Kenntnisnahme - FB 01/0174/WP18

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Hauptausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

 


 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Mit Antrag vom 27.10.2021 bittet die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Aachen folgenden Punkt auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Hauptausschusses zu setzen:

„Bericht über

1)      die Arbeit des Büros für Ehrenamt und bürgerschaftliches

Engagement

2)      des Vereins zur Förderung des Ehrenamts sowie des Freiwilligenzentrums der Caritas

 

mit dem Ziel Optimierung der Strukturen zur Förderung des Ehrenamtes in Aachen.“

 

Da das Büro für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement beim Fachbereich Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung (FB 01) verortet ist und die Aachener Freiwilligenzentren auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters und im Rahmen eines intensiven Austausch- und Optimierungsprozesses, inkl. verschiedener Workshops, seit Anfang 2018 in die Zuständigkeit des Fachbereiches Wohnen, Soziales und Integration (FB 56) verlagert wurden, erfolgt die Darstellung nach den beiden o. g Ziffern gesondert.

 

Zu 1) Bericht über die Arbeit des Büros für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement:

Die Förderung bürgerschaftlichen Engagement und des klassischen Ehrenamtes in Vereinen, Initiativen und Verbänden ist ein wichtiges Anliegen der Stadt Aachen und als herausgehobene Querschnittsaufgabe im Fachbereich Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung verortet. Über die Arbeit des Büros für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement wird regelmäßig in Newslettern und auf dem Ehrenamtsportal www.aachen.de/ehrenamt sowie im Hauptausschuss berichtet. Eine wichtige Basis bilden dabei die Wertschätzungsmodule Ehrenamtspass, Neujahrsempfang, Tag der Vereine und des Ehrenamtes sowie der Ehrenamtspreis. Zudem werden laufend Fortbildungen für ehrenamtliche Initiativen, Vereine und Verbände organisiert sowie Unterstützungsmöglichkeiten des Bundes und des Landes kommuniziert, akquiriert und den Akteuren zur Verfügung gestellt. Wie bereits im Hauptausschuss und zuletzt im Bürgerforum berichtet und positiv aufgenommen wurde, wird derzeit im Fachbereich „Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung“ eine Fachabteilung „Stadt der Zukunft und Bürger*innendialog“ gegründet, in deren Kontext die Arbeit des Büros für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement zudem perspektivisch vermehrt auch Akteure der kooperativen Stadtentwicklung adressieren soll und entsprechende Initiativen aus der Stadtgesellschaft unterstützt. Derzeit hat sich in Aachen eine Vielzahl an Akteuren aufgemacht, die Zukunft der Stadt im engen Schulterschluss von Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam zu gestalten. Die Stadt Aachen fördert dezernatsübergreifend in zahlreichen Kooperationen und Maßnahmen dieses Engagement und wurde dafür im Jahr 2021 mit der Bundespreis kooperative Stadt ausgezeichnet. Zukünftig sollen diese Unterstützungsmaßnahmen weiter ausgebaut, gebündelt und gemeinsam auf einer Plattform kommuniziert werden. Über den Aufbau und die Weiterentwicklung der Abteilung „Stadt der Zukunft und Bürger*innendialog“ wird fortlaufend im Hauptausschuss berichtet.

 

Die anhaltende Corona-Lage mit ihren dazugehörigen Schutzvorschriften hat die Engagementlandschaft, die ihr Potenzial insbesondere im direkten zwischenmenschlichen Kontakt entfaltet, in den letzten zwei Jahren vor eine große Herausforderung gestellt. Gleichzeitig hat sie aufgezeigt, welches enorme Potenzial in den zivilgesellschaftlichen Strukturen und der Stadtgesellschaft steckt. Das Büro hat auf diese neue Situation flexibel reagiert und die Aufgabeninhalte entsprechend angepasst: so konnten in den letzten zwei Jahre keine Großveranstaltungen des Büros durchgeführt werden. Stattdessen gab es im genannten Tätigkeitsfeld folgende Schwerpunkte:

 

-                      Sofortmaßnahmen im Rahmen der Corona-Situation: v.a. in der ersten Jahreshälfte stand die direkte praxisnahe Hilfeleistung gegenüber Vereinen und Verbänden im Vordergrund. Dazu gehört auch die Verwaltung und Ausschüttung der Landesfördermittel im Rahmen der Coronahilfe NRW. Im gleichen Kontext erfolgte begleitend die Koordinierung der Nachbarschaftshilfe mit den Freiwilligenzentren unter Federführung des Fachbereiches Wohnen, Soziales und Integration

 

-                      Sofortmaßnahmen im Rahmen der Hochwasserkatastrophe: Ab Juli 2021 erfolgte im Rahmen der im FB 01 konzipierten und gebündelten Hochwasserhilfe „Aachen hilft!“  die Koordinierung der kommunalen Sofortmaßnahmen und die Beantwortung der zahlreichen hierzu eingehenden Hilfs- und Spendenangebote, was zeitweilig kaum noch Platz für andere Tätigkeiten ließ. Bis heute erfolgt in Zusammenarbeit mit dem DRK die Bearbeitung, Bewertung und laufende Freigabe der Spendenausschüttung an Betroffene

