Kenntnisnahme - FB 56/0153/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Projekt "Perspektive und Bildung"- Gruppenmaßnahme für geflüchtete Frauen (Stadt Aachen/Picco Bella gGmbH)
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 56 - Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration
- Verfasst von:
- FB 56/200
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Integrationsrat
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Kenntnisnahme
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02.02.2022
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Situationsbeschreibung
In der Stadt Aachen erhalten derzeit ca. 1400 Personen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG). Die geflüchteten Menschen stammen aus unterschiedlichen Herkunftsländern – primär aus nichteuropäischen Staaten und darunter insbesondere aus Krisenländern im Nahen Osten und Afrika. Zu den Hauptherkunftsländern gehören Syrien, Afghanistan, Irak, Eritrea, Iran, Somalia, Nigeria und die Türkei. Während sich gestattete Personen noch in einem Asylverfahren befinden, sind geduldete Personen Menschen, die aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen ihrer Ausreisepflicht nicht nachkommen können. Viele werden voraussichtlich dauerhaft in Aachen bleiben.
Eine besonders förderbedürftige Gruppe sind geflüchtete Frauen. In der Altersgruppe der 17 bis 40jährigen leistungsbeziehenden Personen liegt der Anteil der Frauen bei ca. 32 Prozent. Die 200 Frauen stammen aus 43 verschiedenen Ländern, u.a. aus dem Irak (25), Syrien (16), Mazedonien (15), Iran (14), Serbien (12), Nigeria (12) und Ghana (8). Mehr als 50% der Frauen (102) kommen aus den o.g. Herkunftsländern. Das Durchschnittsalter liegt bei 30 Jahren (29,6). Der Anteil der Frauen wird voraussichtlich weiter ansteigen, nicht zuletzt wegen des Familiennachzugs. Aufgrund ihres Alters (> 27 Jahre) können sie nicht von Qualifizierungen im Rahmen des Landesprojekts "Durchstarten in Ausbildung und Arbeit" profitieren.
Geflüchtete Frauen bilden keine homogene Gruppe. Die Lebenssituation- und Bildungssituation unterscheidet sich deutlich. Das Bildungsniveau variiert: Es gibt einerseits Analphabetinnen und Frauen mit geringer oder keiner Schulbildung. Gleichzeitig verfügen die Frauen häufiger als geflüchtete Männer über einen berufsbildenden oder universitären Abschluss. Unterschiede gibt es hinsichtlich ihrer Wohnsituation: Einige Frauen leben mit ihren Familien in Gemeinschaftsunterkünften, andere in separaten Wohnungen in Aachen. Insbesondere in den ersten Monaten bzw. Jahren bestimmt das Leben im Familienverband überwiegend die persönliche Orientierung der Frauen. Zwei Drittel haben junge Kinder. Häufig verzichten sie aufgrund des Haushalts und der Kinderbetreuung darauf, einem Beruf nachzugehen bzw. sich generell zu orientieren und in sich selbst zu investieren. Hinzu kommt, dass entsprechend ihres Aufenthaltsstatus der Besuch von Sprach- und Integrationskursen oder anderen Integrationsangeboten kaum möglich ist. Andererseits gelingt einigen Frauen schon nach relativ kurzer Zeit die Möglichkeit einer Arbeitsaufnahme.
Erfahrungen des Teams Arbeitsmarkintegration
Mit Erfassung der Zielgruppe der 18-27jährigen geduldeten und gestatteten Frauen im Rahmen der Durchführung des Landesprojektes „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ wurde festgestellt, dass ein erheblicher Teil älterer Jahrgänge leistungsbeziehender asylsuchender Frauen und junger Mütter bisher kaum in Hinblick auf ihre Potentiale bezüglich beruflicher Qualifikationen für eine mögliche Arbeitsmarktintegration erfasst wurden. Festgestellt wurde jedoch, dass es bei vielen Frauen erklärter Wunsch ist, die deutsche Sprache zu lernen und arbeiten zu gehen. Unbestritten ist, dass nicht nur gestattete, sondern auch geduldete Menschen Sprachkurse besuchen müssen, nicht nur um einen beruflichen Einstieg zu schaffen, sondern auch um z.B. Behördengänge meistern zu können. Bisher haben geduldete Personen keinen Anspruch zur Teilnahme an Integrationskursen.
Trotz der Motivation vieler Frauen ist eine berufliche Orientierung bzw. ein Einstieg in den hiesigen Arbeitsmarkt generell schwierig. Benötigt werden eine qualifizierte Unterstützung und aktive Beratung, um sich zu orientieren und über mögliche Beratungs- und Bildungsangebote zu informieren. Geflüchtete Frauen brauchen allerdings nicht nur Sprach- und Bildungsangebote. Primär brauchen sie Wissen darüber, dass es diese Angebote gibt und sie sollten ermutigt werden, sie wahrzunehmen. Diese Erfahrungen waren letztendlich ausschlaggebend, in Kooperation mit dem Fallmanagement im Fachbereich Wohnen, Soziales, Integration ein niederschwelliges Konzept für einen Frauenkurs zu entwickeln.
