21.03.2007 - 3 Bericht der Kammern zu wirtschaftlichen Aktivit...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 3
- Datum:
- Mi., 21.03.2007
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:05
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 02 - Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalstadt und Europa
- Beschluss:
- geändert beschlossen
Beratung
Herr Frank Malis, Geschäftsführer der IHK Aachen, trägt anhand einer PPP, die an die Ausschussmitglieder verteilt wird, zum Thema vor. Herr Wilhelm Weber, Dezernent und Leiter der Unternehmensberatung der Handwerkskammer (HWK) Aachen erläutert und ergänzt die Vorlage der HWK.
Herr Haase und Frau Wolf fragen nach den Hemmnissen für die grenzüberschreitenden Aktivitäten.
Herr Weber und Herr Malis nennen Sprachprobleme und damit verbunden mangelndes Verhandlungsgeschick sowie fehlende Kontakte zwischen den Unternehmen als Gründe.
Herr Malis stellt fest, dass Sprachkenntnisse nicht nur in einer Sprache eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftliche Aktivitäten in die Euregio sind, weist aber darauf hin, dass entsprechende Fortbildungsangebote wenig genutzt werden. Möglicherweise seien Unterrichtsangebote in Kindergarten und Schule eher zielführend.
Herr Haase merkt an, dass in den allgemein bildenden Schulen Niederländisch als Fremdsprache angeboten wird, neben der Alltags- und Umgangssprache die Vertragssprache grenzüberschreitenden Aktivitäten erleichtere z.B. durch Sparten bezogene Crash-Kurse.
Herr Schultheis bittet um einen Abgleich zwischen den Erwartungen an den Binnenmarkt und dem derzeitigen Status sowie den Aktivitäten von Aachen in die Euregio und umgekehrt.
Herr Malis führt aus, dass viele Hemmnisse nach der Euro-Einführung entfallen sind. Hemmnisse im Warenverkehr gebe es nicht, jedoch vereinzelt im Bereich der Serviceleistungen. Herr Weber stellt fest, dass die grenzüberschreitenden Aktivitäten seit der Einführung des Binnenmarkts in 15 Jahren von 1,7 auf 10 % gestiegen sind.
Herr Dr. Berger bittet um Information zu Entwicklung der Kontakte von Handwerksunternehmen über die Grenze seit 2001 und zur Akzeptanz der grenzüberschreitenden Kompetenznetzwerke der Kammern.
Herr Weber teilt mit, dass die genannten Zahlen auf den aktuellen Stand hochgerechnet wurden. Herr Malis und Herr Weber stellen fest, dass die Zusammenarbeit zwischen den Kammern und den Unternehmen bezüglich der grenzüberschreitenden Aktivitäten aufgrund der räumlichen Nähe einfach sind und entsprechend häufig das Beratungsangebot der Kammern genutzt wird. Für offene Fragen stehe zusätzlich eine Clearingstelle zur Verfügung.
Frau Rennert bittet um Darstellung der anteiligen Zahlen für die unternehmerischen Auslandsbeziehungen und Auskunft über die Beratungsinhalte, die die Kammern leisten.
Herr Malis führt aus, dass zwar nur rd. 900 der 63.000 Mitgliedsunternehmen in der Euregio Niederlassungen betreiben. Diese Zahl sei jedoch recht hoch, da es bei der hohen Zahl der Mitgliedsunternehmen nur 500 Großunternehmen in der Region gebe. Bei den Aktivitäten nehme die Niederlande Rang 1 ein, gefolgt von Belgien und Frankreich. Er weist darauf hin, dass fast jedes Unternehmen in der Region auslandsorientiert ist und die Exportquote bei 40 % liegt.
Bezüglich der Beratungsinhalte verweist er auf ein Basiswissen bei den Kammern vor Ort – ergänzt durch die Informationen der Deutschen Außenhandelskammer - sowie ein Netzwerk von Kammern im Ausland. Viele Informationen bezögen die Unternehmen inzwischen auch über das Internet.
Frau Doum-Brammertz bezieht sich auf ihre Erfahrungen aus der Praxis, wonach die bürokratischen Hürden nicht nur vor dem Start sondern auch danach zu überwinden sind, Sprachkenntnis seien unverzichtbar. Hinsichtlich der fehlenden Kontakte über die Grenz zu Unternehmen wünscht sie sich Treffen, die über die Kammern arrangiert werden könnten.
Herr Schultheis spricht sich dafür aus, die Kontakte in die Euregio nicht im Kontext des Außenhandels zu sehen sondern als alltagstauglichen Binnenmarkt zu betreiben.
Herr Philipp schlägt vor, den Beschlussvorschlag der Verwaltung im Hinblick auf die Verbesserung der Fremdsprachkenntnisse in Hinblick auf die grenzüberschreitenden Aktivitäten der Unternehmen zu erweitern.
Beschluss:
Der Ausschuss für Wirtschaft, Wissenschaft und europäische Angelegenheiten nimmt die Ausführungen der Kammern zu wirtschaftlichen Aktivitäten von Unternehmen aus dem Kammerbezirk Aachen in Belgien und/oder den Niederlanden zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, eine Initiative zur Kooperation von Stadt, Kammern und weiteren Bildungsträgern vorzubereiten mit dem Ziel einer breit angelegten Werbung für den Erwerb euregionaler Sprachkompetenz und der Entwicklung attraktiver Kursangebote. Nach entsprechender Vorbereitung lädt die Verwaltung die möglichen Projektpartner und Vertreter der Fraktionen zu einem Koordinierungsgespräch ein.