Kenntnisnahme - E 49.5/0029/WP18

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Betriebsausschuss Kultur und Theater nimmt die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis.


 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

 

Ausstellungsprogramm Suermondt-Ludwig-Museum 2021-2022:

   

05.12.21 - 09.01.2022

Aus Wachs, Wolle, Textil und Holz: Die Tiroler Weihnachtskrippe Kaminraum 

Team SLM

 

2022   

22.1.-24.4.2022   

Der Schmerz des Vaters? Die Trinitarische Pietà zwischen Gotik und Barock

(Kooperation mit der Ludwig Stiftung und der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen)

Kaminraum 

Dr. Dagmar Preising, Michael Rief

 

Ab 12. Juni 2022 

Neupräsentation des Mittelalters (Dauerausstellung)

Präsentation neuer Hausführer

(Autoren: gesamtes Kuratoren- und Kuratorinnenteam)

Erdgeschoss

Dr. Dagmar Preising, Michael Rief

 

Spätsommer/ Herbst 2022 

Grafiken von Max Beckmann (1894-1950)

(Privatsammlung)

Wechselausstellungshalle

Wibke Birth

 

Herbst Foto-Ausstellung  

Kaminraum oder Kupferstichkabinett 

Sarvenaz Ayooghi

 

 

04.12.22 – 08.12.23  

Die Tiroler Weihnachtskrippe 

Kaminraum 

Team SLM

 

 

 

 

Ausstellungsprogramm Ludwig Forum für Internationale Kunst (Stand Januar 2022)
(digital beigefügt)

 

Rosemary Mayer – Ways of Attaching

5. März bis 22. Mai 2022

Eröffnung 4. März 2022, 19 Uhr

 

reboot: responsiveness

März bis September 2022

 

Kerstin Brätsch – PARA PSYCHICS (Arbeitstitel)

Frühjahr 2022

 

Keren Cytter

Sommer 2022

 

Belkis Ayón

Herbst / Winter 2022


Rosemary Mayer Ways of Attaching Ausstellungs- und Publikationsprojekt 05.03.-22.05.2022, Eröffnung: 04.03.2022 19 Uhr

Bei „Ways of Attaching“ handelt es sich um die erste umfassende institutionelle Überblicksausstellung der US-amerikanischen Künstlerin Rosemary Mayer (1943-2014. Die Aachener Ausstellung gibt erstmalig einen Überblick über die zentralen Schaffensperioden Mayers – von konzeptuellen Experimenten in Malerei und Sprache zu Beginn ihrer Karriere, über große Textilskulpturen, die, angeregt durch ihre Faszination für den italienischen Manierismus, in den 1970er Jahren entstanden sind, bis hin zu Dauer-Performances und den sogenannten „Temporary Momuments“. Diese unterschiedlichen Perioden werden durch Mayers anhaltendes Interesse am Schreiben und Zeichnen, der klassischen Mythologie sowie an feministischen Diskursen und Netzwerken miteinander verwoben. Ergänzend zur Ausstellung wird eine Präsentation mit Werken aus der Sammlung Ludwig sowie zwei Publikationen entstehen: zur Eröffnung wird erstmalig ein Band mit einem Briefwechsel zwischen der Künstlerin mit ihrer Schwester - der Dichterin Bernadette Mayer erscheinen, und zum Ende der Aachener Ausstellung eine umfangreiche Monographie zu dieser, lange Zeit in Vergessenheit geratenen Künstlerin.

Kuratiert von Eva Birkenstock

Die Ausstellung und die Publikationen sind organisiert in Zusammenarbeit mit Marie und Max Warsh aus dem Nachlass von Rosemary Mayer sowie in Partnerschaft mit dem Swiss Institute, New York, dem Lenbachhaus München und Spike Island, Bristol.

Förderer: Kunststiftung NRW, Peter und Irene Ludwig Stiftung, Terra Foundation

Begleitet wird die Ausstellung von einer korrespondierenden Sammlungspräsentation.

