10.09.2019 - 11 Bericht der NABU-Naturschutzstation zu aktuelle...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 11
- Gremium:
- Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
- Datum:
- Di., 10.09.2019
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:00
- Anlass:
- Öffentliche/Nichtöffentliche Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Beratung
Die Vorsitzende Ratsfrau Griepentrog begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Dr. Manfred Aletsee, Geschäftsführer der NABU-Naturschutzstation Aachen. Dieser berichtet anhand von zwei Schwerpunktthemen, den Streuobstwiesenschutz sowie die Wiederansiedlung des Feldhamsters, über die Arbeit der Naturschutzstation. Die Präsentation, die Herr Dr. Aletsee dem Ausschuss vorstellt, ist dieser Niederschrift als Anlage beigefügt.
Nachdem Herr Dr. Aletsee zunächst kurz die Struktur der Naturschutzstation, deren Finanzierung und die Aufgabenschwerpunkte vorgestellt hat, geht er zunächst auf die Bedeutung von Streuobstwiesen ein: Sie seien eine Bereicherung des Landschaftsbildes, würden eine hohe Sortenvielfalt aufweisen und eine hohe Artenvielfalt beherbergen. Aufgrund dieser Bedeutung seien sie gesetzlich durch § 42 LNG besonders geschützt. Aufgrund zweier Erfassungen der Bestände aus den Jahren 2007 und 2018 sei eine Bilanzierung der Bestände getrennt nach größeren Beständen mit mehr als neun und kleineren mit mehr als drei bis neun Bäumen möglich. Danach habe es insbesondere beim Bestand der kleineren Flächen eine deutliche Reduktion um 28 % bei den größeren eine geringere Reduzierung um ca 8% ergeben. Die Station betreibe eine konsequente Pflege der Obstwiesen einschließlich umfangreicher Nachpflanzungen. Herr Dr. Aletsee informiert, dass bislang insgesamt ca. 500 Obstbäume nachgepflanzt worden seien, jedoch müsse berücksichtigt werden, dass die volle ökologische Wertigkeit erst nach ca. 30 Jahren erreicht werde.
Nach seiner Auffassung müssten als Ziel ca. 150-200 weitere Obstbäume gepflanzt, ein konsequenter Schutz im neuen Landschaftsplan gewährleistet, die Möglichkeit, auf städtischen Obstwiesen Nachpflanzungen vornehmen zu können, gesichert und interessierte Eigentümer gefördert werden.
Auf entsprechende Nachfrage von Frau Ratsfrau Dr. Wolf erläutert Herr Dr. Aletsee, dass die lange Zeit zur Entfaltung der vollen ökologischen Wertigkeit der Zeit entspräche, die etwa zur vollen Kronenausbildung oder der Höhlenbildung benötigt würde.
Herr Dr. Brodowski fragt nach der ökologischen Leistung der im Vortrag genannten kleineren Flächen. Nach Auskunft von Herrn Dr. Aletsee kämen diesen vor allem Vernetzungsfunktionen zu und sie seien von Bedeutung für Strukturen im Landschaftsbild. Bedeutend für den Artenschutz seien eher die größeren Bestände.
Für die GRÜNEN-Fraktion regt Ratsherr Neumann an, die Verwaltung möge für eine der nächsten Sitzungen zu diesem Thema eine Vorlage erstellen.
Sodann fährt Herr Dr. Aletsee in seinem Vortrag mit dem Thema Feldhamsterschutz fort. Diese streng geschützte Art sei in Nordrhein Westfalen vom Aussterben bedroht. Der Feldhamster sei Indikator für eine hohe Biodiversität in der Landwirtschaft. Derzeit gebe es eine Feldhamsterzucht im GAIA-Zoo in Kerkrade, die dort von niederländischen Spezialisten betreut wurde. 2018 seien auf einer Ausgleichfläche bei AVANTIS 60 Tiere ausgewildert worden. Derzeit betreibe die Naturschutzstation ein umfangreiches Monitoring. Danach sei die Überwinterung erfolgreich gewesen, und habe es bereits eine mehrfache Reproduktion gegeben. Derzeit wisse man von 30 belaufenen Bauen.
Für die Fraktion Die Linke dankt Herr Hildmann für den Vortrag und das Engagement in den vorgestellten Projekten. Er erkundigt sich nach den Erfahrungen mit den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Hiermit zeigt sich Herr Dr. Aletsee grundsätzlich sehr zufrieden, auch wenn die Beteiligung zum Teil recht unterschiedlich sei: Bei den Obstwiesen unterstützten ca 15 Menschen die Arbeit, bei Vogelkartierungen seien es 30 – 40 gewesen. Grundsätzlich sei die Zusammenarbeit mit den festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Station gut.
Herr Stettner für die GRÜNEN-Fraktion begrüßt die Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürgern und lobt die gute Arbeit der Station.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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3,4 MB
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