Kenntnisnahme - A 61/0296/WP15

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Planungsausschuss nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Ausgangssituation:

Die  Denkmalpflege der Stadt Aachen beabsichtigt, den Planungsausschuss ab sofort regelmäßig, das heißt ca. 2x im Jahr über dem Sachstand der Denkmalpflege und der Bodendenkmalpflege unabhängig von aktuellen Projekten, die im nicht öffentlichen Teil der Tagesordnung des Planungsausschuss zu behandeln sind, zu unterrichten.

 

I. Bodendenkmalpflege

1.Verfahren:

Festzuhalten ist für diesen Bereich zunächst, dass bei der Nachbearbeitung der Bauarbeiten rund um den Katschhof mit dem Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege (RAB) vereinbart wurde, dass die Arbeiten künftig, folgendermaßen erfolgen:

Die Untere Denkmalbehörde der Stadt Aachen und das Rhein. Amt für Bodendenkmalpflege (RAB) haben die archäologische Begleitung der Erdbaumaßnahmen und die fachgerechte Dokumentation ggf. angetroffener Bodendenkmalsubstanz durch archäologisches Fachpersonal ausdrücklich verlangt. Alle Erdbauarbeiten werden daher in dem fachlich erforderlichen Umfang, von archäologischem Fachpersonal, von Fremdfirmen aber auch durch das RAB selbst systematisch auf archäologische Befunde kontrolliert. Werden bei dieser Kontrolle archäologisch relevante Schichten, Mauern oder Bodenverfärbungen beobachtet, wird der maschinelle Erdaushub an diesen Stellen in der dann erreichten Tiefe eingestellt und die archäologischen Befunde bauvorgreifend manuell weiterbearbeitet.

Zahlreiche Maßnahmen der STAWAG (Kanalbaumaßnahmen, Verlegung von Versorgungsleitungen etc.) und der Aushub von Baugruben zur Errichtung von Gebäuden in der Aachener Innenstadt führen aktuell zu einer Vielzahl archäologischer Begleitung und z.T. umfangreicher Untersuchungen vor Ort. Die Baumaßnahmen liegen sowohl im Zentrum rund um den ehemaligen Pfalzbezirk Karls des Großen als auch im Bereich des inneren Mauerrings und der äußeren Stadtmauer. Die archäologischen Erwartungen im Altstadtkern sind entsprechend hoch, die zwischenzeitlich gesammelten Ergebnisse jedoch sehr unterschiedlich zu bewerten.

Die Geländedokumentation erfolgt auf der Grundlage der Richtlinien des Rhein. Amtes für Bodendenkmalpflege und der Empfehlungen des Verbandes der deutschen Landesarchäologen zu archäologischen Ausgrabungen und Prospektionen. Die Geländedaten werden EDV-gerecht aufbereitet und in ein CAD- und Datenbanksystem übertragen. Dokumentation und Fundmaterial werden dem RAB übergeben. Einen Abschlussbericht erhalten das RAB, der Auftraggeber und die Stadt Aachen.

 

2. Konkrete Projekte:

In der Zwischenzeit wurden bereits erste Maßnahmen mit unterschiedlichsten Funden und Befunden abgeschlossen. Bei der Maßnahme am Klosterplatz wurden ein römischer Fußboden, Teile einer mittelalterlichen Wasserleitung und ein Löschteich aus dem 2. Weltkrieg entdeckt. Wie erwartet, waren die dortigen archäologischen Befunde bedauerlicher Weise durch die Errichtung des Löschteiches und andere Bodeneingriffe der Vergangenheit bereits erheblich gestört.

 

Bei den Baumaßnahmen in der Karmeliterstraße/Im Mariental war das RAB selbst vor Ort. Entgegen den Erwartungen, dort auf Reste eines Klosters zu stoßen, traten Überbleibsel einer ehemaligen Kaserne zu Tage. In der örtlichen Presse wurde hierüber berichtet. Die Aushub- und archäologischen Begleitmaßnahmen werden noch fortgesetzt.

 

Am Bergdriesch wurden Reste mittelalterlicher Bebauung und Holzwerk geborgen. Zwecks Altersbestimmung wird das Holzwerk dendrochronologisch untersucht.

Bei den Baumaßnahmen in der Sandkaulstraße, am Sandkaulbach und am Bergdriesch, also noch im Bereich der mittelalterlichen Altstadt, wurden Ledersohlen, vermutlich aus dem Hochmittelalter, gefunden.