 

-                      Digitale Optimierung der Engagementförderung: Nicht zuletzt die Corona-Situation hat auch im Engagementbereich zu einer zunehmenden Digitalisierung geführt. Im Rahmen der Förderkulisse der Digitalen Modellkommunen hat sich die Stadt Aachen mit der Entwicklung des Digitalisierungsprojekts „ehrenamtinteraktiv“ beworben und den Zuschlag zur Förderung erhalten. Das Projekt dient dem Matching zwischen Engagementangebot und Engagementnachfrage und wird als landesweiter Pilot gefördert. Einen großen Mehrwert bietet die Offenheit sowohl für organisiertes als auch spontanes Engagement und für verschiedene Anbieter*innen und Zielgruppen (z. B. auch Bildungseinrichtungen, Unternehmen etc.). In drei Testläufen und einer NRW-weiten partizipativen Beteiligung wurden hier die Wünsche der zukünftigen Usergruppen in den dynamischen Entwicklungsprozess eingearbeitet. Der angestrebte Austausch zwischen den unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Partnern zu gemeinwohlorientierten Zielen erfährt großen Zuspruch. Das Plattform-Angebot erfährt landesweit bereits während der partizipativ gestalteten Entwicklung großes Interesse sowohl von Seiten des MWIDE und der Staatskanzlei NRW als auch durch zahlreiche Kommunen und Kommunalverbände. Derzeit wird das Projekt finalisiert und kann ab 2022 in den Echtbetrieb gehen.

 

-                      Laufende Unterstützung und Netzwerkarbeit: Neben den o. g. aktuellen Schwerpunkten wurde die laufende Arbeit des Büros fortgeführt und stetig weiterentwickelt, zu diesen gehört

  1. Die Prüfung von Anträgen und die Ausstellung des Ehrenamtspasses. Derzeit wird im Rahmen der Optimierung des Angebotes überlegt, ob ggf. eine Angleichung an die landesweiten Standards sinnvoll und geboten ist.
  2. Fortbildungen im thematischen Kontext für Ehrenamtler*innen. Hier ergeben sich aktuell spannende Impulse im Rahmen des Netzwerks We@Aachen und des Bundespreises „Kooperative Stadt“
  3. Regelmäßiger Newsletter und Optimierung des Internetauftritts, u. a. Stellenbörse für Ehrenamtler*innen und Verfügbarmachung von Informationen im Ehrenamtsportal
  4. Beratung und Lotsenfunktion für unterschiedliche Akteure der Stadtgesellschaft mit dem Wunsch, sich gemeinwohlorientiert zu engagieren, hier neben Dachverbänden, Vereinen und Einzelakteuren zunehmend Unternehmen (im Rahmen von CSR und Social Entrepreneurship), Bildungseinrichtungen und freie Initiativen. Die Beratung findet nun u. a. auch im Bürger*innentreff/ Oecher Lab statt.
  5. Multiplikatoren- und Netzwerkarbeit: Vertretung der Stadt Aachen im Kommunennetzwerk NRW und Fachvorträge/-input zu den Themenkreisen Digitalisierung und Ehrenamt
  6. Teilnahme in der Rolle des Kommunenvertreters im Format „Engagierte Stadt“ zusammen mit Vertretern aus Hochschule (RWTH) und Zivilgesellschaft (Bürgerstiftung Lebensraum Aachen)

 

-                      Um zu den bisherigen Veranstaltungsangeboten zumindest ansatzweise einen Corona-konformen Ausgleich anzubieten erfolgte zudem die Entwicklung und Konzipierung der Engagementkampagne „Aachen blüht!“ als Angebot zur Sichtbarmachung und Stärkung von Gemeinsinnorientierung und Engagement. Viele Bezirke und Quartiere, Kitas und zivilgesellschaftliche Organisationen und, durch die in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Kommunikation und Stadtmarketing entwickelte Fotokampagne #aachenblueht,  auch viele Privatpersonen zeigten sich und allen anderen hier gute Beispiele und Eindrücke für den Gemeinsinn Aachens und gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Pandemie

 

Zu 2) Bericht über die Arbeit der Freiwilligenzentren:

 

Seit 2005 fördert die Stadt Aachen die Arbeit der Freiwilligenzentren (FWZ) beim Caritas Verband sowie beim Verein zur Förderung des Ehrenamtes. Die städtische Förderung der Freiwilligenzentren wurde in den vergangenen zehn Jahren immer weiter aufgestockt. Ende 2017 wechselte im Rahmen eines intensiven Austausch- und Optimierungsprozesses die Zuständigkeit für die zwei FWZ (s. o.) von FB 01 zum FB 56, u. a. damit die Kooperation mit den Trägern der freien Wohlfahrtspflege zentral in einem Fachbereich verortet ist und die Unterstützungsstrukturen wirksam in Zuständigkeit des Ausschusses für Soziales, Integration und Demokratie (AfSID) koordiniert werden können. Gleichzeitig erfolgt nach wie vor auf Arbeitsebene ein enger Austausch und eine professionelle Beratung des Büros für bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamtförderung. Diese Zusammenarbeit hat sich aus Sicht der Verwaltung bewährt.

