Kenntnisnahme - BA 4/0014/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Freyenter Wald / Bericht des NABU-Aachen zur zukünftigen NutzungAntrag der SPD-BF vom 01.12.2020
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- B 4 - Bezirksamt Aachen-Kornelimünster/Walheim
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
|
|
Bezirksvertretung Aachen-Kornelimünster / Walheim
|
Kenntnisnahme
|
|
|
14.04.2021
|
Erläuterungen
Erläuterungen:
Die SPD-Fraktion hat mit Antrag vom 01.12.2020 um einen Sachstandsbericht durch die NABU-Naturschutzstation Aachen über die Vorstellungen zur künftigen Nutzung des Freyenter Waldes gebeten.
Herr Dr. Manfred Aletsee, Geschäftsführer der NABU-Naturschutzstation Aachen, www.naturschutzstation-aachen.de, wird dazu und zu den aktuellen u.a. Naturschutzprojekten im Münsterländchen, in der Sitzung berichten.
Waldwildnis „Freyenter Wald“
Der Freyenter Wald bei Aachen-Lichtenbusch wurde für Zwecke des Naturschutzes im Dezember 2019 vom NABU-Stadtverband Aachen e.V. und der NRW-Stiftung erworben. Das 57 Hektar große Waldgebiet wird entsprechend dem Projektantrag als Waldwildnisfläche entwickelt, d.h.in Zukunft wird keinerlei Forstwirtschaft betrieben. Absterbende beziehungsweise tote Bäume bleiben stehen beziehungsweise liegen. Nicht-heimischen Bäume werden sukzessive zurückgedrängt. Für eine ruhige Erholung ist der Wald auch in Zukunft zugänglich. Seltene Arten wie Orchideen, verschiedene Spechtarten und Greifvögel finden hier Nahrungs- und Brutmöglichkeiten. Die Betreuung obliegt der NABU-Naturschutzstation.
LVR-Projekt „Biotopverbund im Westen der Westwall“/Streuobstwiesen- & Heckenschutz
Der Westwall, insbesondere die „Höckerlinie“ ist auch im Münsterländchen noch auf weiten Strecken erhalten. Aufgrund der Strukturen ist kaum eine landwirtschaftliche oder forstwirtschaftliche Nutzung in den letzten 80 Jahren möglich gewesen. So hat sich in der sonst zunehmend strukturell verarmten Landschaft ein wertvoller Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Ziel des Projektes ist es, die Flora und Fauna zu untersuchen und von der Höckerlinie ausgehend das Biotopnetzwerk in der Landschaft zu stärken. Das Projekt wird vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) dem NABU Stadtverband und der Stadt Aachen gefördert. Im Münsterländchen legt die NABU-Naturschutzstation zahlreiche Obstwiesen und Hecken als charakteristische Kulturlandschaftselemente an.
EU-Life Projekt „BOVAR“
Amphibien und Reptilien gehören zu den weltweit gefährdetsten Tiergruppen. In Mitteleuropa ist die
Hauptursache für ihre Gefährdung die anhaltende Lebensraumzerstörung und -fragmentierung. Die
Gelbbauchunke (Bombina variegata), die Geburtshelferkröte und der Kammmolch sind entsprechend in der Anhangsliste der europäischen FFH-Richtlinie gelistet. Das europäisch geförderte Life-Projekt unterstützt das Bestreben der NABU-Naturschutzstation Aachen diese in NRW vom Aussterben bedrohten Arten zu erhalten. Im Münsterländchen sind dabei insbesondere die Kalksteinbrüche als Sekundärlebensräume für die Geburtshelferkröte und den Kammmolch von hohem Wert. Von der NABU-Naturschutzstation werden Flächen freigestellt und Gewässer angelegt.
Neobiota-Bekämpfung im Iter- und Indetal
Das Indische Springkraut und der aus Nordamerika stammende Signalkrebs sind sogenannte invasive Neobiota. Neobiota sind vom Menschen eingeschleppte Pflanzen- und Tierarten, deren Ausbreitung die heimischen Pflanzen, Tiere und Lebensräume in ihrer Existenz gefährden. Das Indische Springkraut breitet sich entlang von Gewässern und in Sumpfflächen aus und verdrängt die dortige Vegetation. Seit 2012 wird es seitens der NABU-Naturschutzstation sehr erfolgreich bekämpft und ist bis auf kleinere Ansiedlungen zurückgedrängt worden. Der Signalkrebs ist für den europäischen Edelkrebs ein gefährlicher Konkurrent und Überträger der tödlichen Krebspest, einer Pilzkrankheit. Vor ca. 10 Jahren von Belgien kommend hat er das gesamte System der Iter und Inde besiedelt. Im Bereich Hahn und Friesenrath hat die NABU-Naturschutzstation sogenannte Krebssperren in den Bach eingebaut und bekämpft die Signalkrebspopulation mit Krebsreusen.
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
---|---|---|---|---|---|
1
|
(wie Dokument)
|
439,9 kB
|