11.05.2021 - 5.1.1 Umbenennung des „Pastorplatz“ in Aachen und Auf...

Beschluss:
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Beratung

Die Antragstellerin Frau Siemens ist selbst am Pastorplatz aufgewachsen, daher ihr gesteigertes Interesse am Ort und dessen historischer Wertschätzung. Sie erläutert ihr Anliegen indem sie über das Schicksal von Anne Frank und Ihrer Familie berichtet. Im weiteren Verlauf listet sie die bis dato vorhandenen Stolpersteine zur Famile Frank und Holländer aus dem Projekt „Wege gegen das Vergessen“ in der Stadt Aachen auf.

 

Der Geschäftsführer des Bürgerforums Herr Geber, Verfasser der Vorlage, erläutert diese kurz und erklärt warum seitens der Verwaltung keine Umbenennung empfohlen wird. Es ist als kritisch anzusehen wohltätigen Aachenern (die Familie Pastor) grundlos die Ehrung zu entziehen um dieser anderen Personen zukommen zu lassen.

 

Ferner weist er darauf hin, dass der 100. Geburtstag von Anne Frank bereits im Jahre 2029 gefeiert wird. Dies mag auf den ersten Blick noch lange Zeit sein, andererseits ist dies sicherlich der richtige Zeitpunkt um eine ganz besondere Ehrung für die Familie zu entwerfen.

 

Frau Conradt staunt über den bewundernswerten Einsatz der Antragstellenden und nimmt an, dass sich niemand grundsätzlich gegen eine Ehrung ausspricht. Dennoch schlägt sie vor, den Antrag an die BV AC-Mitte weiterzuleiten um dort eine Teillösung zu finden, die sowohl zeitnah als auch zum 100. Geburtstag greift.

 

Frau Göths dankt der Antragstellerin für die Rekapitulation der Familiengeschichte der Anne Fank, da sie dies als sehr hilfreich empfand. Sie unterbreitet den Vorschlag die Ehrung nicht nur Anne Frank zu widmen, sondern ihrer ganzen Familie. In welcher Form die Ehrung erfolgen kann lässt sie bewusst offen. Dementsprechend möge folgende Ergänzung beim Beschluss berücksichtigt werden: Weiterhin wird empfohlen, Möglichkeiten einer zusätzlichen Ehrung der Familie Anne Franks zu prüfen.

Frau Scheidt gibt zu bedenken, dass eine Ehrung, wie die Antragstellenden sie wünschen, ein hochsensibles Thema ist. Sie schlägt vor, das Projekt „Wege gegen das Vergessen“, wie auch das „Gedenkbuchprojekt“ zur Unterstützung heranzuziehen. Ausgehend von diesen Projekten findet man Orte die die dunkelsten Stunden unserer Stadt anmahnen. Sicherlich macht es Sinn, sie in die Beratungen einzubeziehen. Auch können von dort aus Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie eine Ehrung noch vor dem 100. Geburtstag erfolgen kann.

 

Der Vorsitzende Herr Dopatka gibt zu bedenken, dass eine Umbenennung in Anne-Frank-Platz schon alleine deshalb schwierig ist, weil eine hohe Verwechslungsgefahr zur Anne-Frank-Straße bestünde. Der Deutsche Städtetag weist auf diese Problematik ebenfalls hin. Trotzdem befürwortet er den zweiten Teil des Antrags, der die Einrichtung eines Gedenkortes vorsieht und möchte sich auch für die  Option aussprechen, die die Familie Holländer als Ganzes einbezieht.

 

Frau Schmidt-Promny stimmt dem Wortbeitrag der Bürgermeisterin Scheidt zu. Eine Übergabe an die Experten der Projekte: „Wege gegen das Vergessen“ und „Gedenkbuchprojekt“ sollte erfolgen um eine professionelle Einbindung in die Erinnerungskultur zu gewährleisten. Eine isolierte Umbenennung des Platzes ist nicht wünschenswert.

 

Auch Herr Tillmanns schließt sich dieser Meinung an.

 

Herr Mauer betont, dass es nicht Intention des Antrags war, die Erinnerung der Familie Pastor zu schmälern.

 

Herr Wagner bekräftigt, dass das Engagement gegen den Nationalsozialismus uneingeschränkt weitergehen muss, wenn auch fast keine Zeitzeugen mehr zu befragen sind. Der große Kontext „100. Geburtstag“ sollte unbedingt gewürdigt werden, schöner wäre aber einen Gedenkort am vorgeschlagenen Standort bereits früher installieren zu können.

 

In diesem Zusammenhang erinnert Herr Deumens daran, dass man die Erinnerungskultur aufrecht erhalten muss, eben weil immer weniger Zeitzeugen vorhanden sind. Dennoch kann das Thema im Bürgerforum nicht abschließend behandelt werden, weshalb er sich der Einbeziehung der Experten anschließt.

 

Frau Siemens freut sich als Antragstellerin sehr über die fruchtbare Diskussion und betont, dass es ihnen nur wichtig war das Anne Frank und ihre Familie nicht vergessen wird. Ein Stück Erinnerung ist eine Verpflichtung dieser Tage. In welcher Form die Erinnerung aufrechterhalten wird, bleibt zu beraten.

 

Frau Scheidt wünscht in die Beschlussformulierung mit einzubeziehen, dass das Bürgerforum über die Ergebnisse aus der Beratung mit den genannten Projekten informiert wird.

 

Herr Yavuz regt an auch den Pastorplatz in die Beschlussformulierung mit aufzunehmen.

 

Der Vorsitzende Herr Dopatka lässt sodann über nachfolgenden Beschlussvorschlag abstimmen.

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Beschluss:

Das Bürgerforum empfiehlt der entscheidungsbefugten Bezirksvertretung Aachen-Mitte keine Umbenennung des „Pastorplatz“ vorzunehmen. Weiterhin wird empfohlen, Möglichkeiten einer zusätzlichen Ehrung Anne Franks und ihrer Familie, derzeit und insbesondere im Hinblick auf ihren 100. Geburtstag im Jahre 2029, u.a. auch auf dem Pastorplatz zu prüfen. Ebenso wünscht das Bürgerforum die Projekte „Wege gegen das Vergessen“ und „Gedenkbuchprojekt“ in die Planung mit einzubeziehen und über die Beratungsergebnisse entsprechend informiert zu werden.

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Abstimmungsergebnis:

Einstimmig angenommen

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Anlagen zur Vorlage