 

Kerstin Brätsch PARA PSYCHICS (Arbeitstitel) Ausstellungs- und Publikationsprojekt Frühjahr 2022

Die jüngst entstandene Serie „PARA PSYCHIS“ (2020-2021) der mittlerweile in Berlin lebenden Künstlerin Kerstin Brätsch (*1979) wird im Jahr 2022 erstmalig über den Zeitraum von zehn Monaten in vollständiger Form im Ludwig Forum für Internationale Kunst präsentiert. Angelegt als prozessuale, sich (analog zu Brätsch‘ Arbeitsweise) sukzessive erweiternde und verändernde Präsentation, fungieren die einzelnen „Para Psychics“-Zeichnungen dabei wie Karten einer ‚großen Arkana‘. So werden über den Zeitraum von acht Monaten unterschiedliche Teile der Architektur der ehemaligen Schirmfabrik im übertragenen Sinne durch ‚Tarotkartenlegungen‘ aktiviert; zusätzlich werden durch die Dauer der Ausstellung im Verlauf der Präsentation immer wieder neue Bezüge zur Sammlung und zum laufenden Programm eröffnet werden.

Parallel zur Ausstellung wird in enger Zusammenarbeit mit dem Studio Kerstin Brätsch ein umfangreiches Künstlerinnenbuch entstehen, dass dem Aachener Publikum bereits vorab - im Prozess seiner Fertigstellung - in Form von Veranstaltungen mit den beteiligten Autor*innen vorgestellt wird und im Spätsommer 2022 erscheint.
 

Keren Cytter Ausstellungs-, Publikations- und Festivalprojekt Sommer 2022

In Filmen, Videoinstallationen, Performances, Zeichnungen und Publikationsprojekten erforscht die in New York lebende Künstlerin Keren Cytter (*1977) anhand einfacher Mittel und experimenteller Erzählweisen menschliche Beziehungen; sie verhandelt Themen wie Liebe, Hass, Sex, Eifersucht, Rache und Gewalt sowie nicht zuletzt die Auswirkungen der Digitalität auf unsere zwischenmenschlichen Interaktionen. Keren Cytter ist vornehmlich als Filmemacherin bekannt, ihre Arbeiten umfassen aber ebenso (szenische) Performances, Theaterstücke, Videoinstallationen, Skulpturen, Zeichnungen sowie nicht zuletzt Kooperationen mit anderen Künstlerinnen, Performancefestivals und zahlreiche Publikationen. Die Einzelpräsentation im Ludwig Forum für Internationale Kunst wird erstmals Arbeiten von Keren Cytter der vergangenen zehn Jahre umfassend vorstellen. Die Präsentation wird sich dabei auch jenseits der Wechselausstellungsfläche punktuell im ganzen Haus verteilen und ihre Disziplinen-übergreifende Arbeitsweise dem Aachener Publikum in voller Bandbreite vorstellen. Zu diesem Anlass ist im Juni / Juli des Weiteren ein umfangreiches Festival in der Außenanlage geplant, welches ebenfalls von Keren Cytter konzipiert wird.
 

reboot: responsiveness
Veranstaltungs- und Performanceprojekt
März bis September 2022

Bei „reboot:“ handelt es sich, um einen mehrjährigen, kollaborativen, zyklischen, antirassistischen und queer-feministischen Dialog zwischen performativen und forschungsbasierten Praktiken. Das im Jahr 2021 ursprünglich in Köln und Düsseldorf initiierte Projekt wird im Frühjahr 2022 am Ludwig Forum Aachen (in Kooperation mit dem Kölnischen Kunstverein) seine Fortsetzung finden.

Der erste Zyklus, „reboot: responsiveness“, ging von den Sehnsüchten, Ängsten und Hoffnungen aus, die durch die aktuelle Pandemie verstärkt werden. An zwei unterschiedlichen, jedoch miteinander verbundenen Orten, die sich gegenseitig unterstützen, ergänzen und herausfordern, bietet „reboot: responsiveness“ Infrastrukturen für provisorische Inszenierungen, Proben, prozesshafte Choreografien und Begegnungen rund um Themen wie Präsenz, Intimität, Fürsorge und Verantwortung. Mittels verschiedener Formate und gemeinsam mit weiteren eingeladenen Gästen und dem Publikum in Köln und Aachen werden diese Künstler:innen und Denker:innen Wege ergründen, einander Zeit zu widmen und zeitgemäß mit Zeit zu performen, alternative Vokabulare, Archive, Gesten, Bewegungen und Übersetzungen zu entwickeln, Ressourcen und Ideen zu teilen und weiterzugeben, und Modi des Widerstands und des Miteinanders als Antwort auf die aktuelle Situation, in der wir leben, zu finden.

Anlässlich des zweiten Teil des ersten Zyklus in Aachen sind Performances, Workshop sowie eine Konferenz in Planung.

