Kenntnisnahme - E 49.1/0004/WP18

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Beschlussvorschlag:

Der Betriebsausschuss Kultur und Theater nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
 

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Erläuterungen

Erläuterungen:

Ausstellungsprogramm SLM 2024

 

1) Ausstellung Heimspiel läuft in der Wechselausstellungshalle bis Mitte April, sodass die Besucher und Besucherinnen der TEFAF Maastricht noch angesprochen werden; seitens der TEFAF werden Ausstellungen in der Umgebung von Maastricht auch ins Licht gerückt und in allfälligen Broschüren aufgenommen.

Am Tag vor der Eröffnung der TEFAF wird der Bestandskatalog der niederländischen und flämischen Malerei des SLM im Museum vorgestellt (das Buch ist dann bereits erschienen, aber wir nutzen die Synergien, die sich durch die TEFAF ergeben). Wir werden dann einen Empfang organisieren, um weitere Förderer und Sponsoren zu generieren.

 

2) Volker Hermes

Im 1. OG und optimal im Kaminraum zeigen wir ab Anfang März für einen unbestimmten Zeitraum Werke des in Düsseldorf lebenden Künstlers Volker Hermes. Volker Hermes erregt gegenwärtig mit einer Reihe von Werken international Aufmerksamkeit, bei denen er Bildnisse alter Meister digital verfremdet, so maßgeblich Fragen der Identitätsformung und Rollenbilder aufgreift und anschaulich problematisiert. Anlass des Projektes ist die Rückgabe einer bislang als Dauerleihgabe der Staatlichen Museen zu Berlin in Aachen ausgestellten Porträtskizze von Anthonis van Dyck, die eine Lücke in den der Porträtmalerei des 17. Jahrhunderts gewidmeten Museumsaals im 1. OG bildet. Dies kompensieren wir mit fünf digitalen Werken von Volker Hermes, die sich mit Porträts in der Museumssammlung auseinandersetzen, darunter das Rembrandt-Porträt der Peter-und-Irene-Ludwig-Stiftung.

Optimal erwägen wir, für einen Zeitraum von maximal 8 Wochen im Kaminraum im Erdgeschoss eine kleine Übersicht über das bisherige Werk des Künstlers zu zeigen.

Auch diese Präsentation wollen wir im Kontext von TEFAF vermarkten, wobei wir auch auf digitale Informationskanäle zurückgreifen können, die ein internationales Publikum erreichen.

Kuratiert von Sarvenaz Ayooghi und Till-Holger Borchert

 

3) Installation Speculum Musurgica (Anfang April-Anfang Juli)

Die Installation stammt von dem flämischen Klangkünstler Rudi Knoops und wurde in Zusammenarbeit mit der Alamire-Foundation der Katholischen Universität Löwen entwickelt. Die Installation wird seit 2015 in verschiedenen Kirchen und Museen in Europa gezeigt, in Aachen wird das Projekt durch die Vertretung Flanders in Deutschland finanziell unterstützt. Es handelt sich um eine „Klangdusche“, d.h. eine akustisch immersive Reproduktion zweier siebenstimmiger Motteten. Die Installation wollen wir im 1. OG im dem der Gegenreformation gewidmeten Raum zeigen, sodass der polyphone Gesang das Kunsterlebnis steigert und umgekehrt.

 

Durch die Ausstellung mit Werken von Volker Hermes und die Installation Speculum Musurgica will das Suermondt-Ludwig-Museum sich digitaler Initiativen öffnen, um auf diese Weise auch für ein Publikum attraktiver zu werden, dass bisher nicht regelmäßig ins Museum kommt.

 

4) Nord bei Nordwest: Der Aachener Künstler Carl Schneiders (4. Juni – 29. September)

Wechselausstellunghalle

Der Aachener Künstler Carl Schneiders (1905-1975) erhielt seine künstlerische Ausbildung am Bauhaus in Weimar und an der Berliner Hochschule für Freie und angewandte Kunst unter Wassily Kandinsky, Paul Klee sowie vor allem Karl Hofer. Er war Mitbegründer der Aachener Kunstgewerbeschule und erhielt später eine Honorarprofessur an der RWTH Aachen. Ernst Günter Grimme, der ehemalige Direktor des SLM hat 1979, kurz nach dem Tod des Künstlers, eine Monographie verfasst und 2005 fand in Kornelimünster die letzte Überblicksausstellung über das vielseitige Oeuvre von Carl Schneiders statt. 2024 wird das von Dr. Dirk Toelke erstellte Werkverzeichnis des Künstlers vorgelegt und aus diesem Anlass wollen wir sein Werk im SLM der Öffentlichkeit zeigen. Dirk Toelke und die Tochter des Künstlers unterstützen diese Ausstellung, die von Wibke Birth kuratiert wird. Mit dieser Ausstellung hoffen wir, die im vergangenen Jahr mit Sonderausstellung zu Beckmann und den rheinischen Expressionisten der Sammlung Pelzer begonnene Auseinandersetzung mit der klassischen Modernen fortzusetzen und zugleich die überregional bedeutenden Künstler aus Aachen zu würdigen.

 

5)  Ritual, Brauch, Spiel

Bewegte und selbst-agierende Bildwerke 1300-1550 (Arbeitstitel)

29.11. 2024 bis voraussichtlich 16.03. 2025 (Eröffnung: 28.11.2024, Ende nach TEFAF)

 

Konzept:

Die Ausstellung ist weltweit die erste Schau, die sich der Wirksamkeit von mittelalterlichen Skulpturen in Gestalt des bewegten und selbst-agierenden Bildwerkes widmet.

Als „bewegend, als wenn es lebete“ werden in einer mittelalterlichen Quelle jene Bildwerke bezeichnet, die im kirchlichen Brauchtum, der Liturgie, und in der Frömmigkeitspraxis die Illusion vermittelten, sie seien lebendig. Es handelt sich um Skulpturen, die im Mittelalter und der beginnenden Frühen Neuzeit zur Veranschaulichung und Verlebendigung vornehmlich des Christuslebens und der Passionsgeschichte als Protagonisten geistlicher Spiele zum Einsatz kamen. Sie sollten für das „re-enactment‘ jenseits der kirchlichen Zeremonien und während der Liturgiefeier den Eindruck erwecken, als würden sie selbst agieren.

Zu diesen bewegten Skulpturen zählen nackte und anzukleidende Christkinder sowie Christkindwiegen/bettchen, die beinahe lebensgroßen, auf fahrbare Gestelle montierten Palmesel mit reitender Christusfigur (für Frauenklöster auch im Miniaturformat); Kruzifixe mit schwenkbaren Armen, mit denen Kreuzabnahme, Beweinung und Grablegung unter Beteiligung von Akteuren nachgestellt werden konnten, ferner Grablieger (Leichnam Christi) und Figuren des Himmelfahrtschristus. Auch die in diesem Kontext noch wenig erforschten Marienfiguren sind hier zu nennen: die Maria gravida, der man das Christkind aus dem Bauch herausnehmen konnte; Madonnen, denen das Kind abnehmbar aufgesteckt war; Gottesmutterdarstellungen mit beweglichem Kopf und deren Christuskinder einen drehbaren Kopf besaßen; „weinende“ Marienfiguren mit fließenden Tränen; Maria als Schmerzensmutter mit dem zur Beweinung oder Grablegung abnehmbaren Leichnam Christi; schließlich die in das Kirchengewölbe am Tag der Himmelsfahrt Mariä aufziehbaren Figuren.

Schließlich geht es auch um das ‚missbrauchte‘ Kunstwerk: die Ausstellung thematisiert die Entlarvung von weinenden, blutenden und sprechenden Bildwerken als Betrug, die aus religiösen, vor allem aber auch aus handfesten Gewinnstreben die Vorstellung von Wundern fingierten. Diese an Reliquienschwindel angelehnten und erstaunlich weit verbreiteten Praktiken hatten einen wesentlichen Anteil an der zum Teil besonders vehementen Ablehnung bewegter und bewegender Bilder in der Reformation. Dabei kam es auch im Protestantismus zur vereinzelter Um- und Neunutzung bewegter Bilder, was in der Ausstellung gleichfalls nicht verschwiegen werden soll.

