Anhörung - E 26/0097/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz - das Städtische Gebäudemanagement als Pilot-Bereich der Stadtverwaltung
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Anhörung
- Federführend:
- E 26 - Gebäudemanagement
- Verfasst von:
- E 26/00
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
---|---|---|---|---|
●
Erledigt
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Betriebsausschuss Gebäudemanagement
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Anhörung/Empfehlung
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20.09.2022
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Erledigt
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Rat der Stadt Aachen
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Entscheidung
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28.09.2022
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Beschlussvorschlag
Beschlussvorschlag:
- Beschlussvorschlag für den Betriebsausschuss Gebäudemanagement:
Der Betriebsausschuss Gebäudemanagement begrüßt die Neuausrichtung des Städtischen Gebäudemanagements hin zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen und empfiehlt dem Rat der Stadt Aachen, das Städtische Gebäudemanagement als Pilot-Bereich der Stadtverwaltung für die Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz vorzusehen, den damit verbundenen Beitritt in den Verein „Gemeinwohl-Ökonomie e.V.“ ab dem 01.01.2023 zu beschließen und die finanziellen Mittel i.H.v. 19 TEUR für die externe Begleitung, Beratung und die unabhängige Auditierung zur Verfügung zu stellen.
- Beschlussvorschlag für den Rat der Stadt Aachen:
Der Rat der Stadt Aachen begrüßt die Neuausrichtung des Städtischen Gebäudemanagements hin zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen und beschließt, das Städtische Gebäudemanagement als Pilot-Bereich der Stadtverwaltung für die Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz vorzusehen, den damit verbundenen Beitritt in den Verein „Gemeinwohl-Ökonomie e.V.“ ab dem 01.01.2023, sowie die finanziellen Mittel i.H.v. 19 TEUR für die externe Begleitung, Beratung und die unabhängige Auditierung zur Verfügung zu stellen.
Erläuterungen
Erläuterungen:
Vorbefassung Stadt Aachen
Mit Vorlagen
- FB 02/0205/WP17 für 24.06.2020,
- FB 02/0078/WP18 für 10.08.2021, sowie
- FB 02/0169/WP18 für 08.06.2022
wurde im Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft umfangreich über das Modell der Gemeinwohl-Ökonomie berichtet. Die Vertreter*innen der GWÖ Regionalgruppe Aachen haben dort die Organisation, die Zielsetzung und die aktuellen Aktivitäten mittels einer Präsentation vorgestellt.
Im Rahmen der Befassung wurde die Fragestellung aufgeworfen, welche Bereiche der Verwaltung und der öffentlichen Unternehmen an einer Pilotierung der Erstellung einer „Gemeinwohl-Bilanz“ Interesse haben. Zwischenzeitlich hat die AGIT beschlossen, sich beispielhaft den Vorteilen eines solchen Bilanzierungs-Verfahrens mit externer Unterstützung/Begleitung zu stellen.
Für die Verwaltung bietet sich das Städtische Gebäudemanagement zur Pilotierung an, welches sich ohnehin im Zusammenhang mit der Energie-, Ressourcen- und Bauwende als Teil der globalen „Problembranche Bau“ neu ausrichten muss hin zum kommunalen Treiber der Nachhaltigen Entwicklungsziele.
EU-Ebene
Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (ESWA) hat sich mit dem Modell der Gemeinwohl-Ökonomie vertieft befasst und kommt in seiner Stellungnahme vom 17. September 2015 zu folgenden Schlussfolgerungen und Empfehlungen:
„Nach Auffassung des EWSA sollte das Gemeinwohl-Ökonomie-Modell sowohl in den europäischen als auch die einzelstaatlichen Rechtsrahmen integriert werden. Ziel ist es, die Verwirklichung des Binnenmarkts über eine verstärkt ethische Wirtschaft voranzubringen, die auf europäischen Werten und der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung gründet und diese synergetisch untermauert. Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) beruht auf einem holistischen Ansatz, dessen Konzepte den Grundwerten der Sozialwirtschaft, Kreislaufwirtschaft, Wirtschaft des Teilens (Share Economy), Functional Economy, Ressourcenbasierten Wirtschaft und Blue Economy nahe stehen. Die Gemeinwohl-Ökonomie wird von zivilgesellschaftlichen Organisationen, Unternehmen und Hochschulen unterstützt und als praxistaugliches Modell erachtet, das europäische Werte stärkt, den sozialen Zusammenhalt festigt und ein verantwortliches Wirtschaftssystem fördert.
