06.12.2005 - 4 altbau plus, Infoservice für energiesparendes S...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 4
- Sitzung:
-
Sitzung des Umweltausschusses
- Gremium:
- Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
- Datum:
- Di., 06.12.2005
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 17:30
- Anlass:
- Sitzung
- Beratung:
- öffentlich
- Vorlageart:
- Entscheidungsvorlage
- Federführend:
- Koordinierungsstelle Klimaschutz und Lokale Agenda 21
- Beschluss:
- ungeändert beschlossen
Beratung
Anhand einer Powerpoint-Präsentation berichtet Frau Dr. Vankann über die bisherige Entwicklung, die Aktivitäten und ersten Ergebnisse von altbau plus:
Vor 2 Jahren habe der Umweltausschuss in seiner Sitzung vom 20. Januar 2004 der Vereinsgründung zugestimmt. Am 27. Januar 2004 sei der Verein altbau plus von 12 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen worden und die Mitgliederzahl sei inzwischen auf 20 angestiegen. Besonders erfreulich sei darunter die Neumitgliedschaft der verschiedenen Innungen.
Seit der Gründung im Januar 2004 bestehe somit eine unabhängige Anlauf- und Beratungsstelle am Boxgraben 38, die jeden Werktag für Ratsuchende geöffnet habe.
Neben dem Beratungsangebot finde dort mindestens einmal monatlich ein Sanierungstreff mit wechselnden Schwerpunktthemen, an denen sich der Inhalt der Veranstaltungen und der Ausstellungsexponate in den Räumen am Boxgraben 38 orientiere, statt. Darüber hinaus, so Frau Dr. Vankann führe altbau plus auch Themenwochen bzw. –tage mit einem breiten Vortrags- und Besichtigungsangebot durch, wie beispielsweise die Heizungs- und Lüftungstage oder die Sanierungswoche. Alle Veranstaltungen seien sehr gut angenommen worden und es sei eine gute Besucherresonanz zu verzeichnen gewesen. Frau Dr. Vankann unterstreicht dies mit Hilfe einiger Auswertungen zu den Besucherresonanzen aus den Jahren 2004 und 2005. Anhand dieser könne deutlich nachgewiesen werden, so Frau Dr. Vankann, dass der Bekanntheitsgrad von altbau plus vom Jahr 2004 auf 2005 gestiegen sei und altbau plus sich inzwischen etabliert habe. Seien es im Jahr 2004 noch 842 Beratungsgespräche gewesen, so hätten in 2005 (Stand: Ende Oktober) bereits 1.004 Beratungsgespräche verzeichnet werden können.
Es könnten auch immer mehr spezielle Nachfragen von Architekten und Ingenieuren verzeichnet werden sowie Interessen anderer Kommunen. Ebenfalls habe man seitens der Handwerkerschaft und einzelner Installateure die Rückmeldung erhalten, dass, wenn aktiv Werbung gemacht worden sei bzw. Aktionswochen und Veranstaltungstage stattgefunden hätten, auch dort ein erhöhter Nachfragebedarf der Bürger zu verzeichnen gewesen sei. Gesteigert habe sich der Bekanntheitsgrad von altbau plus zudem auch im Kreisgebiet. In 2004 seien lediglich 8 % der Beratenden aus dem Kreisgebiet gekommen. In 2005 habe sich diese Zahl auf nahezu 20 % gesteigert.
Altbau plus, so Frau Dr. Vankann, präsentiere sich auch bei Aktivitäten und Aktionen anderer Institutionen der Region wie beispielsweise den Aachener Solartagen, der Aktionswoche der Kreishandwerkerschaft oder der Hausmesse der Regio Energie Gemeinschaft oder an auswärtigen Veranstaltungen.
Durch zusätzliche Öffentlichkeitsarbeit (Plakate in ASEAG-Bussen, Internetauftritt von altbau plus, Beiträgen in Sonderveröffentlichungen über Bauen und Wohnen sowie Presseanzeigen und Mitteilungen) werbe man darüber hinaus für altbau plus.
