11.12.2007 - 10 Umsetzung der europäischen Luftqualtitätsrichtl...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 10
- Zusätze:
- Die Unterlagen werden so schnell wie möglich nachgereicht.
- Gremium:
- Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
- Datum:
- Di., 11.12.2007
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Öffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Beratung
Ratsfrau Dr. Wolf äußert sich kritisch zu dem in der Vorlage
beigefügtem Maßnahmenkonzept Luftreinhalteplan in Aachen (vorläufiger Entwurf),
weil bei einigen Maßnahmen die Kostenangaben nicht genannt seien bzw. noch
Klärungsbedarf bestehe. Insbesondere bestehe die Nachfrage, ob die infolge des
Luftreinhalteplans auf die Stadt zukommenden Kosten im Haushalt 2008 bereits
eingeplant worden seien und ob die Stadt auf die Festlegung von Umweltzonen
verzichten könne, sollte das vorgestellte Maßnahmenkonzept umgesetzt werden
können. Darüber hinaus fragt Ratsfrau Dr. Wolf nach, ob alle anderen Maßnahmen
scheitern würden, sollte die Maßnahme „Jobticket“ nicht realisiert werden
können und dies dann letztlich doch die Einrichtung von Umweltzonen für Aachen
zur Folge haben.
Herr Wiezorek führt aus, es gebe eine klare Aussage des
Regierungspräsidenten und der Bezirksregierung, dass, sollten die von Aachen
vorgeschlagenen Maßnahmen substanziell nicht umgesetzt werden, Aachen nicht auf
die Einrichtung von Umweltzonen verzichten könne. Die Verwaltung nehme das
Thema daher sehr ernst. Leider könne er nicht sagen, was passiere, wenn
einzelne Maßnahmen des Maßnahmenplanes nicht umgesetzt werden könnten.
Letztlich sei dies eine Sache der Verhandlungsführung und Absprache mit der
Bezirksregierung Köln, die natürlich zustimmen müsse.
Zu der zur Vorlage geäußerten Kritik erklärt Herr Wiezorek,
dass Kosten in der Vorlage zum Teil nicht genannt werden konnten, weil noch
Klärungsbedarf bestanden habe und einzelne Maßnahmen derzeit bezüglich ihrer
Kosten realistisch eben noch nicht abgeschätzt werden konnten. Diesbezüglich
bittet Herr Wiezorek nicht zu vergessen, dass auch das Einrichten von
Umweltzonen erhebliche Kosten verursache, wie man zur Zeit am Beispiel der
Stadt Köln sehen könne. Das von der Stadt Aachen erarbeitete Konzept, was im
Bereich der Luftreinhalteplanung funktioniere, sei insbesondere auch aus
lärmschutzrechtlicher und klimaschutzrechtlicher Sicht sehr gut. In der Vorlage
genannt habe FB 36 die Kosten, die man definitiv habe abschätzen können.
Hinsichtlich der Nachfrage zu den Finanzen erklärt Herr
Wiezorek, dass ein Teil der Kosten bereits im Haushaltsplanentwurf 2008
eingeplant worden sei, aber eben nicht der gesamte Kostenbetrag, der zur Zeit
nicht konkret abgeschätzt werden könne. Soweit möglich habe der Fachbereich
jedoch für die in der Zuständigkeit des FB 36 liegenden Maßnahmen
Haushaltsmittel angemeldet. Einen entsprechenden Auszug aus dem
Haushaltsplanentwurf 2008, der diese ausweise, könne er über das Protokoll
nachreichen (siehe Anlage).
Herr Blum lobt die Verwaltung und den von der Verwaltung
entworfenen Maßnahmenplan. Er finde es sehr gut, dass die Stadt Aachen im Kampf
gegen die „dicke Luft“ weiterhin auf ein umfassendes Maßnahmenbündel setze,
welches Umweltzonen und Fahrverbote möglichst überflüssig mache. Bekanntlich
müsse die EU-Richtlinie umgesetzt und befolgt werden und Aachen versuche hier
den schwereren Weg zu gehen und eben nicht einfach Umweltzonen einzurichten;
was er persönlich auch für eine sehr ideenlose Vorgehensweise halte. Seines
Erachtens würden Sperrungen und Umweltzonen das Problem nur verschieben und
nicht die Ursache bekämpfen. Er lobt daher die Verwaltung, die versuche, eine
bessere Lösung und einen besseren Weg zu finden, der nicht das Problem
verdränge, sondern nachhaltig Maßnahmen zur Luftverbesserung vorsehe. Wenn
diese Umsetzung in Aachen gelinge, könne man darauf sehr stolz sein und
vielleicht auch als Modellstadt beispielhaft vorangehen. Die FDP Fraktion werde
daher alles tun, die von der Verwaltung geplanten Maßnahmen zu unterstützen.
