09.02.2006 - 4 Bauhaus Europahier: Ergebnis des Architektenwe...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4
- Sitzung:
-
Sitzung des Planungsausschusses
- Gremium:
- Planungsausschuss
- Datum:
- Do., 09.02.2006
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- E 26 - Gebäudemanagement
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Beratung
Frau Nacken erläutert kurz die Vorlage der Verwaltung und teilt mit, dass man die finanziellen Auswirkungen des Projektes nochmals genau betrachtet habe und dabei zu dem Ergebnis gelangt sei, dass die jährlichen Folgekosten mit 1,9 Mio. € zu veranschlagen seien. Grundlage für diese neue Berechnung seien Gespräche mit dem Haus der Geschichte in Bonn, in denen man aufgrund dortiger Erfahrungswerte die Kosten für Dauer- und Wechselausstellungen ermittelt habe.
Anschließend stellt Herr Tschapeller seinen mit dem 1. Preis ausgezeichneten Entwurf für das Bauhaus Europa vor.
Für die CDU-Fraktion dankt Herr Finkeldei Herrn Tschapeller für seine hervorragende Arbeit und seine beeindruckende Darstellung. Obwohl man den Entwurf für sehr gut halte, werde die CDU-Fraktion dem Beschlussentwurf nicht zustimmen können; nach wie vor sei sowohl das Konzept als auch die Finanzierung unklar. Es sei erforderlich, zunächst eine klare inhaltliche Konzeption zu erarbeiten, erst dann könne man eine seriöse Kostenkalkulation vornehmen und die Fragen der Finanzierung und der Verankerung dieser Investition im Haushalt der Stadt klären. Da all dies nicht geschehen sei, könne die CDU-Fraktion zum jetzigen Zeitpunkt das in der Verwaltungsvorlage vorgeschlagenen weitere Vorgehen nicht unterstützen.
Herr Baal ergänzt hierzu, dass man die Beantragung von Fördermitteln zum jetzigen Zeitpunkt für das falsche Signal halte. Die Folgekosten müssten ebenfalls genauer betrachtet werden, es müssten klare Zahlen benannt werden, bevor man einen solchen Schritt mit gehen könne.
Für die SPD-Fraktion erklärt Herr Plum, dass seine Fraktion sowohl das Projekt Bauhaus Europa insgesamt als auch die Weiterverfolgung des Tschapeller-Entwurfes unterstütze. Als Teilnehmer des Preisgerichtes sei er der festen Überzeugung, dass mit diesem Gebäude ein optimaler Ort geschaffen werden könne, an dem Europa und europäische Ideen erlebbar würden. Die Architektur des Tschapeller-Entwurfs entspreche genau den Anforderungen, die an ein europäisches Kulturzentrum in Aachen gestellt werden müssten, er füge sich ein in den historischen Kontext am Katschhof und biete gleichzeitig hervorragende Möglichkeiten, eine moderne Museumskonzeption unter Einsatz von neuen Medien zu realisieren und damit auch für die Jugend attraktiv zu wirken. Die Kostenkalkulation durch ein externes Büro sei belastbar, das finanzielle Risiko überschaubar, die SPD-Fraktion plädiere daher dafür, den neben der Arbeit an der inhaltlichen Konzeption wichtigsten Schritt zu gehen, nämlich die Finanzierung zu sichern. Hierfür sei die Einwerbung von Fördermitteln unerlässlich, deshalb werde man dem Beschlussentwurf der Verwaltung zustimmen, beantrage allerdings, die beiden Teile des Beschlussentwurfs getrennt abzustimmen.
Für die Fraktion der Grünen stellt Herr Rau fest, dass ein planerischer Blick von außen auf Aachen zu beeindruckenden Ergebnissen geführt habe. Dem Tschapeller-Entwurf gelinge es, den Katschhof als historische Stätte und die damit verbundene Geschichte zu würdigen und gleichzeitig unter Verwendung heutiger Architektursprache ein neues Highlight zu setzen. Trotz aller Begeisterung für das Projekt müsse man die öffentliche Diskussion und die kritischen Stimmen ernst nehmen. Mit der Entscheidung im Preisgericht habe man sich bewusst gegen ein klassisches Museums- und Ausstellungskonzept entschieden und damit auch in Kauf genommen, dass hinsichtlich der inhaltlichen Konzeption zunächst eine gewisse Unklarheit bleibe. Der Arbeit der Kuratoren komme daher entscheidende Bedeutung für das Projekt zu, wobei nach seiner persönlichen Einschätzung die zwar kontroverse, aber auch konstruktive Diskussion wichtig und hilfreich sei. Seine Fraktion jedenfalls unterstütze das Projekt und sei zuversichtlich, dass es im weiteren Verlauf gelingen werde, die Fronten aufzubrechen. Die Entscheidung der EuRegionale-Gesellschafter für das Projekt sei einstimmig gefallen, die Bürgerinformationsveranstaltung habe gezeigt, dass auch in der Bevölkerung große Zustimmung vorhanden sei, man hoffe, durch weitere Informations- und Öffentlichkeitsarbeit auch die bisherigen Kritiker überzeugen zu können. Die Fraktion der Grünen werde daher dem Beschlussentwurf der Verwaltung zustimmen.