Konzipiert und initiiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich und Viktor Neumann

Kernkollektiv: Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia, Graphikdesign von Sean Yendrys

Förderer: Kunststiftung NRW, Stiftung Kunstfonds, Neustart Kultur

Belkis Ayón Einzelausstellung

Herbst/Winter 2022

Die kubanische Grafikerin Belkis Ayón (1967-1999) arbeitete während ihrer kurzen, aber produktiven Karriere mit der Technik der Collagrafie. Dieser arbeitsintensive Prozess ist eine ungewögnliche Drucktechnik, die auf Matrizen basiert, die als Collagen aufgebaut sind, und die von Ayón entwickelt wurde, um eine einzigartige künstlerische Sprache zu schaffen, die reich an Nuancen und Texturen ist, die mit keinem anderen Medium erreicht werden können. Ayón studierte am Instituto Superior de Arte de la Habana (ISA) in Havanna und begann ihre künstlerische Laufbahn während einer tiefgreifenden wirtschaftlichen und ideologischen Krise in Kuba. Ihr Werk verlagerte sich hin zu einer größeren kompositorischen Monumentalität und Komplexität, wobei sie die Form großformatiger Drucke als Räume nutzte, um drängende Themen der 1990er Jahre anzusprechen: Zensur, Gewalt, Intoleranz, Ausgrenzung, Ungleichheiten, Kontrollmechanismen und Machtstrukturen.

Während ihrer gesamten Laufbahn dienten die Rituale und der Glaube der hermetischen, nur Männern vorbehaltenen Bruderschaft Abakuá als Inspiration, um eine unverwechselbare Sprache zu schaffen, die ethische, ästhetische und universelle ideologische Themen zum Ausdruck bringt. Die Darstellung der Göttin Sikán, die von den Männern ihrer Gemeinschaft geopfert wird und von der Künstlerin als Alter Ego betrachtet wird, geht über eine ethnische Identität oder einen geschlechtsspezifischen Ansatz hinaus und führt in eine komplexe Welt von Beziehungen, Emotionen und Konflikten.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausstellungsprogramm der Häuser der Route Charlemagne:

 

Ausstellungen 2022 im Centre Charlemagne

Nach den Verwerfungen der ersten Corona-Wellen haben wir im Sommer 2021 versucht, mit einer Ausstellung rund um die Aachener Printe sowohl das „Öcher häzz“ als auch den langsam wieder in Gang kommenden Tourismus attraktiv zu bedienen und mit einem niedrigschwelligen Thema den Wiedereinstieg in die Kultur der Museumsbesuche zu ermöglichen. Angesichts der dann folgenden Corona-Wellen stehen wir aber wieder am Anfang. Das Ausstellungsprogramm 2022 ermöglicht uns nun zum einen, ältere Zusagen umzusetzen und die bereits für den Winter 2020/21 geplante Ausstellung zum 150. Jahrestag der Gründung der RWTH Aachen tatsächlich stattfinden zu lassen in der Hoffnung, dass die zahlreichen Studierenden und Beschäftigten der Hochschule ihren Weg zu dieser offiziellen Jubiläumsausstellung finden werden. Mit einer Ausstellung anlässlich des 50. Jahrestags der Kommunalen Neugliederung, die Aachen in der heute bestehenden Form gefügt hat, bewegen wir uns gleichfalls in der Logik runder Gedenktage; da der Aachener Raum der erste war, für den die Neuordnung erfolgte, erfüllen wir dabei landesweit Pionierfunktion; zudem eröffnet das Thema eine Fülle von Perspektiven in die Aachener Stadtbezirke hinein, wie sie bei nur wenigen anderen Themen der Stadtgeschichte möglich und sinnvoll sind. Am Jahresende bewegen wir uns mit den „Aachener Hexen“ dann im Bereich des „freien Kuratierens“ ohne besondere Terminbindung. Wir halten aber das Thema für wichtig und zudem für hoch attraktiv für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt wie insbesondere auch für die weiterführenden Schulen. Das Jahr 2022 ist also wiederum geprägt von unserem Bemühen, ein vielfältiges, abwechslungsreiches Programm mit Themen zu gestalten, die in der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung nicht oder bestenfalls am Rande vorkommen, unsere Kontakte in die Stadtgesellschaft zu stärken und die Route Charlemagne beständig weiter zu vernetzen.

