15.08.2006 - 5 Kindergartensituation in Aachen-Eilendorfhier: ...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 5
- Gremium:
- Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf
- Datum:
- Di., 15.08.2006
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:00
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Mitteilungen (inaktiv)
- Federführend:
- FB 45 - Fachbereich Kinder, Jugend und Schule
Beratung
Frau Backes erläutert die Verwaltungsvorlage. Danach
stelle sich die aktuelle Situation so dar, dass die Einrichtung der OGS in der
GGS Brühlstraße zur Auflösung der Hortgruppe im Kindergarten Lindenstraße führe
und die Zahl der Kinder insgesamt leicht zurückgehe. Das durch den Rückgang der
Kinderzahlen entstehende Vakuum solle mit Kindern unter 3 Jahren aufgefüllt
werden. Ein Zuwachs an Kindern sei durch das Neubaugebiet Breitbenden zu
erwarten, wenn sich dort junge bzw. kinderreiche Familien ansiedeln. Auch werde
überlegt, im Kindergarten Lindenstraße ab
2007/8 Kinder ab 2 Jahren aufzunehmen. Derzeit seien noch wenige
Kindergartenplätze frei.
Herr Verheyen (CDU) bedankt sich bei Frau Backes für
ihre Erläuterungen. Er ist unzufrieden damit, dass das Fachamt nur Zahlen für
eine mittelfristige Planung anbiete. Die CDU-Fraktion habe sich Vorhersagen für
einen längeren Zeitraum gewünscht, da der Bau eines neuen
Montessori-Kinderhauses geplant sei. Statt eines Neubaues suche man nach einer
alternativen Raumlösung. Es stelle sich daher die Frage, wie können die vielen
Eilendorfer Einrichtungen langfristig gefüllt werden? Können Konzepte
entwickelt werden, wie das Montessori-Kinderhaus in eine vorhandene Einrichtung
untergebracht werden kann? Können die Kosten für einen Neubau eingespart
werden? Klar sei, dass das Montessori-Kinderhaus nicht in seiner jetzigen
Unterkunft bleiben kann. Seine Fraktion könne aber einem Neubau nur zustimmen,
wenn keine anderen adäquaten Unterbringungsmöglichkeiten vorhanden seien. Daher
sei es unerläßlich, alle Belegungszahlen der Kindergärten durchzuprüfen und
Freiräume für das Montessori-Kinderhaus aufzuzeigen. Die kirchlichen
Einrichtungen können derzeit nicht vollends mit einbezogen werden, da das
Bistum Aachen nicht sagen kann, welche Einrichtungen geschlossen werden. Er
wünsche sich, dass der gesamte Kindergartenbedarf einschließlich des
Montessori-Kinderhauses in den jetzt vorhandenen Einrichtungen untergebracht
wird. Auch würde er gerne wissen, wie sich die Novellierung des Gesetzes über
Tageseinrichtungen für Kinder in NRW (GTK-NRW) für 2008 auswirkt.
Herr Römer (parteilos) bemängelt die verspätete
Verwaltungsvorlage. Auch habe die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf am
20.06.2005 beschlossen, dass der zuständige Dezernent zur heutigen Sitzung
erscheinen möge. Dieser Beschluss sei nicht umgesetzt worden. Er moniert, dass
die Vorlage keine längerfristigen Prognosen erlaube, sondern nur auf drei Jahre
(2006 – 2008) bezogen sei. Ebenso halte er die Angaben des Fachamtes für
ungenau und nicht mehr aktuell. Dem Zahlenwerk des Jugendamtes entnehme er nur,
dass sich in den nächsten drei Jahren an der Kindergartensituation in Eilendorf
nichts ändere. Auch vermisse er klare Zahlenangaben zum Neubaugebiet
Breitbenden. Er würde es begrüßen, wenn ein Bestandsschutz für die jetzigen
Kindergärten angeordnet würde.
Frau Eickholt-Schippers (Bündnis 90/Die Grünen) vermißt
ebenso die Zahlen zum Neubaugebiet Breitbenden und möchte wissen, wie sich
diese errechnen.
Frau Backes entgegnet, dass es äußerst kompliziert sei,
für das Neubaugebiet bereits jetzt verläßliche Zahlen zu präsentieren. Die
bemängelten ungenauen Belegungszahlen seien damit erklärbar, dass es bei den
Einrichtungen zu Mehrfachanmeldungen komme. Diese Zahlen würden laufend
korrigiert. Zur Novellierung des GTK und dessen Konsequenzen könne sie keine
Angaben machen. Ihr sei nur bekannt, dass die Verabschiedung des neuen GTK-NRW
auf 2009 verschoben worden ist. Der Bestandsschutz der jetzigen Einrichtungen
sei angedacht, um das Kindergartenpersonal zu halten.
Auch die Weiterexistenz des Montessori-Kinderhauses in
Eilendorf, egal ob in einem Neubau oder in einer vorhandenen Einrichtung,
befürworte sie, da die alternative Erziehungsidee der Maria Montessori
erhaltungswürdig sei.
Herr Schäfer (SPD) weist darauf hin, dass die
Montessori-Grundschule nicht mit dem Montessori-Kinderhaus bzw.
Montessori-Kindergarten verwechselt werden darf. Verbindlich sei nur der Neubau
der Montessori-Grundschule. Er fragt Frau Backes, warum zum neuen
Kindergartenjahr noch 11 Hortplätze für den Kindergarten Lindenstraße und 9
Hortplätze für den Kindergarten Am Kleebach aufgelistet sind?
