25.10.2022 - 6 Gesamtschulsituation in der Stadt Aachen
Grunddaten
- TOP:
- Ö 6
- Gremium:
- Kinder- und Jugendausschuss
- Datum:
- Di., 25.10.2022
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Öffentliche/Nichtöffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- FB 45 - Fachbereich Kinder, Jugend und Schule
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Beratung
Frau Heider teilt mit, dass das Schreiben der Bezirksregierung in Bezug auf die 4. Gesamtschule sehr eindeutig gewesen sei. Deswegen bleibe dem Ausschuss hier nichts anderes übrig als den Beschluss zur Erweiterung der 4. Gesamtschule aufzuheben. Ihre Fraktion sei sich über die Herausforderung der 3 Standorte bewusst gewesen. Die 4. Gesamtschule hätte aber ein gutes Konzept ausgebarbeitet und sei sehr engagiert gewesen. Daher möchte sie den Lehrer*innen der 4. Gesamtschule nochmal herzlich für die geleistete Arbeit danken.
Darüber hinaus sei es ihr aber wichtig, dass die Gesamtschulentwicklung allgemein weiter im Blick bleibe. Damit werde sich die Zukunftswerkstatt beschäftigten. Sie wolle der Arbeit der Zukunftswerkstatt aber nicht vorweggreifen und jetzt schon beschließen, dass die Standortsuche für eine 5. Gesamtschule zurückgestellt werde. Sie schlägt vor, den entsprechenden Beschluss wie folgt zu verändern:
3. beschließt die Standortsuche für einen 5. Gesamtschulstandort, vorbehaltlich anderweitiger
Ergebnisse aus der Zukunftswerkstatt zur Schulentwicklungsplanung, bis auf weiteres
zurückzustellen fortzuführen.
Herr Winkler teilt mit, dass von Seiten der Elternschaft die Diskussion zur Gesamtschulsituation verfolgt worden sei. Sie sähen die Problematik, dass immer noch viele Kinder an den Gesamtschulen abgelehnt werden würden und es sei wichtig, dies nicht aus den Augen zu verlieren.
Herr Fischer ist der Meinung, dass nach wie vor mittelfristig weitere Gesamtschulplätze benötigt würden. Seine Fraktion sehe es nicht als richtig an, dass sich die Bezirksregierung so stark in die kommunale Schulentwicklungsplanung einmische. Dies wollten sie nicht kritiklos hinnehmen.
Die Organisation an drei Standorten sei herausfordernd, aber die Pläne der Schule seien gut gewesen. Er stünde aber im engen Kontakt zur Schulleitung der 4. Gesamtschule. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen sei die Motivation etwas gesunken. Auch deshalb würde seine Fraktion dem Beschluss zur Aufhebung der Beschlüsse zur Erweiterung der 4. Gesamtschule zustimmen.
Dem geänderten Beschlussvorschlag von Frau Heider stimme er zu.
Herr Auler äußert ebenfalls Kritik an der Bezirksregierung, die auf der einen Seite zugesagt habe, gemeinsam mit den Akteuren in Aachen die Situation an der Heinrich-Heine-Gesamtschule verbessern und stabilisieren zu wollen, aber gleichzeitig Zusagen zur Erweiterung der Gesamtschulkapazitäten in Würselen und Herzogenrath erteilt.
Zum Änderungsvorschlag von Frau Heider teilt er mit, dass damit genau das Gegenteil des Beschlussvorschlages entschieden werden würde. Aus ‚wir suchen erstmal keinen 5. Standort‘ würde ein ‚wir suchen aktiv weiter nach einem 5. Standort‘. Das würde seiner Meinung nach der Arbeit der Zukunftswerkstatt vorweggreifen.
Herr Becker teilt mit, dass seine Fraktion den Änderungsvorschlag von Frau Heider mittrage. Die Suche nach einem Standort sei ein Prozess und ändere nicht den Inhalt der Vorlage.
Frau Heider erläutert, dass es weiterhin Ablehnungen an Aachener Gesamtschulen gebe. Es solle selbstverständlich sein, dass Schüler*innen aus Aachen auch in Aachen beschult werden können. Die Suche nach einem weiteren Standort sei schon lange beschlossen worden und es gebe die Untersuchung des Standort Kronenbergs. Wenn dieser Prozess jetzt aktiv gestoppt werde, bestehe die Gefahr, dass der Zukunftswerkstatt die Offenheit vorweggenommen werde.
Herr Auler meint, dass dies akzeptabel wäre, wenn die Intention darin liege, offen für Standorte zu bleiben, aber keine proaktive Suche voranzutreiben.
Herr Menzel erläutert, dass es vor ca. 12 Jahren schon einmal geheißen habe, dass ein oder zwei Gymnasien nicht mehr benötigt würden. Dann seien die Schülerzahlen wieder gestiegen und nun würden alle Plätze gebraucht. Die Bedarfe würden also wellenförmig verlaufen. Daher solle zunächst klar sein, an welcher Stelle dieser Wellenlinie man sich gerade befinde. Sofern die Schülerzahlen insgesamt steigen, würde die weitere Gesamtschule gebraucht. Falls nicht, seien eben auch Realschulen vorhanden, die gut laufen würden.
Herr Rohé äußert sich zum Elternwunsch. Wenn ein Kind an einem Gymnasium abgelehnt werde, gäbe es viele Alternativen. Wenn aber ein Kind an der Gesamtschule Brand abgelehnt würde, wäre ein Gesamtschulplatz in Laurensberg keine gute Alternative. Im Gesamtschulbereich sei die Situation also eine völlig andere.
Frau Dr. Giesen schlägt vor, den 3. Punkt ganz aus dem Beschluss zu streichen.
Frau Griepentrog fasst zusammen:
Die 4. Gesamtschule brauche Klarheit, darüber seien sich alle einig. Die Bezirksregierung habe sich sehr stark eingemischt. Hier habe der Ausschuss eine andere Einschätzung als die Kölner Juristen. Sie schlägt vor, dass der Ausschuss dies nochmal schriftlich gegenüber der Bezirksregierung kundtut.
Hierüber herrscht Einvernehmen im Ausschuss.
Frau Griepentrog teilt zu dem Vorschlag von Frau Dr. Giesen mit, dass dann eine Diskussion entstehen könnte, was das bedeutet. Die aktuell aufgekommene Debatte über einen weiteren Gesamtschulstandort wolle man in der Zukunftswerkstatt mit einem offenen Ende fortführen.
Sie lässt über den geänderten Beschlussvorschlag von Frau Heider abstimmen.
Beschluss (geändert):
Der Ausschuss für Schule und Weiterbildung
- nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
- beschließt die Aufhebung der bisherigen Beschlüsse zur Erweiterung der 4. Gesamtschule und damit die Planungen zur Erweiterung der 4. Gesamtschule nicht weiter zu verfolgen
- beschließt die Standortsuche für einen 5. Gesamtschulstandort, vorbehaltlich anderweitiger Ergebnisse aus der Zukunftswerkstatt zur Schulentwicklungsplanung, bis auf weiteres fortzuführen
- beauftragt die Verwaltung die Schülerzahlenentwicklungen, Anmelde-/Aufnahmezahlen, Wechselbewegungen etc. weiterhin schulplanerisch zu erfassen und regelmäßig zu bewerten.