 

30. Oktober 2021 – 13. Februar 2022

Lernen – Forschen – Machen

150 Jahre RWTH Aachen

Die gemeinsame Jubiläumsausstellung der RWTH Aachen und der Stadt Aachen im Centre Charlemagne gibt Einblicke in Geschichte und Entwicklung der RWTH, die am 10. Oktober 1870 als „Königliche Rheinisch-Westphälische Polytechnische Schule“ gegründet wurde, und bietet dabei Gelegenheit, Forschungshighlights und -schwerpunkte der verschiedenen Bereiche der Hochschule kennenzulernen.
Präsentiert werden ausgewählte Exponate aus der RWTH, die zum großen Teil bereits Anwendung im Alltag finden oder aufzeigen, was technisch möglich ist. So sehen die Besucherinnen und Besucher z.B. ein künstliches Herz, das die Funktion des natürlichen Herzens ersetzen kann und eine Alternative zur Herztransplantation darstellt. Aktion Sodis, eine von Studierenden der RWTH gegründete und gemeinnützige Aachener Organisation, präsentiert eine so genannte „Rauchfreie Kochstelle“, die in Bolivien zum Einsatz kommt und in Zeiten des Klimawandels überlebenswichtig werden könnte. Ein Spielautomat bietet ein didaktisches Szenario, in dem Besucher*innen eigenständig programmieren lernen können und der stellvertretend für die vielfältigen „Serious Games“, die computerbasierten Lernspiele, der RWTH steht. Darüber hinaus nimmt die Ausstellung auch Themen wie Internationalität, Gender und Diversität, Interdisziplinarität, Wirtschaft, Menschen und Persönlichkeiten oder städtebauliche Entwicklungen in den Blick und zeigt die große Relevanz, die die Hochschule für Stadt, Region und über die Grenzen hinaus hat. Mit dieser gemeinsamen Ausstellung hat die RWTH erstmals ihre Jubiläumsfeierlichkeiten in die Stadt hineingetragen.

 

30. April – 14. August 2022

Alle für eine?

50 Jahre kommunale Neuordnung – Aachens Stadtteile im Blickpunkt

Im Jahr 2022 jährt sich die große kommunale Neugliederung in Aachen zum 50. Mal: Das sogenannte „Aachen-Gesetz“, mit dem die Neugliederung des Kreises Aachen beschlossen wurde, trat am 1. Januar 1972 in Kraft. Die Stadt wuchs dadurch nicht nur auf etwa das Dreifache ihrer Fläche, sondern gewann auch rund 63.000 Einwohner hinzu. Die ehemaligen Gemeinden Brand, Eilendorf, Haaren, Kornelimünster, Laurensberg, Richterich und Walheim wurden durch die Eingemeindung zu neuen Stadtbezirken der Stadt Aachen.

Die kommunale Neuordnung von 1972, bei der die sieben Gemeinden ihre Eigenständigkeit verloren, war nichts völlig Neues – bereits 1897 wurde die Stadt Burtscheid mit der Stadt Aachen zusammengeschlossen, 1906 folgte die Eingemeindung der Gemeinde Forst und Ende der 1920er Jahre standen sehr umfangreiche Eingemeindungen im Norden von Aachen in Rede, die aber in der Wirtschaftskrise nicht weiterverfolgt wurden. 1972 fand jedoch eine Neuordnung zum einen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß statt und war zum anderen bereits von einer regen Bürgerbeteiligung, vor allem auch von Bürgerprotesten begleitet. Im Hinblick auf die wachsende Demokratisierung der Gesellschaft und den Glauben an ein Mitbestimmungsrecht der Bürgerinnen und Bürger auch jenseits der Wahlen stellen die Debatten um den Zuschnitt der engeren Lebensumwelt im Konflikt mit administratorisch-technokratischen Ansätzen einen wichtigen Meilenstein dar.

Die Ausstellung wird die vielgestaltigen Hintergründe und Auswirkungen der Neugliederung sowie die unterschiedlichen Perspektiven von Stadt und Gemeinden, Bürgerinnen und Bürgern vorstellen. Dabei stehen die sieben eingemeindeten Orte mit ihrer jeweiligen historischen Entwicklung, ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Zentrum. „Harte“ Aspekte wie Stadt- und Wirtschaftsentwicklung und „weiche“ Aspekte wie die Erschütterung des Zugehörigkeitsgefühls der Menschen in den eingemeindeten Orten werden gleichermaßen thematisiert. Gezeigt werden Dokumente verschiedenster Art (Pläne und Karten, Foto- und Filmmaterial) sowie dreidimensionale Exponate wie Vereinsfahnen, Einrichtungsgegenstände aus den alten Gemeindesälen und Modelle historischer Gebäude. Infografiken und Karten erläutern anschaulich die wichtigsten Aspekte, darüber hinaus gibt es Medienstationen mit Zeitzeugeninterviews mit Beteiligten aus Politik und Verwaltung, die von ihren persönlichen Erfahrungen berichten.

Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit den Heimat- und Geschichtsvereinen der eingemeindeten Orte.

 

 

 

 

22. Oktober 2022 – 19. Februar 2023

Von Hexen und Teufelsbündnern

Ängste und Verschwörungstheorien am Beginn der Neuzeit

(Arbeitstitel)

An die heute noch aktenkundigen, in Aachen unter dem Vorwurf der Hexerei verfolgten und zum Teil hingerichteten Frauen erinnert eine Tafel auf dem Hexenberg, auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte, darüber hinaus sind sie im historischen Bewusstsein der Aachenerinnen und Aachener vermutlich nur wenig im Bewusstsein, wenn auch das Wissen um die Verfolgungen an und für sich Gemeingut ist. Dabei gehen die Vorstellungen dessen, was eine „Hexe“ eigentlich sei, immer schon auseinander – ganz zu schweigen von der Frage, ob es Hexen gibt oder nicht. Die modernen Rezeptionen zwischen Horrorfilm und Harry Potter, der Kleinen Hexe und Bibi Bloksberg tragen nicht unerheblich zu einer Verschleierung des Bildes und zu Verniedlichungen bei, denen heute noch stattfindende brutalste Hexenverfolgungen etwa in Ostafrika oder auf Papua Neuguinea gegenüberstehen.

Die Ausstellung wird, ausgehend von den Aachener Opfern, denen wir Konturen geben können, dem Phänomen der Hexenverfolgungen nachgehen, sie im historischen Kontext fassen, die Nähe zu Verschwörungstheorien ausleuchten und eine Brücke in die Gegenwart schlagen. Zugleich sollen die Bockreiter, eine im Herzogtum Limburg im 18. Jahrhundert wütende Diebesbande, mit in den Blick genommen werden, da ihnen – mitten in der Zeit der Aufklärung – ebenfalls Teufelsbündnerei vorgeworfen wurde, um sie mit aller Härte des Gesetzes zu verfolgen. Wie bei den Hexenprozessen des 16. und 17. Jahrhunderts gerieten zahllose Menschen unschuldig in die Mühlen des Verfahrens, wurden eingekerkert, gefoltert und hingerichtet.

Bereits jetzt, in einer recht frühen Phase der Vorbereitung, muss die Zahl der Opfer der Hexenverfolgung im heutigen Stadtgebiet erhöht werden, da neben den reichsstädtischen Hexenprozessen nun auch die ehemals Jülicher Gebiete und die geistlichen Herrschaften Burtscheid und Kornelimünster in den Blick geraten.


Ausstellungen 2022 im Couven Museum

Das Ausstellungsprogramm 2022 steht im Zeichen der Vorsicht angesichts der Erfahrungen mit Zugangsbeschränkungen und Besucherrückgang in den Corona-Wellen wie der Erfüllung alter Zusagen. Die Winterausstellung 2021/22 konnte inhaltlich schon im Kontext der Printenausstellung des Centre Charlemagne mit erarbeitet werden, wenn sie auch ein eigenständiges Profil erhielt und sich erstmals seit rund 10 Jahren wieder des Themas „Weihnachten“ annahm. Für den Sommer 2022 wird mit den „schimmernden Schönheiten“ eine Ausstellung des Deutschen Messingmuseums übernommen und erst für den Winter 2022/23 wieder in Rückgriff auf eine bereits 2018 vereinbarte Kooperation mit dem Theater unserer Partnerstadt Naumburg ein eher experimentelles, hohe Sorgfalt und Aufmerksamkeit erforderndes Projekt angegangen, nämlich das Couven Museum mit Puppen aus dem Puppenspiel zu besiedeln. Wir hoffen und erwarten, dass sich bis dahin die Pandemie gelegt hat, um den Besuchern diese Erlebnisausstellung zugänglich machen zu können.