Die GWÖ wird von mehr als 100 lokalen Gruppen, nahezu 2000 Unternehmen und sozialen Organisationen unterstützt. Im Einklang mit der Europa-2020-Strategie soll der Aufbruch zu einer europäischen ethischen Marktwirtschaft erfolgen, die soziale Innovationen, Beschäftigung und Umwelt fördert. Die europäische ethische Marktwirtschaft kann mittels mehrerer Strategien verwirklicht werden:
Messung von Wohlergehen und sozialer Entwicklung anhand von Indikatoren über das BIP hinaus wie des Gemeinwohl-Produkts und der Gemeinwohl-Bilanz.
Entwicklung von Maßnahmen zur Anerkennung von Unternehmen, die bspw. durch ethisches Beschaffungsmanagement und ethischen Binnenhandel stärker zum Gemeinwohl beitragen.
Förderung des ethischen Außenhandels als europäisches Markenzeichen. Auf diese Weise wird Europa als ethische Marktwirtschaft Anerkennung erlangen und die europäischen Unternehmen werden auf dem ethischen Markt weltweit führend sein und zur Wahrung der Menschenrechte, zur Einhaltung der Arbeitsnormen und zum Schutz der Umwelt beitragen.
Förderung aller Arten von Unternehmern, die gemeinwohlorientierte Organisationen gründen.
Förderung des ethischen Konsums und Sensibilisierung der europäischen Verbraucher.
Ausweitung des Spektrums des Finanzökosystems durch die Förderung von Netzwerken ethischer Banken und Börsen in der EU.
Der EWSA fordert die Europäische Kommission auf, im Rahmen der neuen EU-Strategie für die soziale Verantwortung der Unternehmen (CSR) einen qualitativen Schritt vorwärts zu machen und Unternehmen (mit öffentlichen Aufträgen, Zugang zu Außenmärkten, Steuervorteilen usw.) für den Nachweis höherer ethischer Leistungen zu belohnen.“
Die Ausführungen des ESWA zeigen, dass die Überlegungen zur Gemeinwohl-Ökonomie in den bisherigen Rechtsrahmen integrierbar sind und Unternehmen durch Fördermaßnahmen zusätzliche Anreize zur Orientierung an Gemeinwohl-Kriterien erhalten können.
Dies entspricht insbesondere auch dem deutschen System der sozialen Marktwirtschaft und grenzt dieses von einem rein marktwirtschaftlichen System (z.B. aus anderen EU-Ländern) ab.
DIE GEMEINWOHL-ÖKONOMIE: Mit Werten zum Erfolg
Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) etabliert sich zunehmend als alternatives Wirtschaftsmodell, in dem das „Gute Leben“ für alle das oberste Ziel ist. Genau diese Ausrichtung wird auch von den 17 Nachhaltigen Entwicklungszielen der Weltgemeinschaft verfolgt
Die Grundidee ist nicht neu – Artikel 14 des Grundgesetzes besagt: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“
Die GWÖ basiert auf folgenden demokratischen Grundwerten:
- Menschenwürde
- ökologische Nachhaltigkeit
- Solidarität und soziale Gerechtigkeit
- Mitbestimmung und Transparenz
Die Mechanismen der Marktwirtschaft sollen stärker mit den Grundwerten demokratischer Gesellschaften übereinstimmen. Wer bereits jetzt nachhaltig und sozial handelt, kooperiert und wirtschaftet, ist in einer Gemeinwohl-Ökonomie zukünftig im Vorteil – heute schon durch mehr Glaubwürdigkeit, in Zukunft idealerweise auch durch rechtliche Anreize wie niedrigere Steuern, günstigere Kredite, Vorrang bei öffentlichen Aufträgen oder Förderungen.
Auch kommunales Handeln wird künftig stärker zur Balance zwischen Mensch, Umwelt und Wirtschaft beitragen müssen.
