Kenntnisnahme - FB 02/0191/WP18

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung nimmt die Ausführungen der Verwaltung zum Herbst-/Winterpaket für Einzelhandel, Gastronomie und Handwerk zur Kenntnis.

‘Herbst-/Winterpaket für Einzelhandel, Gastronomie und Handwerk‘

Die Innenstadtbranchen Einzelhandel und Gastronomie leiden nach langanhaltenden Coronaeinschränkungen nun unter der Energiekrise, Lieferschwierigkeiten und der Inflation sowie der daraus resultierenden Konsumzurückhaltung. Neben einer großen Verunsicherung – auch mit Blick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft, welches mit einer gehemmten Konsumlaune einhergeht – machen sich zunehmend Existenzsorgen breit. Durch Energiekosten, die weitaus höher ausfallen dürften als in den Jahren zuvor, reduziert sich die in vielen Handelsbranchen ohnehin schmale Marge. Daneben kämpfen auch der Einzelhandel, die Gastronomie und das Handwerk in Aachen mit dem Fachkräftemangel.

Dies geht einher mit dem geänderten Beschlussvorschlag des Hauptausschusses am 14.09.2022, welcher die „Ermöglichungskultur“ als Handlungsleitlinie der Stadt bekräftigt und ein unterstützendes Herbstpaket zum Innenstadtprozess gefordert hat. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Aachen (FB 02) beabsichtigt daher, diese beiden Branchen insbesondere im Herbst und Winter, aber natürlich auch darüber hinaus, zu unterstützen und zu einer kundenorientierten Denkweise bei den Unternehmen beizutragen, die nun wichtiger ist denn je.

Unterstützungsfonds ‘Aachener Einzelhandel, Gastronomie und Handwerk stärken‘

Der Hauptausschuss im September hat beschlossen „die erfolgreiche Einrichtung des ‘Fonds zur Belebung des lokalen Einzelhandels, der Gastronomie und des Handwerks‘ als Unterstützungsmaßnahme der Corona bedingten Belastungen fortzusetzen“. Ziel des Fonds ‘Aachener Einzelhandel, Gastronomie und es Handwerk stärken‘ ist es, neben den Einzelhändler*innen, Gastronom*innen und Handwerksbetrieben aus dem Innenstadtbereich auch verstärkt die Akteur*innen aus den angrenzenden Stadtgebieten sowie die Eigentümer*innen der Immobilien einzubinden, um auch diese bei öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten und lebendigen Veranstaltungen aktiv zu unterstützen. Der Hauptausschuss bat die Verwaltung entsprechende Mittel zur Realisierung des Fonds im Haushalt vorzusehen. Folglich ist ein gleich großes Mittelvolumen wie in 2021 für das Haushaltsjahr 2023 zur Fortsetzung des Fonds beantragt worden.

Basierend auf dem geänderten Beschlussvorschlag zum TOP Ö6 Ermöglichungskultur Innenstadt, wird neben der Fortführung des Fonds ‘Aachener Einzelhandel, Gastronomie und Handwerk stärken‘, der bereits zwei Mal erfolgreich von FB 02 umgesetzt wurde, ein weiterer Fonds angedacht: Der Fonds ‘Guten Abend, Aachen‘, welcher durch FB01 betreut wird und sich insb. an die Kulturszene richtet.

Überblick über die erste und zweite Phase des Unterstützungsfonds ‘Aachener Einzelhandel, Gastronomie und Handwerk stärken‘ in den Jahren 2021 und 2022:

Der im letzten Jahr - mit Hilfe politisch bereitgestellter Mittel - initiierte Unterstützungsfonds ‘Aachener Einzelhandel, Gastronomie und es Handwerk stärken‘ für Interessen-, Straßen- oder Werbegemeinschaften sowie Einzelunternehmen in Zusammenarbeit mit mind. einem anderen Unternehmen aus Einzelhandel, Gastronomie oder Handwerk wurde sehr gut angenommen und zahlte auf die Abfederung der pandemischen Auswirkungen ein. Im Sommer diesen Jahres wurde mit den Restmitteln der 1. Auflage seitens FB 02 eine zweite Phase auf den Weg gebracht – mit leicht abgewandelten Antragsvoraussetzungen. In diesen beiden Phasen konnten insgesamt 52 Anträge bewilligt werden. Beide Durchläufe zeigten, dass großes Interesse seitens der Zielgruppen aus Einzelhandel, Gastronomie und Handwerk vorhanden ist und dadurch eine Aufwertung und Belebung der Stadt bzw. der Stadtteile erzielt werden kann. Von der Weihnachtsbeleuchtung im vergangenen Jahr (z. B. im Dahmengraben und Marktviertel) über weitere Straßengestaltungsmaßnahmen (z. B. Essbare Innenstadt in der Annastraße und Blumendeko in der Jakobstraße), gemeinsame Marketingaktionen (z. B. Videos der Geschäfte am Kapuzinergraben und Busbeklebung des Domviertels) und Straßenfeste (z. B. am Hansemannlatz und im Südviertel) bis hin zu Social-Media-Kampagnen (z. B. Instagram-Kampagne zu Fairtrade) und Netzwerkgründungen (z. B. Hotmannspiefviertel und Wirichsbongardstraße) wurden und werden zahlreiche Projekte umgesetzt und lokale Kooperationen geschaffen bzw. gestärkt, die es ohne den Fonds in dieser Form nicht gegeben hätte.