 

 

 

13. November 2021 – 6. Februar 2022

Stille Nächte, süße Printen

Bilder und Bräuche seit dem Biedermeier

Die erfolgreiche stadtgeschichtliche Sommerausstellung „Nicht nur zur Weihnachtszeit – Aachen und die Printe“ im Centre Charlemagne hat im wahrsten Sinne des Wortes ein Nachspiel. Der stimmungsvolle zweite Teil, der ab November im Aachener Couven Museum gezeigt wird, schwenkt den Fokus auf das weihnachtliche Brauchtum, mit dem die Biedermeierzeit im frühen 19. Jahrhunderts unser schönstes Jahreszeitfest bis heute geprägt hat.

Bis ins 18. Jahrhundert war Weihnachten eher ein fröhliches, lautes und öffentliches Fest. Denn es markierte das Ende der adventlichen Fastenzeit, das man mit Speis und Trank ausgiebig genoss. Erst in der Epoche des Biedermeier entwickelte sich Weihnachten zu einem Fest, das man in Beschaulichkeit und Stille im engsten Familienkreis beging.

Die handgeschnitzten Printenmodel spielten hier nach wie vor eine Rolle: Mit Nikolaus, Stern und Christkind, umgeben von Ochs und Esel, oder den Heiligen Drei Königen zeigen sie uns die unverzichtbaren Festmotive, in denen das süße Gebäck für das Weihnachtsfest traditionell gestaltet wurde. Zahlreich überlieferte Backrezepte und kleine Gebäckmodel zeugen aber auch von der häuslichen Backtradition, in die auch die älteren Kinder mit einbezogen waren. Zur Vorbereitung auf das Fest wurde schon im Advent in der heimischen Küche das Kleingebäck mit viel Liebe und Sorgfalt hergestellt und in größeren Mengen und vielfältigen Formen gebacken.

Im Mittelpunkt des Festgeschehens stand die Jahr für Jahr wieder aufgestellte Familienkrippe, deren Figuren über viele Generationen weitergegeben wurden, und daneben der duftende Tannenbaum mit seinen zauberhaften Anhängseln aus Glas, Papier, Stroh, Holz und Zucker. Unter seiner Lichterpracht waren von der Pferdekutsche über den Puppenherd bis zur Blechkanone all die Spielzeuggeschenke ausgebreitet, denen die Kinder bereits erwartungsvoll entgegenfieberten. Hier war auch der Platz für die mythischen Gabenbringer Nikolaus, Christkind oder Weihnachtsmann, die als Kleinfiguren aus Baumzapfen, Wachs oder Pappmaché das Zimmer schmückten, wenn sie nicht sogar unter den großen Augen der Kinder leibhaftig zur Bescherung in Erscheinung traten.

Die weihnachtliche Bilderwelt der populären Druckgrafik ergänzt die Ausstellung mit ihren schönsten Beispielen. Dazu gehören Illustrationen zu E.T.A. Hoffmanns „Nussknacker und Mäusekönig“ ebenso wie der Münchner Bilderbogen „Herr Winter“, illustriert von Moritz von Schwind.
 

9. April – 28. August 2022

Schimmernde Schönheiten

Messingobjekte aus Jugendstil und Art Déco

Der Aachener Raum war seit der Antike ein Zentrum der Metallgewinnung und -verarbeitung. Insbesondere die Messingproduktion aus Aachen und Stolberg, mit lokalen Rohstoffen nicht zuletzt vom Altenberg in Kelmis aus versorgt, hatten Weltruf und wurden bis nach Indien und Nordamerika gehandelt. Sich des Werkstoffs Messing anzunehmen und in seiner Bedeutung für die bürgerliche Wohnkultur zu befragen, ist für das Couven Museum also nicht fern liegend. In den Jahrzehnten um 1900 erlebte Messing als „Gold des Bürgers“ eine Renaissance, sowohl gehobene Industrieware als auch nach wie vor handwerklich hergestellte Produkte. Wer etwas auf sich hielt, zeigte sich modern und kaufte sich im angesagten Design dekorative Kerzenleuchter, Tischleuchten, Schreibtischgarnituren, Schalen, Vasen, Bowlengefäße und Teekannen aus Messing. Besonders Jugendstil und Art déco brachten eine große Vielfalt an Messingobjekten hervor. Einige Erfolgsmodelle dieser Zeit sind mittlerweile zu Designklassikern geworden.

