Kenntnisnahme - FB 45/0084/WP18

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Schule und Weiterbildung nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

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Erläuterungen

Erläuterungen:

1. Ausgangslage

Vor dem Hintergrund der seit geraumer Zeit laufenden Diskussionen zur Gesamtschulsituation in Aachen (Schaffung zusätzlicher Gesamtschulplätze, Verlagerung bestehender Gesamtschulsysteme, Neugründung einer fünften Aachener Gesamtschule…) hat die Verwaltung auf Basis von Zeitreihen  beginnend ab dem Schuljahr 2009/2010  eine detaillierte  Aufbereitung der Datenlage und damit verbundenen Analysen unter Einbeziehung der regionalen Entwicklung der Gesamtschulsysteme vorgenommen. Es wurden folgende Aspekte aufbereitet, analysiert und bewertet:

 

1.1. Anmelde- und Aufnahmezahlen an Aachener Gesamtschulen

Die Anmeldezahlen an den Aachener Gesamtschulen sind in den letzten Jahren rückläufig und sinken bis zum Beginn des Schuljahres 2021/2022 deutlich. Waren zum Schuljahr 2009/2010 noch 794 Anmeldungen zu verzeichnen, so sinken diese zum Schuljahr 2021/2022 auf 538 Schülerinnen und Schüler (SuS).

Die Summe der Aufnahmen an zunächst noch 3 Gesamtschulen, die im Schuljahr 2009/2010 noch 517 betrug und in 2011/2012 zwischenzeitlich sogar bis auf 569 anstieg, sinkt auf voraussichtlich 492 zum Schuljahr 2021/2022 bei 4 Gesamtschulstandorten.

       Siehe Anlage 1, Tab. 1

 

1.2. Ablehnungen an Aachener Gesamtschulen

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Auswertung der Ablehnungen an den Gesamtschulen. Konnten zum Schuljahr 2009/2010 insgesamt 227 SuS nicht an ihrer „Wunsch-Gesamtschule“ aufgenommen werden, lag diese Zahl zum Schuljahr 2021/2022 bei 110.  Betrachtet man die Gesamtzahl der Ablehnungen und berücksichtigt die nachtäglichen Aufnahmen nach Abschluss der Anmeldeverfahren, so verringert sich die Zahl der SuS, die im Schuljahr 2021/2022 keinen Platz an einer Gesamtschule erhalten haben, auf 46.

Zu berücksichtigen ist hierbei, dass die Heinrich-Heine-Gesamtschule in den vergangenen Schuljahren gleichzeitig immer noch über freie Platzkapazitäten verfügte.

       Siehe Anlage 1, Tab. 2

 

1.3. Wechselwirkungen mit dem Umland

Es ist festzustellen, dass die Gesamtschulkapazitäten in den direkt benachbarten Kommunen ab dem Schuljahr 2012/2013 stark ausgebaut wurden.

Die Stadt Herzogenrath gründete zum Schuljahr 2012/2013 eine weitere 4-zügige Gesamtschule im Stadtteil Kohlscheid, aktuell ist dort die Errichtung eines weiteren Zuges im Gespräch. Im letzten Jahr konnte der ca. 5.000 m2 großen Erweiterungsbau in Betrieb genommen werden.

Ebenfalls gründete die die Stadt Stolberg zum Schuljahr 2012/2013 eine 4-zügige Gesamtschule, die seit dem Schuljahr 2017/2018 5-zügig geführt wird.  Ein Teilstandort wurde saniert und modernisiert. Zum Schuljahr 2017/2018 wurde die ehemalige Sekundarschule geschlossen und eine weitere 5-zügige-Gesamtschule gegründet, an der aktuell eine Anbaumaßnahme stattfindet.

Auch die Stadt Würselen gründete zum Schuljahr 2015/2016 eine 4-zügige Gesamtschule, an der aufgrund von hohen Anmeldezahlen in den Schuljahren 2019/20 und 2020/2021 jeweils eine zusätzliche 5. Klasse aufgenommen wurde (Mehrklassenbildung). Die Schule wird voraussichtlich in den kommenden Jahren von der 4- zur 6-Zügigkeit ausgebaut. Zum Schuljahr 2019/2020 konnte der Schulneubau in Betrieb genommen werden.

