Kenntnisnahme - FB 01/0605/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Vorstellung AachenPanel - Instrument für repräsentative digitale Bürger*innenbeteiligung
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 01 - Fachbereich Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung
- Verfasst von:
- FB 01/300
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Ausschuss für Wissenschaft und Digitalisierung
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Kenntnisnahme
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05.12.2024
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Erläuterungen
Das AachenPanel als neues Beteiligungsformat für repräsentative digitale Befragungen
Viele Bürger*innen Aachens wollen sich einbringen und mit ihren Ideen und Meinungen die Zukunft der Stadt mitgestalten. Das AachenPanel bietet viel mehr als nur die Möglichkeit, an Umfragen teilzunehmen. Es erweitert den Resonanzraum für öffentliches Handeln. Es liefert der Verwaltung und der Politik eine wichtige Meinungsgrundlage aus der Bevölkerung und unterstützt so die Fachverwaltung in ihrer Arbeit. Jede Teilnahme hilft, Entscheidungen noch besser an den Wünschen und Bedürfnissen der Aachenerinnen und Aachener auszurichten. Das AachenPanel erweitert das bestehende Beteiligungsportal und bietet dadurch die ideale Ergänzung zu bestehenden Beteiligungsformaten. Zudem können wir wie z. B. München, Koblenz und Magdeburg, die bereits gute Erfahrungen mit einem eigenen Panel gesammelt haben, für Befragungen wie z.B. die Imagebefragung, auf unser AachenPanel zurückgreifen.
Aachen als Stadt der Zukunft hat sich mit einer Vielzahl an Akteur*innen auf den Weg gemacht, eine innovative Kommune des Bürger*innendialogs zu werden und die Zukunft der Stadt gemeinsam mit der Stadtgesellschaft zu gestalten. Wie viele deutsche Städte befindet sich Aachen in einem grundlegenden Wandel. So müssen in der Innenstadtentwicklung, in der Mobilität, beim Wohnen, bei der Digitalisierung, beim Klima und bei Themen der Bildung und sozialen Gerechtigkeit Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit gefunden werden. Diesen Wandel können Politik und Verwaltung nicht alleine, sondern nur gemeinsam mit der Stadtgesellschaft gestalten. Daher gilt es, die großen Themen und Veränderungsprozesse in der Stadt eng und gemeinsam mit den Aachenerinnen und Aachenern zu diskutieren und Entscheidungen und Planungen für alle transparent zu kommunizieren.
Es wird angestrebt, möglichst viele Aachener Bürger*innen zu erreichen, die repräsentativ für die Aachener Bevölkerung in regelmäßigen Abständen zu Themen der Stadt befragt werden. So können Meinungen, Perspektiven und Ideen zu relevanten städtischen Themen der Aachener*innen in regelmäßigen Abständen eingeholt und in einen längerfristigen Zeitraum abgebildet werden, um den Dialog zwischen der Bevölkerung und den Entscheidungsträger*innen aus Verwaltung und Politik zu fördern. Damit ist es ein wichtiger Beitrag zur Demokratiestärkung und Partizipation von Bürgern und Bürgerinnen.
Technische Umsetzung und Vorteile des AachenPanels
Das AachenPanel wird technisch auf dem Beteiligungsportal des Landes NRW aufgesetzt, dessen Anbindung der Stadt Aachen im Rahmen der Digitalen Strategie nach Ratsbeschluss 2022 unter Verantwortung von FB 01/300 umgesetzt wurde. Die Erweiterung besteht aus einem Registrierungsvorgang im Serviceportal der Stadt Aachen. Die Legitimation erfolgt dabei über die sichere BundID. Wie das Beteiligungsportal wird auch das AachenPanel in der Verantwortung bei FB 01/300 liegen. Die inhaltliche Abstimmung der Befragungen erfolgt gemeinsam mit den Fachbereichen. Durch die Erweiterung ergeben sich folgende Möglichkeiten, die sich mit dem Beteiligungsportal ohne das AachenPanel bislang nicht umsetzen lassen:
a) es kann sichergestellt werden, ob es sich bei Teilnehmenden um Aachener*innen handelt
b) es kann empirisch überprüft werden, ob die Aussagen repräsentativ für die Aachener Bevölkerung stehen
c) es kann statistisch überprüft werden, ob sich Aussagen der Bevölkerung hinsichtlich demografischer Faktoren (Alter, Geschlecht, statistischer Bezirk) unterscheiden.
Derzeit kann noch nicht sichergestellt werden, dass Befragungen für Aachen von Personen oder Bots außerhalb Aachens beantwortet werden. Daher bedarf es einer sicheren Verifikation der Teilnehmenden, also der Gewissheit, dass es sich bei diesen um Aachener Bürger*innen handelt. Der Registrierungsvorgang mittels der BundID löst dieses Problem.