Die Ausstellung widmet sich Beispielen mittelalterlicher Kunst, die im Gegensatz zur kostbaren Schatzkunst von Stiftskirchen und Bischofssitzen vor allem durch breite Bevölkerungsschichten der damaligen Zeit bewundert und verehrt wurden. Der Fokus des Interesses gilt den Schnittstellen zwischen Kunstgeschichte, Frömmigkeitspraxis und volkstümlichen Brauchtum, deren Nachwirkungen nicht nur im Rheinland bis in den heutigen Tag spürbar sind. Aus diesem Grunde thematisiert die Ausstellung abschließend das Fortleben jener in der mittelalterlichen Glaubenspraxis wurzelnden Traditionen während des Barocks und bis in die Gegenwart.

Ausgehend von einigen Stücken aus eigenem Bestand und ausgewählten Leihgaben aus europäischen Sammlungen soll die Schau die damalige Mediennutzung, die Verbindung zwischen geistlichem Spiel und Theaterpraxis innerhalb und außerhalb der Liturgie herausarbeiten. Funktionszusammenhänge, die bei der Erforschung von Kunstwerken oftmals ausgeblendet und sogar in der musealen Präsentation getilgt wurden (Räder von Palmeselchristus-Figuren entfernt, Gelenke der beweglichen Gliedmaße überkittet und retuschiert usw.), stehen im Vordergrund. Gliederpuppen und Automaten werden in Exkursen als parallele Phänomene vorgestellt und auch Zeugnisse spätmittelalterlichen Figurenzaubers werden in der Ausstellung zum besseren Verständnis der damaligen von Glauben und Aberglauben geprägten Gesellschaft integriert. Zur Verdeutlichung der Funktion und des Gebrauchs der einzelnen Figuren(gruppen) innerhalb der Frömmigkeitspraxis werden knappe Animationssequenzen oder auch dokumentarische Kurzfilme gezeigt.

 

Die Ausstellung integriert bewusst und zielgerichtet zeitgenössische Kunstwerke, die aufgrund ähnlicher Ästhetik, performativer Qualitäten sowie verwandter Themen, die Aktualität der Thematik unterstreichen und die den Objekten zugrundeliegenden allgemeinen menschlichen Bedürfnisse und Interessen in den Vordergrund stellen. Hier denken wir unter anderem an Werke von Berlinde de Bruyckere, Isa Genzken, Hans op de Beek, oder Andre Guerif.

 

Die Ausstellung zeigt ca. 70-80 Objekte aus deutschen und europäischen Museen und kirchlichen Sammlungen vornehmlich aus dem Zeitraum von etwa 1300-1550. Es handelt sich meist um bis zu lebensgroße Skulpturen aus Holz, um Kleinfiguren auch aus Ton und Silber, sowie Gemälde und Druckgrafiken.

 

Zielgruppen:

Das Thema der Ausstellung lässt die mittelalterlichen, für viele “alt, verstaubt und zu religiös” erscheinenden Kunstwerke als “Gebrauchsgegenstände” greifbar und anschaulich werden. Bestehende Barrieren in der Auseinandersetzung mit mittelalterlicher Kunst sollen durch den neuartigen Zugang gesenkt und einem diversen Publikum – insbesondere auch Andersgläubigen und Konfessionslosen - kulturelle Teilhabe ermöglicht werden. Zunächst ist an Bürger*innen der Stadt und Städteregion Aachen, der Rheinlande sowie der Euregio gedacht; die Ausstellung richtet sich auch an Tourist*innen der Stadt Aachen und Reiseveranstalter; sie will auch diejenigen ansprechen, für die das Mittelalter (auch in diversen medialen Umsetzungen) noch stets Faszination ausübt, und insbesondere Jugendlichen und Kindern, eine handfesten, nachvollziehbaren Einstieg in die Kultur des Mittelalters vermitteln. Darüber hinaus richtet sich die Ausstellung an jene Besuchergruppen, denen die Kunst des Mittelalters bisher unbekannt war und die womöglich sogar ablehnend auf deren religiöse Thematik reagieren. Wir wollen einen zeitgenössisch relevanten Zugang zu den Objekten anbieten, deren niedrigschwelliger Gebrauch und deren Verwandtschaft zu performativen Werken der aktuellen Kunst ein überraschend anderes und für viele ganz neues Erleben dieser Epoche ermöglicht. Die Ausstellung ist ein weiterer Mosaikstein zur Schaffung von Interesse und Wertschätzung der bedeutenden Aachener Mittelalterabteilung.

Vermittlungskonzept:

Das museumspädagogische Begleitprogramm, das in enger Abstimmung mit dem Museumsdienst des Kulturbetriebes realisiert wird, richtet sich an eine diverse Zielgruppe und bietet eine ausgewogene Mischung aus Bildung, Interaktion und kreativem Schaffen.

· Öffentliche Führungen für alle Altersgruppen, darunter Familienführungen, „Mit Baby im Museum“,   Senior*innen, Studierende, in englischer Sprache, After-Work-Führungen usw.

· Führungen für Privatgruppen zum Wunschtermin

· Interaktive Führungen für alle Altersklassen (auch Kostümführungen)

· Ferienangebote / Weihnachtsferien 2024/25

 

Angebot für Vorschulgruppen und Schulklassen aller Schulformen und Jahrgangsstufen:

· Führungen

· Führung plus Kreativ-Workshop z.B. rund um das Thema der beweglichen Figur, Stopp-Trick-Animation, mittelalterliches Handwerk, Talisman-Gestaltung, theaterpädagogisches Arbeiten usw.

 

Geplante Familienangebote:

· Erzählnachmittage (Märchen, Legenden, Geschichten aus dem Mittelalter)

· interaktive Schatzsuche / Rallye durch die Ausstellung

· Rätselwettbewerb

· Familien- / Mottotage

 

Rahmenprogramm:

Eine Podiumsdiskussion zum Thema “Bedeutung von theatralen Zugängen in der modernen Kunst” ist geplant, die Erkenntnisse darüber liefern kann, inwieweit der kultische und rituelle Umgang mit Kunstobjekten in der Hoch- und Spätgotik die moderne Gesellschaft beeinflusst.

Eine Vortragsreihe beleuchtet verschiedene Aspekte performativer Kunst in Mittelalter und Moderne. Auch verwandte Phänomene in anderen Kulturen sowie die Rolle von agierenden Figuren im Kontext von Mission und Kolonisation können auf diese Weise dem Publikum vermittelt werden.

Verschiedene Performances (Tanz, Theater, z.B. Ensemble Virgilschola Salzburg oder Ordo Virtutum Köln) ermöglichen einen lebendigen und interkulturellen Zugang zu bewegten und bewegenden Kunstäußerungen. Rundgänge mit Vertretern verschiedener Glaubensrichtungen durch die Ausstellung sind ebenfalls geplant.

 

Marketingoptionen:

Da das Rijksmuseum Twenthe in Enschede (NL) im gleichen Zeitraum eine thematisch verwandte Ausstellung zeigt (Bewogen Middeleeuwen (Arbeitstitel): Fünf Sinne und Skulpturen, die die mittelalterlichen Betrachter und Betrachterinnen bewegten), ist es sinnvoll, die Marketingsmaßnahmen zu bündeln und eine gegenseitige Bewerbung vorzunehmen. Eine derartige Ausrichtung über die Grenze hinweg führt gegenseitig zu mehr Aufmerksamkeit und einem größeren Einzugskreis der Besucher.

Über das Thema des handelnden Bildwerks ist jüngst auch in den Feuilletons der überregionalen Tagespresse berichtet worden (Stefan Trinks in der FAZ vom 21.07.2023), und es besteht allgemeines Interesse.