Selbst wer die visionären Ideen der Gemeinwohl-Ökonomie kritisch sieht, profitiert daher mit der Gemeinwohl-Bilanz von der Chance, sich schon jetzt umfassend mit diesen Themen zu befassen.
Gemeinwohl und Nachhaltige Entwicklungsziele (SDG’s)
Sowohl Unternehmen als auch Kommunen, sehen immer stärker in der Erstellung einer sog. „Gemeinwohl-Bilanz“ ein probates, vielleicht das im Moment geeignetste Instrument ist, die SDGs umzusetzen.
Das kommt nicht von ungefähr: Während die SDGs auf der Zielebene ansetzen, setzt die Gemeinwohl-Bilanz bei den Grundwerten zur Stärkung auch der Demokratie an. Ziele sind kein Selbstzweck, sie dienen immer Werten, zu deren Erfüllung sie beitragen: Menschenwürde, Gerechtigkeit, Solidarität („leave no one behind“), Mitentscheidung und Demokratie, Umwelt- und Klimaschutz.
Alle 17 Nachhaltigkeitsziele dienen letztlich diesen Grundwerten, die das methodische Fundament der Gemeinwohl-Bilanz bilden und in Summe das Gemeinwohl ausmachen. Die Gemeinwohl-Bilanz operationalisiert die schrittweise Erfüllung dieser Grundwerte, wodurch gleichzeitig die SDGs erreicht werden.
Ein Betrieb, der sich mit der Gemeinwohl-Bilanz beschäftigt, erarbeitet automatisch auch seinen Beitrag zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele:
- Anhand der Gemeinwohl-Bilanz kann Politik überprüfen, in welchen Feldern der insgesamt 17 SDGs das Gebäudemanagement bereits aktiv ist.
- Mit jedem Gemeinwohl-Thema wird mindestens ein SDG adressiert, tendenziell sogar mehrere.
- Im Kontext von Suffizienz (Was ist Genug?) kann ein Beitrag zur Nachhaltigkeit nicht nur zwangsläufig mit „mehr bauen“, sondern auch mit „mehr lassen“ verbunden sein; ein wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit der Diskussion um einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und Energie!
DIE GEMEINWOHL-BILANZ MACHT NACHHALTIGKEIT MESSBAR
Als wesentlicher strategischer und ökonomischer Steuerungsansatz dienen dabei das Modell der Gemeinwohl-Ökonomie und das dazugehörige Steuerungsinstrument der Gemeinwohl-Bilanz, das aus Sicht der Universität Bremen ein hohes Ambitionsniveau bei der Umsetzung der SDGs anstrebt.
Die Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz ist wie ein Blick in den Wertespiegel des Betriebes. Als Herzstück der GWÖ bietet sie einen systematischen 360-Grad-Blick auf die ganze Organisation.
Das Ergebnis wird in einem transparenten Punktesystem dargestellt. Als weltweit erster Nachhaltigkeitsstandard macht sie den Beitrag eines Unternehmens zum Gemeinwohl vergleichbar und seine Fortschritte messbar.
Dabei werden fünf Kategorien von Interessengruppen berücksichtigt:
- Lieferant*innen,
- Eigentümer*innen und Finanzpartner*innen,
- Mitarbeitende,
- Kund*innen sowie das
- gesellschaftliche Umfeld.
Mit einer Gemeinwohl-Bilanz können sowohl politische Entscheider, als auch Bürger*innen leicht erkennen, wie sich Aktivitäten des Betriebes auf die Lebensqualität der Gemeinschaft auswirken.
Der gesamte Prozess wird von einem/r GWÖ-Berater*in begleitet und in einem zweiten Schrittdurch zertifizierte GWÖ-Auditor*innen validiert.
Das Städtische Gebäudemanagement macht sich hier also in vorbildhafter Weise transparent in seinen Beiträgen zur Entwicklung hin zu einer „Gelingenden Zukunft“.
NUTZEN UND VORTEILE DER GEMEINWOHL-BILANZ
WARUM? – SINN
- Wir reflektieren die Motivation und den Sinn unseres (betrieblichen) Handelns.