Der Ausbau dieser Gesamtschulkapazitäten hat auch Auswirkungen auf die Anmeldezahlen an den Aachener Gesamtschulen. Lag die Zahl der SuS, die von Gemeinden außerhalb Aachens einen Platz an einer Aachener Gesamtschule wünschten, zum Schuljahr 2009/2010 noch bei 171, so sank sie zum Schuljahr 2020/2021 auf 42. Zum kommenden Schuljahr steigt sie nochmal leicht auf 57 an.

Betrachtet man die tatsächlichen Aufnahmen im gleichen Zeitraum, so wurden 114 auswärtige SuS an den Aachener Gesamtschulen zum Schuljahr 2009/2010 aufgenommen die Zahl sank dann bis zum Schuljahr 2020/2021 auf 35 ab. Zum kommenden Schuljahr 2021/2022 werden es voraussichtlich 52 SuS sein, die zu den Aachener Gesamtschulen einpendeln.

       Siehe Anlage 2, Tab. 1

 

Darüber hinaus wurden die Auspendelbewegungen in Gesamtschulen der Nachbarkommunen betrachtet. Hierfür wurde ausgewertet wie viele SuS eine (Grund)schule im Stadtgebiet Aachen besuchen und anschließend in die Klasse 5 einer Gesamtschule außerhalb Aachens wechseln.

Es zeigt sich, dass die SuS, die in Aachen wohnen und eine Gesamtschule außerhalb Aachens, z. B. in Stolberg, Herzogenrath oder Würselen besuchen, zugenommen hat. Bewegte sich die Zahl der auspendelnden SuS zu Gesamtschulen in das Umland im Schuljahr 2009/2010 noch gegen Null, so ist ab dem Schuljahr 2014/2015 mit 20 SuS die in die Nachbarkommunen auspendeln, eine steigende Tendenz zu beobachten, die mit Gründung der Gesamtschule in Würselen im Schuljahr 2015/2016 eine weitere leichte Steigerung auf 21 SuS erfährt und im Schuljahr 2020/2021 bei insgesamt 72 Auspendlern*innen liegt.

       Siehe Anlage 2, Tab. 2

 

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Zahl der Einpendler*innen in das System der Aachener Gesamtschulen sinkt und gleichzeitig die Zahl der Auspendler*innen zu den Gesamtschulen außerhalb Aachens steigt. Der Nettogewinn/- Verlust (Aufnahmen Einpendler*innen abzüglich Auspendler*innen) lag im Schuljahr 2009/10 noch bei  +113 SuS und liegt im laufenden Schuljahr bei 2020/2021 bei  -37 SuS.

 

1.4. Entwicklung der weiterführenden Schulen insgesamt

Bei allen weiterführenden Schulen sinken die Anmelde- und Aufnahmezahlen seit dem Schuljahr 2009/10 kontinuierlich. Die insgesamt sinkenden Schülerzahlen sind damit ein weiterer Faktor, der in den Rückgang der Anmelde- bzw. Schülerzahlen bei den Gesamtschulen mit einfließt.

Ca. 30 % aller Anmeldungen erfolgen bei den Gesamtschulen. Die Tendenz ist in den letzten beiden Jahren leicht sinkend, d.h. die Gesamtschulnachfrage an den Aachener Gesamtschulen stagniert oder ist tendenziell sogar leicht zurückgehend. Die Tendenz zur Anmeldung und Aufnahme am Gymnasium hingegen ist deutlich gestiegen.

       Siehe Anlage 3

 

1.5. Quer-/Seiteneinsteiger*innen in die Sekundarstufe II der Gesamtschulen

In die Einführungsphase (EF, vormals Klasse 11) der Gesamtschulen wechseln überwiegend die SuS der „eigenen Schule“. Die Anzahl ist den letzten Jahren leicht schwankend und beläuft sich auf insgesamt ca. 200 bis 220 SuS je Schuljahr.

Als Quer-/ Seiteneinsteiger*innen von anderen Schulen wechseln im Schuljahr 2015/2016 noch 99 SuS in die Aachener Gesamtschulen. Seit dem Schuljahr 2016/2017 ist ein Abwärtstrend zu beobachten. Im Schuljahr 2017/2018 beginnt die Oberstufe der 4. Gesamtschule, die in 2011/2012 aufbauend gegründet wurde. Obwohl damit im Gesamtschulsystem größere Oberstufenkapazitäten angeboten werden, sinkt die Zahl der Seiteneinsteiger*innen insgesamt auf 87 SuS und weiter auf 77 SuS im Schuljahr 2019/20. Im Schuljahr 2020/2021 lag die Zahl bei 32 SuS.

