16.05.2017 - 4 Sachstandsbericht zum Parkpflegewerk Stadtpark
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4
- Gremium:
- Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
- Datum:
- Di., 16.05.2017
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:06
- Anlass:
- Öffentliche/Nichtöffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Beratung
Zunächst erwähnt Herr Wiezorek für die Verwaltung, dass es sich bei dieser Thematik um ein wichtiges und zentrales Projekt in Aachen handeln würde und übergibt das Wort an Frau Bimberg (Landschaftsarchitektin aus Iserlohn).
Bei dem seit 1,5 Jahre laufenden Projekt sei als Hauptziel die Aufwertung des Aachener Stadtparkes vorgesehen. Ein Parkpflegewerk habe zur Aufgabe, vorgegebene Leitbilder und Ziele zu erreichen. Durch historische Analysen, Archivarbeiten und Gespräche mit den Anwohnern würden entsprechende Ziele entwickelt. Ein konkretes Maßnahmenkonzept stehe jedoch noch aus.
Frau Bimberg stellt anhand einiger Folien die historische Entwicklung des Stadtparkes dar. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wäre der Stadtpark als Hospitalgarten genutzt und weitere Ländereien hinzugekauft worden. Maßgebliche Gestaltungen seien in diesem Zeitraum durch den Architekten Lenné erfolgt. Einige Jahre später wäre der Neubau der Aachener Kuranlagen (1914 – 1916) und die Einzäunung des Areals erfolgt.
Durch Kriegsschäden im 2. Weltkrieg starteten 1945 der Wiederaufbau und die Umgestaltung des Parks. Oberstes Ziel sei hierbei gewesen, diesen wieder für die Aachener Bürger zugänglich zu machen. Die optische Erscheinung nach dem Wiederaufbau entsprach ungefähr dem heutigen Bild des Parks.
Über viele Ortstermine im Park wurde von Frau Bimberg eine umfassende Bestandsaufnahme durchgeführt und eine „anlagengenetische Karte“ entwickelt. Sie erwähnt, dass der Park diverse Schadens-/Gefahrenstellen bärge, an denen Handlungsbedarf seitens der Verwaltung bestünde. Besonders nennt Sie in diesem Zusammenhang die dort befestigten Wege, Steinflächen und Gewässer. Eine Sanierung der Wege wäre bereits durch die Stadt Aachen Ende 2016 als Fördermaßnahme beantragt worden.
Unter Einbindung der Betreiber von angrenzenden Gewerbebetrieben in Parknähe und der Öffentlichkeit wäre eine Nutzungsanalyse aufgestellt worden. Der Stadtpark würde von Anwohnern und Bürgern sehr geschätzt und öffentliche Bereiche bzw. Veranstaltungen gut besucht. Er sei ein „Teil des Lebens“ in diesem Stadtteil und biete neben den Anwohnern u.a. für Schulen, Kitas sowie Seniorenheimen eine gute Ausflugmöglichkeit.
Kritik werde seitens der Nutzer am teilweise schlechten Parkmobiliar, den Wegen, der unzureichenden Beleuchtung, der Pflanzenvielfalt, der Sauberkeit der Parkanlage, der mangelnden Sicherheit, den Hundeauslaufflächen, den Liegewiesen und dem im Park stattfindenden Drogenkonsum geübt.
Durch zu unscheinbare Parkeingänge, an denen stellenweise auch Müllcontainer positioniert wurden, würde das Gesamtbild des Parks leiden und die Schönheit des Stadtparks käme somit nicht genug zur Geltung.
Ferner würden sich die Nutzer mehr kulturelle Veranstaltungen (Open-Air-Konzerte etc.), einen Biergarten, größere Grillflächen, Hundewiesen und ein öffentliches WC wünschen. Eine entsprechende Umsetzung wäre laut Aussage von Frau Bimberg im Neukonzept möglich. Anhand von weiteren Folien stellt sie verschiedene Schwerpunktbereiche vor und welche Aufgaben in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollten.
Die Vorsitzende Ratsfrau Göddenhenrich bedankt sich bei Frau Bimberg für den Vortrag und gibt dem Ausschuss die Möglichkeit zu fragen.
Herr Hofmann (Die Linke) frag nach, ob der „Wingertsberg“ wieder mehr in den Park integriert werden solle. Der dort vorhandene Bewuchs sei ökologisch wertvoll und solle keinen Freischnitt erfahren. Frau Bimberg erklärt hierzu, dass die dortigen Eibenbüsche nicht sehr ökologisch wertvoll wären und auch nur ein Rückschnitt geplant sei.
Die dadurch mögliche Aussicht wäre von den Aachener Bürgern gewünscht.
Ratsherr Schmitz (SPD) übt ebenfalls Kritik an den Eingängen zum Park. Lediglich der vom Ungarnplatz aus wäre positiv. Er versteht nicht, warum die Eingänge so versteckt seien.
Ratsherr Corsten dankt im Namen der CDU-Fraktion für den guten Vortrag. Er weist auf die Probleme in der Passstraße hin und fordert, dass diese angegangen werden. Er schlägt vor, den Park weiterhin zu betreuen und umfassende Pflegemaßnahmen in Erwägung zu ziehen. Aus seiner Sicht sei es fraglich, ob größere Eingänge zum Park Abhilfe schaffen würden.
Er sieht eine vielmehr die Notwendigkeit zur Schaffung von Parkmöglichkeiten im näheren Bereich des Stadtparks. Änderungen stellten in einer Parkanlage eine normale, natürliche Entwicklung dar.
Herr Knörzer (Bündnis 90/Die Grünen) dankt im Namen seiner Fraktion für den guten Vortrag. Er sieht einen Funktionswandel für innerstädtische Parkanlagen, und der Bürger müsse die Möglichkeit haben, dort Natur zu erleben. Eine vielfältigere Bepflanzung im Stadtpark wäre aus seiner Sicht wünschenswert. Explizit äußert er den Wunsch nach einem „Schmetterlingsgarten“.
Ratsfrau Göddenhenrich (Bündnis 90/Die Grünen) erkundigt sich nach einer Verbindungsmöglichkeit zum Park über das Ludwig Forum bzw. über den ehemaligen Friedhof am ehemaligen Knappschaftsgebäude. Frau Bimberg antwortet hierauf, dass ein besseres Leitsystem bereits in Planung sei, aber sie diese Überlegung gerne mit auf die Agenda nehmen würde.
Herr Hofmann (Die Linke) kritisiert, dass es vom Stadtpark aus keine direkten Verbindungshinweise zum Lousberg gebe und man hierfür die Krefelder Str. kreuzen müsse. Frau Bimberg sagt zu, dass bessere Hinweisschilder in den Planungen berücksichtigt würden.
Herr Dr. Buchsteiner (Seniorenrat) lobt den Vortrag, stellt jedoch in Frage, ob bei den Planungen die emotionale Seite der Parknutzer genügend berücksichtigt worden wäre. Die Vielfalt im Park könne besser sein. Es gäbe zu viele dunkle Stellen und massiven Starkwuchs. Die ökologische Vielfalt müsse gefördert und der Rosengarten neu bepflanzt werden.
Ratsfrau Dr. Wolf (SPD) dankt für den Vortrag und fragt nach, was die Verwaltung konkret für weitere Schritte im Stadtpark Aachen plant. Herr Wiezorek (Fachbereich Umwelt) nimmt hierzu Stellung. Solch ein Projekt sei ein Prozess über mehrere Jahre, und er bitte um Geduld im Ausschuss. Ende 2017 werde er hierzu weitere Informationen mitteilen können.