29.09.2016 - 6 Ertüchtigung des Schienen-Korridors Aachen-Köln...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 6
- Gremium:
- Mobilitätsausschuss
- Datum:
- Do., 29.09.2016
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Öffentliche/Nichtöffentliche Sitzung
Beratung
Herr Sedlaczek (NVR) berichtet über den Sachstand.
Er teilt mit, es befinde sich eine Studie in Arbeit, die möglicherweise Anfang des nächsten Jahres vorgestellt werden könnte.
Ein 3. Gleis zwischen Aachen und Köln sei schon mehrfach beantragt worden. Es sei im Bundesverkehrswegeplan nicht vorgesehen. Nach einer Kosteneinschätzung des Bundes könnten die Kosten hierfür zwischen 500 Millionen und (Worst Case) 1 Milliarde € betragen. Die Gegenleistung liege weit darunter. Ein 3. Gleis sei nur sinnvoll zusammen mit einem 4. Gleis. Das gebe die Topographie nicht her.
Der Bund sehe aber einen Nutzen in zusätzlichen Schienentrassen an bestimmten Stellen. Zur Ertüchtigung des Schienenverkehrs seien viele Gespräche geführt worden. Auch der Güterverkehr müsse neu geordnet werden. Auf Bundesebene würden Maßnahmen befürwortet, die weniger kostenträchtig seien.
Eine Erweiterung sei zwischen Eilendorf und Rothe Erde geplant, ein Überholgleis, damit der Regional- und Fernverkehr den vorrangigen, aber langsameren Güterverkehr überholen kann. Bis zur Umsetzung der noch nicht abgeschlossenen Planungen dürften aber noch mehrere Jahre vergehen.
Aus den SARA-Häfen sei in Zukunft mehr Güterverkehr zu erwarten. Die IHK habe Maßnahmen zur
Bewältigung vorgeschlagen, die auf einem noch nicht vollendeten Gutachten beruhen sollen, das am Jahresende vorgestellt werden solle, unter anderem den Bau der „Rheydter Kurve“, einer Gleisverbindung zwischen Herrath (Mönchengladbach) und Jüchen.
Ein Thema sei auch ein Güterverteilzentrum. Die nötige Infrastruktur plane der Bund erst, wenn die Region konkrete Pläne einreiche.
Herr Wingenfeld spricht das Thema Viadukt in Burtscheid an. Es handele sich hier um ein Dilemma für die Stadt Aachen. Ein Investor habe für ein südlich des Viaduktes in einem Abstand von 6 Metern gelegenes Grundstück eine städtebaulich attraktive Planung vorgelegt. Für eine Erweiterung des Viaduktes, zur Entlastung des Schienenverkehrs, müssten aber entsprechende Flächen freigehalten werden. Es könne eine Härte für den Eigentümer darstellen. Um Entschädigungszahlungen zu vermeiden, müsste möglichst schnell bekannt sein, ob und wenn ja wieviel Platz für eine mögliche Erweiterung des Viaduktes zur Entlastung des Güterverkehrs benötigt werde.
Er bittet Herrn Sedlaczek, seine Einschätzung zu der Sache darzulegen.
Herr Sedlaczek versteht zwar, dass die Stadt sich in einem Dilemma befindet. Jedoch sei das Thema 3. Gleis schon seit 15 Jahren auf dem Tisch und als solches auch im Bedarfsplan vorhanden.
Ausgehend von der Sinnhaftigkeit, den Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern und weniger auf die Straße habe dies Auswirkungen, weil es mehr Schienenverkehr bedeute. Deshalb könnten Lösungen wie die Rheydter Kurve zur überörtlichen Entlastung des Güterverkehrs sinnvoll sein oder ein 3. Gleis in Eilendorf, hier vor allem für den Nahverkehr. Dies schaffe nicht neue Taktzahlen, aber mehr Sorgfältigkeit in der Abwicklung.
Wenn die Stadt nun die Fläche bebaue, entstehe für den Verkehrsverbund ein Dilemma gegenüber dem Bund. Er bitte deshalb darum, die Studie abzuwarten.
Herr Lindemann bemerkt, zwar werde ein 3. Gleis nicht gebaut, aber die Ertüchtigung des Schienenverkehrs in Einzelfällen befürwortet. Er appelliert an die Kollegen im Planungsausschuss, diese Optionen offen zu halten und nicht Möglichkeiten zu verbauen.
Herr A. Müller stellt eine Frage zu den Strategien zum Güterverkehr, die Herr Sedlaczek beantwortet.
Es müsse ein Gesamtansatz erarbeitet werden, der überregional gelte, aber regionale Belange berücksichtige. Hierzu seien evtl. Ausgleichsmaßnahmen notwendig wegen möglicher negativer Auswirkungen für den Nahverkehr.
Eine Frage des Herrn Krott beantwortet Herr Sedlaczek. Neben dem Bundesverkehrswegeplan gebe es auch die Möglichkeit für Projekte, die der Bund nicht fördert, eine Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen zu beantragen, z. B. für die Euregiobahn, die in die Altstadt Stolberg abzweigt und alle Schienen queren muss, eine Unterführung vorzusehen.
Der Vorsitzende stellt fest, dass der Antrag zur Tagesordnung der Koalition aus CDU Fraktion und SPD Fraktion „Realisierung eines dritten Gleises zwischen Aachen und Düren“, der mit dem Nachtrag versandt worden ist, gemäß Beschluss in TOP I/1 als behandelt gilt.
Die Sitzung des AVV-Beirats endet um 18.40 Uhr.