Ratsfrau Wilms schließt sich den Ausführungen von Herrn Blum
an und erklärt, dass hier ein ausgeklügeltes und nachhaltiges Konzept vorgelegt
worden sei, was auch die Geldbörse des Bürgers letztlich entlaste, weil er
keine Umweltplaketten kaufen müsse. Sie appelliere ausdrücklich auch an die von
dem Maßnahmenkonzept Profitierenden, einzelne Maßnahmen zu unterstützen und
umzusetzen. Ausdrücklich müsse man dabei an die Wirtschaftsverbände und
Einzelhändler appellieren, ihren Beitrag ernst zu nehmen, da sie besonders von
den Maßnahmen profitieren würden.
Herr Dr. Griese bedankt sich ebenfalls bei der Verwaltung
für den Maßnahmenkatalog, der sehr sinnvoll und sehr gut sei. Auch er finde es
sehr wichtig an die Wirtschaftsverbände der Stadt Aachen zu appellieren, ihren
Beitrag ernst zu nehmen und schildert dabei seine Erfahrungen am Beispiel der
Stadt Köln, die bereits Umweltzonen eingerichtet habe.
Außerdem, so Herr Dr. Griese, könnten die BürgerInnen nach
der Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichtes direkt den Klageweg bestreiten
und die Einrichtung von Umweltzonen einfordern, sollten andere Maßnahmen nicht
greifen. Auch das bitte er zu berücksichtigen. Daher sei es um so sinnvoller,
ein abgestimmtes Maßnahmenkonzept umzusetzen und damit auch die Luftqualität
nachhaltig zu verbessern. Darüber hinaus weist er noch mal darauf hin, dass
einzelne Maßnahmen auch in Verbindung mit altbau plus zu sehen seien, dessen
Weiterführung ja nun auch für weitere 2 Jahre befürwortet worden sei.
Herr Wiezorek erklärt nochmals aus, dass die Umsetzung des
Maßnahmenkonzeptes von allen ernsthaft betrieben werden müsse und alle einen
intensiven Diskussionsweg gehen müssten, mit der Hoffung, dass das Ziel für
Aachen erreicht werde. Darüber hinaus erklärt Herr Wiezorek, positiv sei auch,
dass im Falle der Durchsetzung solcher Maßnahmen Fördermittel erreichbar
würden, die man sonst nicht bekäme, beispielsweise für eine
Radwegeinfrastruktur.
Ziel der Stadt Aachen sei darüber hinaus eine Änderung der
Mobilität im Bereich Luft und Lärm zu erreichen. Jetzt habe man die Chance als
Stadt davon zu profitieren.
Ratsfrau Dr. Wolf erklärt, mit ihrer zu Anfang geäußerten
Kritik, habe sie einen Fingerzeig geben wollen. Auch ihrer Meinung nach müssten
alle Akteure mitspielen, um letztlich Umweltzonen zu vermeiden. Zur
Auftaktveranstaltung merkt sie noch an, dass es schön gewesen wäre, wenn dazu
auch die Politik mit eingeladen hätte. Herr Wiezorek stellt klar, dass dies ein
Behördentermin von der Bezirksregierung gewesen sei, den die Bezirksregierung
organisiert und der nicht vorgesehen habe, die Politik zu beteiligen. Man müsse
beachten, dass hier die Bezirksregierung das Verfahren betreibe und nicht die
Stadt Aachen und daher habe die Verwaltung darauf auch keinen abschließenden
Einfluss. Natürlich bemühe sich die Verwaltung die Politik zeitnah zu
informieren und die Ergebnisse in die Politik zu transportieren. Diese
Verpflichtung sehe die Verwaltung und komme ihr auch nach.
Ratsfrau Schulz erklärt, dass einige Maßnahmen auf das
Jobticket abstellen würden. Ihr sei bekannt, dass eine Umfrage an der RWTH
Aachen diesbezüglich ergeben habe, dass wenig Rückmeldungen zur Nutzung
gekommen seien und das Jobticket doppelt so teuer sei wie eine normale
Monatskarte. Um ein solches Modell demnach attraktiv gestallten zu können,
müsse die Stadt es zusätzlich subventionieren. Daher plädiere sie dafür, die
Maßnahme „Jobticket“ hinsichtlich Angebot, Kosten und Funktion näher zu
erklären.