Frau Backes erklärt, dass in den beiden Kindergärten
unter der Bezeichnung „Hort“ noch jeweils eine Familiengruppe bestehe. Eine
Familiengruppe sei eine Mischgruppe, in der Schulkinder und Kindergartenkinder
gemeinsam betreut werden, da nicht alle Grundschüler zur OGS angemeldet werden.
Herr Schäfer (SPD) weist darauf hin, dass die
Beibehaltung des heutigen Kindergartenpersonals nicht als oberste Priorität
anzusehen sei. Weniger Betreuungsplätze bedeute auch Personalreduzierungen in
Form von Versetzungen.
Herr Verheyen (CDU) möchte bis zur nächsten Sitzung der
Bezirksvertretung die korrigierten Zahlen der einzelnen Einrichtungen wissen.
Ferner wünscht er ein Konzept über die verstärkte Aufnahme der unter 3-jährigen
Kinder.
Frau Backes entgegnet, dass man im Fachbereich dabei
sei, die Kindergartensituation konzeptionell neu zu überdenken. Vorsorglich
seien vermehrt Plätze für Kinder unter 3 Jahren angemeldet worden. Derzeit
seien nur die beiden Gruppen in der Stapperstraße und Am Kleebach eingerichtet.
Über weitere Kontingente entscheide das Landesjugendamt. Nach § 9 Abs. 4 des
GTK-NRW sei man verpflichtet, auch Kinder ab 2 Jahren anzunehmen. Im
Kindergarten Lindenstraße sei man dabei, eine solche Gruppe zu bilden, Diese
Gruppen seien relativ teuer und 1 Kind nehme statistisch gesehen zwei
Kindergartenplätze ein. Auch der Kindergarten St. Severin biete 2007/8 eine
altersgemischte Gruppe (04 –
6 Jahre) an. Der Antrag auf Genehmigung und Kontingentierung sei beim Landesjugendamt
gestellt. Das Modell der Zukunft sei die Betreuung von Kindern zwischen 2- 5
Jahren.
Herr Römer (parteilos) ist nicht dafür, neue
Belegungslisten anzufordern, da diese relativ schnell überholt seien. Er stelle
fest, dass in den nächsten 3 Jahren kein zusätzlicher Bedarf an
Kindergartenplätzen erforderlich sei. Es solle bei den Einsparungen nicht nach
dem Rasenmäherprinzip vorgegangen werden und alle städtischen Einrichtungen zu
Lasten der kirchlichen Kindergärten erhalten bleiben. Der augenblickliche
Personalstand sollte nicht abgebaut werden; gut funktionierende Kindergärten
erhalten bleiben.
Herr Schäfer (SPD) fragt, warum St. Severin die
Umwandlung einer bestehenden Gruppe in eine kleine altersgemischte Gruppe
wünscht, wenn alle 100 Plätze belegt sind?
Frau Backes antwortet, dass diese Entscheidung der
Kindergartenträger treffe. Der Antrag auf Umwandlung und Übernahme des
Trägeranteils in Höhe von 20% sei über das Jugendamt an das Landesjugendamt
weitergereicht worden. Das Jugendamt habe sich hinsichtlich der Kostenübernahme
noch nicht entschieden.
Herrn Römer (parteilos) ist bekannt, dass die Stadt
Aachen bereits eine Gruppe des Kindergartens
St. Severin voll bezuschußt. Das Bistum Aachen erwäge,
eine Gruppe aus Kostengründen zu schließen. Auch betreue der Kindergarten St.
Severin bereits seit Jahren mehrere Spielgruppen (Mäusetreffgruppen) im
Pfarrheim Marienstraße. Näheres hierzu könne die anwesende Leiterin, Frau
Wolter, berichten.
Der Bezirksvorsteher unterbricht um 19.20 Uhr die
Sitzung, um Frau Wolter anzuhören.
Frau Wolter, Leiterin des Kindergartens St. Severin, berichtet, dass bereits seit
3 Jahren im Pfarrheim St. Severin, Marienstraße, Eilendorfer Kinder ab 2 Jahren
bis zum Kindergarteneintritt betreut werden. Derzeit betreue man 3 Gruppen
(Mäusetreffgruppen) mit einer Gruppenstärke von
10 Kindern. Eine vierte Mäusetreffgruppe sei für den
Herbst geplant. Das Betreuungsangebot gelte nur vormittags und koste 5 € pro
Tag. Das Sozialwerk der Pfarre St. Severin unterstütze finanziell und materiell
die Betreuungsmaßnahmen. Seit längerer Zeit werde auch recherchiert, ob ein
Betreuungsbedarf für Kinder unter einem Lebensjahr (0,4 –1) bestehe. Ein
dringender Bedarf für diese Altersgruppe sei aber nicht erkennbar.
Herr Schäfer (SPD) fragt, ob der Antrag auf Genehmigung
einer kleinen altersgemischten Gruppe zurückgenommen werde, wenn nicht
ausreichend Anmeldungen vorliegen?
Frau Wolter entgegnet, dass zuerst die Nachfrage nach
Plätzen abgewartet werden müsse.
Frau Backes ist an der weiteren Entwicklung der
Spielgruppen interessiert und möchte in dieser Angelegenheit eng mit der
Kindergartenleitung von St. Severin zusammenarbeiten.
Die Bezirksvertretung nimmt die Beratung um 19.30 Uhr
wieder auf.
Für Herrn Verheyen (CDU) ist entscheidend, wie das neue
GTK-NRW ausfällt. Ebenso sei erkennbar, dass das Bistum Aachen sein Sparziel
konsequent verfolge und die Schließung von Kindergartengruppen weiter vorsehe.
Nach einer Raumlösung für das Montessori-Kinderhaus/- Kindergarten solle
weiterhin in den bestehenden Einrichtungen gesucht werden.