14.12.2016 - 6 Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus
Grunddaten
- TOP:
- Ö 6
- Gremium:
- Bezirksvertretung Aachen-Brand
- Datum:
- Mi., 14.12.2016
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Öffentliche/Nichtöffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 56 - Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Beratung
Herr Bezirksbürgermeister Tillmanns begrüßt Herrn Karl Simons, Leiter des Mobilé in Brand.
Herr Simons bedankt sich für die Einladung zur heutigen Sitzung. Die Angelegenheit sei in der letzten Woche im Sozialausschuss behandelt worden. Er bedankt sich bei Frau Kahlen-Kerenkiewitz vom Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration für die aussagekräftige Vorlage.
Zwischen der Altentagesstätte der KAB und der Jugendarbeit im Mobilé finde hin und wieder ein Austausch statt. In den letzten Jahren habe sich dabei herausgestellt, dass es Parallelen gebe, weil es sich in beiden Fällen um ehrenamtlich getragene Einrichtungen handele. Hierbei sei festgestellt worden, dass sich das Ehrenamt heutzutage anders orientiere. Sowohl Jugendliche als auch Erwachsene seien nicht mehr so sehr an einer längerfristigen Bindung interessiert, sondern engagierten sich eher befristet für ein Projekt, ohne sich für das nächste Projekt weiter festzulegen. Ein ehrenamtlich organisierter Verband wie die KAB sei mit Trägerschaft einer Seniorentagesstätte schnell überfordert. Die Seniorenarbeit und die Jugendarbeit drohten zudem zu überaltern.
Es stelle sich somit die Frage, wie man die nächste Generation für eine ehrenamtliche Tätigkeit gewinnen könne. Dies sei bei der Jugendarbeit einfacher als bei der Seniorenarbeit, da er für seine Einrichtung in die Schulen gehen oder auf die Kommunionkinder warten könne. Eine gute Zusammenarbeit bestehe mit der Generationsbrücke Deutschland. Aufgrund dieser Überlegungen sei vor einigen Jahren eine Arbeitsgruppe gebildet worden.
Die Seniorentagesstätte werde immer fachlich begleitet und beraten, so z. B. durch Herrn Reiner Krebsbach, der hauptberuflich beim Caritas-Verband tätig sei. Ein weiterer fachlicher Rat sei beim heute ebenfalls anwesenden Diözesanreferent der Kath. Arbeiterbewegung, Herrn Gublintz, eingeholt worden, da man vorsichtig mit der Thematik umgehen müsse.
Niemand habe ein Interesse daran, ältere Menschen aus ihrem Haus zu verpflanzen und neben Jugendliche an einen Tisch zu setzen. Es gebe aber auch Berührungspunkte und Gruppen mit Potential und Ideen, die sich engagieren wollten. Herr Lorenz Sittler habe im letzten Jahr beim Jubiläum der KAB einen Vortrag gehalten und nun ein Buch mit dem Titel „Generation Ü 50 –wir brauchen Euch“ veröffentlicht. Für ihn seien die Menschen dieser Altersgruppe die Senioren der Zukunft, die jetzt die Chance hätten, sich in ihrem Stadtteil und ihrem Lebensumfeld zu engagieren und ihren Ruhestand selbst mit vorzubereiten. Ebenfalls sei bereits mit Herrn Dr. Köster von der Verwaltung darüber diskutiert worden, ob es denkbar sei, eine Jugendeinrichtung und ein Pfarrzentrum mit einer Seniorentagesstätte zusammen zu bringen bzw. zu erweitern. Herr Dr. Köster habe hierzu den Vorschlag gemacht, dies in einem Mehrgenerationenhaus zu versuchen. Da es keine vorgegebene städt. Fördermöglichkeit gebe, habe er ein sog. „Leuchtturmprojekt“ vorgeschlagen. Die Aufnahme des Mehrgenerationenhauses in die Förderung setze ein Antragsverfahren auf Bundesebene voraus. Im weiteren Verfahrensverlauf würde dann festgestellt, ob das Projekt für eine Förderung infrage komme.
Zunächst sei ein Interessenbekundungsverfahren durchlaufen worden und die Aufforderung zur Antragstellung für das Projekt, mit dem sich neue Potentiale für ehrenamtliche Tätigkeiten im Stadtteil erschließen ließen, liege nun vor. Er stehe mit dem Sprecher der Stadtteilkonferenz, Herrn Horst Kreutz, in Kontakt, um die Idee, die Stadtteilkonferenz aufzuwerten und räumlich auf den ganzen Stadtbezirk zu beziehen, zu erörtern. Als Auftakt könne eine Sozialraumkonferenz für ganz Brand initiiert werden.
Frau Reiber von der GRÜNE-BF ist von der Idee begeistert, insbesondere auch übergreifend mit dem Brander Feld die Stadtteilkonferenz neu zu definieren. Ihre Frage, ob die Beteiligung unabhängig von der Religion sei, beantwortet Herr Simons in dem Sinne, dass Religionszugehörigkeit völlig offen sei. Der Stadtteil werde von der Vielfalt profitieren.
Herr Hellmann von der SPD-BF bedankt sich bei Herrn Simons für die vorbildliche Jugend- und Altenarbeit beider Kirchen. Er begrüßt die dauerhafte Weiterentwicklung der Angebote und sagt für seine Fraktion die volle Unterstützung für das Projekt zu.
Ratsfrau Lürken von der CDU-BF schließt sich dem Dank fürs Ehrenamt an. Es gehe nicht um hauptamtlich Tätige, sondern in ganz hohem Maße um das Ehrenamt. Dies funktioniere in Brand sehr gut. Deshalb wolle die Bezirksvertretung Aachen-Brand das Projekt aktiv unterstützen und dem Ratsausschuss eine entsprechende Empfehlung aussprechen.
Herr Bezirksbürgermeister Tillmanns bedankt sich bei Herrn Simons für seinen Vortrag. Es bestehe das innere Bedürfnis der Menschen, dass Generationen immer mehr zusammenwachsen. Ein gutes Beispiel sei der Trend zu generationsübergreifendem Wohnen. Im schulischen Bereich sei es die Inklusion, so dass mit der Behinderung von Menschen anders umgegangen werde als in der Vergangenheit. Der neu umgebaute Marktplatz biete Raum für generationsübergreifende Begegnung. Das Potential, für den Stadtbezirk etwas zu tun, stecke in den Menschen, die hier wohnen und arbeiten. Es sollten neue Wege ausprobiert werden. Dafür sei das Mehrgenerationenhaus in Brand ein geeignetes Leuchtturmprojekt, das seiner Meinung nach ein Erfolg werde.