07.04.2022 - 5 Vorstellung Smart Mobility im ÖPNV
Grunddaten
- TOP:
- Ö 5
- Datum:
- Do., 07.04.2022
- Status:
- gemischt (Niederschrift genehmigt)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Öffentliche/Nichtöffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 02 - Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalstadt und Europa
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Beratung
Der Ausschussvorsitzende Herr Pilgram (Die Grünen) leitet zum nächsten Thema Smart Mobility im ÖPNV über. Dieses wird dem Ausschuss von Frau Dr. Kathrin Driessen, Fachbereichsleiterin Produktentwicklung, bei der ASEAG, vorgestellt. Sie bedankt sich für die Einladung und beginnt ihre Präsentation. Diese ist als Anlage beigefügt. Im Anschluss an die Präsentation bedankt sich Herr Pilgram (Die Grünen) für den Vortrag und eröffnet die Fragerunde.
Herr Backhaus (CDU) bedankt sich für den Vortrag und möchte wissen, wie die private Nutzung der Stadt Aachen E-Smart-Flotte funktioniert. Frau Dr. Driessen erklärt, dass nach Dienstschluss um 17:00 Uhr und am Wochenende die Fahrzeuge der Stadt auch für das private Carsharing zur Verfügung stehen. Private Nutzer der MovA App ist es so möglich, auch diese Fahrzeuge anzumieten. So ist eine möglichst hohe Auslastung der Fahrzeugflotte gewährleistet. Herr Backhaus (CDU) fragt darauf hin nach der Auslastung der Flotte. Diese sei sehr gut, so Frau Dr. Driessen. Herr Backhaus (CDU) informiert sich nach dem rechtlichen Rahmen und der Haftbarkeit bei einer solchen privaten Nutzung. Frau Dr. Driessen erklärt, dass man durch die Buchung über die App die personenbezogenen Daten der Mieter*innen habe. Wie bei dem regulären Carsharing könne so, im Falle eines Unfalles oder einer Ordnungswidrigkeit, auf die fahrzeugführende Person rückgeschlossen werden.
Herr Kiemes (CDU) findet das Konzept toll und begrüßt, dass die App nicht nur Insellösungen bietet. Da er aber in einem Aachener Randgebiet lebt, würde er es begrüßen, wenn das Angebot noch weiter ausgebaut werden würde. Er fragt nach der Integrierung der Parkhäuser in das System. Seine nächste Frage bezieht sich auf die technischen Herausforderungen, die es noch zu lösen gilt. Darüber hinaus würde er gerne wissen, warum das Netliner-Konzept zwar in Roetgen gut läuft in andern Außengebieten jedoch eher weniger gut angenommen wird.
Frau Dr. Driessen geht zunächst auf die Frage nach den technischen Herausforderungen ein. Besonders wichtig für die Benutzerfreundlichkeit sei die Integration des Bezahlsystems PayPal. Dies wäre schon lange ein wichtiger Meilenstein. Da jedoch der Preis bei der Buchung nicht immer feststehen würde, wäre dies kompliziert gewesen. Hier wäre man aber auf einem guten Weg, so dass eine Bezahlung über PayPal zeitnah möglich wäre. Auch Apple und Google Pay sollen in Zukunft über die App verfügbar sein. Zu der Integration der Parkhäuser verweist sie darauf, dass eine solche im Rahmen eines Pilotprojektes bereits angedacht sei. Die Idee sei, dass die App automatisch erkennt, wenn ein*e Nutzer*in mit dem eigenen Fahrzeug in das Parkhaus fährt und automatisch das Park ´n Ride Ticket gebucht wird, um eine reibungslose Weiterfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen. Herr Kiemes (CDU) konkretisiert seine Frage noch einmal. Für ihn als Nutzer wäre es besonders interessant, wie viele Parkplätze noch frei wären. Zudem fragt er nach, ob dies auch bei Parkhäusern der Sparkasse oder aber dem Parkplatz an der Vaalser Straße möglich wäre. Frau Dr. Driessen erklärt, dass eine solche Einbindung in das System grundsätzlich möglich wäre. Dafür müssten die Betreiber der Parkhäuser wie die Stadt oder aber auch der Sparkasse die Informationen zur Verfügung stellen. Bei den Parkplätzen wie dem Wald- oder Westfriedhof bedürfe es dafür jedoch zunächst Zählsysteme. Auch hierzu gäbe es Pilotprojekte. Abschließend geht Frau Dr. Driessen noch auf die Anbindung der Außengebiete ein. Die Nutzung wäre hier sehr unterschiedlich. In Sief beispielsweise hätten Zählungen ergeben, dass die reguläre Linie nur von einem Fahrgast pro Tag genutzt wurde. Worauf man die Line eingestellt hätte. Das Mobility on Demand System wäre aber natürlich für viele ein Hinderungsgrund den Bus zu nutzen. Ziel sei es aber die Anbindung in allen Gebieten zu optimieren.