- Wir überprüfen die Ausrichtung des betrieblichen Zwecks (Mission und Vision).
- Wir stärken die eigene Unternehmenskultur im Einklang mit den Grundwerten.
- Wir richten das Gebäudemanagement auf das aus, was in Zukunft trägt: die Nachhaltigen Entwicklungsziele.
WIE? – STRATEGIE
- Wir optimieren die organisatorische Resilienz des Betriebes.
- Wir gestalten unser Betriebsausrichtung im Einklang mit allen Interessengruppen.
- Wir geben Beispiel, wie Gemeinwohl und Nachhaltigkeit in der Organisation eines Betriebes vorbildhaft verankert werden kann.
- Wir verfügen über eine Fundgrube von Verbesserungsvorschlägen, die uns stärken.
MIT WEM? – NETZWERK
- Wir werden Teil des immer größer werdenden Netzwerks gemeinwohl-orientierter kommunaler Pionier-Unternehmen.
- Wir treiben gemeinsam den Prozess der notwendigen Transformation hin zu einem kommunalen Gebäudemanagement der Zukunft voran.
WOZU? – POSITIONIERUNG
- Wir stärken unsere Basis für künftige Erfolge entlang der gesamten Wertschöpfungskette kommunalen Bauens und Betreibens.
- Wir zeigen, wie erfolgreich werteorientiert ausgerichtete kommunale Gebäudewirtschaft sein kann.
- Wir strahlen als Leuchtturm und Pilot-Bereich aus Aachen heraus in unsere Region und bundesweit in die Gemeinschaft der kommunalen Gebäudewirtschaften.
- Wir evaluieren den gesamten Prozess, erkennen Stärken und Schwächen und können mit den gemachten Erfahrungen für andere Dienststellen der Verwaltung und/oder kommunale Unternehmen hilfreicher Partner werden.
Effekte der Bilanzierung
Sie schafft mehrfachen Nutzen in folgenden Dimensionen:
Genauer hingeschaut kann auch anders differenziert werden:
- Organisations-Entwicklung / Transformation:
Die Haupteffekte der Bilanzierung entstehen, indem das Thema „Gemeinwohl“ in der Verwaltung bereichsübergreifend diskutiert und verankert wird. Die Ausrichtung des Gebäudemanagement kann ein Einstieg dazu sein. Mit der Pionier-Leistung können wertvolle Erfahrungen auch für die Gesamtverwaltung gesammelt werden.
Die beteiligten Mitarbeiter*innen werden im Sinne betrieblicher Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BBNE) weiterqualifiziert – ein Kompetenz-Zugewinn in einem wichtigen Zukunftsthema zum richtigen Zeitpunkt!
Die Beschäftigung mit dem Gemeinwohl fördert zudem Zufriedenheit, Bindung und Commitment, insbesondere in der Gruppe der „Change Agents“:
Diese Mitarbeiter*innen sind hoch motiviert, nachhaltige Entwicklung auch am Arbeitsplatz zu fördern und schätzen die Beteiligung an der Gemeinwohl-Bilanz in besonderem Maße.
- Nachhaltigkeits-Innovation für die Organisation:
Die 360 Grad-Perspektive der Gemeinwohl-Bilanz bringt vielfältige Verbesserungsideen hervor, die wir als Betrieb anschließend priorisieren und umsetzen können. So steigern wir von Bilanz zu Bilanz die Nachhaltigkeits-Performance des Betriebes und letztlich der Gesamt-Verwaltung.
Damit tragen wir zu den politischen Zielen des Bundes, des Landes und vor allem des Rates der Stadt Aachen bei, in deren Strategien die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit beschlossen ist und gefordert wird. Und leisten gleichzeitig einen wichtigen und messbaren Beitrag zu einer weiterhin lebenswerten Welt, der nach außen nachvollziehbar und transparent ist.
- Werte- und Sinn-orientierte Arbeit:
Die Gemeinwohl-Bilanz macht das kommunale Engagement des Betriebes für Bürger*innen und Umwelt in der Öffentlichkeit sichtbar. Dabei lenkt die Gemeinwohl-Brille den Blick auf neue „Narrative“ des Gelingens (und nicht des Verzichtes und der Einschränkungen), die im Sinne von „tue Gutes und rede darüber“ aufgezeigt und nachgewiesen werden können.