 

 

Gründung eines Beirates:

Geplant ist die Gründung eines Beirates, um die Akzeptanz dieses Projektes in der Stadtgesellschaft zu steigern. Als Mitglieder vorgesehen sind hohe katholische Würdenträger, Mitglieder des Vorstandes der örtlichen Sparkasse und Raiffeisenbank, Vertreter*innen des katholischen Frauenverbandes, des AKV, der Bischöflichen Akademie, des ats etc. Diese fungieren zugleich als Multiplikatoren, da verschiedene Netzwerke mit ins Boot geholt und Kooperationen sich ergeben werden.

 

Nachhaltigkeit:

Die Transporte erfolgen ausschließlich auf der Straße, der nachhaltigsten Form von Kunsttransporten; aus diesem Grunde wird bewusst auf Leihgaben aus Übersee verzichtet. Ferner werden Transporte nach Möglichkeit zusammengelegt und Leihgaben gezielt und konzentriert aus einzelnen Häusern bzw. so möglich aus benachbart liegenden Museen angefragt – dies verringert auch die Zahl der Leihgeber und wirkt kostendämpfend. Darüber hinaus werden die hochwertigen älteren Klimakisten des SLM wiederverwendet. Die beauftragte/n Spedition/en muss/müssen nur das Innenleben der Kisten austauschen oder anpassen. Der Neubau von Kisten kann so weitgehend vermieden werden.

 

Aktualität der Thematik:

Das Thema der bewegten Bilder, das den Besucher*innen bislang weitgehend unbekannt ist, wird zunehmend in der akademischen Welt und in Konferenzen diskutiert. Die Zeit ist reif für die Thematik, das Sujet liegt im Trend. Das Suermondt-Ludwig-Museum, das zu dieser Thematik bereits erstmals eine kleine Abteilung in der Dauerpräsentation eingerichtet hat, kann mit dieser Ausstellung das Thema nachhaltig an sich binden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass andere Häuser uns zuvorkommen.

 

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 15 Essays und Einträgen zu den verschiedenen Objektgruppen verfasst von internationalen Spezialisten.

 

KuratorInnen:

Michael Rief

Dr. Dagmar Preising

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausstellungsprogramm LUDWIG FORUM AACHEN

 

Katalin Ladik Ooooooooo-pus

Einzelausstellungs- und Publikationsprojekt

Bis 28.04 2024

Mit Ooooooooo-pus präsentiert das Ludwig Forum Aachen die erste internationale Überblicksausstellung von Katalin Ladik (geb. 1942 in Novi Sad, lebt in Budapest). Ausgehend von Ladiks anhaltenden Interesse an Sprache und Körperlichkeit, gibt die Ausstellung erstmals einen Überblick ihrer Arbeiten aus den späten 1960er Jahren bis heute. Kuratiert von Fanny Hauser (Ludwig Forum Aachen) und Hendrik Folkerts (Moderna Museet, Stockholm) und organisiert in Kooperation mit dem Haus der Kunst München und dem Moderna Museet, Stockholm. Gefördert durch: Kunststiftung NRW, Karin und Uwe Hollweg Stiftung, Victor Rolf Stiftung, Sparkasse Aachen, Sparkasse Jugend- und Kulturstiftung Aachen (bestätigt), Sparkasse Kulturstiftung Rheinland, Provinzial.

 

Ulrike Müller Monument to My Paper Body

Double Wall. Ausstellung. Sammlung. Publikation.

09.12.2023 – 09.06.2024 / Double Wall bis Ende 2025, Eröffnung: Fr 08.12.2023, um 19 Uhr

Mit der Double Wall Projects-Reihe wurden zwischen den Jahren 2004 und 2008 die beiden vierzehn Meter hohen, gegenüberliegenden Wände im Ludwig Forum Aachen regelmäßig als künstlerische Interventionsfläche aktiviert. Die Künstler*innen Margret Eicher, Barbara Kruger, Henrik Schrat, und zuletzt Dan Perjovschi, waren eingeladen, im jährlich wechselnden Turnus die Doppelwände im Lichtturm des Hauses als ortsspezifische Ausstellungsfläche zu bespielen. Ab Dezember wird die Double Wall Projects-Reihe wieder aufgegriffen und zum festen Bestandteil des Ausstellungsprogramms am Ludwig Forum Aachen. Für die fünfte Ausgabe der Reihe wurde die in New York lebende Künstlerin Ulrike Müller eingeladen, eine ortsspezifische Arbeit zu konzipieren. Monument to My Paper Body eröffnet am 8. Dezember, um 19 Uhr im Ludwig Forum Aachen.

In Zeichnungen, Emaille-Bildern, Collagen, Drucken, Textil- und Wandarbeiten greift die in New York lebende Künstlerin das Vermächtnis der Abstraktion des frühen 20. Jahrhunderts auf und hinterfragt – in ihrem eigenen Werk ebenso wie in sammlungsbezogenen Ausstellungen – Geschichten von Ausschlüssen, blinden Flecken und uneingelösten Versprechungen. Unter dem Titel Monument for My Paper Body wird die Wandmalerei im Ludwig Forum gleichsam von einer Präsentation in den angrenzenden Ausstellungsräumen im Unter- und Erdgeschoss begleitet. Die vielseitigen Arbeits- und Interessenfelder der Künstlerin treten hier in unmittelbaren Dialog mit ausgewählten Sammlungsobjekten am Ludwig Forum Aachen. Kuratiert von Eva Birkenstock. Gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes NRW, LVR, BMKOES, Land Vorarlberg.

 

Ausstellungslabor: „Osteuropa

Intervention Sammlung

09.12.2023 bis 08.12.2024, geöffnet ab 08.12.203

Das zweijährige Forschungsprojekt Sammlungsschwerpunkt: Osteuropa widmet sich der langfristigen Aufarbeitung der großteilig unerforschten Sammlungsbestände aus Sowjetrussland, den ehemaligen Sowjetrepubliken und aus Zentral- und Osteuropa. Dabei liegt der Fokus u.a. auch auf weniger bekannte künstlerische Positionen und Werkkomplexe sowie auf der Entwicklung aktualisierter Perspektiven auf die Bestände aus den genannten Regionen. Neben einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Erforschung durch die Forschungsvolontärin Dr. Galina Dekova, wird das zweite Obergeschoß des Museums zum Forschungsraum mit regelmäßigen thematischen Präsentationen entlang der Forschungsarbeit. Eine erste Präsentation entstand vor dem Hintergrund einer genaueren Betrachtung von Kunst aus der ehemaligen Sowjetunion und wird ab Dezember 2023 im Rahmen einer Sammlungspräsentation vorgestellt. Sie widmet sich künstlerischen Positionen, die einen Bezug zur historischen Region der Ukraine aufweisen. Die Sammlungspräsentation wird im Laufe des Jahres kontinuierlich erweitert und aktualisiert und als „work in progress“ im Verlauf des nächsten Jahres weitere Forschungsfelder definieren und vorstellen. Kuratiert von Galina Dekova. Gefördert durch: Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes NRW.

