31.01.2018 - 7 Kindertagesstättenbedarfsplanung 2018/2019

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Beratung

Herr Bezirksbürgermeister Tillmanns begrüßt Frau Pautsch vom Fachbereich Kinder, Jugend und Schule.

 

Frau Pautsch verweist auf die Vorlage und erklärt anhand einer Power-Point-Präsentation die aktuelle Bedarfsplanung. Bei der Stadt Aachen seien konstante Geburten- und Kinderzahlen zu verzeichnen. Zur Erreichung der Zielversorgungsquoten bestehe allerdings weiterhin Ausbaubedarf sowohl bei den Ü3- als auch bei den U3-Plätzen. Im KiTa-Jahr 2018/2019 sollen einige geplante Neubaumaßnahmen fertiggestellt werden. Erschwerend komme allerdings hinzu, dass der Landschaftsverband Rheinland die Finanzierung zurückgezogen habe, so dass sich alle Träger, die Inklusivbetreuung anbieten möchten, finanziell neu aufstellen müssten. Ziel sei es deshalb, mit den freien Trägern ein qualitativ gutes Konzept zu erarbeiten. Die Randzeitenbetreuung sei ein wichtiges Thema im Hinblick auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aufgrund der Neubauten werde eine große Anzahl von neuen Plätzen entstehen, ggfls. müsse deshalb auch eine strukturelle Anpassung der umliegenden KiTas vorgenommen werden. Da wegen des hohen Anteils an Ü3-Plätzen sonst in diesem Segment eine mögliche Überversorgung entstehen könne, müssten Umwandlungspotentiale genutzt werden. Die Bevölkerungsentwicklung verändere sich laufend, so dass eine verlässliche Prognose schwierig sei. Um diesem Problem zu begegnen und auf Wechselbeziehungen zwischen den Sozialräumen reagieren zu können, sollten sog. Sozialraumcluster unter Berücksichtigung der Bezirksgrenzen gebildet werden. Gesamtstädtisch sei für das beginnende KiTa-Jahr für den U3-Bereich eine Versorgungsquote von 46,27 % geplant. Eine Not-KiTa mit 60 Plätzen biete die Möglichkeit, auch nach Ablauf der Meldefrist im laufenden KiTa-Jahr Plätze anzubieten. Im Ü3-Bereich liege die Versorgungsquote sogar bei 94,29 %. Als Fazit sei festzuhalten, dass über 100 neue U3-Plätze geschaffen würden. Die Belegung erfolge zu 89,48 % mit Kindern aus dem jeweiligen Sozialraum, 7,94 % stammten aus anderen Sozialräumen und 2,58 % der Kinder wohnten außerhalb von Aachen, so dass der Auslastungsgrad im KiBiz bei ca. 100 % liege.

Als Perspektive für den Sozialraum Brand sei festzuhalten, dass voraussichtlich im KiTa-Jahr 2018/2019 der Neubau der KiTa Im Kollenbruch mit 58 Ü3- und 25 U3-Plätzen fertiggestellt werde. Vorläufergruppen könnten bereits im Auslagerungsstandort Schagenstraße untergebracht werden. Im Rahmen eines Investorenprojekts sei ein 5-6-gruppiger KiTa Neubau im Bereich der ehemaligen Tuchfabrik Becker geplant.

 

Herr Auler von der CDU-BF bedankt sich bei Frau Pautsch für ihren informativen Vortrag und begrüßt, dass der Fachbereich Kinder, Jugend und Schule dabei sei, die Probleme zu reduzieren. Dennoch sei die Versorgungslage im Sozialraum Brand schlecht, da sich in dem attraktiven Stadtbezirk gerne junge Familien ansiedeln. Um dem tatsächlichen Bedarf gerecht zu werden, müsse etwas geschehen. Zwar sei der KiTa-Neubau im Kollenbruch zu begrüßen, doch bilde die KiTa-Bedarfsplanung lediglich den Status Quo ab. Da es weitere Bauprojekte gebe und Brand wachse, benötige man hier mehr KiTa-Plätze. Die Politik fühle sich mit verantwortlich und habe den Anspruch, neu zugezogenen Familien eine Heimat zu bieten. Den Neubau einer KiTa auf dem Becker-Gelände begrüße er sehr, doch müsse auch die östliche Seite von Brand betrachtet werden.

 

Herr Hellmann von der SPD-BF bittet um Aufklärung darüber, ob das geplante Platzangebot mit einer Deckung von 39,88 % im U3-Bereich perspektivisch auf 45,8 % sowohl die KiTa Im Kollenbruch als auch die auf dem Becker-Gelände berücksichtige. Frau Pautsch bejaht dies. Die Wald-KiTa sei hierin allerdings nicht enthalten, da deren Realisierung in Brand mangels geeigneten Geländes unrealistisch sei.

Herr Hellmann vertritt die Auffassung, dass auf der „Freunder“-Seite von Brand ebenfalls eine zusätzliche KiTa benötigt werde.