Gruppenmaßnahme für geflüchtete Frauen
Die konzeptionellen Überlegungen bezogen sich auf die Entwicklung eines gendersensiblen Kursangebots. Der Kurs sollte, mit verbundener Unterstützung einer fachkompetenten Beratung und Betreuung, partizipativ und ergebnisoffen gestaltet werden und individuelle Fähigkeiten und Orientierungen der Frauen unterstützen. Günstig für einen Einstieg wurde ein niedrigschwelliges Angebot mit einer Kombination aus Sprachtraining- Vermittlung grundlegender Deutschkenntnisse (Schreib- Lese -und Sprechfähigkeit) als Voraussetzung zur Alltagsbewältigung- sowie die persönliche Stärkung und eine individuelle berufliche Orientierung anvisiert. (Details: Siehe Anlage Bericht Picco Bella gGmbH)
Wichtig war es bei den konzeptionellen Überlegungen, die Rahmenbedingungen entsprechend zu gestalten und zum Beispiel Betreuungsangebote für Kinder mitzudenken. Nach Vorlage eines konkretisierten Kurskonzepts durch den beauftragten Träger wurden mit dem Fallmanagement und den Sozialdiensten der städtischen Übergangseinrichtungen potentielle Frauen identifiziert und zur freiwilligen Teilnahme an einem Frauenkurs motiviert.
Finanzierung Frauenkurs
Im Rahmen des Teilhabe- und Integrationsgesetzes (TIntG) standen der Stadt Aachen bis 30.11.2021 finanzielle Mittel zur Unterstützung von Integrationsmaßnahmen nach § 14c Absatz 1 TIntG zur Verfügung. Die Flüchtlings- und Integrationsprojekte sollten sich insbesondere an „Asylbegehrende, anerkannte Schutzberechtigte und Geduldete unter Berücksichtigung ihrer Bleibeperspektive richten“. Die Fördermittel ermöglichten mit einer 100%ige Landesförderung zwei Gruppenmaßnahmen in Höhe von jeweils 12.000,- Euro. Unter Berücksichtigung eines Vergabeverfahrens wurde mit der Durchführung die Picco Bella gGmbH beauftragt.
Resümee
Niederschwellige Frauenkurse zur Integration ausländischer Frauen werden über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) angeboten. Allerdings bleibt der Zugang in der Regel nur Frauen „mit einem auf Dauer angelegten Aufenthaltsstatus“ vorbehalten. Mit Nutzung der Fördermittel konnte die Stadt Aachen erstmalig 22 geduldeten und gestatteten Frauen und Müttern ein niederschwelliges Bildungsangebot in Form einer Gruppenmaßnahme anbieten. Der Erfolg der Maßnahme liegt vor allem in der Stärkung des Selbstwertgefühls und der Motivation der Teilnehmerinnen zur beruflichen Orientierung. Die im Bericht der Projektleitung der Picco Bella gGmbH dokumentierten erfolgreichen Ergebnisse bestätigen den Bedarf entsprechender niederschwelliger Angebote.
Angesichts des bisherigen Erfolgs dieses spezifischen Integrationsangebotes für Asylbewerberinnen besteht großes Interesse seitens der Verwaltung an einer Fortführung des Kursangebotes in 2022.
Über die Kursinhalte und die Ergebnisse der Gruppenmaßnahme berichten Vertreterinnen der Picco Bella gGmBH.
Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
| JA | NEIN |
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| x |
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Investive Auswirkungen | Ansatz 20xx | Fortgeschriebener Ansatz 20xx | Ansatz 20xx ff. | Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff. | Gesamtbedarf (alt) | Gesamtbedarf (neu) | |
Einzahlungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Auszahlungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Ergebnis | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
+ Verbesserung / - Verschlechterung | 0 | 0 |
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| Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | |||||
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konsumtive Auswirkungen | Ansatz 20xx | Fortgeschriebener Ansatz 20xx | Ansatz 20xx ff. | Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff. | Folge-kosten (alt) | Folge-kosten (neu) | |
Ertrag | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Personal-/ Sachaufwand | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Abschreibungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Ergebnis | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
+ Verbesserung / - Verschlechterung | 0 | 0 |
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| Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | |||||
Klimarelevanz
Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die
Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)
Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
positiv | negativ | nicht eindeutig | |
x |
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|
Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:
gering | mittel | groß | nicht ermittelbar |
|
|
| x |
Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine | positiv | negativ | nicht eindeutig |
x |
|
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Größenordnung der Effekte
Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.
Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):
gering |
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| unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels) |
mittel |
|
| 80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels) |
groß |
|
| mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels) |
Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):
|
| unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels) | |
mittel |
|
| 80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels) |
groß |
|
| mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels) |
Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:
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| vollständig |
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| überwiegend (50% - 99%) |
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| teilweise (1% - 49 %) |
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|
| nicht |
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| nicht bekannt |
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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306,6 kB
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