 

Restaurierungswerkstatt: Nam June Paik Earth, Moon, Sun (1990)

Intervention Sammlung

Januar 2024 – Januar 2025

Ab Januar 2024 wird in der Halle des Ludwig Forums eine offene Restaurierungswerkstatt für die Videoskulptur Earth, Moon, Sun (1990) von Nam June Paik eingerichtet. Die Restaurierung der Arbeit wird durch und in engem Dialog mit dem Experten Christian Draheim sowie dem ehemaligen Paik-Assistenten Jochen Saueracker durchgeführt. Begleitet wird die Restaurierung von einem Veranstaltungsprogramm im Rahmen dessen Experten und Expert*innen in regelmäßigen Abständen zu Vorträgen eingeladen werden sollen. Fragen rund um konservatorische Herausforderungen von Medienkunst sowie dem Erhalt von elektronischen bzw. computerbasierten Werken stehen dabei ebenso im Mittelpunkt wie das künstlerische Schaffen von Nam June Paik und dessen Bedeutung für die Sammlung Ludwig. Gefördert durch: Ludwig Stiftung, Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes NRW (zu beantragen)

 

When Visions Fail, Direction is Lost (Arbeitstitel)

Intervention Sammlung

Ende März 2024 – August 2024

Unter dem Arbeitstitel When Vision Fails Direction is Lost (AT) widmet sich das Ludwig Forum Aachen im Rahmen eines transdisziplinären Ausstellungsprojekts der unmittelbaren globalen ökologischen Krise und dem damit verbundenen Abbau von mineralischen, fossilen und agrarischen Ressourcen. Die (selbst-)kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen institutionellen Handeln sowie der Ausstellungs- und Sammlungsgeschichte des Museums bildet dabei einen wesentlichen Ausgangspunkt: Anlässlich der Klimakonferenz von 1992 in Rio da Janeiro fand die internationale Gruppenausstellung Arte Amazonas. Klima Global, als eine der frühen „Klimagipfelausstellungen“ in Sao Paulo, Berlin, Dresden und zuletzt am Ludwig Forum Aachen statt. Drei Arbeiten der brasilianischen Künstler*innen Emmanuel Nassar, Tunga und Karin Lambrecht befinden sich seither in den Sammlungen des Ludwig Forum Aachen. Rund dreißig Jahre später soll diese Ausstellungsgeschichte nun dazu anstoßen, diese Arbeiten neu zu kontextualisieren und angesichts neuer Entwicklungen, Diskurse und künstlerischer Auseinandersetzungen zu erweitern. Kuratiert von Lisa Oord. Gefördert durch: Karin und Uwe Hollweg Stiftung (beantragt).

 

15. Kinderkunstpreis

24.06. – 18.08.2024, Eröffnung: 23.06.2024

Der Kinderkunstpreis findet auch in diesem Jahr am Ludwig Forum Aachen statt und stellt die Arbeiten von mehr als 200 Kinder aus der Stadt und StädteRegion Aachen vor, die im Zuge von Workshops und Ausstellungsbesuchen Ideen sammeln und mit unterschiedlichen Materialien experimentieren. Wiedermals werden aus allen Beiträgen fünf Kunstwerke von einer fünfköpfigen Jury ausgewählt und mit dem 15. Kinder-Förderpreis KUNST ausgezeichnet. Projektverantwortung: Pia Vorm Dorp.

 

AIDS ANARCHIVE

Intervention Sammlung

Juni 2024 – Dezember 2024

Seit 2013 erforscht das Gruppe AIDS Anarchive die kulturellen und sozialen Dimensionen der anhaltenden HIV/AIDS-Krise, indem es Bilder, Stimmen und Gesten in Spanien und Chile sowie u.a. ausgewählte Fallstudien aus anderen lateinamerikanischen Kontexten in den Blick nimmt. So untersuchte AIDS Anarchive beispielsweise die verschiedenen Formen des kollektiven Widerstands in der Zeit von 1989-1996/98  – Antimilitarismus, Queer, LGTBQ+, Aktivismus gegen AIDS, Antikolonialismus, Feminismus – die sich auch vor dem Hintergrund der HIV/AIDS-Krise formierten. Mit dem Aufkommen antiretroviraler Medikamente fungiert das Jahr 1996 als Dreh- und Angelpunkt der so genannten AIDS-Pandemie. Da es bei HIV/AIDS nicht mehr um Leben und Tod ging, stellte dies einen Wendepunkt in den Räumen des Kampfes dar. Dieses Jahrzehnt der 1990er Jahre ist nah und fern zugleich und hilft uns nicht zuletzt, unsere eigene Gegenwart zu verstehen. Vor dem Hintergrund eines Forschungsstipendiums im Rheinland 2022 / 2023 ist die Gruppe eingeladen eine Präsentation ausgehend von und in Dialog zu ausgewählten Arbeiten der Sammlungen am Ludwig Forum wie von Keith Haring, Klaus Paier, Thomas Lanigan-Schmidt u.a. zu entwickeln.

 

N.N.

Sommerausstellung

 

Sammlungspräsentation für Kinder und Jugendliche

Intervention Sammlung

August ­­2024 ­– Dezember 2024

In Zeiten radikaler Umbrüche ändern sich auch die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen. Als Abschlussprojekt ihres zweijährigen kuratorischen Volontariats entwickelt Mailin Haberland eine thematisch Sammlungspräsentation mit Arbeiten zeitgenössischer Künstler*innen dezidiert für und in Dialog mit dieser Zielgruppe. Kuratiert von Mailin Haberland.

 

 

 

 

 

Rune Mields

Intervention Sammlung

Herbst 2024 bis Frühjahr 2025

Anlässlich ihres 95. Geburtstag widmet das Ludwig Forum Aachen der rheinischen Künstlerin Rune Mields eine Einzelausstellung. Ausgangspunkt der Ausstellung bildet die großformatige Malerei Nr. 26 aus der Sammlung des Ludwig Forum Aachen, die um weitere Leihgaben – Zeichnungen, Gemälde und Studien – erweitert werden soll. In ihren Arbeiten untersucht die Künstlerin Zeichen, Systeme, Geometrie und Strukturen oder alte Kulturen, Ordnungen und Zahlen. Seit Beginn der siebziger Jahre waren es zuerst die Rohrbilder (wie etwa die Arbeit im Ludwig Forum Aachen), deren einfache Formen Perspektive, Dynamik und geometrische Symbole miteinander verbanden. In Werkgruppen setzt sich Mields mit Zeichensystemen und Schöpfungsmythen auseinander, dem abendländischen Ideal der Schönheit, Farbensystemen und Musik.

 

Amy Sillman Oh, Clock!

Einzelausstellung. Sammlung. Veranstaltungen. Publikation.

14.03. – 24.08.2025 (Eröffnung: 13.03.2025)

Für das Frühjahr 2025 plant das Ludwig Forum Aachen in Kooperation mit dem Kunstmuseum Bern eine erste umfassende Überblicksausstellung der US-amerikanischen Malerin Amy Sillman (*1955 in Detroit) im gesamten Erdgeschoss des Museums. Oh, Clock! wird eine Auswahl von um die 28 Malereien aus der Zeit von 2009 bis heute, sowie weitere Zeichnungsserien und Animationen präsentieren. Werke aus den letzten fünf Jahren bilden den Schwerpunkt, wobei sie punktuell von ausgewählten früheren Arbeiten ergänzt werden, um eine eingehende Auseinandersetzung mit Sillmans künstlerischem Schaffen der letzten Jahre zu ermöglichen. Das komplexe Spiel der Künstlerin mit den Grenzen der gestischen Malerei, ihre ständige Erweiterung des Mediums und ihre über Jahre anhaltende Auseinandersetzung mit Zeit und Transformation bilden den Ausgangspunkt der Ausstellung. In Oh, Clock! kommt dem Titel folgend Zeit sogar als „Material" zum Einsatz, das sich, eingebettet in die Beschränkungen der Leinwände, in den fortlaufenden Choreografien der Drucke und Zeichnungen entfaltet. Über die Ausstellung ihrer eigenen Werke hinaus bildet eine von Amy Sillman kuratierte Sammlungspräsentation am Ludwig Forum Aachen integralen Bestandteil von Oh, Clock!. Am Ludwig Forum Aachen wird die Ausstellung von Eva Birkenstock kuratiert. Gefördert durch: Ludwig Stiftung (angefragt), TERRA Foundation (angefragt), Stiftung Sparda West (angefragt).