Das AachenPanel kann so eine erweiterte Entscheidungshilfe für die Politik auf Basis einer verlässlichen Quelle bieten. Für die Bürger*innen bedeutet es auf der anderen Seite: Alle Aachener*innen (ab 16 Jahren) können sich beteiligen.
Kostenneutrale Ergänzung des AachenPanels zu anderen Beteiligungsangeboten
Qualitativ gewonnene Erkenntnisse aus analogen Beteiligungsveranstaltungen können mit Hilfe des AachenPanels und quantitativen Erhebungen über das Beteiligungsportal validiert werden. Das bedeutet, dass Aussagen dort mit Hilfe des AachenPanels repräsentativ nach Akzeptanz bewertet werden können. Derzeit bedarf es für jede repräsentative und statistisch auswertbare Erhebung einer neu geplanten Ziehung über das Melderegister. Damit verbunden sind immer wiederkehrende Kosten, Zeit und Aufwand. Das AachenPanel bietet die ideale Ergänzung zu bestehenden Beteiligungsformaten und es erweitert das bestehende Beteiligungsportal.
Mit dem AachenPanel können Kosten für Marktforschungsunternehmen vermieden werden. Zusätzlich kann Einfluss auf die Zusammensetzung der zu befragenden Bevölkerungsgruppen genommen werden. Mit einer Kampagne soll das AachenPanel ab Ende November 2024 öffentlich beworben werden. Parallel dazu findet die erste große Ziehung aus dem Melderegister mit persönlicher Einladung statt. Im Nachgang können Bevölkerungsgruppen nachgeworben werden, die im AachenPanel noch unterrepräsentiert sind. Grundsätzlich sind weder Fixkosten noch Folgekosten mit dem AachenPanel verbunden, da sowohl das Beteiligungsportal NRW und als auch das Serviceportal mit BundID der Stadt Aachen zur Verfügung stehen. Die personellen Ressourcen liegen in der Abteilung 01/300 Stadt der Zukunft und Bürger*innendialog. Die Kosten für die Ziehung und Einladung erster Teilnehmer*innen sowie der ersten Kampagne zur Bewerbung des AachenPanels belaufen sich in Summe auf 22.000€ und werden aus dem laufenden Haushalt abgedeckt. Für den weiteren Erfolg des Projektes werden in 2025 Gelder für Nachakquise und Direktmarketing in den Sozialräumen mit besonderen Herausforderungen eingeplant, die ebenfalls aus dem laufenden Haushalt abgedeckt werden.
Registrierungsvorgang für die Teilnahme am AachenPanel
Der Registrierungsvorgang für Aachener Bürger*innen ist mit einem ausführlichen FAQ bereits im Serviceportal der Stadt Aachen unter www.aachen.de/AachenPanel zu finden
Folgende vier Schritte zur Teilnahme an AachenPanel Umfragen sind notwendig:
1. Die Registrierung erfolgt über das Serviceportal der Stadt Aachen unter aachen.de/aachenpanel
2. Es erfolgt die Anmeldung über die BundID an – falls noch kein Konto besteht, kann es hier unmittelbar erstellt werden
3. Hierfür werden persönliche Daten wie Name, Adresse und Geburtsdatum zur Verifizierung eingeben. Anschließend wird der zu Beteiligung NRW und dem Bereich AachenPanel angezeigt.
4. Bei Beteiligung NRW ist jetzt noch einmalig die Registrierung und Anmeldung mit der erstellten BundID notwendig.
Ab diesem Moment sind die Bürger*innen Teil des AachenPanels. Nun können Sie regelmäßig an Umfragen teilnehmen und erhalten per E-Mail Benachrichtigungen über neue Möglichkeiten, Ihre Meinung einzubringen. Selbstverständlich sind alle Umfragen im Beteiligungsportal immer anonym.
Akquise und Projektstart
In einem ersten Schritt werden zum Start des AachenPanels 10.000 zufällig aus dem Melderegister gezogene Bürger*innen in einem persönlichen Anschreiben ab KW49/2025 zur Teilnahme eingeladen. Kriterien bei der Ziehung sind eine Gleichverteilung nach Geschlecht sowie eine etwas größere Stichprobe in der Gruppe älterer Menschen, die erfahrungsgemäß eine geringere Rücklaufquote bei digitalen Formaten aufweisen.
Weitere 10.000 Einladungen gehen explizit an Bürger*innen aus Sozialräumen mit besonderen Herausforderungen. Ziel dabei ist es, Bevölkerungsgruppen zu erreichen, die sowohl bei analogen als auch bei digitalen Dialog- und Beteiligungsformaten bislang unterrepräsentiert sind.