 

Am Seilgraben/Hirschgraben hat sich die Einschätzung des Fundes römischer und mittelalterlicher Siedlungsrechte aktuell nicht bestätigt. Ebenso wurden bei den Baumaßnahmen in der Jesuitenstraße keine historischen Funde gemacht.

 


Der jüngste Fund in der Rethelstraße hat eine frühmittelalterliche Mauer und Reste eines spätmittelalterlichen Kellers zu Tage gebracht. Die örtliche Presse berichtete bereits hierüber. Die Archäologen sind zurzeit noch mit der gründlichen Freilegung und Untersuchung dieses Fundes beschäftigt. In Zusammenhang mit den archäologischen Untersuchen in der Rethelstraße ist der Hinweis wichtig, dass es sich bei der dortigen Situation um eine relativ junge Straße handelt, die aus dem Ende des 19. Jahrhundert stammt. An dortiger Stelle haben vorher andere Gebäude mit der Bezeichnung Büchel 6, 8 und 10 sowie Hühnermarkt 13/15 gestanden. Diese Tatsache lässt möglicherweise Rückschlüsse auf die aktuellen archäologischen Erkenntnisse zu.

 

Stadtarchäologe:

Neben der „Archäologie vor Ort” wird seitens der städtischen Denkmalpflege gemeinsam mit der FH Köln das Forschungsprojekt archäologische Bestandserhebung fortgesetzt. Das aktuelle Untersuchungsgebiet ist hierbei die engere Umgebung des Pfalzbezirks Karls des Großen. Die Denkmalpflege ist zuversichtlich, noch im Laufe des Jahres auch hier erste Ergebnisse präsentieren zu können. Die Ergebnisse dieses Projektes sind u.a. auch für die abschließende Bewertung der aktuellen archäologischen Erkenntnisse äußerst hilfreich.

Eine der vordringlichsten Aufgaben des künftigen Stadtarchäologen sollte es daher sein, die unterschiedlichen Dokumentationen, Erhebungen und Berichte auszuwerten und zusammenzuführen und über Ausstellung, Veranstaltungen für die Aachener BürgerInnen öffentlich zu machen.

Die Abteilung Denkmalpflege hat den Antrag der Stadt auf Eintragung auch des Rathauses als Weltkulturerbe erneut aufgegriffen und dazu ein Gespräch mit den Verantwortlichen

auf der deutschen und internationalen Ebene geführt. Vereinbart wurde, dass die Stadt bis Ende des Jares 2006 in Abstimmung mit dem Domkapitel eine Erweiterung des Weltkulturerbes Dome auf den Katschhof und das Rathaus beantragt. Die Erfolgsausschichten für einen solchen Antrag wurden positiv bewertet.

 

2. Stelle Stadtarchäologe

Auf die Ausschreibung der Stadt Aachen sind 44 qualitativ hochwertige Bewerbungen höchsten Qualitätsniveaus. Für das Auswahlverfahren am 29.3.06 wurden 8 Kandidaten für ein persönliches Auswahlgespräch eingeladen. Aufgrund des erforderlichen Abstimmungsverfahrens über diese Neueinstellung mit dem Personalrat wird eine Einstellung erst Ende des 2. Quartals 2006 möglich sein.

Das Land NRW hat bereits 28.000 € im Haushalt für die Stadt Aachen zur Verfügung gestellt. Die Zahlung der Beträge ist abhängig von der Einstellung eines qualifizierten Archäologen.

 

3. Archäologische Bestandserhebung

Das Projekt „Archäologische Bestandserhebung in historischen Stadt- und Ortskernen in Nordrhein-Westfalen” erhält eine finanzielle Unterstützung des Landes. Der zur Zeit in Bearbeitung befindliche Bereich soll bis ende 2006 fertig gestellt sein.

 

4. Denkmalpflege

Denkmalpflegerische Landesförderungen aus dem Bereich Hochbau wurden beantragt bzw. gibt es bereits für die Dachsanierung des Aachener Rathauses, die Sanierung des Treppenanbaus am städtischen Ponttor und die Sicherung der Gruftanlage beim Campo Santo.

Für 2007 wurden außerdem die Sanierung des Marktbrunnens und die Sanierung der Wandgemälde und des Deckenputzes im Werkmeistergericht des Aachener Rathauses angemeldet.

 

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