Frau Meyer (Die Grünen) bedankt sich für den Vortrag. Sie lobt die Arbeit der ASEAG, die mit der MovA App ein Paradebeispiel für Smart City geschaffen hätte.
Ratsherr Hilgers (Linke) bedankt sich ebenfalls für die Vorstellung der MovA App und merkt an, dass viel Mühe und Kreativität in die App geflossen seien. Gleichzeitig wären aber die Bewertungen im App Store relativ schlecht. Er fragt Frau Dr. Driessen, wie sie sich das erklärt. Diese verweist zunächst darauf, dass die App von 37.000 Anwendern genutzt wird, aber nur von 400 Personen bewertet wurde. Letztere würden die App häufig bewerten, nach dem sie sich geärgert hätten. Unmut hätte besonders die Umstellung von der ASEAG auf die MovA App hervorgerufen. Dabei wäre die Favoritenfunktion kurzzeitig nicht nutzbar gewesen. Weitere Kritikpunkte seien die Bezahlmöglichkeiten und die schlechte Nutzbarkeit bei schlechtem Internetempfang. Wichtig sei es, mit den Nutzer*innen in engen Kontakt zu bleiben und Input von ihnen zu bekommen, um die App fortlaufend zu verbessern.
Herr Pilgram (Die Grünen) erzählt, er hätte sich die App erst runtergeladen, sie dann jedoch auf Grund der schlechten Übersichtlichkeit wieder gelöscht und würde nun wieder Google Maps benutzen. Die App sei ihm zu komplex und mache den Eindruck einer „eierlegenden Wollmilchsau“. Frau Dr. Driessen greift diesen Kritikpunkt auf und verweist auf die Filterfunktion bei der Verbindungssuche. Die Übersichtlichkeit stelle eine große Herausforderung bei der App-Entwicklung dar. Wichtig wäre es aber, eine App mit vielen Funktionen anzubieten.
Frau Knobloch (SPD) fragt, ob es einen Unterschied zwischen dem städtischen Carsharing und dem privaten Carsharing gäbe. Frau Dr. Driessen verneint dies. Die Flotte der Stadt Aachen würde bei der Freigabe für die private Nutzung genau so funktionieren, wie bei den Cambio Fahrzeugen.
Ratsherr Achilles (Piratenpartei) bedankt sich für die Präsentation, hat aber noch eine Detailfrage bezüglich der Datensicherheit. Er fragt, ob ein einfaches Check-in Check-out System nicht eine höhere Datensicherheit liefern würde, da er die Erfassung der Bewegungsprofile für kritisch hält. Frau Dr. Driessen weist darauf hin, dass es über die App nicht zum Tracking von Personen kommt.
