25.01.2023 - 6 Forstwirtschaftsplan 2023

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Beratung

Der Forstwirtschaftsplan der Stadt Aachen für das Jahr 2023 wird der Bezirksvertretung durch den Abteilungsleiter des Gemeindeforstamtes Aachen, Herrn Dr. Gerd Krämer, vorgestellt, der vom Bezirksbürgermeister herzlich begrüßt wird.

 

Herr Dr. Krämer berichtet zunächst zusammenfassend über den Zustand der Waldflächen auf dem Aachener Stadtgebiet. Wie bei nahezu bundesweit allen Wäldern sei insbesondere in Fichtenbeständen der massive Befall durch Borkenkäfer auch in Aachen ein großes Problem. Die zukünftige Entwicklung der Population dieser Schädlinge sei vollkommen ungewiss, da sie sehr stark von der Witterungsentwicklung in den nächsten Monaten abhängig sei. Da niemand eine sichere Wettervorhersage abgeben könne, sei eine planbare Prognose über die weitere Verbreitung der Borkenkäfer und deren Verpilzung nicht möglich. Man gehe aber davon aus, dass man deutliche Schäden zu verzeichnen haben werde.

In Aachen werde weiterhin eine vorsichtige Waldbewirtschaftung betrieben. Das Verhältnis betrage hierbei gleichbleibend ca. 3/4 Nadelbäume und 1/4 Laubbäume. Dabei seien Laubbäume mit einem Mindestalter von 90 Jahren ausdrücklich wegen ihrer hohen ökologischen Bedeutung von der Bewirtschaftung ausgeschlossen.

Bei zukünftigen Aufforstungen, insbesondere in ehemaligen Fichtenmonokulturen, würden naturnahe und möglichst klimaresiliente Baumarten bevorzugt angepflanzt. Beispielhaft seien hier Eichen und Buchen.

Die Wegeunterhaltung durch das Gemeindeforstamt sei in der Vergangenheit nach den vorhandenen Möglichkeiten intensiviert worden. Die durch das Hochwasser im Juli 2021 zerstörte Brücke sowie der Wanderweg seien inzwischen mit dem geringstmöglichen Eingriff in die Natur instandgesetzt worden.

Der südliche Teil der Aachener Waldflächen sei inzwischen an Knotenpunktsystem für Wanderer angeschlossen.

 

Herr Krott dankt Herrn Dr. Krämer für die Berichterstattung und den guten Zustand der Wälder. Er fragt, ob aufgrund der Erfahrungen mit der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 seitens der städtischen Verwaltung Flächen für Regenrückhaltemaßnahmen geplant seien. In diesem Zusammenhang sei auf den Münsterwald mit seinen Entwässerungsgräben verwiesen worden.

 

Herr Dr. Krämer berichtet, dass im Münsterwald nur geringe Möglichkeiten für die Schaffung neuer Regenrückhaltemaßnahmen bestehen. Ein Gutachten von Herrn Dr. Dennebrock bestätige dies. Der Leiter des Gemeindeforstamtes verweist weiterhin darauf, dass die ehemals angelegten Entwässerungsgräben in den Aachener Wäldern seit rund 30 Jahren nicht mehr gepflegt würden und daher nahezu funktionslos seien. Bei Holzerntemaßnahmen werde auf daraus resultierende Folgen für den Hochwasserschutz geachtet. Das Potenzial sei jedoch leider geringer als gedacht.

 

Frau Nußbaum fragt nach, was mit dem Begriff Zwangsnutzungen gemeint ist. Herr Dr. Krämer erläutert, dass es sich hierbei um nicht planbare Bewirtschaftungsmaßnahmen außerhalb des Forstwirtschaftsplans, wie bspw. aufgrund von Sturmschäden, handele. Durch den teilweise massiven Borkenkäferbefall fielen insbesondere bei Fichtenmonokulturen Zwangsnutzungen an.

Laut Verwaltungsvorlage fielen die Verkaufserlöse aus den Zwangsnutzungen deutlich geringer aus, so Frau Nußbaum. Sie bittet, sofern in der heutigen Sitzung möglich, um eine Darstellung der Holzpreisentwicklung seit 2019 bis 2022, gestaffelt nach Baumarten und Holzqualität. Zudem bitte sie um Auskunft über die derzeitigen Verkaufserlöse und zu der Frage, wieviel Restmeterholz seit 2019 bis heute verkauft worden sei.

 

Während vor einigen Jahren der Preis bei 10 Euro pro Meter gelegen habe, liege er nun bei 100 Euro, was gerade bei der Fichte ungewöhnlich sei, so Herr Dr. Krämer. Damals sei viel Holz nach Asien exportiert worden. Der sich anschließende Bauboom habe zum Explodieren der Preise geführt. Derzeit sei der Markt etwas unsicher.

