Kenntnisnahme - FB 36/0003/WP18

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss nimmt den Sachstandsbericht zu Tätigkeiten rund um den Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung sowie die CO2-Bilanz für die Stadt Aachen zur Kenntnis.

 

 

 

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Am 19. Juni 2019 wurde vom Rat der Stadt Aachen der Klimanotstand beschlossen und gleichzeitig der Auftrag an die Verwaltung erteilt, regelmäßig Bericht über die Entwicklung im Klimaschutz zu erstatten. Der letzte Bericht wurde den Ausschüssen im November 2019 zur Kenntnis gegeben (AUK 10.12., MOA 12.12., PLA 19.12.).

Das Berichtswesen ist seit vielen Jahren (2009) Teil des Management- und Controllingprozesses im Rahmen des European Energy Award® (eea). Im eea-Verfahren durchläuft die Verwaltung im jährlichen Turnus die Erfassung des Sachstandes der klimarelevanten Tätigkeiten. Dazu gehört auch die Aktualisierung des Maßnahmenplanes und klimarelevanter Kennzahlen sowie die Kontrolle und Anpassung des Arbeitsprogrammes, also Umsetzungsstandes der geplanten Maßnahmen.

Da erst im August das Integrierte Klimaschutzkonzept (IKSK) verabschiedet wurde (am 26.8.2020 im Rat), wird im hier vorgelegten Bericht die Darstellung der geplanten Vorhaben ausgeklammert.

 

Der Klimaschutz- und eea-Bericht ist entsprechend der Systematik strukturiert, wie auch die Erfassung aller Maßnahmen im eea-System erfolgt. Wesentlich ist die Einordung in die Handlungsfelder Entwicklungsplanung, kommunale Gebäude, (Energie-)Versorgung, Mobilität, interne Organisation und Kommunikation. Die Beschreibung einzelner Maßnahmen erfolgt im Bericht.

 

Mit dem eea-Managementsystem ist auch eine externe Zertifizierung verbunden, die alle vier Jahre stattfindet. Aus diesem Grunde enthalten die Darstellungen in den Handlungsfeldern auch eine Bewertung, wie hoch der Anteil an maximal Leistbarem ist. Zur Orientierung: Die Stadt Aachen erhielt im letzten Audit 2019 84% der möglichen Punktzahl. Sie liegt damit im Benchmark unter den Städten über 100.000 Einwohner bundesweit auf Platz drei, hinter Bottrop mit 87% und Münster mit 86% (Quelle: www.european-energy-award.de). Die Analyse von Stärken und Schwächen/Potenzialen im klimarelevanten Handeln ist Handlungsfeld-spezifisch in einer „Spinnengrafik“ im Bericht (Kapitel 3) dargestellt. Potenziale liegen demnach in den Handlungsfeldern „Kommunale Gebäude, Anlagen“ und „Mobilität“.

 

CO2-Bilanz

Auch die aktuelle CO2-Bilanz für die Stadt Aachen mit Kennzahlen zum Jahr 2019 ist im Bericht aufgeführt und wird erläutert. Die Bilanz umfasst eine Endenergiebilanz, Primärenergiebilanz (Life Cycle Assessment-Methode, LCA) sowie eine CO2-Emissionsbilanz (LCA) zur Bewertung der Entwicklung im Sinne der Zielerreichung. Die Berechnungen wurden mit dem Bilanzierungstool ECORegion der Fa. Ecospeed AG (Schweiz) durchgeführt.

 

Im  Jahr 2019 setzten sich die progressive demografische Entwicklung (2019: 258.000 Einwohner) sowie die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt (138.000 Arbeitsplätze) fort. Der Endenergiebedarf (nicht witterungsbereinigt) liegt 2019 mit 6.865 Gigawattstunden [GWh] nur ca. 4,7 % unter dem des Basisjahrs 1990 (7.200 GWh). Die Primärenergiebilanz (mit Witterungskorrektur) verbesserte sich dagegen um 14,8 % auf 9.185 GWh gegenüber 1990.

 

Basierend auf dieser Primärenergiebilanz lagen die CO2 Emissionen der Stadt mit 2.058 Mio.t. ca. 25% unter denen des Vergleichsjahres 1990; die Verringerung gegenüber dem Vorjahr beträgt 3,8%. Insgesamt liegen die jährlichen Emissionen pro Einwohner bei 8,1 t CO2/E. Dies entspricht einer Verringerung der Pro-Kopf-Emissionen um 25,9 % seit 1990.

 

Für die Entwicklung der Emissionen in 2019 sind maßgeblich ein stagnierender Wärmeenergieverbrauch, eine geringere Netzeinspeisung konventionellen Stroms  sowie eine deutliche Verringerung der Emissionen für Strom aus dem Bundesmix (2019: 427 g/kWh im Bilanzansatz) verantwortlich. Der bundesweit auf über 41% gestiegene Anteil regenerativer Stromerzeugung und der gleichzeitig sinkende Einsatz von Braun- und Steinkohle in der Stromproduktion wirken sich bereits seit einigen Jahren emissionsmindernd aus.