Projekt ‘Smart Shopping Aachen*

Die durch die Förderung aus der Digitalen Modellregion entwickelte Plattform ‘Smart Shopping Aachen‘ erfährt eine positive Resonanz im Einzelhandel und der Gastronomie und verzeichnet steigende Besucher*innen-Zahlen. Das Ziel war es mithilfe der Plattform Angebote zu schaffen, die das stationäre Geschäft mit dem Onlinekanal verschmelzen, um so dem veränderten Konsumverhalten Rechnung zu tragen. Die Geschäfte und Gastronomiebetriebe können in ihren Profilen zwischen verschiedenen Werkzeugen auswählen – von der Terminvereinbarung, Veranstaltungsbewerbung und 360°-Rundgängen bis hin zum Verkauf von Produkten. Von dieser breiten Vielfalt profitieren die Konsument*innen, die nun erstmals eine zentrale, digitale Anlaufstelle für lokale Angebote und Services haben. Genau diese Vermittlung des lokalen Serviceangebots stellt für den Einzelhandel einen entscheidenden Vorteil gegenüber großen Onlineplayern dar. Zudem profitieren die Unternehmen von der gemeinsamen Sichtbarkeit auf der Plattform. Mehr als 100 Unternehmen sind mittlerweile auf dieser sichtbar und wurden durch eine umfassende Workshop-Reihe sowohl mit Basiswissen ausgestattet als auch aktiv in den Prozess der Plattformentwicklung eingebunden. Darüber hinaus konnten ein starkes Netzwerk sowie neue Kooperationen angestoßen werden. Während der Projektlaufzeit wurde den Unternehmen die Plattform sowie alle damit verbundenen Workshops und Angebote kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Das Projekt befindet sich aktuell im Übergang in den Regelbetrieb (Ende der Förderphase: 31.08.2022). Seit einigen Monaten läuft die Planung, um die Weiterführung der Plattform sicherzustellen. Angestrebt wird eine gemeinsame Finanzierung bestehend aus einem städtischen Anteil, einem Anteil des MAC e. V. sowie einem Beitrag, den Handel und Gastronomie leisten. Angedacht war, dass sich der städtische Zuschuss degressiv über die Jahre verringert. Am 25. Oktober fand ein vom Einzelhandel gewünschter Austausch mit Vertreter*innen der Politik zur Weiterführung der Plattform statt. Dieser hat noch einmal deutlich gemacht, dass der Bedarf im Einzelhandel vorhanden ist, dass dieser die Plattform, die gemeinschaftlich aufgebaut wurde, weiter nutzen möchte und in dieser ein wichtiges Instrument für die eigenen Digitalisierungsstrategie sieht. Die Einzelhändler*innen wiesen gleichermaßen ausdrücklich auf die Relevanz einer Kofinanzierung hin, da die Kosten vom Handel alleine nicht zu tragen sind. Ohne eine Kofinanzierung durch städtische Gelder im ausreichenden Maße droht eine Einstellung der Plattform.

Neben den beantragten Haushaltsmitteln ab 2023 werden dieses Jahr städtische Restmittel genutzt, um u. a. folgende Maßnahmen als Teil des Herbst-/Winterpakets sowie in Zusammenarbeit mit dem MAC e. V., der zukünftig die Betreiberrolle übernehmen soll, umzusetzen und damit eine erfolgreiche Weiterführung zu unterstützen.