Für die FDP-Fraktion äußert Frau Müller Unterstützung für das Projekt. Die Stadt müsse Prioritäten definieren, neben der zweifelsohne erforderlichen Haushaltskonsolidierung seien weiterhin Investitionen notwendig. Das Bauhaus Europa sei eine Investition in die Zukunft und auch in die Jugend der Stadt, die für die Weiterentwicklung Aachens wichtig sei. Es sei gut, dass das Objekt mit dem Tschapeller-Entwurf ein Gesicht bekommen habe, die Konzeption befinde sich im Entstehungsprozess, nun müsse die Finanzierung geklärt werden und der Förderantrag sei ein entscheidender Schritt auf diesem Weg, daher werde sie dem Beschlussentwurf der Verwaltung zustimmen.
Herr Schaffrath spricht sich gegen eine Weiterverfolgung des Projektes aus. Zwar sei auch er der Auffassung, dass der Tschapeller-Entwurf die Idee eines europäischen Kulturzentrums hervorragend in Architektur umsetze, dennoch halte er eine solche Ausgabe angesichts der Haushaltssituation der Stadt Aachen und auch des Landes für unverantwortlich. Bund, Land und Städte seien hoch verschuldet, die Zinslast habe dramatische Auswirkungen angenommen, dies alles gehe zu Lasten der nächsten Generationen. Es sei nicht akzeptabel, dass nur die Aussicht auf Subventionen und Fördermittel zur Realisierung von Projekten führe, die man sich ansonsten niemals leisten könnte. Dieses Prinzip müsse aufgebrochen werden, daher halte er eine Weiterverfolgung des Projektes in der gegenwärtigen finanziellen Situation der Stadt nicht für geboten.
Herr Haase vertritt die Auffassung, dass auch in Zeiten des Mangels die Investitionstätigkeit nicht völlig zum Erliegen kommen dürfe. Konsolidierungsanstrengungen seien sicherlich erforderlich, allerdings könnten nachhaltige Einsparungen nur im konsumtiven Bereich erzielt werden. Mit Investitionen wie dem Bauhaus hingegen schaffe man einen Gegenwert, der sich für die Stadt rechnen könne. Es sei richtig, den Prozess kritisch zu begleiten, insbesondere die Folgekosten müssten soweit wie möglich minimiert werden, grundsätzlich sehe er jedoch in dem Projekt eine Chance für die Stadt. Hier könne sich Europa in seiner Vielfältigkeit darstellen und weiterentwickeln, auch die Kontroverse um die europäische Idee könne sich widerspiegeln, und all dies könne geschehen an einem Ort, dessen Architektursprache der heutigen Gesellschaft entspräche. Für Aachen biete dieses Projekt großartige Möglichkeiten, daher unterstütze er die von der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehensweise.
Als sachverständiger Bürger in Denkmalschutzangelegenheiten betont Herr Prof. Curdes, dass aus denkmalpflegerischer Sicht keinerlei Bedenken gegen die Realisierung dieses Entwurfes bestünden. Es sei selbstverständlich, dass Dom und Rathaus ihren Auftritt behalten müssten und mit dem ausgewählten Entwurf werde dieser Überlegung in hervorragender Weise Rechnung getragen. Die äußere Hülle des Gebäudes respektiere die historische Umgebung, während das dramatische Innere den Menschen in eine völlig neue Welt ziehe. Mit einer solchen Konzeption sei es für eine historische Stadt wie Aachen möglich, ihren Charakter zu behalten und sich gleichzeitig weiterzuentwickeln.
Für die CDU-Fraktion stellt Herr Baal den Antrag, den Beschlussentwurf der Verwaltung im Ganzen abstimmen zu lassen.
Nach einer ausführlichen Diskussion, an der sich seitens des Ausschusses Frau Breuer, Frau Müller sowie die Herren Finkeldei, Plum, Rau, Baal, Schaffrath, Haase und Prof. Curdes sowie seitens der Verwaltung Frau Nacken beteiligen, dankt Frau Verheyen Herrn Tschapeller für seine Bereitschaft, seinen Entwurf hier vorzustellen und betont, dass über die hervorragende Qualität seiner Arbeit kein Zweifel bestehe. Der Dissens im Ausschuss sei begründet in Fragen der Finanzierung, auch die folgende Abstimmung sei nicht als Votum für oder gegen den Entwurf selber zu werten.
Sie kündigt an, dass sie gemäß Antrag der CDU-Fraktion den gesamten Beschlussentwurf zur Abstimmung stellen werde, da dies der weitergehende Antrag sei.
Der Ausschuss fasst den folgenden
Beschluss:
Der Planungsausschuss schlägt vor, den mit dem 1. Preis ausgezeichneten Entwurf vom Büro Wolfgang Tschapeller weiter zu verfolgen. Die Verwaltung wird beauftragt, hierzu die vom Land in Aussicht gestellten Fördermittel zu beantragen und weitere Mittel für die Investitionen und den späteren Betrieb einzuwerben.
Der endgültige Baubeschluss wird durch den Rat getroffen.
Anlagen zur Vorlage
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(wie Dokument)
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