 

Die Verteilung der CO2-Emissionen (Primärenergie) auf die einzelnen Verbrauchssektoren, also die Verursacher, zeigt die nachfolgende Grafik. 1,4 % der gesamtstädtischen CO2-Emissionen entfallen auf die Verwaltung, d.h. die kommunalen Gebäude und die kommunale Fahrzeugflotte. Die restlichen 98,6% der gesamtstädtischen Emissionen in Höhe von 2.058 Mio.t entfallen auf die Sektoren Verkehr (34,3%), Industrie (16,4 %), Gewerbe (22,5 %) und Haushalte (25,3 %).

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Abbildung 1: CO2-Emissionen der Stadt Aachen nach Verbrauchssektoren (Primärenergie)

 

Bei Betrachtung der Bereiche Wärme, Strom und Verkehr wurden im Vergleich zum Vorjahr (2018) die Emissionen im Stromsektor um 13 % gesenkt, im Verkehrsbereich um 1,5 %. Der Reduktionsanteil des Strombereichs seit 1990 ist mit 46 % am größten und verdeutlich die sehr dynamischen Entwicklungen der Strombranche.

Der Wärmebereich hat 2019 einen Anteil von 42,9 % an den CO2-Emissionen, also nach wie vor die größten Auswirkungen auf den Klimawandel, der Stromsektor 24,3 % und der Verkehr 32,8 %.

 

Abbildung 2: Verteilung der CO2-Emissionen (Primärenergie, witterungskorrigiert) auf die Bereiche Wärme, Strom und Verkehr (Hinweis: die Stromverbräuche der DB sind in dieser Graphik nicht dem Verkehrsbereich zugeordnet.)

 

Nachfolgend werden die wichtigsten Zahlen und Fakten nochmals zusammengefasst.

Tabelle 1: Übersicht der wichtigsten Daten  zur CO2-Bilanzierung in der Stadt Aachen

Energieverbrauch und CO2-Emissionen

1990

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

Veränderung

Veränderung

2018/2019

1990/2019

Endenergie [GWh] ohne Verkehr

5470

4939

4384

4544

4758

4819

4741

4783

+0,9%

-12,6%

Endenergie (Gesamt) [GWh]

7200

6912

6394

6568

6678

6883

6857

6865

+0,1%

-4,7%

Primärenergie [GWh]

10.562

9099

8473

8601

8638

8960

9025

9001

-0,3%

-14,8%

CO2-Emissionen [1000t]

2.693

2206

2067

2049

2051

2108

2082

2020

-3,0%

-25,0%

Witterungskorrigierte Werte

1990

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

Veränderung

 

2018/2019

1990/2019

Endenergie [GWh]

7.385

6694

6650

6650

6734

6997

7026

7026

+0,0%

-4,9%

Primärenergie [GWh]

10.776

8862

8751

8642

8698

9084

9302

9185

-1,3%

-14,8%

CO2-Emissionen [1000t]

2741

2154

2128

2059

2064

2136

2139

2058

-3,8%

-24,9%

CO2-Emissionen [t/Einw.]

10,8

8,63

8,46

8,10

8,10

8,35

8,32

8,01

-3,8%

-25,9%



 

Erzeugung regenerativer Energie auf dem Stadtgebiet

 

Im Jahr 2019 wurde ein Menge von 156,6 GWh erneuerbaren Stroms in das Netz der Stadt Aachen eingespeist; damit betrug der Anteil des regenerativen Stroms (EEG-vergütet) 13,8 % der gesamten Stromeinspeisung von 1.133 GWh. Für 2020 ist aufgrund der Neuanlagen im Münsterwald mit einer weiteren Steigerung der Windstromerzeugung im Stadtgebiet zu rechnen.

 

Tabelle 2: Erzeugung regenerativer Energie auf dem Stadtgebiet

Energieerzeugungsart

GWh/Jahr

Photovoltaik

17,9

Windkraft

109,2

Wasserkraft

1,17

Kraft-Wärme-Kopplung, BHKW

28,3

 

 

SUMME

156,57


 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen

 

 

JA

NEIN

 

 

x

 

 

 

Finanzielle Auswirkungen lassen sich nicht im Einzelnen darstellen, weil es sich um einen Sachstandsbericht zu Maßnahmen der Gesamtverwaltung handelt.

 

 

 

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

0

0

0

0

0

0

Auszahlungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folgekosten (alt)

Folgekosten (neu)

Ertrag

0

0

0

0

0

0

Personal-/

Sachaufwand

0

0

0

0

0

0

Abschreibungen

0

0

0

0

0

0

Ergebnis

0

0

0

0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz

/ die Klimafolgenanpassung

 

Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

 

positiv

x

negativ

 

nicht eindeutig

 

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:

gering

 

mittel

 

groß

x

nicht ermittelbar

 

 

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung

Die Maßnahme hat folgende Relevanz

keine

 

positiv

x

negativ

 

nicht eindeutig

 

 

Größenordnung der Effekte

Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.

 

Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):

( ) gering – unter 80 t / Jahr (0,1% des jährlich Einsparziels)

( ) mittel – 80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

(x ) groß – mehr als 770 t / Jahr  (über 1% des jährl. Einsparziels)

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):

( ) gering – unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

( ) mittel – 80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

( ) groß – mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:

vollständig

 

überwiegend

(50-99%)

 

teilweise

(1-49%)

 

nicht

 

nicht bekannt

x

 

 

 

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Anlagen

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