 

WEITERE VERANSTALTUNGEN UND KOOPERATIONEN

 

schrit_tmacher im Ludwig Forum: Alex Baczynski-Jenkins/ GENERATION2 / Yin Yuen

Kooperation Tanz

Im Jahr 2024 wird die Kooperation mit dem schrit_tmacher Festival weiter intensiviert. Gleich an drei Wochenenden finden Veranstaltungen in und in Kooperation mit dem Ludwig Forum Aachen statt. Alex Baczynski-Jenkins wird am Sa 24.02.203 und So 25.02.2023, jeweils 15-17 Uhr seine Arbeit Us Swerve (2014) präsentieren. In Us Swerve kreisen Performer*innen auf Rollerblades umeinander, während sie Texte zum Thema „Verlangen“ rezitieren, mischen und neu formulieren. Diese polyphone choreografische „Partitur“ wird ständig durch ihre Bewegungen, Betonungen und Gestik variiert. Während sie kreisen, wird aus einem queren Archiv von Zitaten von Literaten*innen wie Essex Hemphill, Eileen Myles und Langston Hughes geschöpft. Diese Ausdrücke von „Desire“ und ihre sinnliche Wiederholung setzen die Rollerbladers in Bewegung und schaffen ein Tableau, durch das sie sich bewegen. Unter dem Titel GENERATION2 präsentiert das schrit_tmacher Festival in Kooperation mit dem Ludwig Forum Aachen vom 29.02.­ – 03.03.2024 Tanz nicht nur für Erwachsene, sondern im Rahmen von Tanz- und Performance Workshops für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Teil des Programms sind Nachwuchschoreograf*innen, junge Talente auf der Bühne der schrit_tmacher Familientag sowie weitere Austauschformate. Am 09.03. und 10.03.2024, jeweils 15:00 Uhr wird die international anerkannte Tänzerin und Choreografin Yin Yuen ihr neues Solo Into Ash in der Mulde des Museums präsentieren. Die Arbeiten der preisgekrönten chinesisch-amerikanischen Yuen schöpfen aus ihrem sehr originellen Bewegungsvokabular FOCO Technique, einer Fusion aus traditionellen chinesischen und zeitgenössischen Tanzstilen. Neben der Arbeit mit YYDC hat Yue zahlreiche Auftragschoreografien für renommierte Kompanien wie Martha Graham Dance Company, Boston Ballet, Limon Dance Company, Balletto Teatro di Torino und viele weiteren geschaffen. ‘Info Ash’ basiert auf ihre Soloperformance at Ashlyn NY Fashion Show im Sommer 2023.

 

Donnerstags in The Space

Veranstaltungsreihe mit Tanz, Literatur, Film und Diskurs

Anlässlich der Wiedereröffnung des Space reaktiviert das Ludwig Forum Aachen verstärkt seinen spartenübergreifenden Fokus eines internationalen Forums der Künste. Ausgehend von den Inhalten, Themen und Fragestellungen, die sich in Sammlungspräsentationen und Wechselausstellungsprogramm manifestieren, sollen letztere immer auch – ganz im Sinne des Hauses – mit angrenzenden künstlerischen Arbeitsweisen in Dialog stehen. So soll insbesondere The Space weiterhin für eine jeweils donnerstags stattfindende, disziplinenübergreifende Reihe genutzt werden, die Foren für Performance-, Tanzfestivals, Konzerte Literatur- und Vortragsreihen sowie kuratierte Filmprogramme umfassen wird. Neben bereits angedachten Vorträgen von Intendant*innen, Museumsdirektor*innen, Sammler*innen, Kurator*innen und Kolleg*innen aus dem eigenen Team, aus der Umgebung von Aachen, dem Rheinland und der Euregio, einer Vortragsreihe mit der RWTH, soll 2024 auch die von Eva Birkenstock und Hermann Müller konzipierte Literaturreihe „Forum Literatur“ weitergeführt werden, die sich dem Schaffen internationaler Autor*innen widmet. Für die erste Ausgabe der Lesereihe sind u.a. Marlene Streeruwitz (30.11.), Ursula Krechel (14.12.) sowie Enis Maci und Helene Hegemann (tbc) zu Lesungen nach Aachen eingeladen. Förderung: Kunststiftung NRW.

 

Kimiko Festival im Ludwig Forum

Kooperation Musik

Sommer 2024

Seit 2015 findet das intergenerative „Kimiko Isle of Art Festival“ am Gelände des Ludwig Forum Aachen statt. Auch 2024 soll die Kooperation zwischen Kimiko und dem Ludwig Forum weiter verstärkt werden, um im Dialog die Festivalausgabe am Museum programmatisch zu aktualisieren: Neben der punktuell gemeinsamen Konzeption des Musikprogramms wird das Ludwig Forum in diesem Jahr auch wieder bei freiem Eintritt Kurzführungen durch Ausstellungen sowie Workshops sowie weitere Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an allen Festivaltagen bieten.

 

Borderland Residencies # 2

Stipendien im Ludwig Forum Aachen

September 2024 – Dezember 2024

In Kooperation mit dem euregionalen Netzwerkprogramm Borderland Residencies und dem Atelierhaus Aachen lädt das Ludwig Forum ab Herbst 2023 zum zweiten Mal ein/e Künstler*in zu einer dreimonatigen Residency am Ludwig Forum ein. Die direkte Anbindung an die örtliche wie auch umliegende Kunst- und Kulturszene ist durch die Kooperation mit den 15 Partnerinstitutionen im Rahmen des Projektes Borderland Residencies sichergestellt und bietet dem/der jeweiligen Künstler*in die Möglichkeit zur Vernetzung und Praxisvertiefung. Gefördert: Kulturbüro Aachen, Kulturraum Niederrhein e.V.

 

Weitere Kooperationen wie u.a. mit der RWTH Aachen sowie dem Theater Aachen sind in Planung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausstellungsprogramm Centre Charlemagne

 

„Mit Feuer zu strafen!“ – Hexenwerk und Teufelsbund im Aachener Raum

Laufzeit: 04.11.2023 – 25.02.2024

Der uralte Glaube an Magie und Hexerei entwickelte in Europa ab dem Spätmittelalter eine neuartige, zerstörerische Dimension. Befeuert von den Ketzerverfolgungen der Kirche ging es hier um mehr als um die Abkehr vom Glauben an Gott und die Heiligen: Der Teufel höchstselbst rekrutierte auf Erden Dienerinnen und Diener, die Böses hervorbrachten, um der Menschheit zu schaden. Alle, die Schadenzauber praktizierten, dazu einen Teufelspakt eingingen, mit dem Teufel und seinen Dämonen Unzucht trieben und durch die Luft zum Hexensabbat flogen, waren im Verständnis der Zeit „mit Feuer zu strafen!“

Die Hexenverfolgungen des 15. bis 18. Jahrhunderts kosteten etwa 50.000 bis 60.000 Menschen in Europa das Leben, der Anteil der weiblichen Opfer lag bei 70 bis 80 Prozent. Ein Kernelement der Verfolgungen bildete in den Gerichtsverfahren die Folter, die als wesentliches Mittel zur „Wahrheitsfindung“ galt, die Prozesse aber zu einem Theater des Schreckens und die Hinrichtung der Verurteilten zum Volksschauspiel mutieren ließ. Auch Aachen war Schauplatz von Hexenprozessen – hier wurden im 17. Jahrhundert mindestens sieben angebliche Hexen inhaftiert, gefoltert und verurteilt.

Die Folter wurde aber auch gegen andere Gruppen exzessiv angewendet: Ein Jahrhundert nach den Aachener Hexenprozessen streiften die Bockreiter raubend und plündernd durch das Land. Auf Ziegenböcken sollen sie von einem Tatort zum nächsten geflogen sein – ein Grund dafür, warum ihnen vorgeworfen wurde, mit dem Teufel im Bunde zu stehen.