Frau Haase fragt nach, ob der Bahnhof Rothe Erde umgestaltet
werde, wie viele Kaminöfen es in Aachen gebe, ob dieses Argument bei den
Überlegungen bedacht worden sei und inwieweit Sonnenenergie in den Maßnahmen
eingeplant worden seien.
Zur Nachfrage von Ratsfrau Schulz und zum Thema Jobticket
erklärt Herr Wiezorek, Ziel sei, dass Jobticket in Behörden aller
Landeseinrichtungen, dazu gehörten auch Hochschulen, Finanzämter, Justiz etc.,
einzuführen. Ziel der Stadt Aachen sei es, dass parallel dort auch eine
Parkraumbewirtschaftung umgesetzt werde. Man brauche sicherlich einen
attraktiven Nahverkehr, aber zusätzlich müsse man auch die Parkplatzkosten
überdenken und Parkplätze nicht umsonst zur Verfügung stellen, da dies den
Bemühungen entgegenwirke. Das geplante Jobticketmodell könne sicherlich auch
ausführlich vorgestellt und dargestellt werden. Erste Schritte zur Umsetzung
des Jobtickets seien bereits in Angriff genommen worden; es müsse aber noch
weiter ausgearbeitet werden.
Zu den Nachfragen von Frau Haase erklärt er, dass der
Bahnhof Rothe Erde z.Z. umgebaut werde und dort auch Radparkplätze (allerdings
keine Fahrradstation) eingebaut würden. Zum Thema Kaminöfen erklärt er, dass
auch diese Thematik z.Zt. überprüft werde. Durch die Verbrennung in Kaminöfen
entstünden Abgase mit einem vergleichsweise hohen Anteil von Feinstaub und dies
sei ein negatives Problem für die Aachener Kessellage, was derzeit recherchiert
werde und in die weiteren Überlegungen einfließe. Allerdings, so Herr Wiezorek,
müsse er betonen, dass auch eine Reduktion an dieser Stelle lediglich ein
Tropfen auf dem heißen Stein wäre und die Belastung insgesamt nur gering
reduzieren würde. Das Hauptproblem und der Schwerpunkt liege sicherlich im
Bereich Verkehr. Die Hauptbelastung in Aachen werde durch den Verkehr erzeugt
und dies sei das größte Problem.
Herr Schaper erklärt zur Vorlage, dass die Maßnahmen dort in
Kurzfassung angeschnitten worden seien und er diese gerne ausführlicher
dargestellt und vorgestellt bekomme. Außerdem bitte er noch mal ausdrücklich
darum, das Geld rechtzeitig in den Haushalt einzustellen, damit nicht nachher
Inhalte beschlossen würden, für die das Geld nicht zur Verfügung stünde. Herr
Wiezorek erklärt nochmals, dass ein Teil der Gelder im Entwurf 2008 für die
bereits abschätzbaren Maßnahmen eingeplant worden sei und darüber hinaus die
Gelder für einzelne weitere Maßnahmen sicherlich sofort auch haushaltsmäßig
berücksichtigt würden, sobald die Kosten abgeschätzt werden könnten.
Auf die Nachfrage, ob es für Pflanzenöl oder Biosprit
genauso wie beim Holz eine Zertifizierung gebe, antwortet Herr Wiezorek, dass
es für bestimmte Produkte eine solche zukünftig sicherlich geben werde, aber
derzeit oft nicht sicher gesagt werden könne, wo die jeweiligen Rohstoffe her
kämen und unter welchen Bedingungen sie produziert würden. Herr Peschel erklärt
dazu noch, dass es Regio-Öl gebe und hier ausschließlich Lieferungen aus
regional begrenzten Projekten erfolgen würden. Dem Projekt Regio-Öl habe sich
die Stadt Aachen angeschlossen und dies solle auch so bleiben. Damit könne man
regional begrenzte Bezugsquellen eingrenzen und habe die Problematik sozialer
Verwerfungen aus anderen Bezugsländern nicht.
Laut Herrn Dr. Griese zeigen die Maßnahmen der Vorlage ja
auch, dass Biosprit aus der Region genommen werde, was sehr gut sei. Priorität
müssten regionale Treibstoffe haben, die eingesetzt würden. Dafür würde man
schließlich auch hohe Transportkosten vermeiden können.
Der Umweltausschuss fasst sodann einstimmig folgenden Beschluss:
Anlagen zur Vorlage
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