Kenntnisnahme - FB 36/0297/WP18
Grunddaten
- Betreff:
-
Klärung der Grundlage für den Eingriff in den Straßenraum der Rottstraße - Antrag zur Tagesordnung der CDU-Ratsfraktion
- Status:
- öffentlich (Vorlage für Öffentlichkeit freigegeben)
- Vorlageart:
- Kenntnisnahme
- Federführend:
- FB 36 - Fachbereich Klima und Umwelt
- Verfasst von:
- FB 36/200
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Hauptausschuss
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Kenntnisnahme
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07.06.2023
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●
Erledigt
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Rat der Stadt Aachen
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Kenntnisnahme
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07.06.2023
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Erläuterungen
Erläuterungen:
Die im Tagesordnungsantrag der CDU-Ratsfraktion thematisierten Baumpflanzungen in der Rottstraße sind Teil der aktuellen Maßnahmen der Verwaltung, die gesamtstädtische Baumbilanz zu verbessern. Zu diesem Zweck werden jährlich etwa 400 – 500 Bäume, in Abhängigkeit der verfügbaren und realisierbaren Flächen, auf neu angelegten oder auf vorhandenen, aber leeren Standorten gepflanzt.
In der Rottstraße wurden in den vergangenen Jahren Bestandsbäume und bereits nachgepflanzte Bäume trotz Schutzmaßnahmen immer wieder beschädigt, insbesondere aufgrund der zunehmenden Inanspruchnahme des Seitenstreifens durch parkende LKW. Da es für die entsprechenden Einzel-Baumstandorte keine zielführende und gestalterisch vertretbare Lösung gab, wurden 9 dieser Baumscheiben aufgegeben und mit weiteren Neupflanzungen in einer zusammenhängenden, entsiegelten Fläche parallel zur Fahrbahn ersetzt. In diesem neuen, durchgängigen Grünstreifen wurden 16 Bäume gepflanzt. Zusammen mit 6 weiteren Neupflanzungen an anderen Stellen in der Rottstraße und 9 verbliebenen Bestandsbäume befinden sich dort nun insgesamt 31 Bäume.
Ein größerer Teil der Neupflanzungen wurde räumlich kombiniert, um einen größeren Wurzelraum und damit bessere Wachstumsbedingen zu schaffen. Dadurch ergibt sich in den übrigen Stellplatzflächen, nach dem Verschließen der aufgegebenen Baumscheiben, ein zusammenhängender und flexibel nutzbarer Parkstreifen. Auf diesem Weg konnte eine Entflechtung von Stellplatz-Bereichen und Grünstrukturen – gegenüber dem vorherigen Zustand mit vergleichbaren Parkflächen - und somit ein besserer Schutz der neugepflanzten Bäume erreicht werden. Eine Abstimmung mit den relevanten Fachabteilungen des Fachbereichs Stadtentwicklung, -planung und Mobilitätsinfrastruktur ist erfolgt.
Baumpflanzungen Rottstraße, Auszug Lageplan
Gesamtstädtischer Hintergrund und Rahmenbedingungen
Der dringende Handlungsbedarf für die Pflanzung von Stadt- bzw. Straßenbäumen ergibt sich aus den bereits zu beobachtenden und gemäß den Prognosen sich noch verstärkenden Veränderungen des Lokal- und Stadtklimas. Die allgemeine Temperaturentwicklung (Jahresmitteltemperatur) in Aachen ist durch eine langfristige Zunahme gekennzeichnet, insbesondere seit den 1990er Jahren zeichnet sich insgesamt ein höheres Temperaturniveau ab. Derzeitige Modellvorhersagen lassen einen weiteren Anstieg erwarten (FNP Aachen*2030, Umweltbericht). Relevante Effekte des Klimawandels in Aachen können darüber hinaus die Zunahme von Extremereignissen sein, wie etwa
- ein häufigeres, intensiveres und längeres Auftreten von Hitzewellen (mit Verstärkung bereits bestehender Wärmeinsel-Effekte), wie unter anderem in 2022
- ein häufigeres Auftreten von Starkregen- und Starkwindereignissen, wie unter anderem in 2021
Für die Entwicklung des Aachener Lokalklimas sind neben dem erwarteten Temperaturanstieg des Klimawandels auch klimatische und lufthygienische Effekte von siedlungsstrukturellen und verkehrlichen Entwicklungen in der Stadt selbst relevant. Dies bedeutet, dass die stadtklimatischen Belastungseffekte durch ungünstige Entwicklungen (z.B. Flächenversiegelung) verstärkt werden können, sie sich durch entsprechende Maßnahmen in diesen Bereichen aber auch abmindern lassen.