Um eine möglichst große Gruppe von Menschen für das AachenPanel zu begeistern wird zudem ab KW49 eine Kampagne zur Bewerbung des AachenPanels starten. Hierbei wird mit einem ansprechenden Key Visual und dem Slogan „Wir wollen’s wissen“ die Bevölkerung zur Teilnahme am AachenPanel animiert. Hierzu gehören Plakate im öffentlichen Raum (z.B. am Eisenmann, den Flagpoles, am Depot Talstraße). Des Weiteren werden Flyer mit Motivation, Erklärung und Registrierungsanleitung zur Auslage und als Beilage für Neubürgertüten erstellt, ebenso wie Citycards mit einer kurzen, ansprechenden Motivation. Zudem werden weitere Zielgruppen über Video und Social Media Beiträge adressiert.
Inhaltliche Schwerpunkte und methodisches Vorgehen
Konzeptionell dient das AachenPanel der Politik und Verwaltung bei der Entscheidungsfindung zu Themen, bei denen aktuelle repräsentative Aussagen aus der Bevölkerung einfließen sollen. Die Themenvorschläge können entsprechend aus Politik und Verwaltung an FB 01 herangetragen werden. Um das Interesse am AachenPanel und die Motivation zur ersten Teilnahme besonders hoch zu halten, wurde für den Start das Handlungsfeld Mobilität und Verkehr ausgewählt. Insbesondere bei kontrovers diskutierten Themen spielen für die Politik und Verwaltung valide Daten und repräsentative Antworten eine zentrale Rolle, weswegen das AachenPanel sich hierfür besonders eignet. Der Fragebogen wurde in Kooperation zwischen FB 68/Mobilität und Verkehr, FB 01/Statistik sowie Stadt der Zukunft und Bürger*innendialog entwickelt. Wesentlich ist, dass das AachenPanel im Dezember 2024 mit einem für die Bevölkerung spannenden Thema startet, bei dem viele das Bedürfnis haben, sich mitzuteilen, wovon beim Thema Mobilität und Verkehr ausgegangen wird. Eines der nächsten geplanten Handlungsfelder in 2025 könnte die Wärmeplanung (mit FB 36/Immisions- und Klimaschutz) sein, da dieses Thema für viele Menschen besonders relevant ist. Diese Themensetzung ist als Vorschlag für das weitere Vorgehen zu verstehen.Als mögliche Zeiträume sollten für den Anfang die großen Befragungen höchstens quartalsweise erfolgen und eine Teilnahme für etwa 6-8 Wochen möglich sein. Die Auswahl der Themen wird in Q1/2025 dem AWD zur Diskussion und Beschluss vorgelegt.
Neben den großen Umfragen bietet das AachenPanel die Möglichkeit kurzer Ad-hoc-Umfragen, bei denen einzelne Fragen an die registrierten Mitglieder*innen innerhalb eines Tages gestellt, beantwortet und ausgewertet werden können. Die Inhalte und Ergebnisse der Befragungen liegen in der Verantwortung bei den jeweiligen Fachabteilungen. Die konzeptionelle und methodische Umsetzung der Befragungen über das AachenPanel auf dem Beteiligungsportal erfolgt gemeinsam mit FB 01. Personendaten aus der Registrierung liegen vertraulich und gesichert bei FB 01. Bereits für die Auswertung der Umfragen mit den beteiligten Fachbereichen werden die Rohdaten so anonymisiert, dass zu keinem Zeitpunkt Aussagen mit Personendaten verbunden werden können.
Nach Auswertung der Registrierungen und Analyse der ersten Befragung wird ab Q1/2025 der Fokus auf gezielte Nachakquise der Personengruppen gelegt, die nach Alter, Geschlecht oder statistischem Bezirk im AachenPanel noch unterrepräsentiert sind. In Übereinstimmung mit den Expert*innen des Quartiersmanagements wird ab Q2/2025 eine gezieltere Kampagne und Maßnahmenpaket mit vor-Ort-Aktivitäten und Direktmarketing abgestimmt, um noch mehr Menschen für das AachenPanel zu begeistern, die wir bis dato nicht erreichen konnten.
Die Gruppe der Teilnehmenden soll mit gezielten Kampagnen, der weiteren Verbreitung der bestehenden Materialien sowie einem erhofften Empfehlungsmarketing stetig wachsen. Je mehr Menschen sich anmelden, desto genauere Aussagen für bestimmte Bezirke und Bevölkerungsgruppen sind möglich. Mit dem AachenPanel werden für die Aachener Bevölkerung repräsentative Aussagen möglich.
Über das AachenPanel wird im Ausschuss für Wissenschaft und Digitalisierung in Form einer Präsentation mündlich berichtet.
