Kenntnisnahme - FB 36/0064/WP18

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.


 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Hintergrundinformationen zur aktuellen Holzmarktsituation

Diverse Medien berichteten in den letzten Wochen über Verwerfungen am Holzmarkt und über Holzknappheit.

Verantwortlich für diese Entwicklungen sind sich überlagernde Faktoren, die zu störungsbedingten Angebots- und Nachfragespitzen und zu massiven Preisausschlägenhrten.

 

Durch Stürme und lang anhaltende Dürreperioden, gepaart mit einer Massenvermehrung des Borkenkäfers, wurde der Holzmarkt mit Nadelholz (vorwiegend Fichte) überschwemmt. Das Holz konnte durch die heimische Sägeindustrie nicht vollumfänglich verarbeitet werden und wurde containerweise (überwiegend) nach China exportiert. Die Holzerlöse für Rohholz stürzten aufgrund des Überangebotes und aufgrund von Qualitätsverlusten ab.

 

Gegenläufig entwickelten sich ngst die Preise für Schnittholz (Produkte der Sägeindustrie). Die hohe Nachfrage aus China und den USA führte zu einem deutlichen Preisanstieg. Den Medien war zu entnehmen, dass in den USA zum Teil ein dreimal höherer Preis für bestimmte Schnittholzsortimente gezahlt wird als üblich.

 

Eine Ursache r die Preissteigerung von verarbeitetem Holz liegt in den Corona-Beschränkungen. Viele Verbraucher investieren ihr Urlaubsgeld und ihr Erspartes in die Sanierung ihrer Häuser undrten. Darüber hinaus belebt die Niedrigzinspolitik bereits seit längerem die Nachfrage im Wohnungsbau. Möglicherweise hat die Mehrwertsteuersenkung zusätzlich Vorzieheffekte ausgelöst und die Nachfrage nach Holz zum Jahresende 2020 noch verstärkt.

 

International läuft die chinesische Wirtschaft mittlerweile wieder auf Hochtouren, während in den USA eine hohe und zum Teil durch Konjunkturförderpakete gestützte Baunachfrage auf eine verminderte Schnittholzlieferung aus Kanada trifft.

 

Im Jahr 2020 (drittes Kalamitätsjahr) erreichte der Schadholzeinschlag in der BRD mit über 60 Mio. Kubikmeter Nadelholz einen nie dagewesenen Höchstwert. Gleichzeitig wurde nach Informationen des Hauptverbands der Deutschen Holzindustrie (HDH) noch nie so viel Nadelschnittholz in Deutschland produziert wie im Jahr 2020. Rohholz wie auch Schnittholz wurden ins Ausland exportiert.

Grundsätzlich lag im Winter 2020/2021 keine Holzknappheit, sondern eher ein Überangebot an Nadelschnittholz vor.

 

Bei Schnittholz (teilweise auch bei Rohholz) handelt es sich um ein international gehandeltes Wirtschaftsgut, d.h. der heimische Holzbausektor unterliegt dem internationalen Wettbewerb. Da im Fertigbau, im Zimmerei- und Dachdeckergewerbe bei Beauftragung oft Festpreise vereinbart werden, die bis zum Fertigstellungstermin ltigkeit besitzen, geraten zahlreiche Betriebe nun in Schieflage. Sie können den Preisanstieg zwischen der Beauftragung und der Fertigstellung nicht mehr an die Endkunden weitergeben. Die Betriebe stehen zudem vor dem Problem, dass Schnittholz nur verzögert geliefert wird. Einige Unternehmen versuchen daher, durch eine höhere Bevorratung künftige Aufträge zu bedienen, was die Situation am Holzmarkt zusätzlich verschärft.

 

Es wird erwartet, dass die hohe Nachfrage aus dem Ausland anhält.

 

1. Wie haben sich die Holzpreise seit dem letzten Bericht entwickelt und wieviel Holz aus kommunaler Forstwirtschaft wird aktuell in Aachen verkauft, um den Holzmarkt zu bedienen (Nach Kalamitäts- und sonstigem Holz aufteilen)?

Entwicklung des Holzeinschlags

Das Gemeindeforstamt Aachen hat den Frischholzeinschlag von Nadelholz unverzüglich eingestellt, als die Auswirkungen der Trockenheit und der Borkenkäferkalamität erkennbar wurden. In den Forstwirtschaftsjahren 2019 (vom 01.10.2018 bis zum 30.09.2019) und im Forstwirtschaftsjahr 2020 lag der Schadholzeinschlag noch unter dem jährlichen Hiebssatz (nachhaltig nutzbare Holzmenge) für Nadelholz, im aktuellen Forstwirtschaftsjahr deutlich darüber.

