16.05.2018 - 6 Erhöhung der Eintrittspreise von Stadttheater u...

Beschluss:
ungeändert beschlossen
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Beratung

 

Der Oberbürgermeister weist darauf hin, dass im Betriebsausschuss am 19. April 2018 eine Rundung der Preise auf volle 10 Cent diskutiert, allerdings nicht beschlossen wurde, sodass jetzt über die damals schon vorliegenden krummen Preise abgestimmt werde.

 

Ratsherr Palm, Allianz für Aachen, wird dem Beschlussvorschlag nicht zustimmen, da es um eine Preiserhöhung von immerhin 10 % gehe. Eine solche Preissteigerung führe zwangsläufig zu einem Besucherrückgang und habe somit einen gegenteiligen Effekt auf die Ertragssituation.

 

Ratsherr von Hayn, Piratenfraktion, hält es für sinnvoller, über die 90 % ungedeckten Ausgaben zu reden, da seiner Meinung nach das Theater eher ein Ausgaben- als ein Einnahmenproblem hat und es den Aufwand nicht wert gewesen sei, 529 Preise anzupassen.

 

Ratsherr Pilgram, Grüne Fraktion, spricht sich ebenfalls gegen die Preiserhöhung aus. Vor neun Monaten sei in Aussicht gestellt worden, dass das Theater sein gesamtes Preissystem noch mal überarbeite. Dies sei auch dringend notwendig, denn es gebe mindestens 32 Angebote und innerhalb dieser Angebote bis zu zehn oder zwölf Differenzierungen. Eine Überarbeitung sei jedoch nicht erfolgt. Die Vorlage beziehe sich darauf, dass die Vertreter der Fraktionen einer 10%igen Erhöhung zugestimmt hätten. Wenn man aber nachrechne, stelle man fest, dass die Erhöhung meistens höher sei und bis zu 15 % betrage. Gerade in den Segmenten mit den niedrigen Eintrittspreisen sei sie viel höher als 15 %. Zudem müsse man die Preissteigerung nach draußen kommunizieren. Die Grüne Fraktion vermisse außerdem einen Vorschlag, wie man das Marketing verbessern könne. Eine Preiserhöhung ohne eine Verbesserung auf der Marketingseite würde nicht funktionieren. Da riskiere man, dass weniger Leute ins Theater gingen und die Folge davon sei, dass die erhofften Mehreinnahmen nicht erzielt werden könnten. Er verweist auf Beispiele anderer Städte wie z.B. Bonn, die ein externes Beratungsunternehmen beauftragt hätten. Die Förderung des Landes könne die Situation natürlich ein wenig verbessern, aber angesichts der finanziellen Lage des Landes könne man sich nicht darauf verlassen, dass dauerhaft gezahlt werde. Die Große Koalition habe mit der Zielvereinbarung die Verantwortung an das Theater abgegeben. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Theater sei aber, entweder dem Theater eine solide Basis zu geben oder aber die unbequeme Frage zu stellen, ob man das Theater noch brauche in dieser Struktur. Seine Fraktion wolle das Theater in seiner jetzigen Struktur erhalten, aber verbessern. Eine Eintrittspreiserhöhung trage aber in keiner Weise dazu bei.

 

Ratsherr Bruynswyck, CDU-Fraktion, erklärt als Vorsitzender des Betriebsausschusses Theater und VHS, dass diese Diskussion in den vergangenen Monaten bereits im Betriebsausschuss geführt worden sei. Wenn man davon ausgehe, dass die letzten Preiserhöhungen schon über zehn Jahre zurück lägen, dann hätte man in dieser Zeit sicherlich schon mehrfach erhöhen müssen und läge jetzt bei weit höheren Preisen. Mehrheitlich habe man sich im April im Betriebsausschuss für die 10%ige Preiserhöhung ausgesprochen, weil sie eine Grundlage schaffe, die neue Spielzeit mit einer neuen Verwaltungsdirektorin und einem neuen GMD so zu beginnen, dass man in der Lage sei, Dinge wie z.B. Marketing vorzubereiten. Die mit dem Theater abgeschlossene Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung enthalte mehrere Bausteine, und einer dieser Bausteine sei eine 10%ige Preissteigerung. Wenn diese jetzt nicht beschlossen würde, breche ein großer Baustein aus der Vereinbarung weg. Er bittet darum, der Beschlussempfehlung des Betriebsausschusses Theater und VHS zu folgen, um eine gewisse Sicherheit zu erlangen und mit neuem Elan in die neue Spielzeit zu gehen.

 

Ratsfrau Epstein, Fraktion Die Linke, findet es traurig, dass die einzige Antwort auf das Thema „Eigenbetriebe im Bereich Kultur brauchen Planungssicherheit“ eine Erhöhung der Preise sei. Es sei keine gute Idee, eine solch extreme Preiserhöhung zu machen, gerade jetzt, wo das Theater sich so viel Mühe gemacht habe, mehr junge Leute ins Theater zu bekommen. Man werde Publikum verlieren und wenn man nach einem halben Jahr oder einem Jahr die Erhöhung zurücknehmen würde, sei es zu spät.

 

Ratsfrau Reuß, SPD-Fraktion, macht deutlich, dass die Sozialdemokraten die Letzten seien, die nicht die Teilhabe der Bevölkerung am kulturellen Leben hoch auf die Fahnen geschrieben hätten. Man habe Verantwortung übernommen, werde sie auch weiterhin übernehmen, müsse aber auch den Deckungsgrad des Theaters positiv beeinflussen. Sie weist auf die besondere Situation des Theaters hin mit neuer Verwaltungsdirektorin, die in der kurzen Zeit, die sie verantwortlich für Vorlagen sei, eine differenzierte Darlegung nicht erbringen konnte. Es werde externe Beratung zur Neustrukturierung des Abonnenten- und Eintrittswesen herangezogen und erst dann werde man eine solide Gestaltung der Eintrittspreise haben. Zunächst aber müsse man den Weg gehen, und es sei falsch zu verschweigen, dass viele Jahre keine Erhöhung der Eintrittspreise stattgefunden habe und es immer noch die Möglichkeit gebe, zum kleinen Preis an einer Kinokarte orientiert ins Theater zu gehen. Die Nichtverantwortung weise sie entschieden zurück.

 

Ratsherr Pilgram, Grüne Fraktion, weist auf die am folgenden Tag stattfindende Vorstellung des neuen Programms hin und fragt, ob in den Programmheften dann auch schon die neuen Preise enthalten seien.

 

Beigeordnete Schwier erklärt, dass in der Regel das Programm in den Inhalten vorgestellt werde und in einem extra Beiblatt die Preise enthalten seien. Sie nehme nicht an, dass dieses Beiblatt schon dabei sein würde, sondern dass man jetzt erst den Beschluss abwarten und es dann in Druck geben werde.

 

Der Oberbürgermeister lässt sodann über den Beschlussentwurf der Verwaltung abstimmen.

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Beschluss:

Der Rat der Stadt Aachen beschließt bei 17 Gegenstimmen und einer Enthaltung, die Eintritts- und Abonnementpreise von Stadttheater und Musikdirektion Aachen festzusetzen.

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Anlagen zur Vorlage