17.11.2004 - 12 Außerhalb der Tagesordnung: Erhöhung der Parkge...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 12
- Sitzung:
-
Sitzung des Rates der Stadt Aachen
- Gremium:
- Rat der Stadt Aachen
- Datum:
- Mi., 17.11.2004
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Sitzung
Beratung
(Hierzu war zur
Sitzung ein Antrag der CDU-Fraktion zur Beratung dieses Themas in der heutigen
Sitzung als
Tischvorlage vorgelegt worden.)
Der
Oberbürgermeister begrüßt Herrn Appel als Geschäftsführer der APAG im
Zuschauerraum und bittet ihn - aufgrund eines Hinweises aus der Mitte des Rates
- um grundsätzliche Ausführungen zu diesem Punkt.
Herr Appel
verweist auf die in den nächsten Tagen stattfindenden Sitzungen der ASEAG und
APAG, die sich mit einer Erhöhung der Parkgebühren beschäftigen werden, legt
die gesellschaftsrechtlichen Verflechtungen dar und führt aus, dass die
Entscheidung über eine Erhöhung der Parkgebühren in den Parkhäusern der APAG
durch den Gesellschafter getroffen werde.
Unter Hinweis auf
die bereits hierzu erfolgten Diskussionen führt er aus, dass die Erhöhung der
Gebühren nicht trendmäßig erfolge, sondern vor allem begründet sei durch höhere
Kosten und anstehende Sanierungsarbeiten, wie beispielsweise die Verbindung der
Parkhäuser Elisengalerie und Kaufhof. Schließlich verdeutlicht er, dass
Verluste im Bereich der APAG durch Betreibung der Parkhäuser nicht zu Lasten
der Gesellschaft ASEAG gehen dürften und daher diese Parkgebührenanhebung
notwendig sei.
Die Sprecher der
Fraktion der CDU, die Ratsmitglieder Einmahl, Baal und Philipp sowie
Bürgermeisterin Verheyen begründen kurz den unterbreiteten Tagesordnungsantrag
und führen insbesondere aus, dass in den letzten Jahren unter der CDU-Mehrheit
die Parkgebühren in Aachen gesenkt wurden. Mit der jetzt anstehenden Erhöhung
der Parkgebühren sei nach ihrer Auffassung nicht unbedingt ein höherer Umsatz
verbunden; hier seien erst die Ergebnisse abzuwarten und diese könnten durch
ein anderes Parkverhalten der Aachen-Besucher sehr schnell negativ verändert
werden. Dies sei beispielsweise der Fall gewesen bei Erhöhung der Entgelte für
Dauerparker.
Ferner werden
mögliche Auswirkungen auf die Situation der Kurzzeitparkplätze im Stadtgebiet
angesprochen und darauf hingewiesen, dass die Parktarife z. B. in
Mönchengladbach niedriger seien.
Die CDU-Fraktion
widerspreche aus den dargelegten Gründen zum jetzigen Zeitpunkt einer Erhöhung
der Parkgebühren in den APAG-Parkhäusern, halte die in einem Tarif
beabsichtigte Erhöhung um ca. 40 % für nicht angemessen und verweise auf
bereits getätigte Investitionen in den Parkhäusern.
Auf die
Beschlussfassung des Rates vom 30.10.2002 - mit welcher die städt. Parkhäuser
auf die APAG übertragen und nicht an Dritte verkauft wurden - wird näher
eingegangen und dargelegt, dass dadurch vor allem auch die Einflussnahme auf
die Parktarife erhalten werden sollte. Auch mit Blick auf mögliche negative
Auswirkungen auf den Aachener Einzelhandel und die Gastronomie wird hierin ein
falsches Signal gesehen und daher sollte von einer Erhöhung der Parkentgelte
abgesehen werden.
Die beabsichtigte
Steigerung der Tarife von minimal 10 Cent bis auf maximal 40 % wird als nicht
moderat bezeichnet und bezweifelt, dass dadurch Mehreinnahmen zu erzielen
seien. Daher werde diese unternehmerische Entscheidung betriebswirtschaftlich
als falsch und mit schädlicher Außenwirkung angesehen. Auf die Bedeutung
Aachens als Oberzentrum wird verwiesen und diese Maßnahme als kontraproduktiv
angesehen. Dargelegt wird ferner, dass die zu CDU-Mehrheitszeiten erfolgte
Gebührensenkung nicht zu Einnahmeausfällen geführt habe, dies durch diese
Maßnahme jetzt zu befürchten sei und die CDU-Fraktion sich daher hiergegen
ausspreche.