 

Anders verhält es sich beim Laubholz, das in ein völlig anderes Marktsegment fließt und somit auch einen anderenuferkreis anspricht. Im Grunde genommentte der Laubholzeinschlag unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten in den vergangenen Jahren um das doppelte höher sein können. Mit Zunahme der Schadereignisse bei Nadelbäumen wurde aber auch der Laubholzeinschlag gedrosselt, da die eigene Personalkapazität und die der Forstdienstleistungsunternehmen durch andere Aufgaben gebunden waren, wie Schadensmonitoring (Kontrollgänge Borkenkäfer), Schadholzaufarbeitung, Folgenbewältigung (Pflanzarbeiten, Kultursicherung) und durch ein erhöhtes Verkehrssicherungsaufkommen.

 

 

Abb. 1: Holzeinschlag in Erntefestmeter (entspricht m³) ohne Rinde getrennt nach Laubholz und Nadelholz
 sowie nach planmäßigen und außerplanmäßigen Einschlägen.
Die gestrichelte waagerechte Linie gibt den nachhaltigen jährlichen Hiebssatz für Nadelholz wieder, die durchgezogene Linie den nachhaltigen jährlichen Gesamthiebssatz (Nadelholz + Laubholz)

 

Entwicklung der Holzerlöse

Das Gemeindeforstamt Aachen verkauft Nadel-Kalamitätsholz „Auf dem Stock“, d.h. verkauft wird der stehende Baum bzw. der durch den Sturm geworfene Baum. Geboten wird ein einheitlicher Holzpreis über alle anfallenden Sortimente (Stammholz, Palettenholz, Papierholz, OSB-Platte, Spanplatte usw.), bei dem die Holzerntekosten bereits eingepreist sind (so genannter holzerntekostenfreier Erlös).

 

Abb. 2: Entwicklung des holzerntekostenfreien Erlöses (Nadelholz, Auf-Stock-Verkauf)

r den Zeitraum 2018 bis 2021

Zur Aufarbeitung kommen Vollerntemaschinen (Harvester) zum Einsatz, die aufgrund der hohen technischen Arbeitsproduktivität überhaupt erst in der Lage sind, die großen Holzmengen zu fällen und einzuschneiden. Von den beauftragten Firmen wird erwartet, dass sie über entsprechende Vertriebskanäle inklusive der erforderlichen Abfuhrlogistik (Containerabwicklung usw.) verfügen und entsprechendes Know-How im außereuropäischen Handel mitbringen (Zollabwicklung und dergleichen).

Die Grafik gibt den Preisverlauf fürAuf-Stock-Verkäufe“ im Gemeindeforstamt wieder. Dabei ist zu beachten, dass sich der Holzerlös von 01.07.2018 auf Frischholz vor der Kalamität bezieht, während die darauf folgenden Preise r Schadholz gelten. Schadholz ist aufgrund abweichender Holzfeuchtigkeit und ggf. Verfärbung des Holzes oft von geringerer Qualität und daher nicht immer mit Frischholz vergleichbar.

 

Nachdem lange Zeit der Holzerlös fiel, hat er sich in jüngster Vergangenheit etwas erholt. Sollte die Holznachfrage stabil bleiben und sollte die Borkenkäferkalamität in diesem Jahr deutlich abebben, erwarten wir eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung.

 

2. Welcher Anteil des vermarkteten Holzes wird ins außereuropäische Ausland exportiert?

Hierüber liegen uns keine Angaben vor, da die Vermarktung des Kalamitätsholzes ausschließlich in die Verantwortung der Forstdienstleistungsunternehmen llt.

 

3. Spiegelt sich der Preisanstieg für Holz auch in den Erlösen aus kommunaler Waldwirtschaft wider?

Diese Frage wurde größtenteils in den vorangegangenen Ausführungen beantwortet. hrend Schnittholz einen deutlichen Preisanstieg erfährt, kommen die höheren Marktpreise bei den Waldbesitzenden nicht an.

 

Die Sägeindustrie und der Holzhandel generieren in der aktuellen Situation zusätzliche Einnahmen, die sie nicht an die Waldbesitzenden weitergeben. (…) Marktgerechte Holzpreise helfen besonders jetzt, den Wald und seine Funktionen für die Gesellschaft zu erhalten und ihn an den Klimawandel anzupassen. Vor diesem Hintergrund sollte es auch ein grundsätzliches Anliegen der Säge- und Holzindustrie sein, dass sich die Waldbesitzenden die Bewirtschaftung der Wälder heute und in Zukunft noch leisten können.“ (Deutscher Forstwirtschaftsrat, Pressemitteilung 08/2021 vom 03.05.2021).

 

Mittlerweile zeichnet sich ab, dass die Preise mit zeitlichem Verzug zum Sägeholzpreis steigen. Ob sie im gleichen Verhältnis steigen werden, wie die Nadelschnittholzpreise, bleibt abzuwarten.