In Erinnerung ruft Frau Dr. Vankann nochmals den Feldversuch Energiepass, an dem sich altbau plus beteiligt habe, mit dem sehr guten Ergebnis, dass in Aachen 105 Energiepässe ausgestellt werden konnten und inzwischen 52 Aussteller vorhanden seien.
Der Erfolg von altbau plus, so Frau Dr. Vankann messe sich aber nicht nur an dem durch die Anzahl der Besucher messbaren Interesse bzw. dem Bedarf an Beratungen, sondern auch an den durch die Beratung ausgelösten Effekten. Handwerker berichteten beispielsweise von verstärkten Anfragen im Nachgang zu Veranstaltungen, Architekten erkundigten sich bei altbau plus nach Möglichkeiten der Weiterbildung im Bereich der energetischen Sanierung. Das landesweite Interesse, so auch anderer Kommunen, drücke sich in diversen Anfragen aus, die Einrichtungen auch in Ihrer Stadt vorzustellen.
Messbar sei der Erfolg zudem durch die verzeichnenden Sanierungsmaßnahmen, die ausgelöst durch eine Beratung oder Information, umgesetzt worden seien. Bis zum Zeitpunkt der Vorlagenerstellung seien 86 Sanierungsmaßnahmen mit Angaben von Investitionen erfasst worden. Die Investitionen beliefen sich dabei auf fast 2,6 Mio. Euro.
Hinsichtlich der vorgetragenen Ergebnisse erläutert Frau Dr. Vankann, dass diese durch Befragung ermittelt worden seien. Diese Befragung sei mittels eines Fragebogens abgelaufen. Darüber hinaus habe man jedoch auch den Aufwand betrieben, die befragten Personen nach Verstreichen einiger Zeit nochmals anzurufen und zu befragen, ob bestimmte Maßnahmen umgesetzt worden seien.
Zusammenfassend müsse festgehalten werden, dass sich die Institution altbau plus durchaus lohne und investive Einsparungen habe erzielen können sowie darüber hinaus folglich natürlich auch Einsparungen des Verbrauchs von CO2. Zudem sei zu berücksichtigen, dass es in Aachen einen hohen Altbaugebäudebestand gebe und von daher noch viele Potentiale zur weiteren Entwicklung vorhanden seien.
Daher werde altbau plus auch weiterhin für Bürger, Handwerk, Architekten tätig sein und neben den bewährten Instrumenten, d. h. persönlicher Beratung, Veranstaltungen, Ausstellungen, etc., z. B. das Informationsangebot im Internet erweitern sowie von Haus zu Haus Beratungen anstreben. Angedacht sei darüber hinaus auch die Vorbereitung eines Kongresses und die Erstellung eines Veranstaltungskalenders. Weiterhin werde im Rahmen des INTERREG–Projektes Sus–Cit eine Ausstellung über energiesparendes Bauen mit anschaulichen Exponaten erstellt.
Im Anschluss an den Vortrag von Frau Dr. Vankann berichtet Frau Beigeordnete Nacken, dass der Energiebeirat in seiner Sitzung vom 29.11.2005 empfohlen habe, die Einrichtung altbau plus fortzusetzen, da man von den in den letzten zwei Jahren erreichten Ergebnissen sehr überzeugt gewesen sei.
Ratsfrau Lürken bedankt sich für die CDU–Fraktion für den informativen und sehr anschaulichen Bericht. Insbesondere honoriere sie den betriebenen sehr hohen Aufwand bei der Recherche und Datenabfragung der Kunden von altbau plus, um damit Aussagen bezüglich der erzielten Ergebnisse bei den Investitionen treffen zu können.
Herr Prof. Dr. Kettern weist darauf hin, dass seines Wissens die neue Bundesregierung ein Sanierungsprogramm in dieser Richtung fortführen wolle. Er finde es daher richtig, die Institution altbau plus in Aachen weiterzuführen. Bezugnehmend auf die erreichten Ergebnisse bei den Investitionen regt er an, darüber nachzudenken, ob die Möglichkeit bestehe, die Nutznießer anteilig an den im städtischen Haushalt 2006 für altbau plus veranschlagten Kosten zu beteiligen.
