24.06.2020 - 2 Märktekonzept für die Stadt Aachen

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Beratung

Herr Schultheis begrüßt folgende Gäste: Herrn Krämer für die Marktbeschicker, Herrn Piana für den Märkte- und Aktionskreis Aachen und Herrn Schüler als Vertreter der Agentur Acclivis und Verfasser des vorliegenden Konzepts.

In seinem Vortrag weist Herr Piana darauf hin, dass man überrascht sei, dass das Konzept so hohe Wellen schlage. Das Papier ist das Ergebnis einer Einladung zum Thema Marktkonzept  durch Herrn Oberbürgermeister Philipp im November letzten Jahres. Herr Philipp hatte um die Erarbeitung eines Konzepts für den Dienstags- und den Donnerstagswochenmarkt gebeten.

In Ergänzung zur Vorlage beschreibt Herr Piana, dass es sich ausdrücklich nicht um ein Gesamtkonzept für alle Märkte in Aachen handelt. Er plädiert ausdrücklich dafür, den zentralen Innenstadtmarkt auf seinem Platz zu belassen. Trotzdem müssen Veränderungen her.  Die Gründe hierfür sind bekannt. Die Konkurrenz durch Supermärkte und das veränderte Freizeit- und Nachfrageverhalten erfordere die Akquise von neuen Kunden. Möglicherweise kann man mit neuen Öffnungszeiten, Ergänzungen durch Streetfood-Stände und /oder  einem monatlichen Feierabendmarkt dem Rückgang der Besucher*innen etwas entgegenwirken.

Herr Schüler ergänzt seinen Vorredner und macht deutlich, dass es einen Kümmerer geben muss, der die Themen vorantreibt. Saisonale Angebote können zur Steigerung der Aufenthaltsqualität beitragen. Es muss „Verweilqualität“ hergestellt werden. Das trifft Märkte genauso wie den Einzelhandel. Bestehende Angebote (Beispiel Barista-Stand) zeigen, dass die Leute dort ihre Mittagspause verbringen. Das zeigt die prinzipielle Bereitschaft, den Markt nicht nur zum Einkaufen zu nutzen. Zudem muss die umliegende Gastronomie mit eingebunden werden. Die zukünftige Namensgebung „Karlsmarkt“ beruht, auf einem Vorschlag der IG Markt. Zudem muss der Markt erreichbar sein – zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Auto und möglicherweise auch in Zukunft mit einem Marktliner.

Das Konzept ist als Diskussionsgrundlage gedacht, das in die politische Beratung eingebracht werden soll.

 

Herr Krämer geht kurz auf die historische Dimension der Diskussion ein. Er selbst hatte bereits in den  letzten 10-15 Jahren 82 Termine zum Thema „Ausgestaltung des zentralen Wochenmarkts auf dem Markt in Aachen“. Er betont die Bedeutung der Wochenmärkte für die regionale Nahversorgung, nur hier besteht ein großes Angebot an frischen Waren. Der Wochenmarkt ist ein Kulturgut in Aachen, er ist auch ein Beispiel dafür, dass es och ein  Leben jenseits der Digitalisierung gibt.

Deutschlandweit ist der Trend zu beobachten, dass Märkte am Wochenbeginn weniger frequentiert sind  und am Ende der Woche stärker. Der samstägliche Markt am Neumarkt hat eine Zuwachsrate von 10%, bei den Einkäufer`*innen handelt es sich auch nicht nur um die ältere Bevölkerung. Bei dem Donnerstagsmarkt hält sich der Rückgang noch im Rahmen, der Dienstagsmarkt ist jedoch stark rückläufig. Ein großes  Problem ist die Erreichbarkeit. Herr Krämer betont, dass auch ihm klar ist, dass die Städte bezüglich der ökologischen Rahmenbedingungen neue Konzepte entwickeln müssen, aber ohne eine gesicherte Erreichbarkeit sind Märkte nicht umzusetzen. 

Herr Krämer stellt zwei Lösungsmöglichkeiten vor:

1. Verlegung des Dienstagsmarkts zum Elisenbrunnen. Der  Donnerstagsmarkt verbleibt auf dem Markt. Für diese Lösung sieht er kein Entgegenkommen bei der Politik, der Verwaltung und dem Einzelhandel.