Erreicht wird dadurch eine Steigerung der positiven Wahrnehmung des betrieblichen und kommunalen Handelns in gewissen Segmenten sowie im Hinblick auf die Arbeitgeber-Marke (als Pilot-Bereich auch stellvertretend für die Stadtverwaltung als Ganzes).
Gerade Young Professionals, also junge Architekt*innen, Ingenieur*innen und Techniker*innen möchten vermehrt bei Organisationen arbeiten, die eben nicht mehr nur Jobsicherheit bieten, sondern auch nachweislich zur Lösung sozial-ökologischer Herausforderungen beitragen, also Zukunft gestalten und „enkeltauglich“ sind.
Dies deckt sich mit den Erfahrungen der Führungskräfte aus den zahlreichen Bewerbungssituationen in der letzten Zeit: die Frage nach „Sinn“ und „Werten“ ist für die jungen Generation von Mitarbeitenden und Führungskräften allgegenwärtig.
Mit der sichtbaren und nachgewiesenen Ausrichtung auf das Gemeine Wohl gibt Politik dem Betrieb die Möglichkeit sich an den Markt anzupassen und entscheidende Impulse zur Überwindung des Fachkräfte-Mangels zu setzen!
Weiteres Vorgehen:
Es gibt einige Kommunen in Deutschland, die diesen Weg bereits gegangen sind (Bsp. Stadt Münster, Kreis Höxter).
Der Prozess der Bilanzierung benötigt erfahrungsgemäß und nach Aussage eines externen Beraters etwa 1 ½ bis 2 Jahre – je nach Tiefe und Ausrichtung des organisationalen Partizipations-Ansatzes.
E 26 hat zwischenzeitlich Kontakt zur GWÖ-Regionalgruppe Aachen und mit einem ausgewiesenen GWÖ-Berater einen sog. „Schnelltest“ durchlaufen. Dieser hat in einer Grobskizze aufgezeigt, dass das Städtische Gebäudemanagement zur Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz gut geeignet ist.
Das weitere Vorgehen kann nach Beschlussfassung als internes Organisations-Projekt aufgestellt werden, an dem alle Abteilungen teilnehmen und der Dienststellen-Personalrat eingebunden ist.
Abb. 1: Der Prozess der Gemeinwohl-Bilanzierung
Die Betriebsleitung geht davon aus, dass Bilanzierungsverfahren einschl. Auditierung im Sommer 2024 zu Ende gebracht sein wird.
Bedenken, ob dieses Innovations-Projekt zum richtigen Zeitpunkt auf dem Höhepunkt der multiplen Krisen kommt, konnten ausgeräumt werden:
Krisenzeiten sind Zeiten des „Handelns“ und des „Aufbruches“. Zusätzlich bedarf E26 gerade jetzt neuer Impulse nach außen, um sichtbar zu werden und den Fachkräftemangel zu überwinden. Insofern kommt das Projekt sogar gerade richtig, um sich als Öffentlicher Bauherr (und damit als Teil der globalen Problembranche Nr.1) als „Teil der Krisen-Lösung“ zu zeigen!
Die Betriebsleitung erhofft sich durch diese Neuausrichtung auf die Nachhaltigen Entwicklungsziele dringend benötigte hohe Positiv-Impulse nach außen, wie nach innen!
Finanzielle Auswirkungen:
Der erste Schritt zur Gemeinwohl-Bilanz ist der Beitritt zum Verein "Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e.V“. Damit hat das Gebäudemanagement Zugriff auf ein bundesweites Netzwerk von gemeinwohl-orientierten (auch öffentlichen) Unternehmen, Kommunen, Organisationen und auf entsprechende Fortbildungsprogramme, um sich stetig in den Nachhaltigkeitsbemühungen zu steigen und dies transparent nachzuweisen.
Der Jahresmitgliedsbeitrag für Betriebe zwischen 201 und 350 MA beträgt auf der Basis 800,- EUR.