Die Aufgabe für die Planung zum Schutz des Lokalklimas ist deshalb unter anderem die Schonung und klimatische Sanierung von mehrfach belasteten Stadtbereichen, die von starker Überhitzung bereits betroffen sind oder zukünftig betroffen sein werden (z.B. Erhalt und Schaffung von 'Klimaoasen', Durchgrünung des Stadtraums). Baumstandorte sind in diesem Zusammenhang besonders wichtig, da beispielsweise gegenüber Rasen bei gleichem Flächenbedarf ein vielfach höheres Grünvolumen erzielt und damit eine entsprechend bessere Kühlwirkung erreicht werden kann.
Handlungserfordernis vor Ort
Im Aachener Stadtklimaanpassungskonzept wurde auf der Basis umfangreicher Analysen und Modellberechnungen der sogenannte 'Vorsorgebereich Stadtklima' definiert. Im Aachener Freiraumkonzept 'Die Grüne Krone', ebenso wie im neuen Flächennutzungsplan, ist dieser als 'Schutzbereich Stadtklima' übernommen worden.
Die Rottstraße liegt innerhalb dieses Bereichs mit stadtklimatischer Mehrfachbelastung.
In der Begründung zum aktuellen Flächennutzungsplan ist dargestellt, welche baulichen, gestalterischen und technischen Maßnahmen erforderlich sind, um in den Quartieren mit ausgeprägten Hitzeinseln Verbesserungen des Lokal- und Bioklimas zu erzielen. Demzufolge sind die Sicherung von Grünflächen sowie Möglichkeiten für die Neuanlage von Freiflächen und Straßenbaumpflanzungen vorrangig zu beachten. Als wesentliche Ziele werden benannt:
- Minderung der Wärmebelastung
- Erhalt der Belüftungsfunktion
- Erhalt der Luftqualität
- Niederschlagswasser-Management
Verschiedene Maßnahmen können diesen Zielen dienen. Dazu gehören beispielsweise:
- Steuerung des Versiegelungsgrades
- Begrünung von Straßenräumen
- Optimierung und Schaffung von Klimaoasen im öffentlichen Raum
- Schaffung von Stauräumen im Straßenraum für Starkregenereignisse
- Dezentrale Bewirtschaftung des Regenwassers
- Begrünung von Stellplätzen
Diese strategischen Anforderungen werden durch die Baumpflanzungen in der Rottstraße erfüllt.
Baumpflanzungen zur Klimafolgenanpassung
Im Masterplan Aachen*2030 ist die Anpflanzung von neuen Stadtbäumen als eines der Leitprojekte zur Aufwertung des Stadtbildes, zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und zur Klimaanpassung verankert worden.
Auch im Aachener Freiraumkonzept 'Grüne Krone' wird, mit Schwerpunkt auf dem stadtklimatisch mehrfach belasteten Bereich sowie für stark frequentierte Straßen und besondere Fußwege- und Radrouten, der vorrangige Erhalt und die Schaffung von Baumstandorten und Vegetationsflächen als Handlungserfordernis benannt.
Strategische Bedeutung von Straßen- und Platz-Grünräumen (Auszug des Aachener Freiraumkonzepts) |
Bäume übernehmen als zentrale Elemente des städtischen Freiraumsystems zahlreiche Ökosystem-Dienstleistungen:
- Verbesserung der Luftqualität durch Filterung von Staub und gasförmigen Verunreinigungen
- Verbesserung des Mikroklimas durch Temperaturausgleich in Hitzephasen
- Reduzierung von Lärm-Wahrnehmungen
- Erhöhung der Identifikation von Bewohnern mit ihrem Wohnumfeld
- Wasserspeicherung
- Lebensraum und Nahrungsquelle für Tiere
- Bindung von CO2 und Produktion von Sauerstoff
- Gestalterische Aufwertung von Straßen, Plätzen und Wohnstandorten
- Steigerung der Aufenthaltsqualität
Aufgrund der Effizienz von Bäumen, insbesondere im Hinblick auf die stadtklimatische Wirkung, liegt der Fokus konkreter Maßnahmen auf der Schaffung neuer Straßenbaum-Standorte, aber auch auf der Wiederbepflanzung und – wie in der Rottstraße – auf der Vergrößerung vorhandener Standorte.
In der Aachener Bevölkerung besteht ein hohes Interesse an solchen Baumpflanzungen im Siedlungsraum. Dies wird in Beteiligungs- und Informationsveranstaltungen zu Umgestaltungsprojekten ebenso wie in zahlreichen Meldungen zu potenziellen Baumstandorten deutlich. Im Rahmen der strategischen Schwerpunktsetzung werden solche, von Bürgerinnen und Bürgern benannte Standorte nach Möglichkeit in die Maßnahmenplanung einbezogen.
