18.09.2018 - 9 Forstwirtschaftsplan 2019
Grunddaten
- TOP:
- Ö 9
- Gremium:
- Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
- Datum:
- Di., 18.09.2018
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Öffentliche/Nichtöffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Beratung
Herr Dr. Krämer (FB 36) berichtet, dass seit Einreichung der Vorlage sich im Bereich der Holzernte wesentliche Veränderungen ergeben hätten. Aufgrund des sehr trockenen Sommers habe eine europaweite Massenvermehrung von Borkenkäfern stattgefunden, die sich in die Baumart Fichte einbohren und die Bäume zum Absterben bringen würden. Damit sich der Käfer nicht weiter vermehre, müssen die Bäume zügig gefällt werden. Geschätzt würde das Volumen an Käferholz auf ca. 5.000 Festmeter (fm); 1.500 fm seien bereits aufgearbeitet und teilweise abgefahren.
Herr Dr. Krämer (FB 36) führt weiter aus, dass nun am Markt ein Engpass bei Forstdienstleistungsunternehmen bestehe, die den Fachbereich Umwelt bei der erforderlichen Aufarbeitung des Holzes unterstützen sollten. Die Transportkapazitäten der Langholztransporteure seien ebenfalls ausgeschöpft. Die Sägewerke wären mit Holz, teilweise noch vom Sturm „Friederike“ (Januar 2018) überbevorratet. Aufgrund dessen fließe das eingeschlagene Holz nur sehr zeitverzögert ab und die Preise fielen. Daher sei der restliche Frischholzeinschlag für das Forstwirtschaftsjahr 2018 gestoppt worden.
Aufgrund der hohen Ausgangsdichte an überwinternden Borkenkäfern könne der Befall im Frühjahr 2019 in Abhängigkeit vom Witterungsverlauf mehr oder weniger stark fortschreiten. Die Menge an Kalamitätsholz sei heute nicht kalkulierbar und das Überangebot am Holzmarkt vermutlich noch nicht abgebaut. Daher spreche sich Herr Dr. Krämer (FB 36) dafür aus, die Situation fortlaufend zu analysieren und so lange kein frisches Nadelholz einzuschlagen, bis sich die Situation entschärft habe und die Sägewerke das Holz wieder zu akzeptablen Preisen abnähmen.
Die in der Vorlage dargestellten Angaben zum Nadelholzeinschlag hätten sich damit überholt. Die Forstverwaltung hoffe, dass sich die geplanten Nadelholzmengen (siehe Vorlage), die nun nicht mehr eingeschlagen würden, und die neu hinzukommenden, nicht planbaren Nadelholzmengen am Ende des Forstwirtschaftsjahres gegenseitig aufheben würden. Daher bittet Herr Dr. Krämer um Beibehaltung des Beschlussvorschlages.
Die Lage zeige, wie wichtig zukünftig der Aufbau von Mischbeständen mit klimastabilen Baumarten sei.
In seinen weiteren Ausführungen bezieht sich Herr Dr. Krämer auf die Tannensaat, die im Forstwirtschaftsjahr 2018 nicht durchgeführt werden konnte. Dies habe dazu geführt, dass ein Teil der Tannensamen in Lohnanzucht gegeben wurde. Diese Vorgehensweise erweise sich aufgrund der Borkenkäferkalamität nun als Glückgriff, denn die bundesweite Nachfrage nach Pflanzen könne aufgrund der vielen Freiflächen (Sturm und Borkenkäferbefall) in den kommenden Jahren zu einer Verknappung von Pflanzgut am Markt führen. Das Gemeindeforstamt sei nun in der glücklichen Lage, dass in den kommenden drei Jahren jeweils 30.000 Weißtannen sicher zur Verfügung stünden.
Ratsherr Demmer (CDU-Fraktion) dankt dem Gemeindeforstamt für die geleistete Arbeit. Er verweist auf die kalkulierten Einnahmen und fragt nach, ob die finanziellen Auswirkungen der Borkenkäferkalamität beziffert werden könnten. Herr Dr. Krämer (FB 36) verneint dies, da die weitere Entwicklung der Insekten sehr stark witterungsabhängig sei. Ratsherr Demmer bittet zu gegebener Zeit um einen Sachstandsbericht. Herr Dr. Krämer sagt zu, diesen im Dezemberausschuss zu liefern, da er bis dahin das Ausmaß der Kalamität besser abschätzen könne.
Herr Helmig von der SPD-Fraktion fragt, ob der Borkenkäfer sich in das Holz hineinbohre oder eher an der Oberfläche des Baumes bleibe. Herr Dr. Krämer gibt zur Antwort, dass sich diese Art von Borkenkäfer zwischen Holz und Rinde entwickele und die Leitbahnen des Baumes zerstöre, so dass die Krone nicht mehr mit Wasser und Nährstoffen versorgt würde und absterbe. Es gebe aber auch Borkenkäferarten, die sich in das gefällte, liegende Holz einbohren und einen technischen Schaden verursachen würden. Diese Käfer seien aber bisher nicht festgestellt worden.
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz beschließt einen durch die Ausschussvorsitzende formulierten, geänderten Beschlussvorschlag.
Damit wäre die notwendige Flexibilität des Forstbetriebes im Holzeinschlag für das kommende Forstwirtschaftsjahr 2019 gewährleistet.
Anlagen zur Vorlage
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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(wie Dokument)
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76,1 kB
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