18.11.2015 - 3 Projekt Sanierung Neues Kurhaus, Nutzungskonzept

Beschluss:
geändert beschlossen
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Beratung

Herr Oberbürgermeister Philipp begrüßt als Gäste die Vertreter des mit der Erstellung des Nutzungskonzeptes beauftragten Unternehmens EXPLORADO, Frau Ziegler und Herrn Mock-O’Hara.

 

Herr Mock-O’Hara erläutert sodann anhand einer Präsentation das nun priorisierte Nutzungskonzept.

Prämissen für die Erstellung des Nutzungskonzeptes seien gewesen, ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept zu erstellen, eine Mieteinnahme von 300.000 € / Jahr für die Stadt zu generieren und eine Nutzung zu ermöglichen, die im Haus Synergien erzeugt und möglichst auch eine Nutzung auf den Tagesbetrieb erweitert.

Anhand verschiedener historischer Fotoaufnahmen aus dem ursprünglichen Gebäude plädiert er dafür, weitgehend den „Originalzustand“ wiederherzustellen.

Anschließend stellt er das Flächenszenario im Detail vor.

 

Als möglichen Partner für die Gastronomie im Haus benennt er das niederländische Unternehmen Maison van den Boer, das über große internationale Erfahrung verfügt.

Im Hauptbereich solle eine Wiener-Kaffeehaus-Atmosphäre entstehen. Im hinteren Bereich sei aber auch Fine-Dining geplant. Eine kleinere Bühne für Veranstaltungen und in der Mitte eine große Mobile Theke seien vorgesehen. Bei Veranstaltungen habe der große Saal eine Kapazität für bis zu 600 Personen. Weitere 145 Gäste könnten auf der Galerie Platz finden.

 

Als Arbeitstitel für das Entertainment-Konzept sei der Begriff „Popular Arts and Music in Action“ konzipiert worden.  Das Lebenswerk populärer Maler soll in einer Erlebnis-Galerie präsentiert werden.

Im ersten Jahr sei als „Start-Highlight“ die Präsentation von Werken Michelangelos vorgesehen. Danach werde das Programm jedes Jahr wechseln.

 

Anschließend trägt Herr Dunkel von Westspiel vor, dass das präsentierte Entertainment-Konzept im Sinne von Synergien gut zum Casino-Teil passe. Die Möglichkeit einer alternativen Nutzung der Räume werde sehr begrüßt. Insgesamt stelle dies ein sehr gutes Konzept dar.

 

Frau Dr. Schmeer, CDU, führt aus, dass das Gastronomie-Konzept sehr überzeugend sei. Es sei aber sehr zu bedauern, dass der Plan für den Anbau eines Konzertsaales nicht weiter verfolgt werde. Sie sei auch in Sorge, ob die geplante Thematik des Entertainments wirklich ideal sei. Die Pläne gingen ein bisschen in Richtung einer Disney-World. In anderen Städten würden auch Wissenschafts-Themen präsentiert. Fraglich sei, warum dies nicht auch in Aachen möglich sei.

 

Herr Mock-O’Hara entgegnet, dass einige Science-Center bereits in anderen Städten betrieben würden und daher eine Konkurrenz darstellen. Das jetzt vorgesehene Konzept sei aber völlig neu und existiere so noch nirgendwo. Science-Center könnten regelmäßig nur 50 – 60 % der Betriebskosten decken. Die für das Neue Kurhaus gestellte wirtschaftliche Vorgabe sei unter solchen Rahmenbedingungen nicht haltbar. Er verweist ferner darauf, dass die Präsentationen von Reproduktionen durchaus erfolgreich sein könnten, wie z. B. bei der stark frequentierten Tutanchamun-Ausstellung.

 

Herr Deumens, DIE LINKE, betont, dass es sehr wichtig sei, dass das Gebäude in städtischem Besitz bleibt. Das vorgestellte Konzept sei hinsichtlich seiner Erfolgsaussichten schwer zu beurteilen, da es noch nirgendwo anders umgesetzt worden ist. Die geplanten Eintrittspreise klingen zwar niedrig, allerdings dauere der Besucherrundgang auch nur 70 – 80 Minuten. Im Arbeitstitel des Konzepts werde auch von Musik gesprochen. Er möchte wissen, welche Rolle für die Musik vorgesehen sei.

 

Herr Mock-O’Hara antwortet, dass die geplante Black-Box in den Abendstunden hauptsächlich für Musikveranstaltungen genutzt werden solle.

 

Herr Servos, SPD, begrüßt den Entwurf, der sich sehr gut in das Haus einfüge. Zur Diskussion über die Präsentation von Reproduktionen merkt er an, dass ein echtes Kunst-Museum immer ein Zuschuss-Geschäft sein werde. Das jetzt geplante Konzept stelle ein niederschwelliges Angebot für breite Bevölkerungsschichten dar. Schließlich verweist Herr Servos auf einen als Tischvorlage verteilten gemeinsamen Antrag auf Beschlusserweiterung der Fraktionen von SPD, CDU und GRÜNEN.

 

Herr Baal, CDU, führt aus, dass in seiner Fraktion breite Zustimmung zu dem vorgestellten Konzept vorhanden sei. Man habe eine Beschlusserweiterung angeregt, da u.a. die Idee aufgekommen sei, den Raum des ehemaligen Automaten-Casinos unter der Terrasse in die Planungen einzubeziehen.

Er regt an, die für diese Maßnahme bisher dem Personal- und Verwaltungsausschuss zugeordneten Haushaltsmittel zukünftig dem Hauptausschuss zuzuordnen.

 

Frau Scheidt, GRÜNE, äußert, dass das Projekt im fiskalischen Sinne eine gute Lösung darstelle. Sie fragt nach, mit wie vielen Besuchern gerechnet werde. Das Konzept stelle allerdings ein riesiges Experiment dar und betont, dass es sich um Entertainment handele und nicht um Kunst.

 

Herr Mock-O’Hara antwortet, dass man mit 90.000 – 100.000 Besuchern pro Jahr rechne.

 

Herr Linden, SPD, äußert, dass man froh sei, jetzt eine Perspektive für dieses Projekt zu haben. Das Programm sei es wert, ausprobiert zu werden.

 

Frau Griepentrog führ für die GRÜNE-Fraktion aus, dass man eine Idee, die alle Mieter aufgreift und Synergieeffekte bewirkt, bisher noch ich gehabt habe. Durch das geplant Konzept werde Publikum angezogen.

 

Sodann lässt der Herr Oberbürgermeister über den von den Fraktionen von CDU, SPD und GRÜNEN vorgelegten geänderten Beschlussentwurf abstimmen.

 

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Beschluss:

Die Verwaltung wird einstimmig beauftragt, die Planungsleistungen zur Sanierung des Objektes „Neues Kurhaus“ auf der Grundlage der priorisierten Nutzungsvariante bis zur Kostenberechnung und Genehmigungsplanung zu vergeben und den Ausschuss über die Ergebnisse zu informieren. Nach einer Kostenberechnung sollen die Investitionskosten festgeschrieben werden.

Während der Ausschreibungs- und Planungszeit sind die Mietvertragsverhandlungen zu führen und abzuschließen, so dass danach ein Ausführungsbeschluss im Rat erfolgen kann.

In die Planungen und Kostenberechnungen einbezogen werden soll auch das ehemalige Automaten-Casino. Denkbar wäre hier zum Beispiel die Nutzung als Veranstaltungsraum für die Aachener Clubszene.

 

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