Seit dem 19. Jahrhundert tauchen Hexen immer wieder als fiktive Figuren in Literatur, Musik und Film auf. Dabei ist ihre Darstellung ständig im Wandel und reicht von der bösen Hexe im Grimm’schen Märchen über die kinderfreundliche „Kleine Hexe“ Otfried Preußlers zu Bibi Blocksberg und Hermine Granger; menschenfressende Ungeheuer stehen neben sympathischen Figuren weiblicher Selbstermächtigung. Hexenverfolgungen sind aber kein Phänomen längst vergangener Zeiten, sondern derzeit in 44 Ländern der Welt grausame Realität. Noch heute werden Frauen und Kinder als vermeintliche Hexen verfolgt, gefoltert und umgebracht.

 

Wer schreibt, der bleibt! – Römisches Leben im Dreiländereck im Spiegel von Inschriften

Laufzeit: 27.04.2024 – 01.09.2024

„Wer schreibt, der bleibt!“ ist ein altes Sprichwort, das bereits auf die Römer in unserer Gegend zutrifft. Mit der Eroberung Galliens und Germaniens haben sie nicht nur ihre Glaubens- und Wertvorstellungen, ihre Verwaltungsstrukturen und Handelsbeziehungen, ihre Baukunst und Militärmacht in unsere Gegend gebracht, sondern nicht zuletzt auch Schrift und Schriftlichkeit. Unter den ansässigen Völkern war Mündlichkeit üblich; aufgeschrieben wurde nichts, ein Schriftsystem stand nicht zur Verfügung – und plötzlich beherrschten die Buchstaben alle Bereiche des Lebens bis in den Alltag hinein, Inschriften finden sich überall im öffentlichen und privaten Raum. Wer nicht lesen und schreiben konnte, war politisch, gesellschaftlich und ökonomisch außen vor. Erstmals kennen wir Namen von einzelnen Personen, die in unserer Gegend lebten. Es entsteht eine völlig neue, auf Schriftlichkeit gegründete Erinnerungskultur. Erste Zeugnisse von Schrift begegnen bei in Gegenstände eingeritzten Namen, vor allem in Gefäßkeramik, die den Besitzer ausweisen. Es kommt zu Graffiti-Inschriften an Hauswänden, zu Warenangaben auf Siegeln und Versandgefäßen, irgendwann auch zu prächtigen Inschriften im öffentlichen Raum – und dann lässt uns Lesen und Schreiben als elementare Kulturfertigkeiten nicht mehr los.

Welche Bereiche des Lebens in besonderer Weise vom Lesen und Schreiben durchdrungen sind, was die überlieferten Texte über den Alltag der Menschen, ihren Glauben, ihr politisches Leben aussagen, was für Inschriften überhaupt erhalten oder anders überliefert sind und wie heutige Forscher mit dieser Überlieferung umgehen, ist Thema dieser faszinierenden Ausstellung. Leihgeber aus Aachen, Bonn, Heerlen, Jülich, Leiden, Maastricht und Tongeren werden dazu rund 130 Exponaten und Exponatgruppen beisteuern.

Die Ausstellung wird als Wanderausstellung angelegt sein, die nach Aachen auch in Jülich zu sehen sein wird und für weitere Übernahmen offen ist. Die Idee und Grundkonzeption, die Objektauswahl sowie die Arbeit am Ausstellungskatalog steuert die Euregionale Vicusgruppe bei, ein Zusammenschluss von Archäologen, Althistorikern und Museumsleuten aus der Euregio Maas/Rhein, die sich der vergleichenden Erforschung der kleineren römerzeitlichen Siedlungen (vici) in unserem Raum verschrieben haben.

 

Faszination Verbrechen – Kriminalgeschichte(n) des Aachener Raumes

Laufzeit: 12.10.2024 – 09.02.2025

Das Böse ist unter uns: Verbrechen sorgen für Schlagzeilen, fesseln Krimileser und Zuschauer von Reality-TV-Serien. Wir betrachten kriminelle Taten mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu, umso mehr, wenn die Verbrechen dort stattfinden, wo man sie nicht erwartet – in der direkten Umgebung, auf vertrautem Terrain. Das Genre der Heimat-Krimis und True-Crime-Podcasts hat in den letzten Jahrzehnten einen regelrechten Boom erlebt. Aber die Welt der Krimis spiegelt selten die Realität wieder und das Verbrechen ist auch in unserer Region leider alles andere als Fiktion. Grund genug, einen Blick hinter die Kulissen der Polizeiarbeit und des Justizwesens zu werfen: Wie sieht es also wirklich mit der Kriminalität in unserer Grenzregion aus? Wie hat sich Kriminalität in den letzten Jahrhunderten gewandelt? Der „wehrhafte Schmied“ ist längst abgeurteilt, Ketzerei und Schadenzauber sind aus den Strafprozessen verschwunden – Cyberbetrug, Drogenhandel und Geldwäsche aber sind als neue Herausforderungen hinzugekommen. Anhand von historischen Kriminalfällen aus dem Aachener Raum zeigt die Ausstellungen in zahlreichen Exponaten, wie sich Staat und Gesellschaft dem Phänomen Verbrechen und dessen Bekämpfung und Bestrafung in verschiedenen Zeiten angenommen hat.

 

Das IZM zu Gast im Centre Charlemagne:

Fotografieausstellung zur Solidaritätspartnerschaft Aachen-Chernihiv

Laufzeit: 04.05.2024 – 28.07.2024

Näheres siehe unten unter „Internationales Zeitungsmuseum“.

 

 

Vorschau auf die Vorhaben für 2025

 

2,5 km Industriegeschichte – Die Jülicher Straße von 1850 bis heute

Laufzeit: 12.04.2025 – 14.09.2025

 

200 Jahre Stadttheater

Laufzeit: ab November 2025

 

 


Ausstellungsprogramm Route Charlemagne 2024

 

Couven Museum

 

Stern, Stall, Schaf – Krippenkunst aus einer rheinischen Privatsammlung

Laufzeit: 25.11.2023 – 04.02.2024

 

Im Mittelpunkt des festlichen Weihnachtsarrangements standen und stehen vielfach noch heute die Jahr für Jahr wieder aufgestellten Familienkrippen, deren Figuren über viele Generationen weitergegeben werden. Die Krippe ist eine Darstellung des zentralen Geschehens der Weihnacht mit Figuren von Tieren und Menschen, angesiedelt in einer Miniaturlandschaft, die zumindest den Stall von Bethlehem, den Geburtsort Christi, umfasst, mancherorts aber weiter ausgreift. Im Laufe der Weihnachtszeit verändern viele Krippen ihr Gesicht, indem sie zunächst die Suche nach einem Obdach zeigen, dann das Neugeborene und die Verkündigung durch die Engel, die Ankunft der Hirten und schließlich auch die hl. Drei Könige. Insofern ist es üblich, die Krippe spätestens zu Weihnachten aufzustellen, wenn nicht einzelne Szenen der Vorgeschichte bereits zu Beginn der Adventszeit gezeigt werden. Bis zum 6. Januar kommen dann die Drei Könige hinzu, um bis zum Ende der Weihnachtszeit am Fest der Darstellung des Herrn (2. Februar, auch: Mariä Lichtmess) in dieser Form stehen zu bleiben.

Vor allem im katholischen Kulturraum haben Krippen sich erfolgreich verbreitet, propagiert vor allem seit der Gegenreformation, um die Kenntnis des Lebens Jesu in der Bevölkerung zu vertiefen. Sie sind Vorstellungshilfen, deren Anschauung eine innere Betrachtung anstoßen, zu einer Selbstversenkung führen und religiöse Gefühle in einer Stärke erregen sollten, die dem der Menschheit widerfahrenen Wunder der Menschwerdung Gottes angemessen ist. Die bunten Darstellungen erregten zwar in der Zeit der Aufklärung Anstoß, ließen sich aber nicht mehr abschaffen. Durch die Ende des 19. Jahrhunderts beginnende serielle Herstellung von Krippenfiguren aus preiswerten Materialien kamen auch weniger wohlhabende Gemeinden und Privatpersonen in die Lage, sich eine Krippe anschaffen zu können. In den 1920er Jahren erlebten Krippenspiele eine neue Blüte, Publikationen über und Ausstellungen von Krippen sorgten für weitere Verbreitung, es entstanden erste Vereine für Krippenfreunde.

