliger. Günstig wäre natürlich, wenn der Märkte und Aktionskreis City (MAC) in den Verkehrsverein involviert werden könne, da habe es leider in den 70er Jahren eine Abspaltung gegeben.

Als Beispiel r eine städtische GmbH führt Herr Schlösser die Stadt Braunschweig an: dort wird das Geschäft zentral organisiert, problematisch seien das Vergaberecht und das Beihilferecht.  Man dürfe auch nicht vergessen, dass bestehende Lösungen Bestandsschutz tten.         

Frau Kehren chte wissen, wie hoch der städtische Zuschuss seinsste, um die Zukunft des ats zu sichern und, wenn ein e.V. nicht in Frage komme, welche Alternative Herr Schlösser sehe.

 

Herr Schsser hält es für wichtig, den Zuschuss für 2016 nicht zu senken; für 2016 ist eine Senkung von 250.000 auf 200.000 Euro vorgesehen. In 2013 war ein Minus von 80.000 Euro entstanden, das aber durch eine hohe Rückzahlung vom Finanzamt kompensiert wurde. In 2014 gab es sehr hohe Einnahmen durch das Karlsjahr. r 2015 ist durch die Reit-EM auch mit einem guten Ergebnis zu rechnen. Rückläufig werden die Zahlen höchstwahrscheinlich in 2016. Erstmalig ist für 2015/2016 auch ein Wirtschaftsplan beschlossen worden, der bereits vorgestellt worden ist.

Ein Problem stellt natürlich dar, dass örtliche Touristikros nicht als Buchungsstelle benötigt werden. Das Hotelvermittlungsgeschäft ist rückläufig.

Im Hinblick auf die zweite Frage sieht Herr Schlösser die Einrichtung eines Eigenbetriebs auch als glich an, dies sei aber eine halbe Lösung. nster Marketing ist bspw. ein Eigenbetrieb hervorgegangen aus einer GmbH, die ursprünglich ein Verkehrsverein war. Der Schwerpunkt liegt dort auf Marketing und Kultur. Das Führungsgeschäft ist ausgelagert. Im Hochschulbereich gibt es das Wissenschaftsbüro.

Frau Lang vermisst das Thema Wissenschaftsstandort/ Wissenschaftsstadt im Portfolio des ats und fragt, ob in diesem Bereich nicht mehr gemacht werdensste. Herr Schlösser verweist darauf, dass man gerne enger mit den Hochschulen zusammenarbeite, er jedoch bisher an der RWTH keinen direkten Ansprechpartner gefunden habe.       

rgermeister Jansen interveniert mit dem Hinweis, dass man nicht die Ebenen vermischen sollte. Er fände es besser, zuerst die komplette Präsentation zu betrachten, die ja Aufschluss über unterschiedliche Modelle gibt.

Herr Schultheis nimmt den Einwurf zur Kenntnis und verspricht darauf zu achten, aber Herr Schlösser nne noch die an ihn gestellten Fragen beantworten.   

Herr Schlösser weist nochmal auf die hervorragende Kooperation mit den bestehenden Institutionen hin, auch beim Aufbau des Citymarketingkonzepts, das im Herbst an den Start gehen wird.  Hiermit beendet Herr Schlösser seinen Vortrag.

Prof. Dr. Sicking dankt r die umfangreichen Ausführungen. Thema der Sitzung ist demnach:  wie ist das gesamte Marketing der Stadt verfasst und organisiert und nicht nur das touristische Marketing. In der weiteren Präsentation weist er darauf hin, dass man insgesamt nf Disziplinen im städtischen Marketing kenne: Stadtmarketing, touristisches Marketing, Kongressmarketing, Einzelhandelsmarketing, Wissenschaftsmarketing.  Je größer die Stadt, desto stärker seien die Konzepte integriert.  

Das Thema Wissenschaftsmarketing   wird in Aachen wenig praktiziert, ein Ansprechpartner für dieses Thema ist an der Hochschule nicht vorhanden.   

In Aachen ist die Struktur sehr dezentral. D.h. es gibt …

a)einen aachen tourist service e.V., der das touristische Marketing betreibt,

b)einen Märkte u. Aktionskreis City e.V, der das Einzelhandelsmarketing betreibt,

c)einen Eurogress, der für das Kongressmarketing zuständig ist und

d)einen Fachbereich Presse und Marketing, der das verwaltungsseitige Marketing bündelt.

e)Dazu gibt es natürlich noch viele weitere Akteure, die den Standort aus verschiedenen

              Perspektiven vermarkten, die Hochschulen, die AGIT, die Kammern etc.

 

In vielen anderen vergleichbaren Städten wurde das Marketing in den letzten Jahren gebündelt, bspw. gibt es

a)in Bielefeld es eine Marketing GmbH, an der die Stadt mit 51% beteiligt ist

b)in Mainz einen Betrieb, an dem die Stadt zu 100% beteiligt ist und

c)in Münster existiert eine eigenbetriebsähnliche Einrichtung im Dezernat für Planung, Bau, Wirtschaft und Marketing.