2. Aus einem Gespräch mit FB23, der IG Marktvierte und den  Beschickern des Marktes entstand die Überlegung, den Dienstagsmarkt nur noch auf der halben Fläche des Marktplatzes stattfinden zu lassen und links vom Karlsbrunnen einen ergänzenden zweiten Markt unter Federführung von FB23 zu organisieren.

Ein Konzept sieht vor, dass dieser erst gegen 10 Uhr beginnt und weit in den Nachmittag reicht. Bestückt werden könne der Markt mit einem Pavillon mit Sitzplätzen, Streetfood, einer Bühne für Künstler, die aber auch für Darbietungen von Schulen oder Kitas genutzt werden kann. Das alles soll sich im Zeitraum vom 1.4. – 31.10. abspielen. Ein möglicher Start wäre pragmatisch zum 01.4. 2021 umsetzbar.

Sollte der zweite Markt mit Streetfood und Unterhaltung funktionieren, kann man davon ausgehen, dass die Marktbeschicker auch ihre Stände länger vorhalten. 

Darüber hinaus muss noch an der Erreichbarkeit gearbeitet werde. Eine neue Namensgebung, bspw.  „Karlsmarkt“,  ist sicher von Vorteil. 

Herr Schultheis dankt allen Vortragenden und eröffnet die Diskussion.

Herr Schmitz erkennt, dass es in Sachen Marktentwicklung offensichtlich noch weiteren Gesprächsbedarf gibt. Seines Wissens ginge es doch ursprünglich um die Entwicklung eines Feierabendmarktes. Zur Situation des Dienstagsmarktes merkt er an, dass offensichtlich bei keiner weitergehenden Modifizierung der Markt nicht weitergeführt werden kann. Das Konzept muss also überdacht werden. Die entwickelte Idee findet er gut, sieht aber nicht, dass die Verwaltung hier in Federführung gehen kann. Hier handelt es sich in seinen Augen um ein Geschäftsmodell. Zur Vorlage merkt Herr Schmitz an, dass er sich diese etwas reflektierter gewünscht hätte.  Herr Schultheis verweist auf die Tischvorlage.

Herr Adenauer moniert, dass das Thesenpapier wohl schon früher hätte vorgelegt werden können. Die unterschiedlichen Positionen hätten stärker in der Vorlage dargestellt werden können.

Die Idee den Dienstagsmarkt zu ergänzen, befürwortet Herr Adenauer. Tatsächlich ist es so, dass die Frequenz auf dem Markt und die Verweilqualität erhöht werden muss. Er plädiert dafür, das Thema zur Beratung in den Hauptausschuss zu geben.

Die Umsetzung eines ergänzenden Marktes ist keine Aufgabe der Verwaltung, aber natürlich muss die Verwaltung unterstützend tätig werden.

Herr Schultheis erklärt, dass es hier um die wirtschaftliche Bewertung des Themas geht.

Frau Kehren dankt allen Vortragenden und besonders Herrn Krämer für seine Geduld. Das Feierabendmarktkonzept ist bereits häufig diskutiert worden. Die Politik und die Verwaltung können jedoch nur Rahmenbedingungen schaffen, sie ist kein Markt-Veranstalter. In anderen Städten sind es zum Teil Bürgerinitiativen, die solche Konzepte auf den Weg bringen. Die Idee, den Dienstagsmarkt an den Elisenbrunnen zu verlegen, unterstützt die SPD Fraktion.

Herr Winkler bezweifelt, dass neue Konzepte tatsächlich auch Kunden für die Marktbeschicker bringen. Die Besucher kommen zum Elisenbrunnen, weil dort die Anreise unkomplizierter ist. Ob ein  Marktliner daran etwas ändert, stellt er in Frage. Für ältere Menschen ist der Markt „vermintes Gelände“, das Pflaster ist problematisch.

