09.06.2022 - 3 Vorstellung der Talentschule GHS Drimborn

Reduzieren

Beratung

Herr Geurtz (Schulleiter) und Frau Holtermann (Sprachbeauftragte im Talentschulversuch Drimborn) stellen das Konzept der Talentschule an der GHS Drimborn anhand einer Powerpoint-Präsentation (s. Anlage zur Niederschrift) vor. Zentraler Bestandteil sei die Sprachbildung an der Schule.

 

Frau Griepentrog dankt den beiden für ihre Ausführungen. Aus ihrer Sicht handele es sich um ein absolut spannendes und wichtiges Projekt.

 

Frau Keller schließt sich dem Dank an und erkundigt sich nach den langfristigen Zielen des Projektes, unter anderem, ob das Projekt zu einer Verbesserung des Selbstwertgefühles und der Zukunftschancen der Schüler*innen und ihrer gesellschaftlichen Anerkennung beitrage.

 

Frau Holtermann bestätigt dies aus ihrer Erfahrung. Sie erläutert, dass ein Mensch grundsätzlich wahrnehme, dass er bestimmte Fähigkeiten nicht in dem Maße besitze wie andere. Die Schüler*innen würden dann oftmals die Einstellung entwickeln, dass sie sich ohnehin nicht für die Thematik interessieren würden. Dies verberge allerdings oftmals ein Minderwertigkeits- und Überforderungsgefühl. Durch das Projekt und die damit einhergehende, intensive Unterstützung würden sie schrittweise an den Lernstoff herangeführt und sie würden dadurch auch eigeninitiativ Produkte wie beispielsweise Präsentationen mit Bildern entwickeln. Das Projekt verfolge vorrangig das Ziel, den Schülerinnen und Schülern die Chance an der gesellschaftlichen Teilhabe zu bieten.

 

Frau Griepentrog erkundigt sich danach, ob die Möglichkeit bestehe, beim Land einen Folgeantrag für die Verlängerung der Talentschule zu stellen und ob der Ausschuss die Schule hierbei unterstützen könne.

 

Herr Geurtz erläutert, dass der Talentschulversuch bis 2025 terminiert sei und nach aktuellem Stand nicht verlängert werden könne. Die nun eingerichteten Stellen würden der Schule zwar erhalten bleiben, es kämen aber keine neuen hinzu. Dies könne aus seiner Sicht problematisch werden.

 

Frau Griepentrog appelliert daher an die Politik, dies frühzeitig wieder in den Blick zu nehmen, um bei Bedarf zu unterstützen.

 

Frau Heider dankt den beiden Vertretungen ebenfalls für die guten und interessanten Einblicke. Aus der Perspektive der Deutschdidaktik handele es sich um eine ungewöhnliche Herangehensweise, den Schülerinnen und Schülern das Lesen beizubringen, aber die Erfolgsquote spreche hier für sich.

 

Frau Holtermann bestätigt, dass die täglichen 20 Minuten Lesezeit als eine eigene Auszeit angesehen würden. Die Schüler*innen würden in das Buch eintauchen und sich auch über die Inhalte austauschen. Die Besonderheit der Lesezeit bestehe darin, dass es keinen Leistungsdruck und keine Aufgaben gebe. Sofern allerdings von Seiten der Schüler*innen der Wunsch geäußert werde, über die Inhalte in der Lesezeit zu sprechen, käme das Lehrpersonal dem auch nach.

 

Herr Auler stimmt Frau Keller insoweit zu, dass es für die formale Beantragung zur Förderung ein überzeugendes und übergeordnetes Ziel – wie beispielsweise die Steigerung der gesellschaftlichen Akzeptanz der Schüler*innen – benötigt werde. Daneben werde allerdings auch ein Ziel benötigt, was in der Praxis umsetzbar und greifbar sei. Für ihn sei es spannend, wie viel Potenzial bei den Schülerinnen und Schülern durch die gezielte Förderung aktiviert werde und dass sich diese Förderung auch im ganzheitlichen Ansatz fächerübergreifend wiederfinde. Für die Schüler*innen sei auch Deutsch zum Teil wie eine Fremdsprache. Das Projekt leiste einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Hauptschulen.

 

Herr Geurtz betont, dass nicht die Hauptschule als System bei dem Projekt in den Fokus genommen werden müsse sondern die Hauptschüler*innen, welche sich auch an anderen Schulsystemen wiederfinden würden.

 

Herr Rudig erläutert, dass sich die Hauptschulen bereits seit 2015 in einer Art Krisenmodus befänden. Daher sei es umso erfreulicher und müsse hervorgehoben werden, welche gute Ergebnisse mittels dieses Projekts erzielt würden. Hierfür dankt er der GHS Drimborn und dem engagierten Kollegium. Weiterhin habe sich an der Schule eine AG ‚Durchgängige Sprachbildung‘ gebildet, in welcher sich Vertretungen aller Hauptschule austauschen würden und die nun auch Kontakte zum Kreis Heinsberg geknüpft habe. In der kommenden Woche werde die Talentschule der GHS Drimborn auch im Rahmen der Dezernentenkonferenz in Köln präsentiert.

 

Frau Vallot gibt zu bedenken, ob nicht auch die Grundschulen stärker in den Fokus genommen werden müssten, um bereits frühzeitig mögliche Defizite beim Lesen abzumildern und die Kinder so besser auf die weiterführenden Schulen vorzubereiten. Ausgerechnet die Grundschule Mataréstraße weise eine hohe Warteliste für Kinder auf, die an der OGS teilnehmen möchten. Daher appelliert sie, die Maßnahme an der Mataréstraße nicht zu verzögern, wenn die Bau-Prioritätenliste nochmals geprüft werde.

 

Herr Rohé lobt die Herangehensweise der GHS Drimborn, dass sie an die bereits bestehenden Fähigkeiten der Kinder angeknüpft habe und nicht an der Vorstellung, über welche Fähigkeiten diese verfügen müssten. Dies sei aus seiner Sicht ein oft anzutreffendes Defizit des gesamten Schulsystems, dass den Schülerinnen und Schülern Fiktionen hinsichtlich ihrer Fähigkeiten zugeschrieben und dass ihnen gleichzeitig grundlegende Kompetenzen fehlen würden. Dieses Fehlen an Kompetenzen verhindere das Erreichen weitergehender Ziele. Er dankt der Schule hierfür.

 

Reduzieren

 

Reduzieren

 

Reduzieren

Anlagen