Kenntnisnahme - E 46/47/0004/WP18

Beschlussvorschlag:

Der Betriebsausschuss Kultur und Theater nimmt die Ausführungen von Stadttheater und Musikdirektion Aachen zustimmend zur Kenntnis. Der Ratsantrag Nr. 635/17 der CDU-Fraktion und SPD-Fraktion vom 04.08.2020, zur Wiederherstellung der Ehrenmitgliedschaft beim Aachener Stadttheater von Leo Blech, gilt somit als behandelt.

Erläuterungen:

Mit der Annahme des Ratsantrages Nr. 635/17 der CDU-Fraktion und SDP- Fraktion vom 04.08.2020 durch den Rat der Stadt Aachen am 26.08.2020 wurden drei Aufträge an die Verwaltung verwiesen:

1.)    Auftrag an das Stadtarchiv, zu recherchieren, unter welchen Umständen es 1937 dazu kam, dass Leo Blech ab diesem Jahr nicht mehr als Ehrenmitglied des Aachener Stadttheaters geführt wurde,

2. und 3.) Aufträge an das Stadttheater, die Rehabilitierung von Leo Blech als Ehrenmitglied zu veranlassen und eine Ehrentafel im Bereich des Theaters oder des Orchesterprobenraums anzubringen.

Zu 1.) Das Stadtarchiv hat mitgeteilt, dass die Verwaltungsakten des Stadttheaters aus dieser Zeit durch Kriegseinwirkungen zerstört und daher nicht im Stadtarchiv überliefert seien. Es gab den Hinweis, dass sich der Nachlass von Leo Blech im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin befinde. Die daraufhin erfolgte Anfrage an die Staatsbibliothek ergab, dass sich der Nachlass auf Musikautographe und Korrespondenz aus unterschiedlicher Provenienz beschränke, aber keine Korrespondenz „aus den entscheidenden Jahren 1936-38“ umfasse. Auch eine Anfrage an die Redaktion des Deutschen Bühnen-Jahrbuch, ob diese Erkenntnisse über die generelle Entfernung jüdischer Künstlerinnen und Künstler aus dem Bühnen-Jahrbuch habe, blieb erfolglos. Die genauen Umstände, warum Leo Blech im Bühnen-Jahrbuch ab 1937 nicht mehr als Ehrenmitglied aufgeführt wurde, lassen sich also nicht aufklären.

Zu 2 und 3) Es ist geplant, zum Ende der Spielzeit eine Feier zur Rehabilitierung von Leo Blech im Theater durchzuführen. Eine Terminierung wird möglichst zeitnah und im Benehmen mit dem Betriebsausschuss Kultur und Theater erfolgen. Die aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie erschweren grundsätzlich eine solche Terminfindung, da sehr viele ausgefallene Termine des Spielplans der Spielzeit 2020/2021 neu angesetzt werden müssen. Bei dieser Feier soll im Spiegelfoyer eine Ehrentafel mit folgendem Text enthüllt werden.

„Der Dirigent und Komponist Leo Blech wurde 1871 in Aachen geboren, wo er von 1893 bis 1898 als Kapellmeister des Sinfonieorchesters tätig war. Seit 1913 Generalmusikdirektor der Berliner Hofoper, musste Leo Blech 1938 aufgrund seiner jüdischen Herkunft aus Deutschland fliehen. Die Ehrenmitgliedschaft, die ihm das Stadttheater 1931 verlieh, wurde seit 1937 im Deutschen Bühnen-Jahrbuch verschwiegen. Mit dem (Datum der Gedenkveranstaltung) wird diese Mitgliedschaft wieder hergestellt.

Die entstehenden Kosten (Fertigung und Anbringung der Gedenktafel, ggf. Reise- und Übernachtungskosten für die Enkelin von Leo Blech, Honorar für Festvortrag) werden aus dem Wirtschaftsplan von Stadttheater und Musikdirektion Aachen finanziert.

Finanzielle Auswirkungen

siehe Erläuterungen

Klimarelevanz:

entfällt