16.01.2007 - 6 Bahnhof Rothe Erdehier: 1. Umbau des Bahnhofes ...

Beschluss:
geändert beschlossen
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Beratung

 

Frau Wartmann führt aus, dass das Konzept zur Taubenregulierung, welches den Bau von Taubenschlägen in der Nähe von besonders betroffenen Bereichen vorsehe, an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet schon erfolgreich umgesetzt worden sei. Die gleiche Vorgehensweise solle auch am Bahnhof Rothe Erde erfolgen. Aufgrund der Lage wäre ein Standort in den Bahnbögen am günstigsten. Die Bahnbögen, so Frau Wartmann, würden durch die Bahn jedoch nicht kostenlos bereitgestellt. Seitens der Bahn sei stattdessen die Nutzung des Stellwerkes in der Böschung am Reichsweg angeboten worden. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude werde nach Bau des elektronischen Stellwerkes nicht mehr von der Deutsche Bahn genutzt werden.

 

Der Einbau des Taubenschlages sei mit dem Denkmalschutz vereinbar. Die Prüfung der Eignung des Standortes durch das Ordnungsamt und die beteiligten Tierschützer habe ergeben, dass das Stellwerk relativ weit entfernt und zusätzlich abgetrennt durch in der Böschung stehende Bäume liege. Die Räumlichkeiten seien in Ordnung; aber sie würden in Nähe zu den Gleißanlagen liegen und dies könnte zu Problemen führen. Darin werde nicht nur eine Gefahr für die Tiere gesehen, sondern auch eine Gefahr für die Lockführer, die durch plötzlich auffliegende Tauben, beeinträchtigt werden könnten. Daher sei überlegt worden, gegebenenfalls in das Untergeschoss des Stellwerkes auszuweichen. Problem sei hier aber die Einflugschneise der Tauben.

Letztlich sei aus Sicht des Ordnungsamtes der Bereich der Bahnögen der wesentliche bessere Standort für einen Taubenschlag. Dies müsse mit der Bahn weiter ausdiskutiert werden. Daher gebe es einen neuen Termin unter Beteiligung der Bahn, des Ordnungsamtes und des Planungsamtes. Die Kosten, die die Bahn zur Nutzung der Bahnbögen verlange, seien dem Ordnungsamt noch nicht bekannt.

 

Herr Blum erklärt, dass er nicht nachvollziehen könne, warum es Probleme gebe, den Taubenschlag in dem ehemaligen Stellwerk unterzubringen. Hier müsse für ihn noch eine nähere Konkretisierung erfolgen. Gerade im Hinblick auf den Neubau des Bahnhofs Rothe Erde und die neue Nutzung wäre es sehr schlecht, wenn der Bahnhof durch eine Nutzung der Bahnbögen wieder verschmutzt werde.

Auch Ratsherr Corsten trägt diese Bedenken und führt an, dass der Einflug der Tauben doch auch von der anderen Seite her erfolgen könne, anstatt von der Bahnseite her.

 

Frau Wartmann erläutert diesbezüglich, dass der Einflug von anderer Seite ausgehend von der Trierer Straße in Richtung Reichsweg nicht erfolgen könne, da dort sehr hohe Bäume stehen würden. Die Tauben würden sich parallel zum Zugverkehr bewegen und somit bleibe immer eine unmittelbare Nähe zu den Gleisen, egal ob der Einflug von hinten oder vorne erfolge.

 

Frau Beigeordnete Nacken erklärt zur Diskussion, dass sie die Einschätzung des Ordnungsamtes sehr überrasche. Die Lösung des Taubenproblems sei eine Grundvoraussetzung zur Realisierung der Umgestaltung des Bahnhofes Rothe Erde. Es werde dringend ein Ausweichquartier gebraucht. Der Planungsausschuss habe in seiner letzter Sitzung ausgeführt, dass die Bahnbögen eher kommerziell weiter genutzt werden sollten, wenn der Bahnhof in einem anderen Zustand und in der neuen Form gegeben sei. Daher sei eine Nutzung der Bahnbögen durch die Tauben ihres Erachtens ausgeschlossen.