Die Ausstellung – eine Kooperation mit dem Deutschen Messingmuseum für angewandte Kunst gGmbH in Krefeld – schlägt einen Bogen vom ornamental bewegten Jugendstil zum sachlicheren Art déco. Gezeigt werden ca. 100 Objekte, darunter auch Entwürfe namhafter Künstler wie Peter Behrens, Bruno Paul oder Jan Eisenlöffel, die durch renommierte Firmen wie AEG, WMF oder Neue Münchner Kunst vertrieben wurden, was den besonderen Stellenwert des Materials zu Beginn der Moderne belegt. Aus dem Umfeld der Aachener Kunstgewerbeschule werden Arbeiten von Wilhelm Giesbert und Christian Monheim aus der Städtischen Sammlung hinzugesellt. In das Rahmenprogramm der Ausstellung sollen weitere lokale und regionale Player eingebunden werden: das Museum Zinkhütter Hof, das Museum in Kelmis sowie das IZM, dessen Gebäude ja im Auftrag des Heinrich Dollart entstammt, eines der großen Messingmagnaten in der Zeit um 1500.

 

November 2022 – Februar 2023

Holzköppe und Strippenzieher

Charakterköpfe des Naumburger Puppentheaters zu Besuch im Couven Museum

(Arbeitstitel)

Mit der Ausstellung „Holzköpfe und Strippenzieher“ erzählt das „Kleinste Stadttheater Deutschlands“, das Theater unserer Partnerstadt Naumburg, ein großes Kapitel seiner Geschichte. 100 Puppen und Figuren versammelt die Ausstellung zu verschiedenen und wohlbekannten Geschichten. So verschieden die Stücke sind, so verschieden sind auch die Puppen, deren Vielfalt in ihren Materialien, Farben und Formen deutlich wird. Aus diesen 100 Puppen, welche über die Jahre der Spielzeit des Figurentheaters Naumburg entstanden sind und Faden- und Stabmarionetten, Gliederpuppen und mannsgroße Gestalten zeigen, wird eine Auswahl im Couven Museum präsentiert. Im Fokus der Ausstellung stehen Stücke wie „Zwerg Nase“, Don Quichotte“, „Schneewitchen“, aber auch viele weitere Geschichten, deren genaue Auswahl noch getroffen wird. Neben dem Fundus des Naumburger Figurentheaters sollen auch Themen wie Kultur- und Theatergeschichte Einblick in die Welt des Puppentheaters geben. Was kann man sich unter dem Leben einer Puppenspielerin/eines Puppenspielers vorstellen? Im Zuge der Ausstellung ist auch eine Zusammenarbeit mit der Aachener Stadtpuppenbühne „Öcher Schängche“ und mit dem Aachener Figurentheater „Rosenfisch“ angedacht. Im museumspädagogischen Rahmen können Puppen gestaltet, eigene Stücke geschrieben und vorgeführt werden und so das Handwerk der Puppenspielerin/des Puppenspielers vermittelt werden.

 

Ausstellungen 2022 im Internationalen Zeitungsmuseum der Stadt Aachen

Das Ausstellungsprogramm 2022 steht ganz im Zeichen der Fotografie, und hier konkret: der Großstadtimpressionen aus Berlin, Leipzig, Lüttich und Aachen aus den letzten 50 Jahren. Damit entsteht eine thematisch-formale Klammer über das Jahr hinweg mit drei attraktiven, aber den Räumlichkeiten angemessenen intimen Ausstellungen, die sich je nach der weiteren Entwicklung des Corona-Geschehens gut handhaben und gegebenenfalls auch verlängern oder verschieben lassen. Dieses Schicksal hat im Ausstellungsprogramm bereits die Fotoserie „Umbrüche“ von Arnd Gottschalk erfahren; es handelt sich dabei um eine Wiederaufnahme aus dem Winter 2020/21, da die bereits gerahmte und gehängte Ausstel-lung damals wegen der pandemiebedingten Schließung der Museen nicht gezeigt werden konnte.