Das Couven Museum wird sich aus dem reichen Schatz einer Eschweiler Privatsammlung bedienen können, um die Fülle an Möglichkeiten mit der Präsentation kunstvoller Weihnachtskrippen aus verschiedenen historischen Epochen und vielen Kulturen der Welt aufzeigen zu können: Pyramidenkrippen, alpenländischen Krippen, orientalischen Krippen, Krippen aus Dresdener Pappe oder in den Stamm des Weihnachtbaumes integrierte Krippen. Die Vielfalt der Objekte spiegelt die Nachfrage und Beliebtheit der vergangenen Jahrhunderte wider.

Nach der erfolgreichen Teilnahme der Sonderausstellung „Stille Nächte, süße Printen. Bilder und Bräuche seit dem Biedermeier“ am 22. Aachener Krippenweg 2021 streben wir – während der Laufzeit des Weihnachtsmarktes – eine erneute Kooperation an. Diese beinhaltet die Aufnahme des Couven Museums in das Veranstaltungsmedium „Aachener Krippenstadtplan“, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Bereitstellung veranstaltungsbegleitender Materialien wie Krippenstadtpläne, Plakate etc. sowie zahlreiche Besucher des Krippenweges.

 

Das Couven Museum im saisonalen Wandel

Februar bis Oktober 2024

Als ein kulturhistorisches Museum mit dem Schwerpunkt der Wohn- und Lebenskultur des 18. und 19. Jahrhunderts, das als Themen Familie, Sprache, Brauchtum, Religion, Kunst und Wissenschaft umfasst, will das Couven Museum im Frühjahr und Sommer 2024 die Gelegenheit ergreifen, saisonale (Jagdsaison, Reisesaison, Faschingssaison etc.) und jahreszeitliche (Frühlingsanfang, Ostern, 1. Mai, Erntedankfest, Weihnachten, Silvester) Gebräuche und Ereignisse, aber auch soziologische Belange anhand ausgesuchter Exponate aus der Dauerausstellung und dem Depot der Städtischen Sammlung zyklisch und in Form von Info-Points genauer unter die Lupe zu nehmen („Wissens-Häppchen to go“ oder als ein Angebot an den Museumsgast, sich mit einem Thema eingehender zu beschäftigen). Diese Points sollen obendrein die Museumsgäste dazu einladen, sich in das Thema mit einzubringen, um daraus wiederum zukünftige Ausstellungsthemen zu generieren und gleichzeitig ein Stimmungsbarometer darüber zu erhalten, was den Menschen „unter den Nägeln brennt“.

Beispiele:

a)      Am 20. März 2024 ist Frühlingsanfang. Dazu ist geplant, das Couven Museum gezielt mit hochwertigen Kunstblumen der jeweiligen Epochen herauszuputzen. Ziel ist es u.a. kritisch zu hinterfragen, wie ökologisch sind Schnittblumen? Ist das umweltfreundlich? Gibt es Alternativen? Wie hoch ist der Wasserverbrauch in Gewächshäusern? Dürfen Gene von Glühwürmchen dazu verwendet werden, um Blumen genetisch so zu manipulieren, dass sie im Dunkeln leuchten? Ersetzen wir demnächst Straßenlaternen durch leuchtende Bäume? Ist das in Bezug auf Lichtverschmutzung vertretbar? Hat das negative Auswirkungen auf die Bäume? An einem anderen Info-Point wird der Frage nachgegangen, welchen Status hatten Blumen in der Biedermeierzeit? Welche gab es überhaupt käuflich zu erwerben (im Vergleich zu heute) oder kam doch alles eher aus dem eigenen Garten? Auch hierzu sollen die Museumsgäste im Diskurs involviert sein.

b)      Anhand der vielen Öfen, Herde und Kamine im Couven Museum kann das Thema „Heizen und Nachhaltigkeit“ thematisiert werden. Wie wurde früher im Vergleich zu heute geheizt? War das nachhaltiger? Ist Wissen durch Modernisierung verloren gegangen? Welche Vor- und Nachteile haben unterschiedliche Heizsysteme?

c)       Die Problematik, dass zunehmend alte Handwerksberufe aussterben, kann etwa mittels der Eichenholzstühle mit Binsengeflecht im Directoire-Zimmer des Couven Museums thematisiert werden. Warum ist es überhaupt wichtig, die alten Handwerkskünste zu erhalten? Und was sagen Handwerker zu der Lage ihrer Gewerke?

Teil dieser zyklischen Präsentationen einzelner Exponate und Exponatgruppen aus der Dauerausstellung ist bereits ein Puppenhaus, das über zwei Generationen in Familienbesitz war und in dessen Räumlichkeiten sich die Einrichtungsstile vergangener Jahrzehnte abbilden. Dieses wird den Jahreszeiten entsprechend geschmückt und mit Texten über den Ursprung und den Brauch der jeweiligen Festivität ausgestattet. Dies war vor kurzem der Fall am 31. Oktober, demnächst folgt das Thema Weihnachten, gefolgt von Ostern im neuen Jahr.

Zudem soll im ersten Halbjahr des nächsten Jahres ein Fokus auf dem museumspädagogischen Programm für Kinder liegen. Für diesen Zweck soll das Puppenhaus Teil einer neuen Kinderführung werden. Hierzu finden sich bereits neu dazu gekaufte Puppenhaus-Miniaturen, deren Originale sich in der Dauerausstellung wiederfinden. Ziel am Ende der Kinder-Führung soll es sein, dass diese mit Hilfe des Puppenhauses all die Dinge, die sie im Laufe ihres Rundganges durch das Museum kennengelernt haben, im Puppenhaus wiederfinden und so spielerisch das Gelernte resümieren. Darüber hinaus soll der mit Spielzeug aus dem 18./19. Jh. ausgestattete Puppenschrank im Nebenzimmer generell geöffnet sein (geschützt durch ein formangepasstes Plexiglas) und fester Bestandteil der Kinder-Führung werden. Derzeit wird an der Erstellung einer Kinder-Rallye durch das Haus gearbeitet.

Die Aufforderung zur aktiven Teilhabe und die Schwerpunktsetzung auf Familien und Kinder sollen dazu führen, jüngeres Publikum für das Haus zu begeistern und Jugendliche mit neugesetzten Themen im Couven Museum anzusprechen. Eigens ausgearbeitete Führungen, Workshops, Thinkatons mit Kids, Impulsvorträge, Konzerte und andere Veranstaltungsformate sollen auf ihre Akzeptanz hin erprobt werden. Da sie konsequent Themen aus der Dauerausstellung bedienen, sind sie zudem dazu geeignet, Ausstellungsstücke und ihre Geschichte aus ihrem Schattendasein hervorholen.