 

Ratsherr Corsten erläutert nochmals, dass auch er Probleme habe mit der Sichtweise des Ordnungsamtes, die sich ihm nicht erschließe. Er könne verstehen, wenn die Bahn nicht damit einverstanden sei, das Stellwerk zu nutzen; aber er könne nicht verstehen, dass dies die Meinung des  Ordnungsamtes sei.

 

Frau Wartmann erklärt, seitens des Ordnungsamtes müssten alle Aspekte berücksichtigt werden, nämlich die des Tierschutzes und des Gesamtprojektes. Diese müssten gegeneinander abgewogen werden und das Ordnungsamt nehme diese Aufgabe sehr wichtig und wolle diese auch weiterhin so wichtig nehmen.

 

Im Gesamtinteresse aller, so Ratsherr Corsten, bittet er den Umweltausschuss sich der Aussage des Planungsausschusses anzuschließen und darauf hinzuwirken, dass die Bahnbögen nicht durch die Tauben genutzt würden. Sollte die Bahn Probleme mit der Nutzung des Stellwerkes als Taubenschlag haben, sollte man sich diese Probleme von der Bahn artikulieren und auch von dort ablehnen lassen. Eine Ablehnung solle aber nicht durch das Ordnungsamt der Stadt erfolgen.

 

Herr Hild gibt zu bedenken, dass Tauben grundsätzlich eine hohe Anpassungsfähigkeit hätten und sich neue Alternativen suchen würden, wenn die alten Einflugmöglichkeiten nicht mehr gegeben seien oder wegfallen würden.

 

Herr Blum führt zu dieser Diskussion nochmals aus, er habe den Vorschlag der Bahn, das alte Stellwerk zu nutzen, als sehr positiv empfunden als er die Vorlage gelesen habe. Aufgrund der Erfahrungen aus sonstigen Verhandlungen mit der Bahn sei man eine solch positive Reaktion nicht gewohnt. Es enttäusche ihn daher, dass die negative Sichtweise vom städtischen Ordnungsamt getragen werde. Auch könne er die Argumente nicht nachvollziehen, weil seines Erachtens, wie Herr Hild schon angesprochen habe, Tauben anpassungs- und lernfähig seien. Wenn es Gefahren beim Ein- oder Ausflug gebe, würden diese lernen und sich andere Alternativen suchen.

 

Die Vorsitzende, Ratsfrau Kuck, führt aus, dass notfalls, sollte das Problem gar nicht anders regelbar sein, gegebenenfalls störende Bäume oder Wildwuchs in der Einflugschneise entfernt werden müssten. Dominierend und prägnant sei jedoch das Projekt Bahnhofumgestaltung und das dürfe auf keinen Fall durch das Taubenproblem gefährdet werden.

 

Ratsherr Corsten schlägt vor, der Umweltausschuss möge beschließen, die Verwaltung zu beauftragen, die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Taubenregulierung in Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG umzusetzen, mit der Option das Stellwerk zu benutzen und eine optimale Lösung dafür zu suchen, dass die Einflugsschneise nicht direkt zum Bahnhof liege. Gegebenenfalls müssten Bäume oder Sträucher weggenommen werden.

 

Frau Beigeordnete Nacken erläutert noch zum Beschussvorschlag der Vorlage, dass die gesamte Vorlage zur Thematik Bahnhof Rothe Erde bereits im Planungsausschuss beraten worden sei und auch den Punkt „Lösung des Taubenproblems/Taubenregulierung“ beinhaltet habe. Der Planungsausschuss habe natürlich zurecht darauf verwiesen, dass die Klärung dieser Frage in die Zuständigkeit des Umweltausschuss falle. Dem Umweltausschuss sei zur heutigen Sitzung die gesamte Vorlage vorgelegt worden; ein Beschluss müsse allerdings nur zum Punkt Taubenregulierung gefasst werden.

 

Der Umweltausschuss schließt sich dem durch Ratsherrn Corsten modifizierten Beschlussvorschlag an und fasst einstimmig folgenden Beschluss:

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Der Umweltausschuss beschließt, die Verwaltung zu beauftragen, die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Taubenregulierung in Abstimmung mit der Deutschen Bahn AG umzusetzen, mit der Option das ehemalige Stellwerk zu benutzen und eine optimale Lösung dafür zu suchen, dass die Taubeneinflugschneise nicht direkt zum Bahnhof liege.

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Abstimmungsergebnis:

einstimmig

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Anlagen zur Vorlage