Die Beitrittserklärung des Gebäudemanagements der Stadt Aachen zum Verein "Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e.V“ bedarf nach § 4 Abs. 2 i.V.m. § 5 Abs. 3 S. 1 der Betriebssatzung der Anhörung im Betriebsausschuss und nach § 41 Abs.1 i.V.m. § 64 GO NRW der Zustimmung durch den Rat der Stadt Aachen.
Zudem ist der Prozess der Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz ohne externe Begleitung/ Beratung im erstmaligen Tun wenig Erfolg versprechend.
Daher geht die Betriebsleitung davon aus, dass für diese externe Leistung einmalig Kosten i.H.v. etwa 11 TEUR, sowie für die davon unabhängige, aber notwendige externe Auditierung Kosten i.H.v. etwa 6-8 TEUR erhoben werden.
Fazit:
Die Gemeinwohl-Bilanzierung wirkt nach innen wie nach außen als Innovations-Motor und kann dem Betrieb als „Unternehmens- und Organisationskompass“ zur Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele dienen. Sie schafft mehrfachen Nutzen in den Dimensionen
- „Organisationsentwicklung/ Transformation“,
- „Nachhaltigkeits-Innovation“
- „Werte- und Sinn-orientiertes Arbeiten“ (einschl. MA- und Führungskräfte-Bindung und -Entwicklung).
Sie macht den Nutzen der Organisation für die Bürger*innen nachvollziehbar und transparent.
Vorgehen und Zielerreichung wird dabei evaluiert und kann später bei Bedarf z.B. der Ausrichtung anderer Bereiche der Stadtverwaltung nutzen.
Zur weiteren Information ist als Anlage beigefügt der Praxisleitfaden für Kommunen zur nachhaltigen Organisationsentwicklung mit der Gemeinwohl-Bilanz.
Quellen:
- „SDGs und kommunale Gemeinwohl-Bilanz“, in: LebensWerte Kommune | Ausgabe 1 | 2021, Bertelsmann Stiftung
- „Leitfaden Punkten für das Gemeinwohl und die SDGs - Die 17 Ziele und die förderlichen Praktiken der Gemeinwohl-Ökonomie“, Humanistic Management Practices gGmbH, Berlin
- Arbeitsbuch zur Gemeinwohl-Bilanz - 5.0 Vollbilanz
- Praxis-Leitfaden für Kommunen zur nachhaltigen Organisationsentwicklung
Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
| JA | NEIN |
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| x |
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Investive Auswirkungen | Ansatz 2022 | Fortgeschriebener Ansatz 2022 | Ansatz 2023 ff. | Fortgeschriebener Ansatz 2023 ff. | Gesamtbedarf (alt) | Gesamtbedarf (neu) | |
Einzahlungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Auszahlungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Ergebnis | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
+ Verbesserung / - Verschlechterung | 0 | 0 |
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konsumtive Auswirkungen | Ansatz 2022 | Fortgeschriebener Ansatz 2022 | Ansatz 2023 ff. | Fortgeschriebener Ansatz 2023 ff. | Folge-kosten (alt) | Folge-kosten (neu) | |
Ertrag | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Personal-/ Sachaufwand | 0 | 0 | 0 | 19.000 | 800 p.A. | 0 | |
Abschreibungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Ergebnis | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
+ Verbesserung / - Verschlechterung | 0 | -19.000 |
| ||||
| keine ausreichende Deckung vorhanden | keine ausreichende Deckung vorhanden | |||||
Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):
Deckung wird im Rahmen der Wirtschaftsplanung 2023 ff. herbeigeführt.
Klimarelevanz
Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die
Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)
Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
positiv | negativ | nicht eindeutig | |
|
|
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|
Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:
gering | mittel | groß | nicht ermittelbar |
|
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Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine | positiv | negativ | nicht eindeutig |
|
|
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Größenordnung der Effekte
Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.
Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):
gering |
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| unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels) |
mittel |
|
| 80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels) |
groß |
|
| mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels) |
Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):
|
| unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels) | |
mittel |
|
| 80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels) |
groß |
|
| mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels) |
Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:
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| vollständig |
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| überwiegend (50% - 99%) |
|
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| teilweise (1% - 49 %) |
|
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| nicht |
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| nicht bekannt |