06.05.2020 - 13 Olympiabewerbung

Beschluss:
ungeändert beschlossen
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Beratung

Ratsherr Paul (Grüne) erklärt für seine Fraktion vorweg, dass man den Beschlussvorschlag zustimmen werde. Gleichwohl habe man eine kritische Haltung, da in den vergangenen Jahrzehnten negative Schlagzeilen die Olympischen Spiele begleiteten. Er erinnert an Vorwürfe der Korruption, des Gigantismus, der Umweltzerstörung, die Gentrifizierung und ähnliches. Das vorliegende Konzept stelle allerdings den Nachhaltigkeitsgedanken und soziale Komponenten heraus. Es gebe aber keine finale Zustimmung zu Olympia um jeden Preis. Für seine Fraktion gehöre die frühzeitige und transparente Einbindung der Bevölkerung dazu und der finanzielle Aspekt sollte immer im Auge behalten werden. Die einzusetzenden Kosten müssten einer nachhaltig aufgestellten Infrastruktur zugute kommen und den Menschen im Lande Nutzen bringen.

 

Ratsherr Teuku (Piraten) erklärt für seine Fraktion, dass man der Olympia-Bewerbung nicht zustimmen werde. Mit Blick auf die Behandlung des Themas im Hauptausschuss erläutert er, dass er in der Presse falsch zitiert wurde. Er habe nicht gesagt, das IOC sei korrupt, sondern es sei ähnlich charmant wie die FIFA. An seinen Vorredner gewendet äußert er, dass die beiden Töpfe Nachhaltigkeit und soziale Komponenten von seiner Fraktion vereint mit dem IOC nicht gesehen werden und deshalb werde der Beschlussvorschlag abgelehnt.

 

Ratsherr Baal (CDU) erinnert daran, dass über Olympia in Aachen auch in der Vergangenheit mehrfach gesprochen wurde, so habe man z.B. die Initiative Olympia 2012 in Düsseldorf unterstützt. Für ihn sei wichtig, dass der olympische Gedanke für den Breitensport geöffnet werde. Für das Jahr 2032 gebe es in Deutschland nicht viele Bewerber um die Olympiade, die jetzige Initiative habe aber ein positives Signal von der Deutschen Olympischen Gesellschaft und zudem ein Konzept vorgelegt mit dem Mut, mit vielen Dingen zu brechen, wofür IOC-organisierte Spiele in den letzten 25 Jahren gestanden hätten. Es gehe nicht darum, neue Spielstätten zu errichten, sondern bestehende Spielstätten neu zu beleben. Er setzt sich ein für eine Bewerbung unter Beteiligung der Bevölkerung, was auch im Konzept vorgesehen sei, das von Anfang an von unten nach oben aufgebaut sei. Seine Fraktion werde deshalb für den Beschlussvorschlag stimmen.

 

Ratsherr Servos (SPD) geht ebenfalls auf Kritik an Olympischen Spielen ein, hält es aber für wichtig, die ursprüngliche olympische Kernidee in den Fokus zu rücken, die im Zusammentreffen von jungen Athleten aus aller Welt liege, die sich auf Augenhöhe sportlich messen. Er würdigt das Konzept als eines, das Selbstverständlichkeiten wie Nachhaltigkeit, Sparsamkeit Nutzung der vorhandenen Infrastruktur enthalte und hofft, dass es demokratische Olympische Spiele mit Augenmaß von unten nach oben sein werden, die eine Identifikationsplattform für alle Menschen der Welt sein könnten, die in Nordrhein-Westfalen willkommen geheißen würden. Von daher werde man die Bewerbung unterstützen.

 

Ratsherr Deumens (Linke) meint, dass es überhaupt nicht darauf ankomme, was der Rat oder die Räte der anderen beteiligten Kommunen wollen. Der olympische Geist existiere seit langem nicht mehr. Entscheidend für die Olympischen Spiele seien das IOC und Sponsoren, die Olympische Spiele haben wollten, die ihren Interessen dienten. Von daher sei die in Texten und Stellungnahmen angesprochene Frage der Nachhaltigkeit äußerst zweifelhaft. Das Argument, sportliche Ereignisse brächten den Menschen im jeweiligen Land etwas, sei in der Vergangenheit widerlegt worden. Impulse für Infrastrukturmaßnahmen, die mit einer Olympia-Bewerbung verbunden würden, seinen auch ohne Olympische Spiele als originäre staatliche Aufgaben zu realisieren. Aus diesen Gründen werde seine Fraktion dem Beschlussvorschlag nicht zustimmen.

 

Ratsherr Helg (FDP) erklärt für seine Fraktion die Zustimmung zum Beschlussvorschlag, da es für die Stadt Aachen wichtig sei, bei einer offiziellen Bewerbung im Verbund mit den anderen Städten, als Reiterstadt mit dabeizusein.

 

Ratsherr Paul (Grüne) bezieht sich auf den Diskussionsbeitrag von Ratsherrn Servos und entgegnet, dass Nachhaltigkeit auch heute noch keine Selbstverständlichkeit sei. In der politischen Diskussion erlebe man derzeit, dass Milliarden für Fluggesellschaften oder neue Autokaufprämien trotz des wissenschaftlichen Wissens um den menschengemachten Klimawandel diskutiert würden. Man müsse deshalb im Auge behalten, was das IOC tue, damit es nicht bei Lippenbekenntnissen bleibe und wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stünden.

 

Ratsherr Palm (Allianz Aachen) spricht sich für eine Olympiade aus, die attraktiv für Zuschauer als Sportereignis sei und vor allen Dingen der Völkerverständigung diene. Unkalkulierbar seien allerdings die Kosten, die auf die Stadt und den Steuerzahler zukommen könnten. Ohne eine grobe Kostenschätzung sollte man sich nicht festlegen, von daher werde die Allianz für Aachen sich in Absprache mit dem AfD-Vertreter enthalten.

 

Nach weiteren kurzen Einwürfen von Ratsfrau Breuer (CDU) und Ratsherrn Palm (Allianz für Aachen) lässt der Vorsitzende über die Vorlage abstimmen.

 

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Beschluss:

Der Rat der Stadt Aachen begrüßt bei sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen mehrheitlich die Initiative „Rhein - Ruhr - City 2032“, die eine Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2032 im Verbund von 14 Städten in Nordrhein-Westfalen anstrebt, und beauftragt die Verwaltung mit der Unterstützung des Projektes. Er ruft die Landesregierung dazu auf, den notwendigen Prozess der Bürgerbeteiligung zu organisieren, geeignete Bürgerbeteiligungsformate zu entwickeln, Kostentransparenz für die Bürgerschaft sicherzustellen und vor einer finalen Entscheidung durch geeignete direktdemokratische Verfahren dem Vorhaben die notwendige Legitimität zu verschaffen.

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Anlagen zur Vorlage

Online-Version dieser Seite: http://ratsinfo.aachen.de/bi/to020?TOLFDNR=98716&selfaction=print