 

Eine dufte Sammlung! – Auserlesene Flakons und ihre Parfüms

Laufzeit: 09.11.2024 – 04.05.2025

Im Mittelpunkt dieser Ausstellung stehen auserlesene Flakons aus der Sammlung Ilse Sommer. Die an die 3.000 Parfümflaschen umfassende Kollektion beeindruckt durch ihre Vielfalt der Formen, Themen und Materialitäten: Gold, Silber, Glas, Porzellan, Email, Schildpatt, Perlen oder Edelsteine. Dazugehörige Accessoires wie Seife, Werbung, limitierte Sondereditionen und Duftproben runden das Gesamtbild ab. Von der Miniatur bis zur Übergröße ist alles dabei: Sei es ein exorbitanter Flakon zu Werbezwecken, wie von der Marke Nonchalance oder eine sehr kleine und gut erhaltene Parfümprobe von BourjoisSoir de Paris. Prominente Nobelmarken wie zum Beispiel Chanel, Guerlain und Johann Maria Farina, aber auch Coty, Paloma Picasso, Nina Ricci, Salvador Dalì, Shalimar, Niki de Saint Phalle u.v.m. sind Teil der Ausstellung. Zu den aparten Flakons zählen Objekte wie eine kleine gläserne Parfümflasche aus dem 4. Jahrhundert vor Christus oder Fläschchen, die eigens von Glaskünstlern wie René Lalique entworfen wurden oder aus der Produktion des französischen Herstellers Baccarat stammen. Auch kuriose Flakons, die auf den ersten Blick nicht als solche zu erkennen sind, machen diese Sammlung sehenswert: So etwa ein Flakon der Firma Schuko in Gestalt eines plüschigen Affen. Ein anderes Stück, das sich unter Sammlern aufgrund seines hohen Seltenheitswertes großer Beliebtheit erfreute, war das Parfum Le Golliwogg von Vigny aus dem Jahr 1918, welches jedoch wegen rassistischer Werbestereotype vom Markt genommen wurde.

Die Flakons sollen in den Vitrinen nicht nur ästhetisch-arrangiert präsentiert, sondern auch in ihrer zeittypischen Bedeutung kontextualisiert werden. Aspekte wie die Verwendung von Düften und Gerüchen in der Wirtschaft werden berücksichtigt, beispielsweise parfümiertes Leder in der Automobil-Industrie oder bewusst eingesetzte Düfte in Verkaufsläden und Bäckereien, und es wird der Frage nachgegangen, wie 4711 als Zutat im Essen schmeckt. Die Herstellung von Parfüm und seine dafür benötigten Ingredienzien aus aller Welt sind ebenso Thema wie die damit einhergehende kritische Auseinandersetzung mit der Frage nach allergieauslösenden Stoffen, angeblich tierversuchsfreien Parfüms oder Fair Trade. Es wird ein Blick auf die Werbe- und Marketingmaßnahmen geworfen mit ihren Duftproben in Zeitschriften, der Vermarktung von Kinderparfüms, dem Einsatz von Musik in der Parfümwerbung sowie dem hohen Stellenwert von Parfüms mit ihren immer prestigeträchtigeren Verpackungen bis hin zu so genannten Dupes, den Duftzwillingen, weil das Original unerschwinglich ist. Anhand dieser vielen (Gegenwarts-)Themen soll das breite Spektrum an Wissen über die Welt der Flakons und Düfte nicht nur vermittelt werden, sondern Museumsgäste durch den Aktualitätsbezug auch dazu einladen, diese Informationen zu kommentieren, zu diskutieren oder zu bewerten.

 

Vorschau auf Vorhaben der kommenden Jahre

2027 bis 2029 sind Jubiläumsjahre für das Couven Museum. 1927 fiel der Beschluss zur Gründung, 1929 wurde das erste Couven Museum am Seilgraben eröffnet, 1958 das neue Couven Museum am Hühnermarkt. Die 100 Jahre (respektive 70 Jahre) Couven Museum wollen wir mit einer Forschungsinitiative feiern, die Leben und Werk des Aachener Malers Johann Baptist Bastiné (1783-1844) in den Blick nimmt, der in der „Franzosenzeit“ und bis in den Vormärz hinein Aachens Bürgertum in bis dahin nicht gekannter Qualität porträtiert, die Aachener Zeichenschule begründete und – selbst Schüler Davids – sein Handwerk an andere weitergab. Die letzten originellen Forschungen zu dieser eine Epoche der Aachener Geschichte prägenden Künstlerpersönlichkeit wurden gleichfalls vor etwa 100 Jahren durch den damaligen Museumsdirektor Felix Kuetgens vorgelegt.

Derzeit wir ein detailliertes Werkverzeichnis Bastinés als wichtigem Beitrag nicht zuletzt zur Erforschung der eigenen Sammlung erstellt, das, flankiert durch eine wissenschaftliche Tagung, schließlich in einer gemeinsamen Ausstellung des Centre Charlemagne und des Couven Museums münden soll.

 

Ausstellungsprogramm

Route Charlemagne 2024

 

Internationales Zeitungsmuseum

 

Twin Towers – Wie Werbung funktioniert. Beispiele aus der Sammlung Jochen Lauscher

Laufzeit: 23.09.2023 – 18.02.2024

Der 11. September 2001 hat sich in das Gedächtnis einer ganzen Generation eingebrannt. Die meisten Menschen können genau sagen, wo und wie sie von den damaligen Ereignissen erfahren haben. „Nine-eleven“ ist eine Metapher für ein unfassbaren Grauen, dass die gesamte Menschheit berührt hat. An diesem Tag starben sehr viele Menschen, unermessliches Leid und ein Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit machten sich breit. Als Reaktion auf die Anschläge wurden Kriege entfacht. Es wurde an diesem Septembertag aber auch eine architektonische Ikone zerstört. Die Twin Towers waren seit ihrer Fertigstellung im Jahre 1973 ein Symbol nicht nur New Yorks sondern der ganzen westlichen Welt.

Im Laufe der Jahre entstanden unzählige Werbeanzeigen, die mit dem prominenten Gebäude aufmachten. Der Aachner Designer Jochen Lauscher erkannte den kulturellen Wert dieser Bilder und trug im Laufe der Zeit eine beachtliche Sammlung zusammen. In der Ausstellung „TWIN TOWERS“ werden viele dieser Sammlerstücke gezeigt. Sie lassen auf faszinierende Weise das World Trade Center wieder auferstehen und bieten eine spannende Zeitreise durch die Kulturgeschichte seit den 1970er Jahren. So gibt es Werbung, die die Towers als einen urbanen und modernen Hintergrund für Produkte wie Whisky oder Zigaretten verwenden. Ein mulmiges Gefühl entsteht bei Anzeigen für Fluggesellschaften, die mit New York und den Türmen als Sehnsuchtsort werben. Es ist faszinierend zu sehen, welch breit gefächertes Sortiment aus Waren und Dienstleistungen diese Stilikone in ihren Dienst nahmen.

 

Das IZM zu Gast im Centre Charlemagne:

Fotografieausstellung zur Solidaritätspartnerschaft Aachen-Chernihiv

Laufzeit: 04.05.2024 – 28.07.2024

Chernihiv und Aachen verbindet seit Mai 2023 eine Solidaritätspartnerschaft. Beide Städte stehen im engen Austausch zu wichtigen Zukunftsthemen: Nachhaltigkeit, Energie, Infrastruktur, Stadtplanung, Bildung. Um einander besser kennenzulernen, zeigt das Centre Charlemagne im Sommer 2024 eine besondere Fotoausstellung: Aachener und ukrainische Fotografinnen und Fotografen schaffen berührende Stadtporträts. Es werden die architektonischen und kulturellen Highlights der jeweiligen Orte vorgestellt, aber auch die verschiedenen Menschen und ihre Gefühle zu ihrer Heimatstadt in den Fokus genommen. In engem Austausch werden die Künstlerinnen und Künstler sich dem Thema nähern, Gemeinsamkeiten und Besonderheiten unserer Städte sollen herausgearbeitet werden. Die fotografischen Ergebnisse werden dann gleichzeitig im Foyer des Centre Charlemagne und an einem geeigneten Ort in Chernihiv präsentiert.

 

 

 

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Auswirkungen

Finanzielle Auswirkungen

 

 

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Investive Auswirkungen

Ansatz

20xx

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

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Gesamt­bedarf (neu)

Einzahlungen

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- Verschlechterung

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konsumtive Auswirkungen

Ansatz

2024

Fortgeschriebener Ansatz 20xx

Ansatz 20xx ff.

Fortgeschriebener Ansatz 20xx ff.

Folge-kosten (alt)

Folge-kosten (neu)

Ertrag

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Personal-/

Sachaufwand

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Ergebnis

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Weitere Erläuterungen (bei Bedarf):

 

Klimarelevanz

Nicht ermittelbar

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