Diesbezüglich erklärt Frau Beigeordnete Nacken, dass man grundsätzlich von einer Kostenbeteiligung der ratsuchenden Hausbesitzer absehen sollte. Gegebenenfalls könne man ihrer Meinung nach allenfalls eine Beteiligung der Betriebe anstreben. Versuchen könne man jedoch, mit den Mitgliedern des Vereins über eine Refinanzierung der städtischen Kosten in Höhe von 22.500,00 Euro zu reden.
Die Vorsitzende Ratsfrau Kuck äußert dazu, dass man versuchen solle, alle, die von altbau plus profitieren würden, an einer Refinanzierung der städtischen Kosten zu beteiligen. Die Verwaltung solle sich daher darum bemühen, den städtischen Haushalt zukünftig zu entlasten. Grundsätzlich unterstütze sie aber von der Sache her auf jeden Fall die Weiterführung der Arbeit von altbau plus.
Auch Herr Alt-Küpers schließt sich vorstehenden Anregungen an und findet, dass die Personen, die profitieren auch an den Kosten zu beteiligen seien. Mittlerweile, so führt er aus, bestehe der Verein aus so vielen Mitgliedern, dass man gegebenenfalls auch darüber nachdenken könnte, den Beitrag von 500,00 Euro pro Jahr eventuell zu erhöhen. Für die Zukunft gehe er davon aus, dass sich altbau plus auch weiterhin rechne und es kein Problem sein dürfte, weitere Mitglieder für den Verein zu finden. Hinsichtlich der von Frau Dr. Vankann in ihrem Bericht angekündigten Haus zu Haus Beratungen schlägt Herr Alt-Küpers vor, systematisch auch das Thema Fernwärme mit einzubeziehen.
Zur Diskussion schlägt Ratsfrau Wilms vor, gegebenenfalls die Innung um finanzielle Unterstützung zur Entlastung des städtischen Haushalts zu bitten. Von der Sache her bestünden seitens der
CDU–Fraktion keinerlei negative Überlegungen, die gegen eine Weiterführung von altbau plus sprechen würden.
Herr Blum findet die Entwicklung des Projektes Altbau plus sehr eindrucksvoll und freut sich darüber, dass der damalige Antrag von CDU–Fraktion und FDP–Fraktion an dieser Stelle zu solchem Erfolg geführt habe. Auch er sieht noch viele Möglichkeiten und positive Entwicklungspotentiale für das Projekt altbau plus. Den Anstoß über eine finanzielle Entlastung des städtischen Haushaltes und andere Finanzierungsmöglichkeiten nachzudenken unterstützt er.
Abschließend führt Frau Dr. Vankann zur Diskussion aus, dass man von Gebühren bei den Verbrauchern bei der Beratung absehen sollte, weil man auch weiterhin viele Verbraucher erreichen und den Bekanntheitsgrad von altbau plus steigern wolle. Auch für Betriebe sollte man ihres Erachtens noch 1 ½ Jahre von einer Kostenbeteiligung absehen. Dann könne man jedoch sicherlich darüber nachdenken, ob nicht eine höhere Kostenbeteiligung bzw. Beratungsgebühren für Betriebe gefragt werden sollten.
Hinsichtlich der Diskussion über die Finanzierung merkt sie an, dass rund 20 % der Ratsuchenden aus dem Kreisgebiet beraten worden seien und man hier zukünftig auf jeden Fall darüber nachdenken müsse, ob man nicht von dem Kreisverbund Gebühren verlangen könne. Dies werde der Vorstand von altbau plus zukünftig sicherlich diskutieren.
Frau Dr. Vankann hält fest, dass sich der Vorstand altbau plus in Zukunft auf jeden Fall darum bemühen werde andere Finanzierungsquellen aufzugreifen. Darüber hinaus werde man auch versuchen, Fördermöglichkeiten ausfindig zu machen.
Der Umweltausschuss fasst einstimmig folgenden Beschluss:
Anlagen zur Vorlage
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
---|---|---|---|---|---|
1
|
(wie Dokument)
|
136,1 kB
|