 

2018 wurden in der Folge des Zuständigkeitswechsels in einer Workshopreihe die Aufgabenbeschreibungen der FWZ und die Schnittstellen der Zusammenarbeit zur Verwaltung sowie der FWZ untereinander neu ausgehandelt und final Ende 2018 durch den Ausschuss für Soziales und Integration (AfSID) festgelegt, verbunden mit dem Auftrag nach Ablauf einer Erprobungsphase eine Evaluation der Arbeit der Freiwilligenzentren zu erarbeiten und dem Ausschuss vorzulegen.

 

Aufgaben der Freiwilligenzentren im Rahmen der städtischen Zuwendungen sind daher seit 2019 neben der Akquise und der Beratung auch die Vermittlung von an einem ehrenamtlichen Engagement interessierten Personen mit einem Schwerpunkt im Bereich „soziale Angelegenheiten“. Der inhaltliche Schwerpunkt der sozialen Angelegenheiten kann dabei breit ausgelegt werden. Weiterhin ist die enge Zusammenarbeit mit dem FB 56 Bestandteil der Aufgabenbeschreibung. Eine Vernetzung mit dem Büro für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement im Rahmen der thematischen Schwerpunktsetzung wurde vereinbart.

Zudem wurde in den Aufgabenbeschreibungen u.a. neu vereinbart, dass Kennzahlen nach städtischen Vorgaben für die individuelle Engagementberatungen und der Versuch einer passgenauen Vermittlung sowie eine ausführliche Dokumentation dieser persönlichen Beratungen vorgenommen werden sollen (Anlage 1).

 

Für die durch den Sozialausschuss gewünschte Evaluation der Arbeit der FWZ wurden zwischen den FWZ und FB 56 die neu in den Aufgabenbeschreibungen erwähnten Kennzahlen/Evaluationskriterien entwickelt, welche im September 2019 mit dem AfSID abgestimmt wurden.

 

Der regelmäßige Austausch zwischen den FWZ und der Fachverwaltung sowie die Sachberichte zeigen, dass die städtischen Zuwendungen des Sozialausschusses im Sinne der vorliegenden Aufgabenbeschreibungen mit einem Schwerpunkt in den sozialen Angelegenheiten eingesetzt werden und somit das soziale ehrenamtliche Engagement in der Stadt Aachen fördern. Im September 2021 hat auf Initiative der FWZ ein Austauschgespräch zwischen den FWZ und FB 01 und FB 56 stattgefunden, in dem die Arbeit der FWZ und die Zusammenarbeit in der Stadt Aachen besprochen wurde. Dabei wurde vereinbart, dass im Dezember ein weiterer Austauschtermin mit den FWZ und den Leitungen der beiden Fachbereiche sowie unter Beteiligung der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenzentren stattfinden wird.

 

Zu einer Vorstellung der Ergebnisse der Arbeit der FWZ im AfSID, welche für März 2020 geplant war, ist es aufgrund der Corona-Pandemie nicht gekommen. Da die FWZ erst im laufenden Jahr 2021 wieder ihr Tagesgeschäft aufnehmen konnten, wurde vereinbart, die Vorstellung und Evaluation im AfSID Anfang 2022 nachzuholen. In diese Vorstellung werden dann auch die Ergebnisse der weiteren Abstimmung einfließen

 

Im Jahr 2020 konnte trotz der Pandemie die gute Zusammenarbeit zwischen FB 56 und den FWZ über die kurzfristige Einrichtung der Corona-Nachbarschaftshilfe im engen Austausch mit dem Büro für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement und dem Quartiersmanagement gut und erfolgreich fortgesetzt werde. Die klassischen Aufgaben der FWZ waren in der Pandemie aufgrund der Schließungen sämtlicher Einrichtungen zurückgestellt, sodass die Umsetzung der Corona-Nachbarschaftshilfe alternativ übernommen werden konnte. Dazu wurde ein Konzept entwickelt, welches die Strukturen für die Nachbarschaftshilfe professionell und nach erprobten Qualitätskriterien geschaffen hat. Die Einrichtung einer Website sowie einer Telefonhotline und die Vermittlung von ehrenamtlich Interessierten an Bedürftige zur Unterstützung bei z.B. Einkäufen, Besorgungen oder Haustierausführen konnte so zügig organisiert und durch die FWZ umgesetzt werden. Zudem wurden Hygieneschulungen angeboten, um die Ehrenamtlichen auf ihre Einsätze vorzubereiten.

 


 

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Anlagen

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