Frau Keller (SPD) fragt, wie bei den vielen Schnittstellen der App die Datensicherheit gewährleistet wird. Frau Dr. Driessen betont, dass sie durch den Datenschutz stark reglementiert seien. Die App bewege sich ausschließlich in dessen Rahmen und die Nutzer*innen würden fortwährend über die Nutzung der Daten informiert werden. Personenbezogene Daten würden nur und ausschließlich an Cambio weitergeleitet, wenn es zu einer mutwilligen Beschädigung der Fahrzeuge käme. Frau Keller (SPD) fragt in diesem Zusammenhang, ob es einen Stresstest gegen Hackerangriffe geben würde. Frau Dr. Driessen erläutert, dass bei jeder neuen Funktionseinführung Test-flys stattfinden, um mögliche Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. Um die Cybersicherheit der App zu gewährleisten, arbeitet man zudem eng mit der regio iT GmbH zusammen. Die Daten seien hier auf einer Cloud gesichert. Bisher habe es aber auch keine Hackerangriffe gegeben.
Herr Dr. Nadzeyka (FDP) erzählt, dass er in Laurensberg wohnt und hier beobachtet habe, dass der Netliner in diesem Stadtteil kaum genutzt werde. Frau Dr. Driessen ist über diese Beobachtung verwundert, da man mit der Auslastung des Netliner in Laurensberg zufrieden sei. Herr Nadzeyka (FDP) teilt den Eindruck von Herrn Pilgram (Die Grünen), dass die App zu komplex sei. Gerade Senor*innen, die auf den Öffentlichen Nahverkehr angewiesen wären, hätten Probleme digitale Neuerungen zu nutzen. Hier bräuchte es Informationsmaterial, um die Nutzung verständlich zu machen. Herr Pilgram (Die Grünen) entgegnet, dass niemand gezwungen sei die App zu nutzen, da man Tickets auch weiterhin regulär kaufen könnte. Frau Dr. Driessen stimmt dem zu und betont die Heterogenität der Zielgruppen. So gäbe es durchaus Senior*innen, die die digitalen Anwendungen nutzen und schätzen. Sie erinnert sich an eine 90-jährige Teilnehmerin des Netliner-Testlaufs in Monschau, die den Liner nicht per Telefon bestellen wollte, sondern darauf bestand, die App zu nutzen. Wichtig sei es generell, bei der Digitalisierung alle Menschen mitzunehmen. Daher sei mit Frau Pitre (FB02) auch ein Workshop zur Nutzung der MovA App im OecherLab geplant. Ohne Digitalisierung würde man aber andere wichtige Zielgruppen wie Studierende, Familien und Berufstätige verlieren.
Ratsherr Kiemes (CDU) widerspricht dem Vergleich der „eierlegenden Wollmilchsau“. Vielmehr stelle die App ein One-Stop-Shop dar. Als Mitglied des AWD läge ihm das Thema Digitalisierung besonders am Herzen. Diese würde schon heute von vielen Senior*innen dankbar angenommen, zum Beispiel bei der Versendung von Fotos der Enkelkinder über Messeangerdienste. Die Kunst sei es, die hohe Komplexität der verschiedenen Mobilitätsangebote den Nutzer*innen zu verbergen. Er fragt, ob die App auch Informationen zur Nutzung beispielsweise der E-Roller bereitstellt. Frau Dr. Driessen bestätigt, dass es eine Erklär-Tour für die App gäbe. Zudem gibt es bei Youtube mehrere Erklärvideos zur App. Sie betont an dieser Stelle noch einmal die Wichtigkeit, die verschiedenen Mobilitätslösungen in einer App zu bündeln. Die Alternative sei nämlich für jede Mobilitätslösung eine App anzubieten, was die Sache um ein Vielfaches schwieriger mache.
Herr Bruch (die Grünen) fragt im Hinblick auf die touristische Nutzung, warum es die App nicht auch in englischer Sprache gibt. Frau Dr. Driessen fände dies auch erstrebenswert, verweist aber gleichzeitig darauf, dass die Ressourcen der ASEAG beschränkt seien und man nicht alles gleichzeitig umsetzten könne.
Da es keine Wortmeldungen gibt, bedankt sich Herr Pilgram (Die Grünen) bei Frau Dr. Driessen und spricht ihr seine Achtung für die MovA App aus.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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1,9 MB
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