Insgesamt scheint der Bedarf an Plätzen in der Sekundarstufe II der Gesamtschulen für Quer/Seiten-einsteiger*innen zu sinken.

      Siehe Anlage 4

 

1.6. Aufnahmekapazitäten in die Klasse 5 der Aachener Gesamtschulen

An den vier Aachener Gesamtschulen bestehen, unter Berücksichtigung von abgesenkten Klassenfrequenzen (alle Schulen bieten gemeinsames Lernen an), folgende Aufnahmekapazitäten:

Gesamtschule Brand: 162 SuS

Heinrich-Heine-Gesamtschule: 108

Maria-Montessori-Gesamtschule: 162

4. Aachener Gesamtschule: 108.

Somit stehen insgesamt 540 Gesamtschulplätze zur Verfügung.

Die Heinrich-Heine-Gesamtschule ist ursprünglich 6-zügig geplant bzw. ausgebaut worden. Selbst bei potenzieller Zügigkeitserweiterung des im Schulzentrum Laurensberg befindlichen Anne-Frank-Gymnasiums ließe sich die Heinrich-Heine Gesamtschule 5-zügig führen. Die Gesamtzahl ließe sich somit noch um 27 Plätze erhöhen, wenn hier eine ausreichend große Platznachfrage/-anmeldung vorhanden ist.

 

2. Fazit

Die Ergebnisse der am 20.03.2018 im Schulausschuss vorgestellten Elternbefragung zur Wahl der weiterführenden Schulform am Ende der Grundschulzeit ließen darauf schließen, dass die Nachfrage im Bereich der Haupt- und Realschulen sinken und dementsprechende der Bedarf an Gesamtschulplätzen steigen werde.

Betrachtet man nun die Entwicklungen der Aufnahme- und Anmeldezahlen in Verbindung mit den Wechselwirkungen zu den umliegenden Städten und Gemeinden ist festzustellen, dass entgegen der seinerzeitigen Elternbefragung und Einschätzung die Anmeldesituation an den Aachener Gesamtschulen stagniert und sogar leicht rückgängig ist. Insoweit lässt sich aus der aktuellen Datenlage kurzfristig kein Bedarf für zusätzliche Gesamtschulkapazitäten oder für eine zusätzliche Gesamtschule für Aachen erkennen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass in den umliegenden Kommunen ein weiterer Ausbau der dortigen Gesamtschulkapazitäten vorangetrieben wird bzw. bereits beschlossen ist und die oben beschriebenen Wechselwirkungen mindestens gleichbleibend sein werden.

Bei einem Ausbau der Gesamtschulkapazitäten in Aachen ist keine erhöhte Nachfrage aus dem Umland zu erwarten. Infolgedessen müssten bei einem Ausbau zwangsläufig noch laufende und weitestgehend funktionierende Schulsysteme aktiv von der Stadt Aachen als Schulträgerin geschlossen werden. Um die erforderlichen 100 SuS pro Zug zu generieren, müssten rechnerisch mindestens zwei bestehende Schulen geschlossen werden. Um die notwendige Drittelparität inklusive einer funktionierenden Oberstufe einer Gesamtschule zu gewährleisten, müsste eine dieser Schulen ein Gymnasium sein.

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen

 

 

JA

NEIN

 

 

 

X

 

 

 

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

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0

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Auszahlungen

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Ergebnis

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+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

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Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folge-kosten (alt)

Folge-kosten (neu)

Ertrag

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Personal-/

Sachaufwand

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Abschreibungen

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Ergebnis

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+ Verbesserung /

- Verschlechterung

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Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

 

 

 

 

 


Klimarelevanz

Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die

Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)

Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz

 

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

X

 

 

 

 

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:

gering

mittel

groß

nicht ermittelbar

 

 

 

X

 

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung

 

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

X

 

 

 

 

Größenordnung der Effekte

Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.

 

Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):

 

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr  (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):

 

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:

 

 

 

vollständig

 

 

 

überwiegend (50% - 99%)

 

 

 

teilweise (1% - 49 %)

 

 

 

nicht

 

 

 

nicht bekannt

 

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