 

4. Gibt es Möglichkeiten, das Holz aus städtischer Forstwirtschaft prioritär für den regionalen Holzmarkt vorzuhalten? (Lagerungsmöglichkeiten, Verträge mit Sägewerken, ...)

 

Die zuvor beschriebene Situation ist bisher einmalig und sicherlich als außergewöhnlich zu bezeichnen.

Dennoch wird in den kommenden Jahrzehnten viel Nadelrohholz anfallen, sei es durch den Umbau von Nadelwäldern in klimastabile Laubwälder oder durch (häufiger) wiederkehrende Schadereignisse. Die Zwischenlagerung und Verteilung von Schadholz wäre eine Strategie, den Rohstoff Holz in Deutschland bzw. in der Region zu halten. Ob dieses dann in verarbeiteter Form (z. B. als Schnittholz) dem regionalen Markt zugutekommt, ist nicht sichergestellt.

 

Grundsätzlich handelt es sich bei Holz um eine verderbliche Ware, die, je nach Holzart und Verwendung, unbehandelt nicht über einen längeren Zeitraum gelagert werden kann. Holzzersetzende Pilze bauen Zellulose oder Lignin ab, teilweise treten auch Holzverfärbungen und Risse auf. Darüber hinaus besiedeln Insekten gelagertes Holz und führen zu mechanischen Holzschäden.

 

Zur Lagerung von Nadelholz wurden in ferner Vergangenheit Nasslagerplätze angelegt. Sie bieten die Möglichkeit, Holz über mehrere Jahre durch Beregnung zu konservieren. Nasslagerplätze bedürfen einer wasserrechtlichen Genehmigung, die in der Regel für einen befristeten Zeitraum ausgesprochen wird. Aachen selbst verfügte nie über Nasslagermöglichkeiten. Auch die ehemaligen Lager im Umkreis wurden nach unseren Erkenntnissen aufgegeben; die alten Genehmigungen wurden nicht verlängert. So standen in den Katastrophenjahren 2018-2020 keine Nasslagerkapazitäten zur Verfügung. Eine Neueinrichtung von Nasslagerplätzen scheitert häufig an fehlendem Wasser (v.a. in Trockenjahren) und an den gewässerökologischen Auswirkungen durch toxische bzw. gesundheitsgefährdender Stoffe, die über die Abwässer in die Vorfluter gelangen oder den Boden kontaminieren. Auch unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten ist die Nasslagerkonservierung in Frage zu stellen.

 

Eine andere Möglichkeit der Holzkonservierung bieten Trockenholzlager außerhalb des Waldes. Aufgrund der Risiken und Kosten wird diese Art der Lagerung nicht als StandardKonservierungsverfahren in Kalamitätsfällen empfohlen. Der Erfolg der Lagerung ist abhängig von den Wetterverhältnissen und kann nicht aktiv beeinflusst werden. Trocknet das Holz zu langsam, können Schäden durch Pilze entstehen trocknet es zu schnell, sind Rissbildungen und Verfärbungen die Folge.

 

Ansätze, Holz auf Basis vertraglicher Vereinbarungen regional zu vermarkten, gelingen mitunter beim Rohholz durch Einbeziehung regional agierender Forstdienstleistungsunternehmen. Das Gemeindeforstamt sieht jedoch keine Möglichkeit, das an Forstdienstleistungsunternehmen oder Sägewerke veräerte und anschließend verarbeitete Holz auf vertraglichem Wege regional zu binden.

 

Vielmehr werden die Branchenverbände in der Pflicht gesehen, im Interesse aller Marktteilnehmenden und innerhalb der kartellrechtlichen Grenzen eine zukunftsfähige Rohstoffstrategie zu erarbeiten.

 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen

 

 

JA

NEIN

 

 

 

x

 

 

 

 

Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Gesamt­bedarf (alt)

Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

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0

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0

0

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Auszahlungen

0

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0

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Ergebnis

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0

0

0

+ Verbesserung /

- Verschlechterung

0

0

 

 

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

konsumtive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folge-kosten (alt)

Folge-kosten (neu)

Ertrag

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Personal-/

Sachaufwand

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Abschreibungen

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Ergebnis

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+ Verbesserung /

- Verschlechterung

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Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden

 

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

 

 

 

 

 


Klimarelevanz

Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die

Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)

Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz

 

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

 

 

 

 

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:

gering

mittel

groß

nicht ermittelbar

 

 

 

 

 

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung

 

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

keine

positiv

negativ

nicht eindeutig

 

 

 

 

 

Größenordnung der Effekte

Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.

 

Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):

 

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr  (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):

 

gering

 

 

unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels)

mittel

 

 

80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels)

groß

 

 

mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels)

 

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:

 

 

 

vollständig

 

 

 

überwiegend (50% - 99%)

 

 

 

teilweise (1% - 49 %)

 

 

 

nicht

 

 

 

nicht bekannt

 

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Anlagen

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