Durch die
Sprecher der Mehrheitsfraktionen von SPD und Grünen, die Ratsmitglieder Höfken,
Paul, Pilgram und Bürgermeisterin Ströbele wird auf diese Ausführungen
entgegnet und zunächst die seinerzeitige Beschlussfassung zur Übertragung der
Parkhäuser auf die APAG aufgegriffen.
Danach sei im Gesellschaftsvertrag ausdrücklich
festgelegt, dass die Gesellschafterversammlung über die Festsetzung der
Parkentgelte und die Parkordnung entscheide und nicht der Rat der Stadt.
Die Weitergabe
von nichtöffentlichen Vorlagen an die Presse wird kritisch angesprochen und auf
die Gründe für eine notwendige Erhöhung der Parkgebühren eingegangen. Dabei
wird hervorgehoben, dass diese Erhöhung wirtschaftlich notwendig sei, etwaige
Verluste durch die EVA und damit durch die Stadt Aachen zu tragen seien und es
sich hierbei nicht um eine Entscheidung der neuen Mehrheitsfraktionen handele,
sondern um eine Entscheidung der Gesellschaft. Ausgeführt wird ferner, dass die
Gebühren in den APAG-Parkhäusern niedriger seien als in den anderen Parkhäusern
und auch niedriger als in vielen anderen Städten. Erfreulich sei diese Erhöhung
sicherlich nicht, aber notwendig mit Blick auf das ansonsten durch die Stadt
aufzufangende Defizit.
Die von der
CDU-Fraktion hier vertretene Strategie wird kritisiert, da die Regelung in den
Gesellschaftsverträgen eindeutig und nicht durch die politischen Gremien
beeinflussbar sei, ebenso wie beispielsweise bei den Preisen für Gas, Strom und
Wasser. Eine konstruktive Oppositionsarbeit der CDU sei hierin nicht erkennbar,
eher eine beabsichtigte Profilierung auf Kosten der Stadt. Diese negative
Darstellung durch die Opposition sei geschäftsschädigend für die Gesellschaft
und könnte negative Auswirkungen auf das Kaufverhalten haben, gerade jetzt in
der bevorstehenden Vorweihnachtszeit. Auf die beabsichtigte Erhöhung in den
verschiedenen Preisgruppen wird kurz eingegangen und angeführt, dass diese als
moderat angesehen werde, um das abzusehende Defizit von voraussichtlich ca.
500.000 € abzuwenden. Schließlich
wird nochmals auf die seinerzeitigen Verhandlungen und die eindeutige
Vertragslage hingewiesen und hervorgehoben, dass die Entscheidung über eine
mögliche Erhöhung der Gebühren in den APAG-Parkhäusern nicht durch die
Politiker, sondern durch die Gesellschaft zu treffen sei.
Ratsherr Müller
-PDS- zeigt sich „hin- und hergerissen“ bezüglich dieses Themas und begrüßt
ausdrücklich die Behandlung dieser Problematik im Rat der Stadt. Er wünscht
sich allerdings eine gründliche Information, bevor in den Tageszeitungen
hierüber berichtet würde. Die anstehende Entscheidung über die Anhebung der
Parkgebühren hält er für nachvollziehbar und spricht in diesem Zusammenhang
auch die Gebühren an Parkscheinautomaten an.
Ratsherr
Schnitzler -UWG- warnt davor, diese Gebührenanhebung in ein negatives Licht zu
rücken und dadurch dem Einzelhandel und der Gastronomie zu schaden.
Ratsherr
Schaffrath bemerkt hierzu, dass die Fraktionen von SPD und Grünen in der
letzten Wahlperiode immer gegen die von CDU und FDP vorgeschlagenen
Veränderungen zur Reduzierung der Parkgebühren plädiert hätten, bedauert die
anstehende Erhöhung der Parktarife in den Parkhäusern und befürchtet negative
betriebswirtschaftliche Auswirkungen. Auch sieht er einen Anstieg des Parksuchverkehrs,
um die höheren Gebühren in den Parkhäusern zu umgehen. Nach seiner Auffassung
sei eine Gebührenanhebung betriebswirtschaftlich das falsche Signal und die
negativen Auswirkungen werde man in absehbarer Zeit feststellen können.