 

Der Vergleich zeigt, dass es mittlerweile sehr viele Städte gibt, in denen das Marketing strukturell gebündelt wird, sich die Organisationsformen im Einzelnen teilweise aber stark unterscheiden

So arbeiten die Marketing GmbHs und Eigenbetriebe nicht nur mit unterschiedlichen Organisationsformen, Ausstattungen und Beteiligungen, sondern sind auch für unterschiedliche Themen zuständig.

Es scheint keine Universallösung zu geben, die für alle Städte passt. Das heißt, wenn es in Aachen den politischen Wunsch geben sollte, das Marketing zu bündeln, dann werden sich die Verantwortlichen von anderen Städten Anregungen holen können,  aber dennoch einen eigenen Weg finden müssen.

In seiner Präsentation weist Prof. Dr. Sicking anhand der Folie gliche Kooperationsebenen zum Schluss noch auf die unterschiedlichen Ebenen hin, auf denen man die Kooperation verbessern bzw. sich einen Zusammenschluss vorstellen könnte.

Die erste Ebene betrifft die beiden Organisationen, deren Geschäftsführungen neu zu besetzen sind: den ats und den MAC: Beide machen Marketing für Aachen, die Themen Tourismus und Einzelhandel haben viele Berührungspunkte. In beiden Fällen handelt es sich um eingetragene Vereine, deren Mitglieder sich nicht automatisch gerne verschmelzen lassen wollen.

Die zweite Ebene ähnelt stark den vielen Marketing GmbHs. Hier men touristisches, Einzelhandels-, Kongress- und Stadtmarketing zusammen. Hierbei handelt es sich um die große Lösung, wie sie an verschiedenen Standorten in den letzten 10 Jahren durchgeführt worden ist.

In der dritten Ebene kommen dann noch das Thema Wirtschaftliches Standortmarketing und das Wissenschaftsmarketing dazu.

Es handelt sich also um ein komplexes Thema. Zudem sind zahlreiche grundsätzliche Fragen noch unbeantwortet:

a) Sollen die ganzen Organisationen zusammenführen werden oder nur ihre Marketingbestandteile? b) Wie fängt man die Mehrkosten auf, wenn z.B. die Mitarbeiter des ats in einen öffentlichen Tarifvertrag wechseln?

c) Wie geht man mit Vereinsmitgliedern von ats und MAC um, die auf ihre Einzelstruktur bestehen?

 

Trotz der fehlenden Antworten würde es sich aus Verwaltungssicht  definitiv lohnen, Möglichkeiten zu untersuchen, das Marketing durch Bündelung zu verbessern.

Prof. Dr. Sicking schlägt vor, dass auch eine Expertenanhörung zu dem Thema stattfinden könne.

 

Herr Dr. von Courbière weist darauf hin, dass die Präsentation zeige, dass das Thema Stadtmarketing mehr als Tourismus ist. Von der FDP werde daher ein Ratsantrag folgen, eine Strukturkommission einzurichten, wie das ja bereits erfolgreich  für die Museen und die VHS durchgeführt worden sei.

Frau Kehren erwidert, dass man trotzdem vorab bereits im Ausschuss diskutieren müsse, welche Ziele das Stadtmarketing zukünftig verfolgen soll.

Frau Lang legt einen Beschlussentwurf vor, der die Verwaltung beauftragt, die rechtlichen Organisationen GmbH und Eigenbetrieb zu prüfen und vorzustellen.

r Herrn Adenauer ist dieser  Beschlussentwurf schon zu konkret gefasst, besser wäre es die Verwaltung mit der Beantwortung der Fragen zu beauftragen, welche rechtliche Situation am günstigsten wäre und welche finanzielle Auswirkungen die unterschiedlichen Rechtsformen haben.    Dem schließt sich Frau Kehren mit der Bitte an die Verwaltung, Verfahrensvorschläge zu erstellen, an.

Darüber hinaus sei die Frist bis zur chsten Sitzung am 15.04.2015 zu kurz, um die unterschiedlichen Formen detailliert dazustellen.

Herr Dr. von Courbière weist darauf hin, dass diese Diskussion seinen Vorschlag zur Einrichtung einer Strukturkommission nur unterstütze.   

Frau Lang möchte den Entwurf der Grünen nicht als Eingrenzung auf zwei Bereiche verstanden wissen. Gute Variantennnen selbstverständlich aufgenommen werden. 

Herr Haase ergänzt, dass trotzdem klar sein muss, welche Ziele und welche Strukturen die Stadt möchte. Dieser Einwurf stößt auf breite Zustimmung.

Frau Reinartz spricht sich dafür aus, alles zu bündeln und stärker die Hochschulen einzubinden.

Herr Schultheis betonte, dass die Hochschulenr sich ein gutes Marketing betreiben, dass jedoch enger mit der Stadt verzahnt werden sollte.

 

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Beschluss:

Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft nimmt die Ausführungen der Verwaltung und des ats zur Kenntnis und  beauftragt die Verwaltung, für eine der nächsten Sitzungen einen Verfahrensvorschlag zur Vorgehensweise zum Thema Marketing vorzulegen.

 

 

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Anlagen zur Vorlage

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