Beschlusslage und weiteres Vorgehen
Auf strategischer Ebene liegen zu Baumpflanzungen im öffentlichen Raum Beschlüsse vor, unter anderem im Rahmen des Klimafolgenanpassungskonzepts, des Masterplans Aachen*2030 und des Freiraumkonzepts 'Grüne Krone'. Weiterhin waren städtische Baumpflanzungen Gegenstand mehrerer Vorlagen und Berichte, unter anderem:
- 'Baumpflanzungen in der Stadt' (AUK, 11.12.2018)
- '10.000 neue Bäume' (AUK 5.11.2019)
- 'Baumpflanzungen im Straßenraum' (AUK, 8.12.2020)
- 'Baumpflanzungen - Zwischenbericht' (AUK, 5.10.2021)
- 'Baumpflanzungen - Zwischenbericht' (AUK, 14.6.2022)
- Sachstand Baumpflanzungen und Darstellung Baumbilanz öffentlicher Raum (AUK, 18.1.2022)
- 'Stadtbäume besser schützen' (HA, 14.9.2022)
Das übergreifende Ziel ist es, mit Hilfe der Baumpflanzungen - als einer von mehreren Maßnahmen der Stadt Aachen - den Auswirkungen des Klimawandels auf lokaler Ebene zu begegnen und das Mikroklima sowie die Aufenthalts- und Lebensqualität zu verbessern.
Vor dem Hintergrund dieser dringenden stadtklimatischen Handlungserfordernisse und der strategischen Handlungsaufträge zur Anpflanzung von Bäumen im öffentlichen Raum wurde die Maßnahme in der Rottstraße im Zuge laufender Pflanzmaßnahmen in größerem Umfang umgesetzt.
Die Verwaltung bedauert, dass die Kommunikation zu den Baumpflanzungen an dieser Stelle nicht im erforderlichen Maße erfolgt ist. Künftige Vorhaben zur Schaffung von Baumstandorten mit grundlegenden Veränderungen des Verkehrsraums werden den zuständigen Gremien (Bezirksvertretung, AUK, MOA) zur Beschlussfassung gesondert vorgelegt.
Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
| JA | NEIN |
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| x |
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Investive Auswirkungen | Ansatz 20xx | Fortgeschriebener Ansatz 20xx | Ansatz 20xx ff. | Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff. | Gesamtbedarf (alt) | Gesamtbedarf (neu) | |
Einzahlungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Auszahlungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Ergebnis | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
+ Verbesserung / - Verschlechterung | 0 | 0 |
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| Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | |||||
| |||||||
konsumtive Auswirkungen | Ansatz 20xx | Fortgeschriebener Ansatz 20xx | Ansatz 20xx ff. | Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff. | Folge-kosten (alt) | Folge-kosten (neu) | |
Ertrag | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Personal-/ Sachaufwand | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Abschreibungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Ergebnis | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
+ Verbesserung / - Verschlechterung | 0 | 0 |
| ||||
| Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | Deckung ist gegeben/ keine ausreichende Deckung vorhanden | |||||
Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):
Klimarelevanz
Bedeutung der Maßnahme für den Klimaschutz/Bedeutung der Maßnahme für die
Klimafolgenanpassung (in den freien Feldern ankreuzen)
Zur Relevanz der Maßnahme für den Klimaschutz
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
positiv | negativ | nicht eindeutig | |
| x |
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Der Effekt auf die CO2-Emissionen ist:
gering | mittel | groß | nicht ermittelbar |
|
|
| x |
Zur Relevanz der Maßnahme für die Klimafolgenanpassung
Die Maßnahme hat folgende Relevanz:
keine | positiv | negativ | nicht eindeutig |
| x |
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Größenordnung der Effekte
Wenn quantitative Auswirkungen ermittelbar sind, sind die Felder entsprechend anzukreuzen.
Die CO2-Einsparung durch die Maßnahme ist (bei positiven Maßnahmen):
gering |
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| unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels) |
mittel |
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| 80 t bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels) |
groß |
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| mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels) |
Die Erhöhung der CO2-Emissionen durch die Maßnahme ist (bei negativen Maßnahmen):
|
| unter 80 t / Jahr (0,1% des jährl. Einsparziels) | |
mittel |
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| 80 bis ca. 770 t / Jahr (0,1% bis 1% des jährl. Einsparziels) |
groß |
|
| mehr als 770 t / Jahr (über 1% des jährl. Einsparziels) |
Eine Kompensation der zusätzlich entstehenden CO2-Emissionen erfolgt:
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| vollständig |
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| überwiegend (50% - 99%) |
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| teilweise (1% - 49 %) |
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| nicht |
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| nicht bekannt |
Anlagen
Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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512,9 kB
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