 

2. Oktober 2021 – 6. Februar 2022

Ralf Schuhmann

Grauzone

Fotos aus Leipzig & Berlin (1988 – 1999)

Anlässlich des 40. Jahrestags der Deutschen Einheit zeigt das IZM Fotografien aus der Wende- und Nachwendezeit. Der Fotograf Ralf Schuhmann war zwischen 1988 und 1999 in Leipzig und Berlin mit der Kamera unterwegs. Ergebnisse dieser Streifzüge – Schwarzweiß-Aufnahmen aus der Zeit des Umbruchs – präsentiert die Ausstellung „Grauzone“. Zu sehen sind im ersten Teil der Ausstellung Motive aus der Endzeit der DDR, vornehmlich Stadtansichten, gefolgt von Fotos der Leipziger Montagsdemonstrationen und vom Fall der Berliner Mauer im Herbst 1989. Bilder von der Währungsunion und der deutschen Wiedervereini-gung im Jahr 1990 schließen sich an. Der offizielle Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland war erst der Beginn des bis heute anhaltenden Einheitsprozesses. Schon früh gab es im Osten Deutschlands verbreitet Enttäuschungen über die tiefgreifenden Auswir-kungen der gesellschaftlichen Veränderungen. Diese mündeten in zum Teil offene Proteste, wie einige Bilder der Demonstrationen von 1991 bezeugen.

Der zweite Bereich der Ausstellung thematisiert am Beispiel Leipzigs anschaulich den Verfall ostdeutscher Städte in der DDR-Zeit und deren beginnende Sanierung in den 1990er Jahren in Folge der Wiedervereinigung. Die Fotoserie „Leipzig im Umbruch“ illustriert Er-neuerung und Wandel der sächsischen Messestadt bis ins Jahr 1999. Durch ihre dokumentarisch-künstlerische Bildsprache transportieren die Fotos der Ausstellung eine starke Authentizität und vermeiden oft gesehene Klischees. Den Besuchenden bieten sich dadurch Möglichkeiten, ihre eigenen Sichten auf die Ereignisse dieser Zeit zu prüfen.
 

12. März – 26. Juni 2022

Arnd Gottschalk

Umbrüche

Mit der Kamera durch Lüttich

Lüttich war lange Zeit vom Niedergang gezeichnet. Strukturwandel und Misswirtschaft ließen die wallonische Metropole zusehends verkommen. Doch in den letzten Jahren hat sich das Bild gründlich gewandelt. Lüttich durchlebt einen sehr dynamischen und aufregenden Modernisierungsprozess. Sinnbild dafür ist der neue, vom spanischen Star-Architekten San-tiago Calatrava entworfene Bahnhof Liège-Guillemins, der 2009 eröffnet wurde. Der Aachener Fotograf Arnd Gottschalk hat sich dem Lütticher Entwicklungsschub vor allem durch Blicke auf die Architektur genähert.

So wie er durch Perspektivenwechsel die Bahnhofsarchitektur schrittweise entschlüsselt, legt er nach und nach Schichten der sich erneuernden Stadt offen. Alle Bilder sind schwarz-weiß, und gerade die dadurch erzeugten Kontraste gewähren spannende Einblicke in eine Stadt im Umbruch; eine, die auf der Suche nach der neuen Zeit ist. Präsentiert werden mehr als 30 Fotos, die Lieblingsorte von Lüttichern zeigen, die Arnd Gottschalk in zahlreichen Exkursionen durch ihre Stadtteile geführt haben. Daher bietet die Ausstellung auch Kenner*innen und Liebhaber*innen von Aachens belgischer Nachbarstadt überraschend neue Einsichten.
 

22. September 2022 – 12. Februar 2023

Achim Ferrari

Aachen 1970-1990

Zur Kunstroute 2022 wird im Internationalen Zeitungsmuseum eine Ausstellung mit Aachen-Bezug eröffnet. Gezeigt werden 50 Bilder von Achim Ferrari, der mit seiner Kamera auf einzigartige Weise das Zeitkolorit der 1980er Jahre eingefangen hat. Noch gezeichnet von den Spuren der Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg, sieht man allerorten auch Bautätigkeiten, die einen Neubeginn verkünden. Wie in einer Zeitkapsel entfaltet sich vor der Bühne der Straßen- und Häuseransichten, aber auch der kleinen und großen „Events“, wie man heute sagen würde, das Leben der Öcher. Karlspreis, Karneval und Sport, seit jeher fest im Leben dieser Stadt verankert, prägen diese Stadt ebenso wir das geschäftige Alltagsleben. Oft mit feinem ironischem Augenzwinkern werden Prominente, Funktionsträger und die Menschen auf der Straße bei ihren Aktivitäten begleitet. Ferrari hat ein feines Gespür für Situationen und Augenblicke und macht auf diese Weise die Vergangenheit lebendig.

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Anlagen

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