Frau Pautsch geht auf Fragen des Herrn Hellmann ein und berichtet, dass die Verwaltung bezüglich der KiTa auf dem Becker-Gelände mit dem Investor im Gespräch sei. Eine Einigung sei allerdings noch nicht erzielt, da gewisse Rahmenbedingungen zu beachten seien; zum Beispiel würden Mietpreis und Gebäudeflächen durch die Verwaltung vorgegeben. Aktuell sei nicht sicher, ob die KiTa tatsächlich gebaut werde. Da am Jahresanfang noch nicht klar sei, wie lang die Wartelisten seien, werde sie diese Frage noch im Fachbereich abklären.

Herr Tillmanns bittet um entsprechende Ergänzung des Protokolls.

 

Herr Hußmann von der GRÜNE-BF begrüßt die Bemühungen der Verwaltung zur Verbesserung der Situation. Auf seine Fragen zum Verhältnis zwischen U3- und Ü3-Plätzen geht Frau Pautsch ein. Demnach würden bei den U3-Kapazitäten auch Kindertagespflegeplätze einbezogen, die öffentlich gefördert seien und der Beitragssatzung der Stadt Aachen unterlägen. In der KiTa-Kollenbruch seien mehr Ü3-Plätze als U3-Plätze geplant. Hintergrund sei, dass die Kinder nach Möglichkeit nicht wechseln sollten, sondern in der Einrichtung verbleiben könnten. In Brand bestehe sowohl für U3 als auch für Ü3 ein hoher Ausbaubedarf.

 

Frau Pautsch antwortet auf die Frage des Herrn Hellmann, dass es aktuell keine konkreten Überlegungen gebe, eine weitere KiTa auf der „Freunder“-Seite von Brand zu errichten. Man sei aber mit dem Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen im Gespräch, um im Bezirk geeignete Flächen zu identifizieren.

 

Frau Pautsch bestätigt aufgrund einer Frage von Frau Stockem von der SPD-BF, dass bei der Bedarfsermittlung die Feststellung berücksichtigt werde, wenn in vielen aufeinanderfolgenden Jahren Kinder aus anderen Sozialräumen aufgenommen werden.

 

Herr Müller von der SPD-BF stellt fest, dass man in Brand seit vielen Jahren bei der Planung der KiTas der Bebauung hinterher laufe. Aktuell würden 4-5 Bebauungspläne mit mehreren 100 Wohnungen entwickelt. Auf seine Frage, wie die Verwaltung mit dieser Entwicklung umgehen werde, bestätigt Frau Pautsch, dass die Verwaltung konkrete Pläne verfolge und weiter Überlegungen anstelle. Auch wenn sich die Kinderzahlen in Brand rasend schnell entwickelt hätten, versuche die Verwaltung den damit verbundenen Bedarf zu decken. Es müsse für Brand weitere Objekte geben, um die Neubaugebiete zu berücksichtigen; dies brauche aber eine gewisse Vorlaufzeit.

 

Ratsfrau Lürken von der CDU-BF gibt zu bedenken, dass Brand einer von 14 zu betrachtenden Sozialräumen sei. Die Versorgungsquote sei zwar besser geworden, aber noch nicht gut. Die Aufgabe der Politik bestehe darin, aktiv nach Flächen zu suchen. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Übergangslösung, in den Pavillons an der Schagenstraße zu starten, um die Zeit bis zur Fertigstellung der neuen KiTa-Kollenbruch zu überbrücken, sei zu begrüßen.

 

Abschließend bedankt sich Herr Bezirksbürgermeister Tillmanns bei Frau Pautsch und stellt fest,

dass die Bedarfsplanung gut sei und für Brand eine bessere Bedarfsdeckung vorsehe. Dennoch gehöre man im U3-Bereich zu den beiden schlechtversorgtesten Sozialräumen in der Stadt Aachen. Man sei auf einem guten Weg und habe das Glück, dass in dem benachbarten Sozialraum Kornelimünster-Walheim im Ü3-Bereich eine Kapazität von 120 % bestehe. Diese führe bei einem Bedarfsdeckungsgrad von 88 % im Sozialraum in Brand dazu, dass einige Kinder nach Kornelimünster pendeln müssten. Immer wenn U3-Plätze gebaut werden, müssten automatisch Ü3-Plätze geschaffen werden. Das Augenmerk müsse seiner Meinung nach darauf liegen, dass in den einzelnen Sozialräumen genügend Plätze vorgehalten werden. Eine Prognose, wie sich die Bevölkerungsstrukturen entwickeln, sei aber schwierig. Außerdem würden, anders als früher, Kinder nicht unbedingt in der KiTa am Wohnsitz, sondern auch in der Nähe des Arbeitsplatzes der Eltern angemeldet. Ziel müsse deshalb nicht die Zielquote, sondern eine bedarfsgerechte Platzvorhaltung sein.

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Beschluss:

Die Bezirksvertretung Aachen-Brand nimmt die Kindertagesstättenbedarfsplanung 2018/2019 zur Kenntnis.

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Abstimmungsergebnis: Einstimmig

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Anlagen zur Vorlage