Frau Lang sieht insgesamt gute Vorschläge. Sie betont die Bedeutung der Nahversorgung, die qualitativ auf dem Markt besonders hoch ist. Nicht vergleichbar mit dem Angebot eines Supermarkts. Zusätzliche Angebote sind zudem sympathisch. Frau Lang stellt in Frage, ob es sinnvoll ist, so viele  Fachbereiche zu involvieren. Das sollte gestrafft werden. In ihren Augen führen viele Fachbereiche häufig zu längerer Diskussion. Zudem ist ein Gesamtkonzept für alle Märkte wünschenswert. In der Fraktion der Grünen wird das Thema auch kontrovers diskutiert, allerdings mit der Tendenz den Dienstagsmarkt zum Elisenbrunnen zu verlegen.

Herr Deutz vom Seniorenrat spricht sich für eine Verlegung zum Elisenbrunnen aus. Der Zugang zum Markt ist vor allen Dingen für Senior*innen erschwert. Das Gelände am Elisenbrunnen ist hingegen seniorentauglich. Möglicherweise ergibt sich dort auch ein neues Käuferpublikum, das sich sonst nicht so angesprochen fühlt. Ergänzend verweist er auf den wachsenden Bevölkerungsanteil von älteren Mitbürger*innen, die zum Teil über eine große Kaufkraft verfügen.

Herr Schwartz sieht viele gute Ideen, die Beschreibung von Herrn Krämer findet er besonders gut. Er freut sich, dass das Thema nochmal auf der Agenda ist und dass bereits im März 2015 der Antrag der FDP hierzu vorlag. Er hat bereits befürchtet hat, dass die Ideen etwas versandet sind. Die Verwaltung soll nun endlich handeln.

Herr Schultheis möchte die Diskussion mit dem Hinweis, dass das Thema hier nun ausreichend beraten wurde, schließen.

Herr Adenauer weist in einem letzten Statement darauf hin, dass dieses  Thema immer vor dem Wahlkampf beraten wird. Bezogen auf die Äußerung von Frau Lang weist er darauf hin, dass es um eine Gesamteinschätzung ginge, nicht nur um eine rein wirtschaftliche. Daher sind auch mehrere Fachbereiche involviert. Auch die Stadtentwicklung ist betroffen. Bestimmte Viertel sollten gestärkt werden. Daher bedarf es einer gesamtstädtischen und städtebaulichen Abwägung. Die CDU spricht sich für den Verbleib des Dienstagmarkts  auf dem Markt aus.

Herr Krämer weist noch darauf hin, dass die Frequenz Dienstag  und Donnerstag insgesamt sehr eng ist. Die Rahmenbedingungen sind von der Stadt so gesetzt worden. Die Beschicker*innen sehen sich derzeit gezwungen, aufgrund einer gesamtstädtischen Abwägung auf dem Markt bleiben zu müssen. Er appelliert an die Politik, nicht aus den Augen zu verlieren, dass die Beschicker*innen von den Einkünften leben und ihre Familien ernähren müssen.

Herr Piana entgegnet, dass es das Ziel ist, den Dienstagsmarkt zu stärken. Es soll niemanden das Wasser abgegraben werden.

Herr Begaß ergänzt, dass nun ja bereits alle zusammen gesessen und sich abgestimmt haben. Das ging offensichtlich recht schnell, wenn es bereits am letzten Montag ein weiteres Treffen gegeben hat.

Allerdings benötigt ein Gesamtkonzept etwas mehr Zeit. Man sieht, dass Veränderungen erforderlich sind. Möglicherweise muss eine  externe Expertise hinzugenommen werden. Man kann davon ausgehen, dass sich in den nächsten Monaten doch Einiges klären dürfte.

Herr Schultheis schließt die Diskussion zu diesem Punkt und betont, dass auf Basis der vorhandenen Papiere weiter gearbeitet wird.

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Beschluss:

Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft begrüßt die vom Märkte und Aktionskreis City e.V. und den Marktbeschickern eingebrachten Vorschläge als Diskussionsgrundlage für die Weiterentwicklung der Innenstadtmärkte. Entgegen dem ursprünglichen Beschlussvorschlag wird kein operativer Beschluss gefasst. Der Ausschuss nimmt die Vorschläge einstimmig zur Kenntnis.

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Dokument nicht im Bestand.
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Anlagen zur Vorlage

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