Die Verkaufserlöse und Abnahme bei der Eiche seien hingegen konstant geblieben. Hier gebe die Qualität des Holzes den Ausschlag. In Aachen könne man aktuell nur schlechte bis mittlere Sägequalität anbieten. Beim Einschlag von Buchenbäumen sei der Preis stark vom Brennholzmarkt geprägt. Hier vermeide man jedoch den Einschlag von alten Bäumen.

 

Frau Opitz nimmt Bezug auf die hiesige, optimistische Berichterstattung zur Verpilzung der Borkenkäferlarven. Sie fragt, welchen Einfluss der derzeitige Kälteeinbruch hierauf habe.

Herr Dr. Krämer erläutert, dass die schwankenden Temperaturen den Käfern sehr zusetzen. Es bleibe zu hoffen, dass diese weiter greifen.

 

Herr Hoffner bittet Herrn Dr. Krämer um Auskunft, ob für die verkaufte Harvester Ersatz angeschafft werde. Herr Dr. Krämer erklärt, dass man derzeit mit zwei Maschinen arbeite und diese aufgrund des erhöhten Arbeitsaufkommens noch gebraucht werden.

Herr Hoffner beschreibt verschiedene Wanderwege, wie bspw. am Etzelberg und an der Klause, als nicht begehbar und bittet um Verbesserung. Diese Waldflächen befinden sich nicht in der Betreuung der Stadt Aachen sondern der Kirche, so Herr Dr. Krämer.

 

Ratsherr Nießen fragt nach dem Grund für den hohen Bestand an Fichten im Münsterwald, den Herr Dr. Krämer mit den sauren Böden begründet.

Mit dem Vorratsaufbau an Eichen und Buchen liege man bei ca. 50%, so Ratsherr Nießen. Man schöpfe damit zu 2/3 den möglichen Hiebsatz aus und damit mehr als üblich. Er fragt nach dem Grund hierfür.

Herr Dr. Krämer gibt an, dass man im 10-Jahres-Intervall bei ca. 50% und auch darunter liege, sich der Sachverhalt im einzelnen Jahr betrachtet jedoch auch so darstellen könne, wie von Ratsherrn Nießen beschrieben.

 

Herr Plum fragt, ob das kleine Wäldchen zwischen Oberfortbach und Eich auch in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Aachen falle, was Herr Dr. Krämer verneint. Das Gebiet befände ich im Eigentum der STAWAG. Die Frage von Herrn Plum, ob hier aufgeforstet werden soll, könne er deshalb leider nicht beantworten.

 

Herr Hoffner fragt nach der in der Presse veröffentlichen Meldung über die Sichtung eines Wolfes in Sief und Schmithof. Herr Dr. Krämer berichtet dazu, dass es immer wieder Meldungen über einzelne Beobachtungen eines Wolfes gibt und auch Risse von zwei verschiedenen Wölfen nachgewiesen worden seien. Schutzmaßnahmen für Menschen seien jedoch nicht erforderlich, dies betreffe eher die Landwirte.

 

Der Bezirksbürgermeister weist darauf hin, dass der Weg beginnend von der einen Seite am Messweg, von der anderen Seite am Schaafweg bedürftig sei.

Dieser Weg sei in der Bewirtschaftung schwierig, da er mit Maschinen nicht befahrbar sei, so Herr Dr. Krämer. Man habe gemeinschaftlich mit dem Sozialwerk Aachener Christen Material dort eingebracht, dies sei aber nur eine temporäre Hilfe.

Der Bezirksbürgermeister fragt weiter, ob es richtig sei, dass es Überpopulationen im Bereich Rehwild gebe. Herr Dr. Krämer korrigiert, dass es sich hierbei um Rotwild gehandelt habe. Man sei hier aber auf einem guten Weg.

Der Bezirksbürgermeister fragt abschließend, ob die im Wald installierten Rettungspunkte genutzt würden, was Herr Dr. Krämer ausdrücklich bejaht.

 

Frau Bastian fragt nach der derzeitigen Wildschweinpopulation. Diese sei sehr hoch gewesen., so Herr Dr. Krämer. Die schnelle Übertragung der amerikanischen Schweinepest von Tier zu Tier habe es notwendig gemacht, dass diese Tiere weiterhin ganzjährig (keine Schonfrist, auch nicht bei Bachen oder Frischlingen) bejagt werden dürfen und auch werden.

 

Der Bezirksbürgermeister stellt abschließend den Beschlussvorschlag der Verwaltung zur Abstimmung.

 

 

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Beschluss:

Die Bezirksvertretung Kornelimünster/Walheim nimmt den Forstwirtschaftsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2023 für den Münsterwald zustimmend zur Kenntnis.

 

Der Bezirksbürgermeister bedankt sich bei Herrn Dr. Krämer für die Berichterstattung und verabschiedet ihn.

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