• Organisation eines Stammtischs am 08. November für Aachener Einzelhändler*innen und Gastronom*innen zur Förderung des Netzwerks; eine Übertragung des Formats auf das kommende Jahr ist geplant (z. B. quartalsweise)
• Durchführung einer Marketingkampagne zusammen mit «Einkaufen in Aachen», um die Plattform und deren Möglichkeiten weiter bekannt zu machen und darauf im kommenden Jahr aufsetzen zu können. Kurzfristig geplant sind neue Flyer, Onlinewerbung über das Medienhaus sowie Social-Media-Werbung.
• Entwicklung eines neuen Werkzeugs für Einzelhändler*innen: Verknüpfung zum Instagram- und Facebook-Shop als weiteren Vertriebskanal mit Umsatzpotenzial sowie Arbeitserleichterung (keine doppelte Produktpflege)

Als Bestandteil des Herbst-/Winterpakets werden ergänzend weitere Aktionen platziert:

Gutscheinaktion zusammen mit «Schenk Lokal»

Vom 1. Advent 2021 bis Anfang April 2022 wurde von FB 02 zusammen mit «Schenk Lokal» eine Gutscheinaktion durchgeführt. Insgesamt konnte eine herausragende Hebelwirkung erzielt werden: Mehr als 140.000 € der durch die Politik bereitgestellten Mittel sind in die Subvention der Gutscheine geflossen; 762.000 € wurden, verteilt auf 9.500 Gutscheine, insgesamt als Guthaben verkauft. Zudem hat das Gutscheinsystem mittlerweile mehr als 170 Akzeptanzstellen in Aachen – dies entspricht einer Steigerung seit dem Subventionszeitraum um ca. 90 Prozent.

Aufgrund der positiven Resonanz wird beabsichtigt auch in diesem Advent subventionierte Gutscheine zu verkaufen, um dadurch die Konsumlaune anzuregen und den Handel sowie die Gastronomie damit zu unterstützen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Inflation und den daraus resultierenden steigenden Preisen, ist die Verunsicherung in der Bevölkerung groß. Es macht sich Angst breit, den eigenen Lebensstil nicht mehr halten zu können. Ein Gutschein, mit dem beim Einkauf bis zu 20 Euro einspart werden, entlastet die Konsument*innen und steigert ihre Kaufkraft. Das Weihnachtsgeschäft wird dadurch automatisch befeuert. Angedacht ist zunächst ein Volumen i. H. v. 50.000 Euro, welches aus Restmitteln finanziert werden soll.

Weitere geplante Maßnahmen zur Unterstützung der Innenstadtbranchen

1)      Nicht nur im Handel, in der Gastronomie und im Handwerk stellt sich aktuell die Frage, wie mit den steigenden Energiekosten und den Entwicklungen auf den Energiemärkten umgegangen werden soll. Wir haben daher einen Fonds für „nachhaltige und effiziente Wirtschaft“ auf den Weg gebracht, der Aachener Unternehmen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen unterstützt. Händler*innen und Gastronom*innen sollen über diesen Fonds ebenfalls nachhaltige Unterstützung erhalten. So sind Finanzmitteln i. H. v. 30.000 Euro für diese Branchen eingeplant. Hieraus können sowohl Beratungsleistungen als auch konkrete Maßnahmen, wie z. B. eine Optimierung der Heizungs- oder Lichtanlage, beantragt werden.

2)      Im November ist ein Sondernewsletter geplant, der die Themen Nachhaltigkeit und Energie auch im Handel fokussieren wird.

3)      Eine attraktive Einkaufsstadt überzeugt u. a. durch ein modernes Dienstleistungsangebot, bei dem auch neue Lösungen und Angebote der Gewerbetreibenden gefragt sind. FB 02 beabsichtigt Aachener Einzelhändler*innen in diesen herausfordernden Zeiten dabei zu unterstützen einen neuen Service für ihre Kund*innen anzubieten, indem Produkte über die Ladenöffnungszeiten hinaus zugänglich gemacht oder zwischengelagert werden können. Aktuell läuft eine Ausschreibung für mehrere Abholschränke, die in der Stadt an zentralen Verkehrsknotenpunkten verteilt werden sollen. Dadurch kann der lokale Einzelhandel Mehrwerte gegenüber dem Onlinehandel bieten sowie eine Verbesserung der Verweilqualität in der Stadt erreicht werden.

4)      Über das Projekt ‘Ladenliebe‘ ist eine Marketingkampagne für November in Planung, die die Flächenvermittlung über das Programm für das verbleibende Jahr noch einmal ankurbeln soll. Geplant ist eine Social-Media-Kampagne, die Bespielung der Flag Poles und City Lights an den Bushaltestellen, um Händler*innen und Innenstadtakteur*innen auf die Möglichkeiten aufmerksam zu machen. Parallel wird der Austausch mit den Eigentümer*innen der leerstehenden Immobilien intensiviert, um ihre Kooperationsbereitschaft zu stärken und sie von der Mitwirkung an dem Projekt zu überzeugen.

Finanzielle Auswirkungen

Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

Klimarelevanz

Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die

Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)

Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:

Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung

Die Maßnahme hat folgende Relevanz:

Größenordnung der Effekte

Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.

Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):

Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):

Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt: