Kenntnisnahme - FB 01/0564/WP18
Grunddaten
- Betreff:
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Ratsantrag der Fraktionen SPD und Grüne vom 06.03.2024 "Immaterielles Kulturgut Karneval stärken" (Nr. 427/18)
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 01 - Fachbereich Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung
- Verfasst von:
- FB 01/300
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Hauptausschuss
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Kenntnisnahme
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18.09.2024
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Erläuterungen
Mit Schreiben vom 06.03.2024 beantragen die Fraktionen der SPD und der Grünen im Rat der Stadt Aachen, dass die Verwaltung beauftragt wird, dem Ausschuss Aachener Karneval (AAK) ausreichende Finanzmittel zur Verfügung zu stellen, damit dieser damit ein Konzept zur Förderung des immateriellen Kulturerbes
Karneval in Aachen entwickeln kann. Der Schwerpunkt soll auf der Entwicklung kleinerer Karnevalsvereine und die Förderung ehrenamtlichen Engagements liegen. Die Bedarfe der Karnevalsvereine sollen mit wissenschaftlicher Begleitung erhoben werden.
Die nötigen Finanzmittel werden mit dem Beschluss des Haushaltes 2024 bereitgestellt.
In der Begründung heißt es (Zitat):
„Im Jahr 2014 wurde der Rheinische Karneval mit all seinen lokalen Varianten von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Der Aachener Karneval ist ein Kulturerbe und Brauchtum, das in starkem Maße von ehrenamtlichem Engagement abhängt. Die Karnevalsvereine stehen dabei — auch nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie — vor verschiedenen Herausforderungen, wie die demographische Entwicklung der Mitglieder, fehlende Räumlichkeiten oder steigende Energie- und Veranstaltungskosten.
Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen sollen die Bedarfe der Karnevalsvereine in Aachen erhoben und ein Konzept zu deren Förderung erarbeitet werden.“
Der Antrag wurde dem Fachbereich Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung federführenden Bearbeitung zugewiesen.
In der Anerkennung des rheinischen Karnevals als Immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO wird neben dem Verweis auf Köln, Düsseldorf und Bonn explizit auf den lokalen Bezug zum Aachner Karneval hingewiesen.
Die durch das Land ausgelobten Maßnahmen zur Förderung der Karnevalsvereine bestand während und unmittelbar nach der Corona-Pandemie aus drei Bausteinen, die gezielt für den Fortbestand der Vereine ausgelobt wurden: https://www.engagiert-in-nrw.de/aktuelle-meldungen/landesprogramm-neustart-miteinander zum Neustart nach Corona (für Veranstaltungen bis 2022) , „Sonderprogramm Heimat" zur Existenzsicherung von Vereinen https://www.engagiert-in-nrw.de/aktuelle-meldungen/sonderprogramm-heimat-wurde-verlaengert und „Zukunft Brauchtum", von der vor allem kleinere und mittlerer Vereine zur anteiligen Deckung von Einnahmeausfällen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie profitieren konnten.
Diese Fördermöglichkeiten bestehen nicht weiter.
Fördermöglichkeiten aus dem Programm „Heimat-Scheck“ zur Erlebbarmachung des historisch-kulturellen Erbes der eigenen Stadt orientieren sich nicht speziell an den Bedarfen der genannten Zielgruppe.
Die Fördermaßnahme 2000 x 1000 Förderprogramm »2.000 x 1.000 Euro für das Engagement« | Engagiert NRW (engagiert-in-nrw.de) entfaltet ebenfalls keine hinreichende Wirksamkeit. Es handelt sich hierbei um eine Festbetragsfinanzierung für Einzelmaßnahmen u.a. von Vereinen unter einem jährlich wechselnd vorgegebenen Motto (in 2024: „Miteinander engagiert – Du+Wir=Eins. Nordrhein-Westfalen gegen Einsamkeit“), und nicht um eine Fördermaßnahme, die die im Antrag formulierte wissenschaftlich begleitete Bedarfsanalyse unterstützen kann.
Eine umfassende und vor allem zukunftsweisende Bedarfsanalyse konnte seitens der Verwaltung nicht ermittelt werden.
In Aachen gibt es ca. 50 im Festausschuss Aachener Karneval organisierte Karnevalsvereine, davon kann ca. die Hälfte als klein hinsichtlich der verfügbaren Budgets und / oder Mitgliederzahlen angesehen werden.
Die Unterstützung der gemeinwohlorientierten Arbeit von Vereinen im Sinne der Brauchtumspflege ist für die Stadt Aachen von besonderer Relevanz. Über die städtischen Fonds und Förderrichtlinien sowie Beratungsangebote gibt es bereits eine gute und tragfähige Unterstützungsstruktur, um Projekte zur Brauchtumspflege aus den genannten Bereichen im Einzelnen zu fördern. Diese werden bei vorwiegend lokalem Bezug in den zuständigen Bezirken bearbeitet und als Querschnittsaufgabe im FB 01, Abteilung „Stadt der Zukunft und Bürger*innendialog“ gebündelt und forciert.
Durch die Matchingplattform „Engagementdirekt“ haben u.a. (Karnevals-)Vereine die Möglichkeit, Bedarfe und Unterstützungserfordernisse digital sichtbar zu machen und nach passenden Partnern zu suchen.
Alle städtischen Fördermöglichkeiten adressieren Einzelanträge.
Synergetische Effekte sind so nicht hinreichend abbildbar – gerade bei den möglicherweise zu ermittelnden Bedarfen wie Trainingsräumen, der Veranstaltungsvereinfachungen und notwendigen Qualifizierungsschulungen der Ehrenamtler*innen aber wünschenswert und insgesamt ressourcensparend.
Aus Sicht der Verwaltung wäre eine Zurverfügungstellung der Mittel zur Finanzierung einer wissenschaftlich begleiten Bedarfsanalyse durch den Festausschuss Aachener Karneval zur Sichtbarmachung der hier bestehenden Erfordernisse hilfreich, damit dieser anschließend ein Konzept zur Förderung des immateriellen Kulturerbes Karneval in Aachen entwickeln kann.
Dabei sollte der Schwerpunkt auf der Entwicklung kleinerer Karnevalsvereine und der Förderung ehrenamtlichen Engagements liegen und nicht nur die im Dachverband organisierten, sondern auch freie, nicht im AAK organisierte Karnevalsvereine und initiative Gruppierungen erfassen, damit das Profil und der Umfang der Bedarfsbeschreibung möglichst alle Interessen darstellt.
Der AAK wurde gebeten, eine Bedarfsanalyse vorzulegen und einen Konzeptvorschlag zur Förderung des Immateriellen Kulturerbes Karneval zu entwickeln. Entsprechende Finanzmittel hierfür stehen bereit.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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375,5 kB
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